Nö.
Die Demokratie ist gefährdet durch die irren Vermögensunterschiede, die Ansammlung von Vermögen in einer Erbengesellschaft.
Wen verteidigst du? Was hast du davon, wenn die Gesellschaft so auseinanderfällt…
Nö.
Die Demokratie ist gefährdet durch die irren Vermögensunterschiede, die Ansammlung von Vermögen in einer Erbengesellschaft.
Wen verteidigst du? Was hast du davon, wenn die Gesellschaft so auseinanderfällt…
Viele Vermögende meinen, sie wären ja abgesichert. Und solange der Staat sie schützt und auf der anderen Seite die Ärmeren nicht aufbegehren und sich vom Staat in schlechte Jobs drücken lassen, geht die Rechnung auch auf. Die Diskussion um das Bürgergeld bestätigt das.
Wann gedenkst du deinen Nachkommen ihre Unterstützung zu vermachen? Mit deinem Tod kurz vor ihrer Rente oder mit warmer Hand?
Dann sprich mit deinem Steuerberater. Und du wirst sehen, dass die Freibeträge nicht das Problem sind, sich um sie herum einiges geändert hat, was tolle Möglichkeiten eröffnet - aber das weißt du ja vermutlich schon.
Die Möglichkeit, durch Arbeit und Sparsamkeit Vermögen aufzubauen und an die Kinder weiterzugeben, wird in Deutschland massiv durch strukturelle Faktoren eingeschränkt. Hohe Mieten z.B. binden bereits einen großen Teil des Einkommens – laut Statistischem Bundesamt liegt die durchschnittliche Belastung für Wohnen oft bei einem Drittel und mehr des Haushaltseinkommens.
Gleichzeitig sind Eigentumswohnungen und Häuser so teuer, dass enorme Eigenkapitaleinlagen von mehreren hunderttausend Euro erforderlich sind, die sich ohne Erbe kaum ansparen lassen. Wer das winfach mal erbt, kann massiv an den für alle anderen stetig eskalierenden Wohnkosten sparen und vor allem langfristig planen und vorsorgen.
Zinsen für Ersparnisse und Anlagen sind gleichzeitig historisch niedrig, was den Vermögensaufbau verlangsamt.
Studien zeigen, dass viele Haushalte trotz guter Einkommen langfristig weniger Vermögen aufbauen als Erben, weil die Kosten des täglichen Lebens - besonders betroffen von der Inflation der letzten Jahre - und die hohen Immobilienpreise den Spielraum stark einschränken.
Diese Faktoren verdeutlichen, warum für viele Menschen ohne Erbe selbst bei Verzicht und Mehrarbeit der Weg zu dauerhaftem Wohlstand und Startkapital für die nächste Generation stark erschwert bleibt.
Das Urteil über ihre Bekannten, die einfach nicht genug sparen, klingt nach dem berühmten Vorwurf meiner Generation gegenüber, wir könnten uns alle nur deshalb keine Häuser leisten, weil wir zu viel Geld für Avocadotoast ausgeben. Für die meisten Nicht-Erben in meinem großstädtischen Umfeld, wo ihre Jobs liegen, macht es schlicht keinerlei Unterschied, wie viel Avocadotoast sie nicht essen - Wohneigentum oder auch nur eine verlässliche Altervorsorge ist einfach außer Reichweite, gerade, wenn sie Kinder haben. Also warum sollten sie auf kleine Freuden jetzt verzichten, wenn der Verzicht sie kaum weiterbringt.
Und an ihren Vorsprung oder den Vorsprung ihrer Kinder will angesichts der Freibeträge vermutlich noch nichtmal jemand ran. Wo vermehrt Menschen ranwollen, ist ein neuer Geldadel, um Aufstieg durch Bildung, Arbeit und Sparsamkeit wieder erreichbarer zu machen.
Nunja, aktuell ist die Demokratie durch die AfD gefährdet. Das sind zwar keine revoltierenden Menschen mit Mistgabeln, aber ich würde mal bezweifeln, dass das Leben in Deutschland unter der AfD erstrebenswert ist - weder für arm noch für reich.
Sie finden also, dass die Regierung ohne das Parlament zu fragen, Steuern erhöhen darf. Na dann, gute Nacht , Deutschland.
Meine Güte. Es ist doch bisher gar nichts angehoben worden.
Die Steuern waren mal viel höher. Aktuell werden Reiche unglaublich bevorteilt.
Was für eine absurde Diskussion.
Gut dass Sie das Thema adressieren. Wir haben ja mehr Fixbeträge in der Gesetzgebung, z.B.
die Pflegepauschbeträge, Kindergeld, Altersentlastungsbetrag und Freibetrag für Alleinerziehende seien da als Beispiele genannt.
Ich würde es gut finden, das an die Inflation zu koppeln. Was man bei der Rente gemacht hat - und dann der Gesetzgeber das mal eben wieder aufgehoben hat. Manchmal wäre es besser das Parlament würde einfach die Finger von solchen Gesetzen lassen.
