Dann schau dir doch bitte mal die gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Ziele von extinction rebellion, letzter Generation etc. an. Natürlich haben die einen gedanklichen Überbau oder Wertegerüst. Ideologie ist nur ein anderer Begriff.
Weil zum Vorbildcharakter für die meisten anderen Staaten die Klimaneutralität zusammen mit der Bewahrung (bestenfalls Vermehrung) des Wohlstandes, des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der politischen Stabilität gehören dürfte. Warum sollte man sonst Nachahmer finden?
Ich sehe mich selbst als jemanden, der in sehr weiten Teilen mit der Klimabewegung übereinstimmt. Gerade deswegen muss man mMn feststellen können, dass es natürlich ein übergeordnetes Wertegerüst und Leitbilder gibt. Ich zitiere mal aus Ideologie – Wikipedia
In der Wissenssoziologie hat sich Ideologie hingegen als Bezeichnung für ausformulierte Leitbilder sozialer Gruppen oder Organisationen durchgesetzt, die zur Begründung und Rechtfertigung ihres Handelns dienen – ihre Ideen, Erkenntnisse, Kategorien und Wertvorstellungen. Sie bilden demnach das notwendige „Wir-Gefühl“, das den inneren Zusammenhalt jeder menschlichen Gemeinschaft gewährleistet.[5] Dieser Ideologie-Begriff wird auch auf die Ideensysteme von politischen Bewegungen, Interessengruppen, Parteien etc. angewandt, wenn von politischen Ideologien die Rede ist.
Ideologie ist negativ konnotiert, aber wenn man das Wort rauslässt, lässt sich der zitierte Absatz mMn leicht und wertbefreit auf die Klimabewegung anwenden. Ich finde, das muss man besonders als Anhänger der Bewegung deutlich aussprechen können und es sollte nicht weggewischt werden mit Sätzen wie
Ist ja auch nichts Schlimmes zu sagen „Das sind meine Werte und Überzeugungen und sie leiten mein Handeln so und so“, oder? Auf jeden Fall besser, als der Überzeugung zu sein, dass man im Besitz der absoluten, objektiven Wahrheit ist, die nur eine Handlungsoption zulässt. Eine solche Haltung lässt sich schlecht mit Demokratie vereinbaren.
Ansonsten volle Zustimmung. Ich verstehe auch nicht, warum wir nicht die Chance ergreifen, Vorreiter im Klimaschutz zu werden und wieder die besten Solarzellen in die ganze Welt zu verkaufen. Es braucht sicher mehr Verzicht, aber der stößt offensichtlich auf ganz wenig Gegenliebe. Dann versuche ich doch lieber eine Transformation, als zu sagen „geht nicht, unser Wohlstand und unsere Bequemlichkeit sind gefährdet, dann gehen wir lieber unter“. Und falls das klappt, kann man auch besser plausibel machen, dass noch mehr Wandel der Lebensweisen vielleicht gar nicht so schlecht ist. Wenn’s nicht klappt, haben wir ganz andere Probleme.
Gute Argumentation AndyM und Numeno.
Doch ist die Klimakatastrophe nicht größer als eine persönliche Weltanschauung?
Und sind Sie sicher, dass die Klimagerechtigkeitsaktivisten denselben ideologischen Hintergrund haben? Manche sind sehr links, manche aber auch aus anderen politischen Lagern. Manche sind jung, manche alt. Manche arm, manche reich, Familien ebenso wie Singles etc.
Der Kampf um Klimaschutz verbindet doch letztlich alle, die die Dimension der Gefahr nicht mehr verdrängen. Deshalb wüsste ich nicht, welche Ideologie ich da erkennen soll. Den Wert, das Klima schützen zu wollen? Klimgt für mich nicht nach dem plakativen Begriff „Ideologie“.
