Leider paywall…
Gerade reingekommen, die FAZ hat Unternehmer und Politiker gefragt wie sie Deutschland sehen. Ziemlich eindeutiges Ergebnis: Deutschland hat seine besten Jahre hinter sich.
Als Gründen identifizieren sie
Ursachen für die Skepsis der Unternehmer und Manager liefert eine lange Liste großer Wettbewerbsnachteile. Sie wird angeführt von den hohen Energiekosten, die 77 Prozent der Befragten als Nachteil im internationalen Konkurrenzkampf sehen. Mit etwas Abstand folgen Arbeitskräftemangel, staatliche Regulierung, digitaler Rückstand und die sanierungsbedürftige Infrastruktur. Arbeitskosten und Steuerlast sind weitere Minuspunkte, die aber derzeit weniger ins Gewicht zu fallen scheinen als früher. Dessen ungeachtet zeigen die Entscheider kaum Verständnis für Forderungen nach Einführung einer Viertagewoche bei vollem Lohnausgleich, die Teile der Gewerkschaften und der SPD erheben.
Kann Deutschland den Rückstand aufholen
Ernüchternd fallen die Antworten der Führungsspitzen auch auf die Frage aus, wie gut denn die Chancen stehen, verlorene Wettbewerbsfähigkeit bald zurückzugewinnen. Vor allem die Entscheider aus der Wirtschaft zeigen sich außerordentlich skeptisch, dass dies gelingen könnte. Nur 17 Prozent glauben an eine erfolgreiche Aufholjagd. In der Politik ist die Zuversicht größer, doch auch hier behalten die Pessimisten die Oberhand.
Schwächt die Ampel das Land
Die große Mehrheit der Wirtschaftsspitzen (76 Prozent) glaubt nun, dass die Politik der Bundesregierung Deutschland schwächt. Dieser Überzeugung ist sogar knapp die Hälfte der befragten Spitzenpolitiker (47 Prozent). Ein Quell des Unmuts ist die Fülle detaillierter regulierender Eingriffe des Staates insbesondere in den Bereichen Energie, Verkehr oder Beschäftigung, Stichwort Mindestlohn. Die Hälfte der Befragten meint, der Staat greife zu viel ein.
Dieses Bild widerspreche der Eigendarstellung der Ampel, die behaupte so Planungssicherheit für Unternehmen zu schaffen, so Allensbach-Chefin Renate Köcher.
Während die Wirtschaft in breitem Konsens in der Regulierung einen Wettbewerbsnachteil sieht, behaupten SPD, Grüne und FDP, ihre Eingriffe seien hilfreich und erfüllten den Wunsch nach Planungssicherheit." Doch bevorzugten sowohl die befragten Entscheider aus der Wirtschaft als auch die aus der Politik mit großer Mehrheit marktbasierte Instrumente wie einen CO2-Preis zur Bekämpfung des Klimawandels anstelle enger staatlicher Vorgaben.
Viele Foristen sollten hier hellhörig werden, denn auch hier hat diese Erzählung ja viele Anhänger.
Mehrheitlich abgelehnt wird der Industriestrompreis und stattdessen eine stabile und vor allem höhere Energieproduktion gefordert, da das den Strompreis langfristig senkt. Und fast die Hälfte der Befragten rechnen in den nächsten Jahren mit Engpässen in der Energieversorgung Deutschlands.
(teil 2)
Die Unzufriedenheit mit der Standortpolitik trifft vor allem Robert Habeck. Nur 24% seien mit seiner Arbeit zufrieden (Juni 2022 noch 91%). 76% fühlen die wirtschaftlichen Interessen Deutschlands von Wirtschaftsminister nicht ausreichend berücksichtigt. Nur leicht besser schneidet Nancy Faeser wegen der viel zu wenigen Fortschritte in der Steuerung der Migration ab. Stark verloren hat auch Baerbock (91% → 49%).
