Stimmt unsere Politik legt sehr großen Wert darauf das Wachstum so gering wie möglich zu halten wenn die anderen Punkte leiden Nichts für ungut aber naja.
Ja natürlich ist das magische Viereck als Richtlinie gedacht und ja leider kann es aktuell nur Vollbeschäftigung oder Wachstum geben. Das ist ein permanentes Pendel! Je nachdem was halt gerade wichtiger ist. Und ja natürlich heißt das nicht das unbegrenztes Wachstum angepeilt wird, da sonst die Arbeitslosenzahlen zu hoch würden was dann die politischen Ränder wieder auffüllt.
Nichts desto trotz ist ein permanentes Wachstum vorgesehen. Das ist schon deshalb ein muss da ohne Wachstum die Steuereinnahmen stagnieren oder sinken würden. Das selbe gilt für zu Hohe Arbeitslosigkeit. Dann würden zu viele Sozialabgaben entfallen. Das heißt der Staat ist an diese gebunden und ziemlich abhängig weil seine Einnahmen davon direkt abhängen.
So einfach wie alle immer tun ist das nicht. Es wird immer von Wachstum gesprochen ohne zu definieren was damit gemeint. In den meisten Fällen wird das wirtschaftliche Gesamtwachstum damit verbunden.
Die Haupteinnahmequellen des Staat nach aktuellen System sind Steuern und hier Hauptsächlich Umsatzsteuer und Einkommenssteuer. Die andere große Einnahmequelle des Staates sind die Sozialabgaben. Also die Haupteinnahmequellen des Staates hängen direkt an den Arbeitsplätzen und damit an dem „Wachstum“ der Wirtschaft.
Das heißt also ganz einfach das alle so toll klingenden Sachen wie Postwachstum oder Grünes Wachstum und so weiter das selbe Problem haben. Solang der Staat keine anderen Einnahmequellen hat würde jedes Wachstum das ein Gesamtwachstum der Wirtschaft stagnieren lässt oder sogar schrumpfen lässt weniger Einnahmen für den Staat nach sich zieht.
Also wären wir auch beim grünen Wachstum sofort wieder bei einem Gesamtwachstumszwang wenn man nicht den Wohlstand mindern will. Ich mag diesen Wohlstandspunkt eigentlich nicht aber in diesem Fall würde es so sein.
Wenn aber ein grünes Wachstum wieder Gesamtwachstum bedeutet, kann der die Energie noch so grün sein, die Ressourcen würden weiter ausgebeutet egal welche. Es würde einiges umgeschichtet werden etc. aber wie bitte soll das sonst gehen? Also grünes Wachstum oder Postwachstum ist in meinen Augen Unsinn.
Wie sich daraus ergibt will die Politik ja keine große Arbeitslosigkeit, auch wenn sie um eine gewisse Arbeitslosigkeit nicht umhinkommt. Arbeitslosigkeit zieht Geld aus dem Sozialsystem und schwächt die Stimmung in der Bevölkerung. Also muss ich entweder mehr Geld in die Sozialsysteme geben um ohne Erwerbseinkommen mehr also nur zu überleben oder man muss Arbeitsplätze schaffen. Wie schafft man in unserem System Arbeitsplätze, indem man zusieht das die Wirtschaft also die Firmen wachsen um mehr Bedarf an Arbeitern zu haben. Auch hier würden Automatisch weniger Arbeitsplätze entstehen wenn nur bestimmte Teile der Wirtschaft wachsen und kein Gesamtwachstum stattfindet.
Das aktuelle System ist komplett darauf ausgelegt bin in alle Ecken. Wenn man also vom Gesamtwachstum als nötiges Übel weg will, dann muss man mehr Punkten schrauben also nur die Wirtschaft auf grün zu krempeln.
Da ist schon wieder diese sehr beschränkte Sichtweise auf wirtschaftliches Treiben ebenso wie auf die menschliche Entwicklung. Es geht nicht nur um Produktion materieller Güter! Auch Dienstleistungen und immaterielle Güter sind Wachstum! Und menschliche Kreativität als Grundressource immaterieller Güter ist praktischerweise eine unbegrenzte Ressource, die „grüner“ nicht sein könnte.
Es ist kein Zufall, dass diese Segmente schon in den letzten Jahrzehnten immer größere Teile der Realwirtschaft ausmachen, Tendenz weiter steigend und kein Ende dieses Trends abzusehen.
