Am Ende bezahlt das der Verbraucher über die Stromrechnung (abzüglich von Förderungen, z. Bsp. der EU).
Die Entscheidung des Bundestags (wußte dato gar nicht, dass das auf dieser Ebene entschieden wurde) für die dreimal so teuren Erdleitungen geschah scheinbar mit der Begründen, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung höher sei ( Gesamtkosten des Baus der Südlink Trasse - Bürgerdialog Stromnetz (buergerdialog-stromnetz.de)).
Ich würde in dem Zusammenhang ja mal mehr Demokratie wagen und nicht auf die lauteste engagierte Minderheit hören.
Da könnte man wirklich mal Volksabstimmungen zu halten:
Wollt ihr in eurer Kommune Hochspannungsmasten oder teurere Erdkabel.
Wahlweise auch ginge auch Hochspannungsmasten zahlt der Betreiber den Bau, wollt ihr Erdkabel müsst ihr über kommunale Gebühren die Mehrkosten tragen.
Ist genauso wie bei WKA die Kommune (und damit die Einwohner) am Gewinn beteiligen.
Schon werden die NIMBYS ûberstimmt.
Das würde ich nicht so formulieren. Aber tatsächlich halte ich es bei der Bewertung eines politischen Systemens für wichtig, was herauskommt, wenn es auf die Wirklichkeit trifft, darauf, wie sich Menschen in der Realität verhalten, wie komplex die Weltwirtschaft ist, usw., wichtiger, als die Utopie, die dem System eventuell zugrunde liegt.
Und ich finde, das ist relevant für die ursprüngliche Fragestellung. Ich glaube, es würde Deutschland besser gehen, wenn wir in der politische Diskussion nicht nur auf die Absicht fokussieren würden, sondern auch darauf achten würden, welche Wirkungen und Kosten Maßnahmen haben.
Guter Punkt.
Hat einerseits was mit Kommunikation zu tun, vor allem aber mit dem berühmten Blick über den („ideologischen“ ) Tellerrand.
Das vermisse ich in der aktuellen Politik oft, zumindest das Gefühl, das die Entscheider das Gesamtbild wirklich im Blick haben.
Leider stellen sich Kosten und Wirkung leider oft erst nach der Umsetzung heraus.
Es wäre aber schön, wenn bei Gesetzesvorhaben die damit verbundenen Ziele dokumentiert würden und diese nach einer angemessenen Zeit evaluiert werden. Und wenn die Ziele nicht genügend erreicht wurden, erlischt die Änderung.
Ich steige spät ein (und gleich wieder aus😉), möchte aber eine Sache anmerken, die mir wichtig ist, damit eine Diskussion aus meiner Sicht funktioniert und nicht abgleitet oder ausfasert:
Kriterien zur Bewertung des Sachverhalts
Gegen welche Kriterien messe ich den vermeintlichen Abstieg oder dem Sanierungsbedarf? Was sind gemeinsame Annahmen? Was ist Erfolg? …
Ich habe es zumindest nicht gelesen, dass man sich die Mühe gehabt hat, dies zu definieren. Und damit wird die Diskussion etwas beliebig - mit einigen neuen Informationen zwar, aber beliebig.
Ausgangslage war ja ein Zitat von Herrn Oettinger, welches die Titelfrage im wesentlichen wiedergibt.
Frage war daher: Ist das wirklich so? dazu wurden viele Argumente dafür genannt (Firmenpleiten, Bürokratie, Anzahl Patente,…), Teils mit Quellen hinterlegt.
Andere Antworten sprechen gegen die These, wie internationale Rankings etc.
Fazit war am Ende, das nich alles dem Untergang geweiht ist, aber wir einige dringende Baustellen haben und damit keinen Grund haben, auf andere gönnerhaft herabzublicken.
Ein Ergebnis dieser Diskussion war auch, das es keinen verbindlichen Massstab gibt und man sich nur schwer auf gemeinsame Kriterien einigen kann.
Man müsste wohl Einzelpunkte herausgreifen
Stimme dir zu. Vielleicht eignet sich das Forum dann nicht so gut, solch ein Thema zu diskutieren.