Vergleiche hinken immer in irgendeinem Aspekt. Geschmacklos? Etwas gewagt, das gebe ich zu, aber treffen tut er doch. Wenn jemand sagt, es wäre seine Pflicht gegenüber seinen Kindern, die Ungerechtigkeit wenn möglich noch auszubauen (die unverdienten Privilegien, unter denen alle nicht Privilegierten zu leiden haben), dann ist das entweder weltvergessen oder hochgradig zynisch. Insofern finde ich den Vergleich gerade recht.
Das ist kein Nazivergleich in erster Linie, sondern eine Parallelsetzung von egoistischer ignoranter Haltung. Und warum sind Nazivergleiche per se geschmacklos? Sie haben den Vorteil, dass sie sehr deutlich sind. Jemanden einfach mal so als Nazi zu beschimpfen ist dagegen unangebracht. Profiteure von Arisierungen müssen keine Nazis gewesen sein, aber sie dürften viel Gemeinsames in ihren Haltungen zum Leben gehabt haben.
Vielen Dank für diesen Beitrag, da er doch so gut erklärt, warum Klimaschutz bei in DE kaum eine Chance hat.
Die Bewertung der gesellschaftlichen Treiber zeigt, dass die Handlungsmacht der Gesellschaft maßgeblich Einfluss darauf hat, wie sich Klimazukünfte entwickeln.
Gleichzeitig ist die Handlungsmacht der Gesellschaft geprägt von Ungerechtigkeit und sozialer Ungleichheit. Diese stehen einer umfassenden Dekarbonisierung bis 2050 im Weg
Dann schau Dir den Zusammenbruch der deutschen Solarindustrie vor ein paar Jahren an. Der deutsche Staat hat Subventionen verteilt unabhängig davon, unter welchen sozialen und ökologischen Bedingungen produziert wird, und unabhängig davon, ob die Produktion zu Finanzierung dieser Subventionen beiträgt.
China dagegen hat da eine Politik verfolgt, die die eigene Industrie gestärkt hat.
Im Ergebnis haben die Deutschen sehr viel Geld dafür bezahlt, die chinesische Solarindustrie auszubauen, und dabei die eigene verloren.
Wie üblich ist da m.E. noch lange nicht das letzte Wort gesprochen siehe Frau von der Leyen…
Ist es denn nicht so: Entweder geht es uns hier in der EU allen gut oder niemandem mehr!
Der Physiker Dr. Florian Aigner von MEGA beschreibt hier wie das weitergehen wird:
Der Umbau der Energiesysteme hin zur Klimaneutralität
Yuval Noah Harari und
sein Team haben verschiedene Wirtschafts- und Klimastudien
keine wirtschaftliche Sicherheit und Handlungsmacht mehr biegesichtet und festgestellt, dass der Aufwand für die Energiewende bei 2 bis 3 Prozent des jährlichen globalen BIP liegen wird.
Quelle:
Eearth4all S.191
Alternativen? Gibt es eigentlich nicht…
Ist es machbar? Ja ist es…
Der Rechte Umsturz muss vermieden werden, aber in Deutschland sehe ich ihn nicht, gerade die überalterte Gesellschaft will einfach ihre Ruhe!
Ich zahl das mit, warum?
Weil ich es mir leisten kann, und weil wir in Bayern an einer langfristigen Zukunft für uns und alle Kinder interessiert sind, ist meine position Konservativ?
Ja ist Sie, ist das schlecht? Nein ist es nicht.
Konservativ = schlecht ist absoluter quatsch, wie Progressiv = ganz Toll auch absoluter Quatsch ist, wir sind keine schwarz weise welt auch wenn das manch Rechts- und Linkspopulisten gerne hätten…
Was genau meinst du den mit „abstraktem politischen Konservatismus“???
Ich les in dem Papier von der CSU nix von Atomkraft!