Positiv gesehen werden Pistorius (95% Neueinstieg) und Lindner (43% - > 65%), letzterer für sein Gegenhalten beim GEG im Sinne ökonomischer Ratio.
Vom 13. Juni bis 7. Juli befragte das IfD Allensbach 484 Entscheider aus den Bereichen Wirtschaft (331), Politik (106) und Verwaltung (47), darunter 89 Vorstände und Geschäftsführer aus Unternehmen mit mehr als 20.000 Beschäftigten, 18 Minister und Ministerinnen sowie 28 Chefs von Behörden.
Wenn die Marktmechanismen so gut und schnell funktionieren, warum haben sie es dann bisher nicht getan?
Außerdem: Sobald Preise wegen des Marktes signifikant steigen, wird sofort entlastet… aber leider bisher mit der „Gießkanne“ (Beispiel Tankrabatt).
Dass die Infrastruktur schlecht ist und dringend Geld in die Hand genommen werden muss, ist offensichtlich. Das betrifft Bildung genauso wie Strom- , Digital- oder Schienennetz. Bitte Herrn Lindner weitersagen.
Hätte es nach dem Angriff auf die Ukraine nicht erhebliche Eingriffe des Staates in die Wirtschaft gegeben, hätte die Wirtschaft vermutlich nicht genug Energie gehabt, umd zwar weil sie selbst lange von günstigen Gaspreisen profitiert hat. Soweit zum Thema „Der Markt funktioniert“.
Meiner Meinung nach sind die vorgetragenen Bewertungen interessengeleitet, was ok ist bei Umfragen. Man sollte diese jedoch differenziert betrachten.
Jep die Union (Söder an der Spitze) wollen ja wieder Atomkraft bauen.
So schön billig, weil der Steuerzahler gemolken wird und geht auch ganz schnell in nur 15 bis 20 Jahren aufzubauen …
Echt auf der einen Seite jedweden Ausbau von allem blockieren und auf der anderen Seite mehr fordern.
Jep ganz toll und den Auftragseinbruch bei den Gebäudesanierwrn schiebt man wieder dem Wirtschaftsministerium in die Schuhe, was man vorher durch eingeschränktes Framing (von wegen nur Wärmepumpe) als den Feind markiert hat.
Tolle Kampagne vor allem weil ökonomische Ratio hier bedeutet „wir schauen mal und dann machen wir nix“ weil verantwortlich sind ja jetzt erstmal die Kommunen die das in weiten Teilen nicht werden leisten können.
So richtig direkt wurde meines Erachtens nicht über Marktmechanismen gesprochen. Daher muss ich raten worauf du dich genau beziehst (die Kritik an zuviel staatlichen Eingriffen).
Falls das gemeint ist, dann wäre meine Antwort, weil die Preise noch viel zu gering dafür sind.
Bei einem Benzinmehrverbrauch von 2 Litern auf 100 km (je nach Fahrzeug 20-30% Mehrverbrauch) und der durchschnittlichen deutschen 10.000 km Fahrleistung, macht das nicht einmal 400€ im Jahr. Klar ist das eine ganze Menge Geld. Aber für sicher 80% der Autofahrer sind das eher Peanuts.
Das ist eine politische Entscheidung. Ich halte von dieser Entlastungspolitik ohne politische Lenkungswirkung (Tankrabatt, 49 € Ticket, Energiepauschale, Energiebonus) eher wenig. Dann lieber Mehrwegsteuer weg auf Waren der gesunden Grundbedürfnisse (Obst, Gemüse) und Direktunterstützung wirklich Bedürftiger (Arbeitslose, Aufstocker).
Sorry, aber das ist Polemik. Diesen Krieg hat (fast) keiner vorhergesehen. Die Bundesregierung hat jahrelang für russisches Gas Werbung gemacht und die Verträge sogar mit eingetütet. Der Umbau der industriellen Energieversorgung von Kohle oder Öl zu Gas wurde sogar vom Staat stark gefördert. Dieser massive Schock war politisch verursacht, nicht durch die Unternehmen.
