Klimaberichterstattung: Warum wird immer "nur" über Klimaschutz gesprochen?

Der Pendler könnte zum Hub fahren und ab da die S-Bahn oder U-Bahn nutzen.
Innerhalb der Städte gibt es keinen Grund für Automobile.
Es muss halt der Wille da sein. Dann wären Carsharing-Systeme auch ausgelasteter und damit trotz sinkender Preise rentabel.

1 „Gefällt mir“

Ja, der Artikel geht in die richtige Richtung. Mir fehlt hier noch die Einordnung, dass Strom bei noch mehr Erneuerbaren noch billiger werden wird und dann der Gesamtkontext zum Klima. Machen wir Klimawandel, kriegen wir billigen Strom.

Das Agrument höre ich immer wieder. Ich übersetze den Inhalt mal so wie ich es sehe: Wir müssen so weitermachen wie bisher, weil es aktuell Scheiße ist!

Das ist bei mir sehr ähnlich und der Grund warum ich noch auf das Auto angewiesen bin. Aber ich nutzte diesen Umstand nicht zur Rechtfertigung, dass ich ein Auto haben muss und am aktuellen Zustand festhalten muss, sondern um aufzuzeigen, dass wir mehr Öffis brauchen. Die 2,5 h kommen bei Dir vermutlich genau wie bei mir dadurch zustande, dass es keine Direktverbindung gibt und sehr lange Umsteigezeiten. Das lässt sich ändern.

Danke; das war auch mein Gedanke, der sich in mir breit gemacht hat als ich dieses Thema las.
Ich finde, auch deshalb sollte der „globale Norden“ den „globalen Süden“ massiv unterstützen und uneigennützig in EE-Anlagen vor Ort investieren. Die Energiesicherheit und die damit wachsende Unabhängigkeit von anderen Staaten wirkt unheimlich stabilisierend.
EE-Anlagen sind die Lösung oder der Anfang von Lösungen für so viele Probleme.

1 „Gefällt mir“

Nein, das heißt es explizit nicht und das war auch deutlich im Text beschrieben. Es heißt für die Veränderung bei denen zu werben, die sie vernünftig nutzen können (Großstädter), statt in der Sprache immer alle über einen Kamm zu scheren. Ich störe mich da vor allem an

Der Mensch aus der strukturschwachen Region verzichtet ja nicht auf das 49 € Ticket weil er dumm ist, sondern weil dessen Nutzung für ihn nachteilhaft wäre. Ich bin überzeugt davon, dass er sich freut, würde bei ihm der ÖPNV ausgebaut werden und er könne vernünftig auf Alternativen umsteigen.

Ich vermute da sind wir uns einig? Ich würde mich nur freuen wenn der Umstand bei der ÖPNV Thematik immer mitbedacht würde. Es gibt keine one size fits all Lösung.

2 „Gefällt mir“

Also 70% leben in Städten und diese sind mit Öffis abdeckbar. Dass die restlichen 30% überhaupt nicht abdeckbar sind, glaube ich nicht. Es geht also um ich sage mal mindestens 80% der Menschen, die mit Öffis, Fahrrad und zu Fuß erreichbar sind und für die es eine one size fits all Lösung gibt.

Alle erreicht man nie. Und auch die, die kein Auto haben und haben wollen, brauchen irgendwann mal doch eines. Und es gibt auch Leute die genügend Geld haben und einfach weiter Auto fahren wollen. Es ist auch noch ein weiter Weg, bis wir hier vernünftige Öffis haben, aber ich akzeptiere das nicht als Argument, um an den bestehenden Strukturen festzuhalten.

Dazu möchte ich darauf hinweisen, dass aktuell ich meine etwa 40% der Menschen in Deutschland kein Auto oder keinen Führerschein haben bzw. nicht Auto fahren können. Öffis sind damit das wesentlich bessere Verkehrsmittel, wenn es um eine one size fits all Lösung geht als Autos. Es gibt hier also die „Einschränkung“, dass ca. 10-20% der Bevölkerung durch die Klimaanpassung plötzlich selbständig mobil werden, nämlich junge und alte Menschen (die von anderen durch die Gegend kutschiert werden müssen oder eben zu Hause vereinsamen).

Die Zahlen hängen davon ab, wie man Städte definiert. Die Mitglieder des deutschen Städtebundes sind bspw. sehr inhomogen, da für die Aufnahme vor allem historisch-politische Aspekte entscheidend sind. Für eine Aussage über die tatsächliche Infrastruktur man auf die große schauen. Städte wie Zörbig oder Köthen haben mit brauchbarem ÖPNV nicht viel am Hut.

Sinnvoller ist die Einteilung von Städten nach Anzahl der Einwohner, da das zum Angebot von Infrastruktur korreliert.

Zu dem Thema habe ich hier schonmal eine Auswertung, inklusive interaktivem Notebook, präsentiert. Vielleicht magst du da mal reinschauen?

