Klimaschutz - psychologisches oder Erkenntnisproblem?

Nein, stattdessen verdrehst du Aussagen, damit sie zu deiner Argumentation passen.

Und seine Aussage war:

Das ist richtig, auch wenn du immer wieder behauptest, dass es das nicht wäre.

Ein Sachbuchautor ohne natur- und ingenieurswissenschaftliche Qualifikation, der für die neoliberale WirtschaftsWoche und den rechtspopulistischen Cicero Kolumnen schreibt, hat genau welche Kompetenz im Bereich Entfossilisierung und Klimaschutz?

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Das habe ich nie behauptet!

Wenn du mir das schon unterstellst, dann zitiere mich wenigstens um das zu belegen!

Nochmal:
Die Aussage der Klimawandel sei für das Ahrtal verantwortlich oder der Klimawandel würde alle (!)Wetterereignisse verschlimmern sind falsch!

Die Aussage, dass der Klimawandel solche Ereignisse häufiger und im Schnitt stärker macht ist korrekt. Ich fordere lediglich, dass hier die korrekte Aussage gemacht wird statt der unkorrekten! Warum ist das ein Problem?

Das hat keiner behauptet.

Ich lese hier sehr wohl heraus das sowohl die Verbindung einzelner Ereignisse mit dem Klimawandel als auch die Aussage alle Ereignisse würden heftiger werden hier getätigt wurde.

Davon abgesehen geht es wenn wir über die richtige Vermittlung diskutieren ja nicht nur um Aussagen hier, sondern ich kritisiere ja, dass Allgemein bei jedem Extremwetterereignis die Leute sagen „seht her der Klimawandel“ aber wenn dann andere wenn es im Juli kalt ist sagen „wo ist jetzt der Klimawandel“ dann wird doch wieder zwischen Wetter und Klima unterschieden und das finde ich einfach unseriös.

Um mal wieder zur Ausgangsfrage zurückzukommen:

Klimaschutz - psychologisches oder Erkenntnisproblem?

Ich denke, auch bezogen auf diesen Thread, es hat etwas von beidem.

Zum einen bezogen auf die Erkenntnis scheint es politisch wie gesellschaftlich, teils auch wissenschaftlich, zumindest abweichende Erkenntnisse und Meinungen zu geben was die genauen zeitlichen und inhaltlichen Folgen des Klimawandels an sich betrifft.
Da wir halt nicht in die Zukunft blicken können und vieles auf Annahmen und Modellen mit unbekannten Variablen beruht, müssen wir mit einen gewissen Maß an Ungewissheit leben.
Diese Ungewissheit lässt sich leider politisch motiviert ausnutzen.

Psychologisch ist den meisten sicher irgendwie schon klar, das ein „Weiter so“ nicht funktionieren kann, aber die nötigen Veränderungen und Einschränkungen im persönlichen Umfeld möchten fast alle kaum kurz- bis mittelfristig akzeptieren. Da wehrt man sich dann trotz besserem Wissen.

Da kann ggf bessere Aufklärung helfen, vor allem wären konkrete Perspektiven und Ziele nötig, die auch konsequent umgesetzt werden.
Das Schlingern grad scheint die Menschen zu verwirren.

Ich halte von vielen Aussagen dieses Autors auch gar nichts und habe den Post deshalb eher ignoriert, aber dass wir in Sachen Klimaschutz die Mittel sehr wenig Zielführend einsetzen wird nicht nur von liberalen Kräften angesprochen, sondern auch von Wissenschaftlern und Politikern die sehr wohl mehr Klimaschutz fordern.

Man darf nur nicht sagen wir könnten mit nur 5% der Mittel genauso viel Einsparung erzielen wenn wir diese im Ausland einsetzen, sondern man müsste sagen durch gezielten Einsatz eines Teils der Mittel wo man diese besonders effizient einsetzen kann könnte man die absolute Einsparung der Emmissionen z.B. verdoppeln.

Wobei man ja sagen muss, dass Maßnahmen wie die Förderung des Radverkehrs nicht nur CO2 Reduktion zum Ziel haben sondern auch Verkehrswende und dass viele die einen solch effizienten Einsatz der Mittel im Ausland fordern dann selbst die ersten wären die jammern wenn deutsches Steuergeld im Ausland landet.