Was ich aber wahrnehme ist gezielte Desinformationspropaganda:
„Spätestens 2013 entdeckt der Kreml also mit der konservativen antiwestlichen Kritik ein Thema für sich, das nicht nur im Innern des Landes, sondern weltweit Anerkennung bringt – und westliche Rechts- und Linklspopulisten an Moskau binden wird.[…]
Das 21. Jahrhundert, so Buchanan,
könne von einem Kampf geprägt sein, der Konservative und Traditionalisten in den einzelnen Ländern antreten lasse gegen den militanten Säkularismus einer multikulturellen und transnationalen Elite.“
S. 46
Die Wahrheit ist der Feind, Golineh Atai (2019)
Transformationspfade für ein klimaneutrales Deutschland
Falsch. Nehmen wir nur das Eigenheim.
Die Steuerlast ist wesentlich geringer als bei der Mietswohnung.
Nehmen wir das Auto. Der Dienstwagen bekam die Vorsteuer vollständig zurück, obwohl er das Klima nicht weniger belastet als der Privat-PKW (und senkt die Unternehmenssteuern). Die Besteuerung über die Lohnsteuer ist dann vom Gehalt (dem resultierenden Steuersatz), nicht vom Konsum abhängig.
Und Flüge profitieren immer noch von der Steuerfreiheit auf Kerosin, internationale Flüge sind sogar ust-frei.
Dazu kommt, dass die Umweltbelastung alle trifft, auch die, die kein Auto haben, nicht fliegen, vielleicht sogar obdachlos sind oder es werden, weil das Hochwasser ihr Haus/ihre Wohnung weggeschwemmt hat.
Und wenn das Haus dann nicht in Europa, sondern in Panama steht, sieht es auch mit staatlicher Unterstützung schlecht aus.
Ohje. Sag das mal jemandem, der ein Haus baut oder nur eine Wohnung.
Das mit dem Dienstwagen ist nicht so einfach wie du denkst.
Und ja, Kerosin ist ein Problem. Flüge nach Malle müssen €300 mehr kosten. Ist aber bei Langstreckenflügen nicht durchsetzbar, es wird sich immer ein Land finden, was ein Geschäftsmodell daraus machen wird, dass man günstiger von dort fliegen kann.
Wut hilft da nicht weiter. Wenn wir im Alleingang handeln und Maßnahmen definieren (die final ja ein richtiges Ziel verfolgen), dann lacht sich jedes andere Land ins Fäustchen und nutzt unsere (Deutschlands) Schwäche. Wir ruinieren unsere Industrie - das Rückgrat unseres Wohlstands. Was machen denn Unternehmen, denen die „Regeln“ hier zu streng werden? Sie gehen. Wie oben geschrieben, investieren wir schon seit Jahren nicht mehr nennenswert in Deutschland. Mit dieser Unsicherheit und den tw. abstrusen Forderungen der Klimaaktivisten gehe ich doch als Investor nicht das Risiko ein, in Deutschland in energieintensive (und somit CO2-intensive) Anlagen mein Geld zu stecken. Da gehe ich lieber dorthin, wo mir die Politik Sicherheit signalisiert. Rot-Grün ist dafür alles andere als geeignet.
Wir sollten unsern Fokus darauf richten, dass alle (und wirklich alle) großen Treibhausgas-Emittenten gemeinsam gleiche Regeln aufsetzen. Für ihre Industrien, ihre Verkehrs- und Energiepolitik. Die Klimakonferenzen können da der richtige Ansatz sein. Erst wenn alle (wenigstens die G20) die gleichen Schritte gehen, macht es Sinn. Und dann zählen für Industrie und Investoren auch wieder andere Stärken (Profitabilität, Qualität, Effizienz, …).
…und meine Lebenserwartung liegt - hoffentlich - weit jenseits der 2050.
Wut ist erstmal nur ein Gefühl. Diese zu verbalisieren ist nichts schlechtes oder verwerfliches.