Das ist so halb richtig - man muss mehr tun, das stimmt, aber aus anderem Grund. Präziser wäre: „wenn man vom Wachstum der Lohnarbeit als nötiges Übel weg will“ - denn das ist unser eigentliches Problem, das sich aus der nach wie vor sehr dominanten Kopplung der Steuereinnahmen an Löhne und Gehälter ergibt. Ein Kennzeichen der oben skizzierten Trajektorie, auf der sich unser Wirtschaftswachstum aktuell befindet, ist nun aber, dass klassische Lohnarbeit an Bedeutung verliert, während Gewinne aus Kapital (darunter zählen sowohl Intellectual Property als auch Automatisierungsdividenden jeglicher Art, sei es durch Roboter oder reine Softwaresysteme) an Bedeutung gewinnen. Dieses Problem muss in Zukunft in der Tat gelöst werden.
Diese „beschränkte“ Sichtweise ist leider die aktuelle Situation. Ich habe ja nicht gesagt das ich Sie für richtig halte und es keine Möglichkeit gibt dies zu ändern aber in naher Zukunft werden wir uns damit auseinandersetzen müssen um die Zusammenhänge zu verstehen um entsprechend reagieren zu können.
Ich kenne die Zahlen nicht wonach angeblich in den letzten Jahrzehnten sich diesbezüglich etwas getan haben soll aber ich nehme gern jeden Input hinzu.
Ein andere Punkt ist leider aktuell Fakt. Die Dienstleistungen die völlig angemerkt auch Wachstum erzeugen werden aber falsch bewertet. Unser BIP wonach wir ja unseren und den Wachstum der anderen Länder messen fußt auf der Bewertung von Wertschöpfung. Nun ist es so das die Dienstleistungen zwar inzwischen einen sehr großen Anteil am BIP ausmachen aber das Verhältnis von Anteil am BIP also der Wertschöpfung und die Anzahl an Arbeitsplätzen in keinen Verhältnis stehen. Das erzeugende Gewerbe erwirtschaftet Ihren der Wertschöpfung mit minimalem Personaleinsatz wie du ja zuletzt richtig schreibst. Was ja auch dazu führt das die Dienstleistungen als Arbeitgeber steigen. Nur sind diese Jobs schlechter bezahlt und die Wertschöpfung im Vergleich zu gering. Zumindest bemessen wir diese Wertschöpfung extrem gering.
Ein wunderbares Beispiel sind in Coronazeiten die Bereiche Gastronomie, Hotellerie und Veranstaltungswirtschaft in denen zusammen mehrere Mio Menschen arbeiten. Diese tragen aber kaum zur BIP Reduktion bei. Deshalb ging es mit der Wirtschaft auch schnell wieder Aufwärts nachdem die Lieferketten wieder angelaufen sind obwohl diese Bereiche teilweise komplett lahmgelegt wurden und immer noch sind.
Hier herrscht in der Bewertung der Wertschöpfung ein massives Ungleichgewicht!
Daher kann ich dem nicht zustimmen das wir auf der einen Seite zwar durch moderne Technik Arbeitsplätze verlieren und Dienstleistungsjobs gewinnen, da sie einfach in kleinster Weise richtig bewertet und bezahlt werden. Das hat ja auch erstmal nichts mit grünen Wachstum zu tun.
Der Wechsel hin zu mehr Dienstleistungen hat einfach mit unserer Lebensweise und der Entwicklung zu tun. Wir können uns bis in die kleinsten Einkommensklassen verhältnismäßig viel Leisten und haben daher mehr Bedarf an Dienstleistungen, also Immateriellen Dingen die man sich nicht einfach nur kaufen kann und dann wieder wegwirft.
Und mit dem Satz „wenn man vom Wachstum der Lohnarbeit als nötiges Übel weg will“ kann ich nicht mitgehen. Wie gesagt Gesamtwirtschaftliches Wachstum ist für uns in erster Linie wichtig um Einnahmen für der Staat zu generieren. Hat es diese nicht mehr oder weniger dann betrifft uns das alle. Da müssen wir ansetzen. Wie bekommen wir die nötigen Gemeingüter und Dienstleistungen finanziert ohne Steuern und Sozialabgaben!
Meinst Du tatsächlich, dass man mit einer Investition in den DAX breit streut? 40 Werte, recht Auto- und versicherungslastig und man schmort im deutschen Markt, auch wenn im DAX Werte sind, die weltweit unterwegs sind. Gerade das Wirecard - Hickhack im DAX hat mir den Spaß verdorben. Aber ehe man gar nichts macht, ist der DAX sicherlich besser als nichts.
Ne, besser ist es natürlich, international zu streuen, d.h. auch in ETFs für europäische, US-amerikanische und Emerging Market Aktien-Indizes (und zwar nur solche, die die Dividenden thesaurieren) zu investieren. Dann wird’s natürlich schon wieder etwas komplizierter …
Wirecard ist eher ein Argument für und nicht gegen eine breite Streuung …
„Wer in den DAX investiert, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“ - Karl Lagerfeld
Mal im Ernst, lieber in einen MSCI World oder - noch besser - einen FTSE All world ETF. Da sind nicht nur 40, sondern tausende Werte drin. Zudem meist ne super Tracking Differenz, diversofizierung nach Branchen, Ländern und Unternehmensgröße. Und die Rendite ist viel besser als beim Dax.