Das mag ein Teikaspekt sein. Dass dieser Aspekt überwiegt kann ich mir allerdings nicht vorstellen. Dafür sind die Probleme und Fehler der Standortpolitik zu offensichtlich. Schau dir doch an wie essenziell und doch langsam der Windkraftausbau voran geht? Wie wenig für Speicherung passiert. Wo werden denn große Pumpspeicher oder ähnliches im Deutschlandtempo gebaut? Noch immer kann eine (pseudo-)grünschwarze Bürgerinitiative ein Projekt über Jahre ausbremsen.
Diese Stelle meinte ich (Antwort auf deine Frage am Anfang deines Beitrages).
Ganz deiner Meinung in diesem Punkt.
Das Deutschland-Ticket hat allerdings durchaus Potenzial für eine Lenkungswirkung.
Wie kommst du darauf? Der EVU bei dem ich arbeite will ganz klar weg von Atomkraft, da das Image hier zu schlecht ist.
Nein, wichtiger wäre ein massiver Ausbau von Speichern und EE-Erzeugung. Dafür braucht es nicht viel. Schnelle Genehmigungen und weniger Protest gegen Großprojekte reicht. Mehr Machermentalität statt Elfenbeinturmmeckerei (Gemeint bezogen auf übertriebene Proteste gegen Projekte, Stichwort Rotmilan, Fledermäuse oder irgendwelche Kröten. Nicht polemisch gemeint.)
Warum sollten sie das nicht schaffen. Ich habe mich letzte Woche mit Verantwortlichen des kommunalen Wärmeerzeugers hier (Stadt 100.000 Einwohner) gesprochen. Die sagen, klar ist das nötig. Dafür müssten nur mal 1-2 gut bezahlte Planstellen besetzt werden. Die bisherigen seien so schlecht bezahlt, dass niemand die Stellen antrete.
Potential ja. Nur leider hat der letzte Sommer das eben nicht belegen können. Und bisher habe ich auch in meinem Umfeld niemanden gefunden, der seit Einführung des Deutschlandtickets von Auto auf die Bahn geswitched ist.
Wer vorher per Auto pendelte, tut es noch immer (selbst innerhalb Städten wie Berlin). Das liegt meistens an schlechten Verbindungen. Wer zuvor mit der Bahn fuhr, tut das auch weiterhin. Der Effekt bleibt bisher gefühlt aus.
Auch du solltest nicht polemisch werden bitte.
Hinzu kommt natürlich das Problem Dienstwagen mit Tankkarte, da ist es dann erst recht völlig egal. Wobei ich dir Recht gebe, dass 400,-€ pro Jahr auch nicht die Welt sind wenn es auf die einzelne Tankfüllung umlegt.
Und eben gezielt entlasten, da sind wir wieder bei echter Sozialpolitik. Die Mehrwertsteueranpassung würde ich die Richtung gehen.
Wann geht eigentlich mal jemand los und fragt, welche Fehler die deutschen Manager so machen?
Btw. Ich hatte hier ja mal ein paar aufgelistet:
Und generell ist es auch immer schwierig Manager oder Investoren nach der allgemeinen politischen Lage zu fragen, denn die haben meistens nur den kurzfristigen Gewinn im Auge.
Weil söder das gestern im Interview beim Heutejournal erst wieder thematisiert hat.
Ungefähr so dass ja die Grünen für den Untergang Deutschlands verantwortlich sind, da sie ja der Verlängerung der Atomkraft nicht zustimmen wollten und daher schlecht regieren. Wo doch die CDU mit Sicherheit gut regieren würde so als Alternative.