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Für mich ist es ein rein psychologisches Problem. Denn das Wissen ist da und für alle leicht zugänglich, angefangen mit Kindersendungen seit Anfang der 90er (evtl. schon früher). Die Frage ist nur was man aus dem Wissen macht.

Wer also komplett gegen Klimaschutz ist, der will es entweder nicht wahrhaben, sieht es als nicht so schlimm wenn Teile der Welt unter dramatischeren Folgen als in Mitteleuropa leiden werden, oder denkt das müssen die Generationen die es dann massiv trifft schon selbst lösen.

Anders sehe ich es bei den Leuten die zwar eine deutliche Klimapolitik wollen, aber keine radikale. Hier würde ich mich zum Teil dazuzählen. Ich prangere selbst seit 25 Jahren an, dass zu wenig getan wird, halte es aber in Demokratien für unrealistisch alles versäumte heute nachzuholen ohne dass es zu einer Reaktion kommt die das ganze wieder massiv bremst oder gar umkehrt.
Somit müssen Maßnahmen immer so gestaltet werden, dass sie beibehalten werden und dass auch andere Länder diesen Weg mitgehen könnten und vor allem auch wollen.

Was die Frage aufwirft, welches Wissen kommt bei Menschen an, die ggf nicht so „Quellenkompetent“ sind und Informationen aus eher weniger qualitativ hochwertigen Quellen beziehen?

Es gibt da ja keine „inhaltliche Freigabe“ von wissenschaftlich belegten Informationen. Je nachdem wie gut das aufbereitet ist (auch mit zweifelhaften Infos), kann es da schon zu Diskrepanzen bei der Erkenntnis kommen.

Ich befürchte schon das wir da oft zuviel Kompetenz bei Recherche und Informationsgewinnung voraussetzen, auch angesichts der Tatsache, das sowas in Schulen nicht zwingend Thema ist.

Bei uns (Abi in den 00er Jahren) war es schon Thema und aktuell was ich mitbekomme schon auch.

Und auch in diversen Nachrichten gibt es dazu Infos, selbst bei privaten Sendern. Ebenso in Filmen und Serien die das zum Thema machen. Wer natürlich nur Reality Stars ansieht bekommt das nicht mit.

Aber bei Corona hat man ja gut sehen können, dass egal wie gut Wissen aufbereitet wird am Ende immer Leute übrig bleiben die sagen „glauben wir nicht“. Dafür glaubt man dann an Chips und mutwillige Vergiftung der Bevölkerung.

Vereinfachungen in Aussage wie es gäbe keine Nebenwirkungen bei Impfungen erweisen da der Glaubwürdigkeit der Wissenschaft auch einen Bärendienst, selbst wenn diese Aussagen nicht aus der Wissenschaft selbst stammen.

Nun, man kann wohl nicht immer flächendeckend vom Abi als Standardabschluss ausgehen.

Und oft ist dann TikTok, Snapchat oder Instagram die primäre Informationsquelle.

Oder das was der Stammtisch oder der Nachbar erzählt

Meine Frau ist Mittelschullehrer und was ich mitbekomme ist es da auch schon lange regelmäßig Thema.

Sowohl im Unterricht als auch bei Projekten.

Edit:
Es bedarf also keiner großen Anstrengung an Infos zu kommen, egal ob Abitur oder nicht.

Zulassen muss es aber eben doch jeder selbst.

Da liegt das Kernproblem. :wink:

Was einem vermittelt wird oder was Quellen bieten, kann man annehmen, muss es aber nicht.
Hat ggf auch was mit Bildung zu tun, muss aber nicht. Gibt auch Abiturienten mit verquerem Wissen. :grin:

Aber das es in Schulen heute Thema ist, beruhigt mich schon mal sehr.

Ich war bisher davon ausgegangen das in diesem Forum ein gewisses sachliches Diskussionsniveau herrscht, darum bin ich angemeldet und habe mich überhaupt beteiligt.

Deine Entgegnung zu Hr. Stelter ist also ad hominem? Und seine Meinung kann nichts Wert sein, weil er kein Naturwissenschaftler ist?