Vielleicht sollte die Lage die Infos mal
zusammenkehren.
Ich würde fast denken, dass das Lage-Buch „Baustellen der Nation - Was wir jetzt in Deutschland ändern müssen“ hier seinen Schwerpunkt hat
Also ich meine passender könnte der Titel für dieses Thema hier doch nicht sein, außer, dass die sinnlose Debatte darüber, ob wir ein „Absteigerland“ sind, uns zum Glück erspart bleibt und man sich stattdessen direkt auf die Problembeschreibung und Lösungsvorschläge fokussiert…
Auf die Lösungsvorschläge freue ich mich durchaus.
Also lasst uns hier den Deckel draufmachen, auf das Buch warten, und sehen ob einige der hier diskutierten Argumente dort ihren Niederschlag finden.
Nein, der Beitrag ist nicht ironisch gemeint. Im Vergleich zu anderen Industrienationen ist es wirklich schlecht.
„Insgesamt wage ich sehr zu bezweifeln, dass sich die Industrieländer hier viel geben“
Laenger im Ausland wirklich gelebt? Das glaube ich nicht, aber ich kann mich irren. Dann bitte ich Sie um Entschuldigung.
Lustig, dass Sie Frankreich ansprechen. Rassismus ist nicht gut. Den finden Sie aber auch in Deutschland.
Aber schauen Sie sich die Digitalisierung in Deutschland an. Alle Daten sind so sensibel, dass sie nur auf dem Postweg verschickt werden können. Dauer: Mehrere Wochen.
Im Zukunft wird vom Sozialwesen nach der Agenda 2030 und Christian Lindner nicht mehr viel übrig sein. Mindestlohn ist ein Witz. Schulausbildung ist in D ein Witz. Infrastruktur? Sie fahren wohl nur Auto? Hamburg, Berlin haben im internationalen Vergleich die schlechtesten Radwege. Deutschland ist ein Dinosaurier.
Zum Einen ist das eine Übertreibung, zum anderen sage ich nicht, dass es keine massiven Probleme in Deutschland gibt. Ich sage nur, dass es in anderen Industrieländern andere Probleme gibt, die in der Summe vermutlich keinen großen Unterschied zu Deutschland darstellen.
Das ist eben das klassische „auf der anderen Seite des Zaunes ist das Gras immer grüner“. Es ist eben kein fairer Vergleich, wenn man alle Defizite in Deutschland mit dem Ausland vergleicht und zu dem Ergebnis kommt, dass kein anderes Land alle Defizite hat, die Deutschland hat. Denn bei diesem Vergleich fehlt die Frage: Haben die anderen Länder vielleicht Defizite, die Deutschland nicht hat?
Und diese Frage lautet in allen Fällen: Ja. Wie stark diese Defizite sind, ob sie schlimmer oder weniger schlimm sind, ist dabei oft eine Frage der eigenen Gewichtung, daher gibt es da kaum ein objektives „besser“ oder „schlechter“ (nach meiner Gewichtung sind die USA z.B. signifikant schlechter, neoliberal-konservativ geprägte Menschen mögen das anders sehen)
Daher nochmal die Kernaussage:
Alle anderen Industrieländer haben auch so ihre Probleme - selbst die skandinavischen, die nach meiner Gewichtung etwas besser als Deutschland dar stehen. Die Aussage, Deutschland sei im Vergleich zu „anderen Industrienationen“ schlecht, halte ich dabei für kaum haltbar. Egal ob USA, Kanada, Japan, UK, Frankreich, aber je nachdem, wie weit man Industrieländer fasst, auch Israel, Südkorea, Australien oder gar Indien und Brasilien. Alle Länder haben ihre eigenen Probleme, ihre eigenen Stärken und Schwächen. Zu behaupten, Deutschland stünde im Vergleich generell schlecht dar, halte ich für kaum haltbar.
Ich denke, dass uns im Wesentlichen die Angst für Veränderungen im Weg steht bzw der Mut und die Motivation, Dinge anzupacken.
Leider paywall…
Gerade reingekommen, die FAZ hat Unternehmer und Politiker gefragt wie sie Deutschland sehen. Ziemlich eindeutiges Ergebnis: Deutschland hat seine besten Jahre hinter sich.