Falsch ist im Artikel auch, dass aktive Fonds bisweilen besser laufen als ein ETF. Langfristig schlägt kein Aktivfond den ETF. Das, was Banken und Makler einem an überteuerten Fonds empfehlen, hat einen massiven survivorship bias, aber null Aussagekraft in die Zukunft - im Gegenteil, alle Statistik widerspricht.
Richtig liegt der Artikel aber mit Einzelaktien. Hier gilt das oben Gesagte in klein. Einzelaktien sind zum Zocken da, aber statistisch schafft es niemand, den Index langfristig zu schlagen
Im Hinblick auf Wirecard habe ich auch eher daran gedacht, wie lange es gedauert hat, bis dieser Wert aus dem DAX geflogen ist. Aber da hat sich wohl etwas geändert mittlerweile.
Es mag wie eine Kleinigkeit wirken, aber auch das sollte man zumindest bedenken.
ETFs nehmen das Stimmrecht bei der Hauptversammlung selbst wahr und werden eher Interessen großer Fondsgesellschaften als von Kleinanlegern vertreten.
Der Aktieninhaber darf sich selbst die Häppchen gönnen und sein Stimmlein selbst abgeben und für die, die sich gerne selbst reden hören auch eine gute Möglichkeit sich beim Vorstand unbeliebt zu machen.
Ist das so? Warum sollten ETF-Herausgeber die Interesse von Fondsgesellschaften (d.h. deren Konkurrenten) vertreten? ETF-Herausgeber haben einen sehr viel geringeren Einfluss, als Viele glauben: Zumindest die index-bezogenen ETFs (und das sind m.W. die Meisten) müssen stur nach der Veränderung des jeweiligen Index investieren und deinvestieren. Einen Hebel (im Sinne eines Drohpotenzials) haben die nicht.
War es nicht Blackrock (dem größten Herausgeber von ETFs), die massiv in der Presse waren, weil sie hunderte von CEOs angeschrieben haben und mit Nachdruck darauf hingewiesen haben, dass Klimaschutz einer der wichtigsten Investmentkriterien sein wird?
Rendite ist meiner Meinung nach nicht das Problem, sondern Sicherheit. Bei einer Aktienrente erwarte ich, dass der Staat keinerlei Sicherheiten gewährt, da er ja nichts davon hat.
Und das die Aktienmärkte in den letzten Jahren so gut liefen, liegt einmal daran, dass 2008 so viele Banken mit unseren Steuermitteln gerettet wurden und zum Anderen, dass im Nachgang dieser Krise die Leitzinsen runtergingen und damit Aktien noch attraktive Anlagen wurden.
Gäbe es also die Erwartungen einer Rettung, die man aus dem bisherigen Verhalten der Staaten ableiten kann, für künftige Krisen nicht, dann würden viele Anleger sehr viel vorsichtiger agieren und Aktien wären kein Thema mehr für die Finanzierung von Renten.
Solange man aber in fast schon schmarotzerischer Weise sicher sein kann, dass bei wirklich großen Krisen die öffentlichen Kassen herhalten, so lange kann man natürlich fröhlich die nächsten Blasen vorantreiben.
Was viele kleinere Anleger dabei natürlich vergessen, ist, dass sich der Staat die Rettungskohle hinterher bei ihnen durch Steuern und Abgaben zurückholen muss. Nicht jedoch, oder nur in abgeschwächter Form, bei den sehr reichen Anlegern, die sich davor schützen können.
Nach dieser Logik, lässt sich also jeder Anleger, der nicht über ein sehr großes Vermögen verfügt (vermutlich jenseits 1 Million Euro), von den wirklich Wohlhabenden vor den Karren spannen und kann oder will es nicht einsehen.
Diese Entwicklung geht schon seit vielen Jahren so und die Aktienrente ist da nur der nächste Schritt und daher abzulehnen.
Wer das Gefühl totaler Sicherheit will, bekommt die entsprechend niedrige Rendite. Das gilt auch für die gesetzliche Rente im Umlageverfahren. Und die muss angesichts der Bevölkerungsentwicklung sinken, solange die Renten aus Umlagen finanziert werden.
Wenn Du Dir den Artikel genau gelesen hat, sorgt gerade die breite Streuung tatsächlich für eine relative Sicherheit. Wer einige Jahre vor Renteneintritt und während der Auszahlungsphase nach und nach vom Aktien- auf den Rentenmarkt shiftet, brauch keine schlaflosen Nähe fürchten.