Es klang bei Söder, Merz und Dobrindt so, als ob die Ampelkoalition mit den Grünen an der Spitze in den letzten 20 Jahren Deutschland alleinverantwortlich runtergewirtschaftet hat, das nun die CDU und CSU das mit Ihrer Respekt Agenda nach der Wahl wieder in Ordnung bringen müssen. Das mit erstmal Steuersenkungen/Wegfall…
Ich hätte meine Frage präziser stellen sollen. Es geht doch nicht darum was Dobrindt oder der Söder fordern. Die Frage dreht sich doch darum, woran du fest machst, dass die befragten Unternehmer sich einen Wiedereinstieg wünschen.
Das Thema ist für den Moment durch. Die Laufzeitverlängerung wurde im Sommer 2022 von den Grünen verhindert, indem sie falsche Tatsachen verbreiteten, beispielsweise dass Deutschland kein Strom sondern ein Wärmeproblem hätte (womit werden nochmal Wärmepumpen und E-Autos betrieben? Nun mit mehr Kohle als nötig.). Oder dass dem Weiterbetrieb jahrelanger Stillstand wegen nötiger Revisionen vorausgehen müsse (muss nicht, ist ein gesetzgeberischer Prozess) oder keine Mitarbeiter vorhanden seien (stimmt nicht, siehe Streckbetrieb).
Nun fehlen uns Brennstäbe und die Anlagen werden bereits langsam außer Betrieb gesetzt. Wiederanfahren wäre jetzt wirklich Unsinn. Vor einem Jahr hätte man das durch vorausschauendes Handeln verhindern können, wollte man aber nicht. Söders Aussage ist daher nicht mal diese Zeichen wert. Der Zug ist abgefahren.
Er hat doch schon im ersten Post „Söder“ geschrieben. Und da bei dem Panel auch Politiker befragt wurden, ist der Vorwurf ja korrekt.
Könnte natürlich daran liegen, dass aufgrund demografischer Veränderungen hier Lobbyismus nur noch wenig Erfolg verspricht.
Was sich die Entscheider schon auch selbst vorwerfen müssen. Wer hat denn unsere Unternehmen so herunter gewirtschaftet? Wer da sagt: die Politik, der überschätzt deren Einfluss.
auf die Ampel schimpfen, dass mir ihr alles schlimmer wird und dann den mangelnden Ausbau erneuerbarer kritisieren. Das könnte ein Komiker nicht besser.
Eh klar
Also dann nehme ich mal an du würdest einfach so deine Unterschrift unter die Laufzeitverlängerung setzen und die Verantwortung dafür übernehmen?
Wo doch angeblich alles falsche Tatsachen gewesen sind.
Die fehlenden Mitarbeiter sind nicht so wahnsinnig vie für den Betrieb, sondern für die Sicherheitsüberprüfung und die Revision.
Beides nicht mal geplant, die Planungsingenieure dürften schon weg gewesen sein.
Die Brennstäbe waren auch alle.
Und ja letzten Winter war es Wärme und nicht Strom
Vom Wiederholen werden die Argumente nicht besser.
Und ja Söder/Dobrint/Merz vertreten eine Renaissance der Atomkraft.
Auch, wenn die angesprochenen Probleme real sind, ist das wohl so. Stichwort Mindestlohn. Der soll ja kaum einen Inflationsausgleich bekommen. Da ist das Klagen schon peinlich. Als ob unser Standort an den geringe Qualifizierten hinge…
Das ist keine Uebertreibung. Das ist eine Tatsache. 4 Wochen Bearbeitungszeit plus ggf. Extrawochen. Vorgeschoben: Datenschutz.
Da ich in mehreren Laendern mehrere Jahre gewohnt habe, denke ich, ich kann mir hier ein fundiertes Urteil erlauben. Das Grass ist woanders tatsaechlich gruener. Deutschland ist eine reine Lachnummer. Hier wird man noch aufgefordert, zu faxen. Dann erklaeren wir eben E-Mails als Dinge, die man nicht faelschen darf. Dann ist das Problem geloest.
Theoretisch gibt es mit De-Mail seit mehr als 10 Jahren eine Möglichkeit zur rechtssicheren Kommunikation mit eigenem Gesetz, wurde aber von allen Behörden boykottiert.