Du machst es dir ja schön leicht. Keins seiner Argumente fußt auf naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Er kommentiert den Klimawandel mit dem Argument nur indirekt, stattdessen geht es um das Einsparen von CO2 mit (Volks-) wirtschaftlichen Maßnahmen.

Wenn der Herr Stelter Eurer Meinung nach Unrecht hat bzw. ihr bessere Gegenargumente habt, würde ich das schätzen wenn diese geteilt würden, so haben alle was davon. (Gek. durch Mod.)

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Weil hier doch ganz Unterschiedliches diskutiert wird, versuche ich mal, auf Verschiedenes einzugehen.

Zum Thema Wissen zunächst ein paar Klarstellungen:

Auch länger andauernde, mithin extreme Kältephasen können natürlich mit dem anthropogenen Klimawandel zusammenhängen. Das hat mit dem infolge dessen zunehmend mäandrierenden Jetstream zu tun (s. hier für die Basics). Damit zusammen hängen wiederum sog. Omega-Wetterlagen, die sich klimawandelbedingt häufen. Man muss also eher schon fragen, welche Wetterphänomene wirklich nur der natürlichen Variabilität geschuldet und gänzlich unbeeinflusst vom Klimawandel sind. Die Attributionsforschung simuliert beides und kann so das eine vom anderen trennen.

Wenn nun das Argument einiger in die Richtung geht, dass es mit dem Klimawandel ja nicht so weit her sein könne, da der Winter außergewöhnliche Kältephasen enthielt oder der Sommer so verregnet war, zeigt das schon, dass es sich auch um ein Wissensdefizit handelt.

Eine weitere Nebelkerze ist die Mär von der vermeintlich größeren Effektivität von Klimaschutzmaßnahmen jotwede. Wie hier schon mehrfach erwähnt muss überall gleichzeitig das maximal Mögliche getan werden, um zukünftig noch in einer halbwegs erträglichen Welt leben zu können (s. letzte IPCC-Reports). Das auslagern zu wollen, obwohl allein die G20-Staaten schon für ca. vier Fünftel der klimawirksamen Emissionen verantwortlich sind, zeigt schon deutlich, dass es sich letztlich um einen Verzögerungsdiskurs handelt.

Die industrialisierten Länder mit horrenden Pro-Kopf-Emissionen sind die Hauptverantwortlichen und müssen auch das meiste tun - nicht nur im Ausland, sondern mindestens genauso ambitioniert „zuhause“.

Wer selbst das Konzept der Emissionsbudgets in Zweifel zieht - und auf nichts anderes läuft eine (auch temporäre) Externalisierung hinaus -, zeigt letztlich, dass er die Konsequenzen der anthropogenen Klimakrise nicht verstanden hat.

Absurd wird’s nicht erst, wenn Nebelbomben wie die angebliche Überbevölkerung gezündet werden.

Dass hoch industrialisierte Staaten über genügend Mittel und Know-how verfügen, die notwendige Transformation sehr zügig hinzubekommen, sollte eigentlich allgemein bekannt sein.

Dass dem nicht so ist und ferner in unschöner Regelmäßigkeit nach Ausflüchten gesucht wird, führe ich wiederum wesentlich auch auf psychische Ursachen zurück. Und selbst bei gutem Willen tappt man in viele sowohl kognitive als auch emotionale Fallen (s. das oben verlinkte Video).

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Die Frage ist doch, auf welcher wissenschaftlichen Evidenz beruhen denn die Ausführungen von Stelter. Meinungen kann ja jede und jeder zu allem Möglichen haben. Die Frage ist letztlich immer, ob diese Meinungen auch mit dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand übereinstimmen, denn nur dann kann man sie als begründete Faktenargumentationen gelten lassen.

Das Ad-hominem hast leider du eingebracht, indem du Stelter als ehemaligen Chef der deutschen Dependance der Bosten Consulting Group vorgestellt hast. Da du selbst keine wissenschaftlichen Quellen anführst, auf die Stelter sich denn angeblich bezieht, hast du das Scheinargument, das als sog. Autoritätsargument daherkommt, benutzt - allerdings ohne eine passende Qualifikation anzuführen.