Die gute Aktienrendite ist kein Phänomen im Nachgang zur Finanzkrise. Ich verweise auf den Artikel und möchte nicht daraus zitieren müssen. So viel Zeit (zum Lesen) muss sein …
Es waren die Banken, die in der Finanzkrise in die Knie gegangen sind. Nicht die Emittenten von ETFs (der Fondsgesellschaften). Und auch nicht die meisten Aktiengesellschaften. Und die Depots bei den Banken mit Aktien, ETFs und Fonds werden von Bank-Insolvenzen nicht berührt. Verloren gegangen sind vor allem die Bankeinlagen, also genau das, was keine Aktienbasierten Anlagen sind!
Und was wäre denn dann die Alternative? Immobilien sind genauso davon abhängig, dass Staaten notfalls finanzpolitische Rettungsaktionen betreiben, um starken Wertverlusten entgegenzutreten, die sich aus den reinen Marktaktivitäten durchaus ergeben können (siehe dazu ebenfalls 2008 - die Krise entsprang der Immobilienwirtschaft; oder alternativ das Hochwasser im Ahrtal, um noch ein auf Immobilien begrenztes Beispiel zu nennen).
Eigentlich gilt das für jegliche Art der Kapitalanlage: im Falle eines Black-Swan-Events geht entweder Wert verloren, oder Staaten springen als letztmöglicher Akteur ein, um Wertverluste abzufedern.
Und wenn man mal genau hinsieht, dann gilt das auch für die Alternative eines Umlagesystems. Das ist in genau derselben Weise von einer funktionierenden Wirtschaft abhängig wie es die Börse ist, denn nur dann fließen gute Löhne, aus denen wiederum die Umlagezahlungen finanziert werden können. Kommt es hier zum Stottern, was passiert dann? Klar! Der Staat springt ein und zahlt Zuschüsse zu den Renten aus Steuermitteln - bzw. genaugenommen vermutlich aus neu aufgenommenen Schulden, eben derselben Quelle, aus der auch obige Maßnahmen zur Begrenzung von Wertverlusten bei Anlageobjekten stammen!
Es ist alles dieselbe Soße - der Staat ist letztendlich gezwungen, einzuspringen, um gewisse negative Entwicklungen als letztmöglicher singulärer Akteur noch einzudämmen, das ist bei direkt gezahlten Renten der Fall und auch bei über Aktien abgesicherten Renten. Und bezüglich seiner Motivation: in letzterem Fall muss er gar nicht motiviert sein, Renten retten zu wollen; das ist nur ein Nebeneffekt der Rettung der wirtschaftlichen Aktivitäten als Ganzes, zu der er mehr als genug Motivation hat, denn da kommen seine Steuereinnahmen her (was btw ein viel stärkerer Motivator sein dürfte als Rentenversprechen - warum sollte er denn so unglaublich motiviert sein, ausgerechnet die zu halten? Rentenversprechen sind politische Versprechen, und wie verbindlich die sind, sehen wir regelmäßig.). Und übrigens auch die Rentenzahlungen des Umlagesystems, so dass er mit der Abfederung einer wirtschaftlichen Krisensituation potenziellem Rettungsbedarf an der Front der umlagefinanzierten Rente entgegentreten kann; die umlagefinanzierte Rente wird somit gleichsam als Nebeneffekt der wirtschaftlichen Rettung ebenfalls mit-gerettet. Wie gesagt: es ist alles dieselbe Soße!
Es ist eine Illusion, sich durch Absenz vom Kapitalmarkt und insbesondere von der Börse irgendwie von der Abhängigkeit vom wirtschaftlichen Wohlergehen der Gesellschaft entkoppeln zu können. Wer das nicht einsehen kann oder will, der lügt sich selbst in die Tasche und schaut nicht nur im Fall eines unmitigierten Black-Swan-Events genauso dumm aus der Wäsche wie alle anderen auch, sondern verzichtet auch noch zusätzlich im Fall des Ausbleibens eines solchen Events freiwillig auf die Zuteilung der ihm potenziell zustehenden Teile des stetig wachsenden wirtschaftlichen Kuchens, deren Vergabe nun mal primär über steigende Aktienkurse und Dividenden erfolgt.
Diese Entwicklung geht schon seit vielen Jahrzehnten so und eine Aktienrente ist daher zu begrüßen.
Es ist nicht gesagt, dass ETFs in den Vollversammlungen abstimmen. Das geht nur, wenn sie die Aktien physisch halten. Wenn die Aktien aber aus Kostengründen verliehen wurden oder der ETF nicht mit Aktien, sondern Finanzprodukten nachgebildet wird, können sie gar nicht abstimmen.