Ich weiß nicht was du hier mit „Alleingang“, „Maßnahmen“ und „Schwäche“ genau meinst.
Es ist doch so. Energieintensive Unternehmen werden sowieso schon subventioniert (wie in sehr vielen Ländern), ich sehe hier eher ein race to the bottom, davon hat kein Land etwas. Auch haben wir sehr überdurchschnittlich hohe Emissionen, die runter müssen. Hier verlangt aber niemand die Deindustrialisierung. Im Gegenteil. Die nahe Vergangenheit zeigt eher, dass EE ein Standortvorteil sind, daran zu sehen, dass sich Tesla und Intel jetzt in Ostdeutschland ansiedeln und nicht im Süden oder Westen (die den schlechten Energiemix haben).
Auch ist Strom aus Kohle nicht mehr konkurrenzfähig, EE viel günstiger. D.h. entweder, die Unternehmen zahlen mehr für Kohlestrom (weil teurer), oder er muss vom Staat subventikniert werden (was mit vielen Milliarden im Jahr passiert), damit diese nicht abwandern.
Was sehr viele unterschiedliche Gründe haben kann.
Welcher Unsicherheit? Hat die Letzte Generation die gesellschaftliche Ordnung aufgehoben? Gibt es keine Rechtssicherheit mehr? Gibt es Maschinenstürmer, die versuchen Fabriken niederzureißen?
Das ist alles so nebulös formuliert, dass ich langsam zu dem Schluss komme, dass es sich um Nebelkerzen handelt.
Klimaaktivisten sind also plötzlich Schuld daran, dass Investoren nicht investieren. Gewagte These.
Die Emittenten wussten länger von dem Problem als alle anderen (siehe die Leaks von den Exxon Studien). Die Emittenten hatten Jahrzehnte Zeit und es hat sich nichts geändert. Und wir haben leider nicht mehr Jahrzehnte Zeit, und es geht hier um weit mehr als die Wirtschaft.
Welche Industrie meinst du eigentlich, mal konkret?
Und von welcher „Sicherheit“ sprichst du?
Der in China, Indien, Taiwan, Mexiko, Südafrika, Brasilien, Russland, Estland, …?
Produktion geht dorthin wo die Märkte sind.
Das frage ich mich auch immer bei derartigen Argumenten. Vor allem, weil ich diese Aussagen nicht mal von der gesamten Statistik gedeckt sehe. Was die Investitionen angeht sieht man den hier auf individueller Ebene genannten Punkt auch nicht. Die Bruttoanlageninveatitionen sind sogar im Gegenteil eher ansteigend: Investitionsquote – Gut leben in Deutschland
Worüber sich gestritten werden kann, ist eher, ob die Investitionen wirklich zukunftsträchtig sind. Da gibt es mehr als genug negative Beispiele, aber even auch positive, wie z.B. erneuerbarer/grüner Stahl (Thyssenkrupp investiert zwei Milliarden für klimaschonende Produktion).
Ich sehe es auch eher so, dass die Gründe der Kosten für erneuerbare eher vorgeschoben sind. Das lässt sich eben gut populistisch verkaufen und lässt die enormen wirtschaftlichen Chancen außer acht, die mit der Transformation einhergehen.
Vom Konsum her macht es keinen Unterschied ob etwas gemietet oder im Eigentum ist.
Aus klimapolitischer Sicht wäre es also sinnvoll, nicht gewerbliche Vermietung bis zu einer ethisch geregelten Geringfügigkeitsgrenze steuerfrei zu stellen.
Das würde auch zu einer besseren Auslastung der zur Verfügung stehenden Güter beitragen.
Der Punkt ist: nicht nur hat die Atomkraft gerade einen verschwindenden Anteil am deutschen Energiemix, wir brauchen sie auch nicht. Und zwar weltweit nicht.
Die Technologie ist bekannt (Wind, Water, Solar), wir müssen sie nur entschlossen ausrollen.