Als Gründen identifizieren sie
Ursachen für die Skepsis der Unternehmer und Manager liefert eine lange Liste großer Wettbewerbsnachteile. Sie wird angeführt von den hohen Energiekosten, die 77 Prozent der Befragten als Nachteil im internationalen Konkurrenzkampf sehen. Mit etwas Abstand folgen Arbeitskräftemangel, staatliche Regulierung, digitaler Rückstand und die sanierungsbedürftige Infrastruktur. Arbeitskosten und Steuerlast sind weitere Minuspunkte, die aber derzeit weniger ins Gewicht zu fallen scheinen als früher. Dessen ungeachtet zeigen die Entscheider kaum Verständnis für Forderungen nach Einführung einer Viertagewoche bei vollem Lohnausgleich, die Teile der Gewerkschaften und der SPD erheben.
Kann Deutschland den Rückstand aufholen
Ernüchternd fallen die Antworten der Führungsspitzen auch auf die Frage aus, wie gut denn die Chancen stehen, verlorene Wettbewerbsfähigkeit bald zurückzugewinnen. Vor allem die Entscheider aus der Wirtschaft zeigen sich außerordentlich skeptisch, dass dies gelingen könnte. Nur 17 Prozent glauben an eine erfolgreiche Aufholjagd. In der Politik ist die Zuversicht größer, doch auch hier behalten die Pessimisten die Oberhand.
Schwächt die Ampel das Land
Die große Mehrheit der Wirtschaftsspitzen (76 Prozent) glaubt nun, dass die Politik der Bundesregierung Deutschland schwächt. Dieser Überzeugung ist sogar knapp die Hälfte der befragten Spitzenpolitiker (47 Prozent). Ein Quell des Unmuts ist die Fülle detaillierter regulierender Eingriffe des Staates insbesondere in den Bereichen Energie, Verkehr oder Beschäftigung, Stichwort Mindestlohn. Die Hälfte der Befragten meint, der Staat greife zu viel ein.
Dieses Bild widerspreche der Eigendarstellung der Ampel, die behaupte so Planungssicherheit für Unternehmen zu schaffen, so Allensbach-Chefin Renate Köcher.
Während die Wirtschaft in breitem Konsens in der Regulierung einen Wettbewerbsnachteil sieht, behaupten SPD, Grüne und FDP, ihre Eingriffe seien hilfreich und erfüllten den Wunsch nach Planungssicherheit." Doch bevorzugten sowohl die befragten Entscheider aus der Wirtschaft als auch die aus der Politik mit großer Mehrheit marktbasierte Instrumente wie einen CO2-Preis zur Bekämpfung des Klimawandels anstelle enger staatlicher Vorgaben.
Viele Foristen sollten hier hellhörig werden, denn auch hier hat diese Erzählung ja viele Anhänger.
Mehrheitlich abgelehnt wird der Industriestrompreis und stattdessen eine stabile und vor allem höhere Energieproduktion gefordert, da das den Strompreis langfristig senkt. Und fast die Hälfte der Befragten rechnen in den nächsten Jahren mit Engpässen in der Energieversorgung Deutschlands.
(teil 2)
Die Unzufriedenheit mit der Standortpolitik trifft vor allem Robert Habeck. Nur 24% seien mit seiner Arbeit zufrieden (Juni 2022 noch 91%). 76% fühlen die wirtschaftlichen Interessen Deutschlands von Wirtschaftsminister nicht ausreichend berücksichtigt. Nur leicht besser schneidet Nancy Faeser wegen der viel zu wenigen Fortschritte in der Steuerung der Migration ab. Stark verloren hat auch Baerbock (91% → 49%).
Positiv gesehen werden Pistorius (95% Neueinstieg) und Lindner (43% - > 65%), letzterer für sein Gegenhalten beim GEG im Sinne ökonomischer Ratio.
Vom 13. Juni bis 7. Juli befragte das IfD Allensbach 484 Entscheider aus den Bereichen Wirtschaft (331), Politik (106) und Verwaltung (47), darunter 89 Vorstände und Geschäftsführer aus Unternehmen mit mehr als 20.000 Beschäftigten, 18 Minister und Ministerinnen sowie 28 Chefs von Behörden.