An anderer [Stelle (Klimakrise, klimaschonendes Bauen, klimaschonende Regionalentwicklung - #58 von pitus) habe ich erst heute einen Link der Bundeszentrale für politische Bildung geteilt, der diese Frage zumindest differenziert beantwortet. Dort heißt es

Weniger als 20 % haben hingegen keinen Zugang zu einem Auto oder besitzen keinen Führerschein.

Deine Zahl passt allerdings gut zu der nachfolgenden Aussage über regelmäßigen Zugriff auf ein Auto (ein Auto im eigenen Haushalt). Da scheinen ca. 40% außen vor zu sein. Sieh den Absatz darüber bitte nicht als Widerspruch, sondern eher als Erweiterung zu deiner Aussage.

Nochmal zur Abhängigkeit von Wohnortgröße und Autoanzahl, denn dazu macht die BPB auch eine Aussage.

Je größer die Gemeinde, desto größer ist der Anteil derjenigen, die nicht ständig über ein Auto verfügen. Die Unterschiede sind erheblich (siehe auch Interner Link:Abbildung 6): In Dörfern und Kleinstädten kamen im Jahr 2017 zwischen 607 und 649 Autos auf 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner, während in Metropolen und Großstädten nur noch zwischen 372 und 455 Autos auf 1.000 Bewohnerinnen und Bewohner zugelassen waren.


Die Grafik zeigt relativ einfach wie sich Wohnortgröße und Ballungsraum auf den Autobestand auswirken. Und ich bin erstaunt wieviele Menschen in Metropolen noch immer auf den PKW setzen.

Das verlange ich ja auch nicht. Ich bitte nur darum, dass wir als Gesellschaft und Individuum für Autoverzicht werben, ihn aber nicht einfordern, als Standard definieren oder Menschen für dumm erklären wenn sie anders denken.

2 „Gefällt mir“

Schon witzig. Im ersten Post wird gefragt, warum immer nur über Klimaschutz statt Menschenschutz gesprochen wird und nur wenig später geht es nur darum, den CO2-Ausstoß genau dieser Menschheit rechtzufertigen.
Wahrscheinlich genau deswegen: es gibt eben in unserer Welt keine Probleme, sondern nur Chancen. Und wenn es nur die Chance ist unterzugehen. Aber bis dahin soll man uns doch bitte von solchem apokalyptischen Gejammer verschonen.
@pitus lass uns doch über die Städte aus deinen Beispielen reden, wenn die deutschen Millionenstädte autofrei sind.
In München wird derweil um 41 Parkplätze gekämpft, die Spielplätzen, Bänken und Hochbeeten weichen mussten und Berlins Bürgermeister erklärt Radwegen den Krieg.

1 „Gefällt mir“

Die Lösung des Konservativen ist aber leider nicht, das Verkehrsmittel zu wechseln, sondern die öffentliche Mobilität runter zu sparen. 49€-Ticket heißt für ihn nichts anderes als dass er an den Kosten von etwas beteiligt wird, dass er eh nicht nutzt. Und Radwege heißen weniger Fahrspuren und Parkplätze. Siehe Groko-Berlin.
Konservativismus bedeutet primär Privilegien bewahren. Freiheiten werden da nur geschätzt, wenn sie exklusiv sind.

2 „Gefällt mir“

Das ist ja genau was ich meine. Lasst uns die Low Hanging Fruits ernten (Autos in Metropolen reduzieren). Und lasst uns bis dahin respektvoll akzeptieren, dass es auch ganz andere Lebensrealitäten als den Großstädter gibt.

Eine generelle Aussage wie

, die suggeriert dass Konservative einfach denkfaul seien und deswegen nicht aufs Auto verzichten, ist mir in diesem Zusammenhang einfach ein bisschen platt.

1 „Gefällt mir“

Wenn man Konservative auf konservative Parteien bezieht (und Klimaschutz ist nun mal in erster Linie eine Frage der politischen Rahmenbedingungen), dann kann man diese Aussage 100% unterschreiben.

Und das konservative Bürger denkfaul sind, hat er nicht geschrieben, sondern eher angedeutet, dass sie beim ändern der Lebensgewohnheiten träge sind und dementsprechend einen größeren Schubs brauchen, Lebensgewohnheiten zu ändern.

Ja genau, aber auch auf dem Land braucht man andere Lösungen. Als Kind/Jugendliche auf dem Land hätte ich mich damals über regelmäßige Busse oder On-Demand-Systene gefreut. Dann hätte ich nachmittags Schulfreudinnen besuchen können…

3 „Gefällt mir“

Genau das muss man im ländlichen Raum massiv ausbauen. Wir haben das ja schon etliche Male hier im Forum diskutiert und da kamen einige guten Ideen für Alternativen zusammen.

Passieren tut nur leider dort doch nicht viel. Und im Forum wird sich dann über angeblich überwiegend konservative Autofahrer aufgeregt.

Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin spricht übrigens gerade in den Tagesthemen darüber wie man die Mittel aus dem 49 € Ticket besser hätte nutzen können. Laut ihm habe es keinen ernsthaften Mobilitätswechsel dadurch gegeben. Stattdessen hätte man besser den ÖPNV im ländlichen Raum ausbauen und Zubringerdienste installieren sollen. Das wäre laut ihm ein großer Erfolg geworden. Oder alternativ hätte man mit mehr Kosten ein 29 € Ticket anbieten können. Das hätte laut ihm tatsächlich zu einem Mobilitätswechsel in Großstädten geführt. Dazu gebe es wohl auch Studien sagte er ohne spezifische Arbeiten zu nennen.