Aus diesem Grunde ist es dann schon meinerseits berechtigt, nachzufragen, was Stelter, der offensichtlich nicht über bereichsrelevante Expertise verfügt, denn dazu qualifiziert, die von dir grob paraphrasierten Aussagen zu treffen.

Dass da auch ein Gran Polemik dabei war, räume ich gerne ein.

Grundsätzlich bleibe ich aber dabei, dass man schon eine vertiefte Ahnung haben sollte von dem, worüber man sich äußert - sei’s als Wissenschaftler/-in, sei’s als Wissenschaftsjournalist/-in.

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Ich würde - mit der Kenntnis seines beruflichen Hintergrunds - mir vor allem über diejenigen Aussagen Gedanken machen, in denen er Expertise hat. Sprich: ich würde die Aussagen zu den CO2 Vermeidungskosten durchaus ernst nehmen und die Ratschläge zu den Änderungen im Klimaschutz als persönliche Wertung des Autors einschätzen.
Und da finde ich die Idee, das es aus CO2 Vermeidungskosten Perspektive effizienter sein könnte, Steuergeld einzusetzen, um Teile des Regenwaldes zu kaufen, als das Deutschlandticket zu subventionieren. Eben zunächst mal rein aus CO2 Vermeidungskosten Perspektive betrachtet.
In der Gesamtheit ist das dann natürlich eine vielschichtige Diskussion, denn das Deutschlandticket zielt ja nicht nur auf CO2 Vermeidung ab und trägt seine Früchte vielleicht auch langfristig. Aber ich finde das ist etwas, das man durchaus diskutieren kann. Ich habe immer nur begrenztes Geld und muss das bestmöglich investieren. Vielleicht macht es Sinn erstmal viel Geld in den Ausbau der Schienen zu stecken, bevor ich ein Verkehrsmittel günstiger mache, das für diejenigen, die es bisher kaum genutzt haben, dadurch nur sehr bedingt attraktiver wird. Und die Abwägung ob mein Geld im Sinne des Klimaschutzes bei Investitionen außerhalb von Deutschland sinnvollere eingesetzt wäre, ist auch nicht dumm.

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Nein, das ist nicht die Frage. Das Deutschland lediglich 1,8% der weltweiten Emissionen produziert ist Fakt. Dann kann Deutschland mit domestischen Maßnahmen auch nur 1,8% einsparen. Was bitte ist an dieser Schlussfolgerung angreifbar und wo fehlt da die Evidenz?

Weiters: die Grenzkosten von Einsparungen in Deutschland sind unvergleichlich höher (McKinsey Studie, die könnte man im nächsten Schritt gerne raussuchen - allerdings sollte auch das nicht groß verwundern). Was bitte ist hier an dem Argument umstritten, es sei für das globale Vorankommen in der Klimakrise sinnvoller nach den maximal effektiven Hebeln zu suchen?

Ich verstehe das Argument der „Verzögerungstaktik“, kann es in diesem Fall aber nicht unterstützen.

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Ich würde sagen es gibt unterschiedliche Auffassungen davon, was das ‚maximal Mögliche‘ ist.

Es kann ja nicht ‚jeder alles gleichzeitig‘ machen. Ressourcen sind begrenzt, auch Zeit und Geld. Das ‚maximal Mögliche‘ ist also jede Minute und jeden Euro auf die maximale Einsparung zu verwenden.

In einem so komplexen System ist letztlich alles miteinander verknüpft. Kleine Änderungen haben langfristig den Effekt, dass quasi kein Ereignis exakt an diesem Datum mit dieser Ausprägung so eingetreten wäre, wenn die Erderwärmung Jahre zuvor 0,1 grad weniger oder auch mehr betragen hätte.

Deshalb halte ich es weiterhin am seriösesten mit Wahrscheinlichkeiten und Erwartungswerten zu argumentieren. Und dabei kann man ja dann die tatsächlichen Ereignisse durchaus als Beispiel nehmen.
Ich finde es sogar greifbarer zu sagen ein Ereignis wie xy ist bei der aktuellen Klimasituation alle 10-15 Jahre zu erwarten statt alle 150 Jahre.