Wenn die Marktmechanismen so gut und schnell funktionieren, warum haben sie es dann bisher nicht getan?
Außerdem: Sobald Preise wegen des Marktes signifikant steigen, wird sofort entlastet… aber leider bisher mit der „Gießkanne“ (Beispiel Tankrabatt).
Dass die Infrastruktur schlecht ist und dringend Geld in die Hand genommen werden muss, ist offensichtlich. Das betrifft Bildung genauso wie Strom- , Digital- oder Schienennetz. Bitte Herrn Lindner weitersagen.
Hätte es nach dem Angriff auf die Ukraine nicht erhebliche Eingriffe des Staates in die Wirtschaft gegeben, hätte die Wirtschaft vermutlich nicht genug Energie gehabt, umd zwar weil sie selbst lange von günstigen Gaspreisen profitiert hat. Soweit zum Thema „Der Markt funktioniert“.
Meiner Meinung nach sind die vorgetragenen Bewertungen interessengeleitet, was ok ist bei Umfragen. Man sollte diese jedoch differenziert betrachten.
Jep die Union (Söder an der Spitze) wollen ja wieder Atomkraft bauen.
So schön billig, weil der Steuerzahler gemolken wird und geht auch ganz schnell in nur 15 bis 20 Jahren aufzubauen …
Echt auf der einen Seite jedweden Ausbau von allem blockieren und auf der anderen Seite mehr fordern.
Jep ganz toll und den Auftragseinbruch bei den Gebäudesanierwrn schiebt man wieder dem Wirtschaftsministerium in die Schuhe, was man vorher durch eingeschränktes Framing (von wegen nur Wärmepumpe) als den Feind markiert hat.
Tolle Kampagne vor allem weil ökonomische Ratio hier bedeutet „wir schauen mal und dann machen wir nix“ weil verantwortlich sind ja jetzt erstmal die Kommunen die das in weiten Teilen nicht werden leisten können.
So richtig direkt wurde meines Erachtens nicht über Marktmechanismen gesprochen. Daher muss ich raten worauf du dich genau beziehst (die Kritik an zuviel staatlichen Eingriffen).
Falls das gemeint ist, dann wäre meine Antwort, weil die Preise noch viel zu gering dafür sind.
Bei einem Benzinmehrverbrauch von 2 Litern auf 100 km (je nach Fahrzeug 20-30% Mehrverbrauch) und der durchschnittlichen deutschen 10.000 km Fahrleistung, macht das nicht einmal 400€ im Jahr. Klar ist das eine ganze Menge Geld. Aber für sicher 80% der Autofahrer sind das eher Peanuts.
Das ist eine politische Entscheidung. Ich halte von dieser Entlastungspolitik ohne politische Lenkungswirkung (Tankrabatt, 49 € Ticket, Energiepauschale, Energiebonus) eher wenig. Dann lieber Mehrwegsteuer weg auf Waren der gesunden Grundbedürfnisse (Obst, Gemüse) und Direktunterstützung wirklich Bedürftiger (Arbeitslose, Aufstocker).
Sorry, aber das ist Polemik. Diesen Krieg hat (fast) keiner vorhergesehen. Die Bundesregierung hat jahrelang für russisches Gas Werbung gemacht und die Verträge sogar mit eingetütet. Der Umbau der industriellen Energieversorgung von Kohle oder Öl zu Gas wurde sogar vom Staat stark gefördert. Dieser massive Schock war politisch verursacht, nicht durch die Unternehmen.
Das mag ein Teikaspekt sein. Dass dieser Aspekt überwiegt kann ich mir allerdings nicht vorstellen. Dafür sind die Probleme und Fehler der Standortpolitik zu offensichtlich. Schau dir doch an wie essenziell und doch langsam der Windkraftausbau voran geht? Wie wenig für Speicherung passiert. Wo werden denn große Pumpspeicher oder ähnliches im Deutschlandtempo gebaut? Noch immer kann eine (pseudo-)grünschwarze Bürgerinitiative ein Projekt über Jahre ausbremsen.