Es wurden einige Projekte wie Rufbusse gefördert. Zum Ende der Förderung verschwanden dann auch die Angebote.
Solange das Auto vor der Tür steht haben es Alternativen schwer.
Und das ist auch das Problem des 49€-Tickets. So lange es nicht alle meine Bedürfnisse abdeckt und ich mein Auto abschaffen kann wird es auch keine nennenswerte Verlagerung geben.
Und so lange es keine nennenswerte Verlagerung gibt und Busse mit einstelligen Passagierzahlen verkehren können die Angebote nicht rentabel betrieben werden.
Hier muss der Staat in Vorleistung gehen.

Zuerst mal vielen Dank für die ausführliche Antwort. Rein sachlich stimmt das alles, doch das Argument - Öffis geht nicht für die Menschen auf dem Land - finde ich falsch. Es geht doch darum, wie wir als Gesellschaft mobil sein wollen. Aktuell ist hier das Auto das gesellschaftlich gewünschte und durch Gesetze und Regelungen bevorzugte Fortbewegungsmittel. Das Auto ist aktuell der Standard und es ist ja bei weitem nicht jeder durch ein Auto mobil. Somit ist das Argument, Öffis geht nicht, weil da nicht alle erreicht werden, in keinster Weise stichhaltig. Vor einiger Zeit habe ich dieses Argument genau so wiedergegeben, aber inzwischen finde ich es geradezu paradox.

Ich habe - wie in Anfangspost dargelegt - vereinfacht und verabsolutiert. Das denken ist hier nicht präzise. Besser wäre, dann fängt auch der Konservative an seine Lebensweise zu hinterfragen.

Ich verstehe die Aussage nicht. In der Stadt sind Öffis die Lösung und auf dem Land doch auch oder nicht? Also, ja die Tacktung ist in der Stadt häufiger, statt einem Bus ist es eine U-Bahn usw., aber es sind doch überall Öffis oder nicht?
Und das sollte doch auch unser Ziel sein. Jeder Mensch sollte, auch wenn er nicht autofahren kann, „überall“ hinkommen.

Schon, aber eine Ausrichtung nach Bedarf mit intelligenten Ruf-Systemen wäre cool, oder? Mitnehme-Apps, Sammeltaxis, was auch immer.
Und je nach Ort könnte es auch mal die Wiederumbetriebnahme eines stillgelegten Bahnhofs sein.

Ja, er hat gute Ansätze. Habe ihn bei EWS Schönau gesehen, Stromseminar 2023.

Ich glaube wir sprechen aneinander vorbei. Ich bin überzeugt, dass die Öffis, in Kombination mit Mitfahrdiensten und Car Sharing auf dem Land und in Kleinstädten eine gute Lösung sein können. Nur der aktuelle Ausbaustand ist halt in Städten mittlerer Größe (<30.000 €) und darunter oft so schlecht, dass ein Verzicht aufs Auto ziemlich krasse Auswirkungen hätte. Dort werden weder Progressive noch Konservative leichtfertig auf den PKW verzichten. Das hätte mit „nicht denken“ einfach nichts zu tun.

Aber das hast du ja jetzt mit

präzisiert und gerade gerückt. Danke dafür!

1 „Gefällt mir“

Das kommt auf die Größe und Lage der betroffenen Städte und Dörfer an. Unter einer bestimmten Größe wird man sich auch unter Anwendung aller möglichen Tricks mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr schwer tun, eine ausreichende Taktung bei gleichzeitig hoher Auslastung zu gewährleisten.

Warum eigentlich?

Stichwort soziale Teilhabe und Soziales an sich. Ist nur leider die letzten Jahren kaum noch wirklich relevant.

2 „Gefällt mir“

Wenn wir das Geld das wir momentan für Automobilität ausgeben (was richtig, richtig viel ist) in öffentliche Mobilität stecken würden, dann könnten wir damit mehr als ausreichend viele Menschen versorgen und das bei einer sehr niedrigen Auslastung mit sehr hoher Tacktung. Wenn wir dann alles auf ein vernünftiges Maß reduzieren, haben wir auch ein vernünftiges Bildungssystem.
Dazu gibt es noch diverse andere Ansätze wie:

Um @Tris zu verdeutlichen: Weil ich es für gesellschaftlich ungünstig und unsozial halten, wenn Menschen keine Mobilität zur Verfügung steht. Ich findes es echt doof, dass sich aktuell alte Menschen gezwungen werden noch Auto zu fahren, obwohl sie das besser lassen sollten. Auch finde ich es für Eltern unzumutbar die Kinder immer überall hin fahren zu müssen. Auch dass eine 17-jährige noch zu einem angetrunkenem in Auto steigen muss, um von einer Party nachts um 2h nach Hause zu kommen, finde ich unzumutbar.

3 „Gefällt mir“