Es geht nicht um eine nominale Anhebung, sondern um die reale. Wenn Freibeträge 17 Jahre nicht angehoben werden, ist das eine versteckte Steuererhöhung. Das wird ihnen jeder Wirtschaftwissenschaftler bestätigen. Die Gewaltenteilung ist ein der wichtigsten Grundprinzipien unserer Demokratie. Man kann das nicht mit dem Wort „absurd“ abtun.
Niemand hier hat etwas gegen Anhebung von Freibeträge. Ganz im Gegenteil.
Sorry, aber das wird nun ein bisschen peinlich. Es ist ja wohl offensichtlich, dass, wer einen festen Betrag in ein Gesetz schreibt, davon ausgehen muss, dass der bis zur nächsten Änderung da auch drin steht.
Bitte mit diesem neoliberalen Verschwörungsgeschwurbel aufhören. Das ist keine “versteckte” Steuererhöhung, sondern ein völlig normales und transparentes Verfahren, wie Steuern und Abgaben festgelegt werden. Wir haben bei uns im Gemeinderat die Elternbeiträge zur Kinderbetreuung gerade das erste Mal seit 12 Jahren erhöht. War das dann eine “versteckte Abgabenverringerung”? Das ist doch Blödsinn.
Und auch wenn sich der reale Wert des Freibetrags seit Festsetzung verringert hat: Ist er darum zwangsläufig zu niedrig? Aktuell kann jedes Elternteil alle 10 Jahre 400.000 Euro Vermögen steuerfrei an jedes Kind verschenken. Über 30 Jahre (bei intelligenter Planung) als Ehepaar also 2,4 Millionen Euro pro Kind. Und wenn du mehr als 2,4 Millionen Euro an deine Kinder vererbst gibt es jede Menge weitere Freibeträge und Schlupflöcher, die dein Steuerberater nutzen kann, um die (sehr moderaten) Steuersätze auf 0 zu rechnen. Du beklagst dich hier über ein nicht existentes Problem.
Welche “moralische” Rechtfertigung gibt es denn überhaupt für irgendwelche Freibeträge? Deine Kinder haben für das vererbte Vermögen keinerlei Leistung erbracht. Gleichzeitig hat die Gesellschaft an deiner Vermögensbildung großen Anteil: sie hat dir deine Bildung finanziert und die Infrastruktur, die deinen wirtschaftlichen Erfolg ermöglicht hat. Sie hat dir ein Rechtssystem gegeben, das dich vor Willkür schützt. Sie kompensiert die Schäden an der Umwelt, die dein Konsum verursacht. Sie ermöglicht die sagenhaften Gewinne vieler Unternehmen, in die du dein Erspartes vielleicht investiert hast, indem sie Dumpinglöhne mit Sozialhilfe aufbessert. Sie entfernt den Müll vor deiner Haustür und schickt die Feuerwehr, wenn’s brennt. Läuft das alles perfekt? Sicher nicht, aber wenn du in Somalia geboren wärst, dann wäre eine mögliche Erbschaftssteuer sicherlich nicht dein vorrangigstes Problem.
Das ist nichts weiter als eine geschichtsvergessene und undifferenzierte Behauptung.
Nur mal so als Beispiel: Im laufenden Bundeshaushalt werden knapp 11 Milliarden Euro für “Bundesfernstraßen” ausgegeben. Wenn ich mal konservativ davon ausgehe, dass Autobahnen und Co. etwa 1% der deutschen Wirtschaftsleistung ermöglichen, dann ist das bei gut 43 Milliarden Euro Ertrag ein Return on Investment, an das praktisch kein privates Unternehmen jemals rankommen wird.
Die öffentliche Hand (Bund, Länder und Kommunen) gibt im Jahr knapp 200 Milliarden Euro für Bildung aus. Was meinst du, wie hoch ist der Anteil von “Bildung” (Grundschule bis Uni) am wirtschaftlichen Erfolg der deutschen Volkswirtschaft? 20%? Das wären dann 650 Milliarden Euro und ein Return on Investment von mehr als 300%.
Außerdem wälzen private Unternehmen besonders “ineffiziente” Leistungen gerne einfach an den Staat ab. Öffentliche Sicherheit, Krankenhäuser, Kindergärten und Schulen, Verteidigung, etc. etc.: Nichts davon lässt sich im betriebswirtschaftlichen Sinne “effizient” unterhalten, wenn man tatsächlich die beabsichtigten Ergebnisse erzielen will (die ja nicht nur monetärer Natur sind).
Also: leg mal die neoliberalen Scheuklappen ab und überleg, was wirklich zählt: ein paar Euro mehr Erbschaft für die Kinder von Multimillionären und -Milliardären oder ein funktionierendes Gemeinwesen.
Darüber, dass in diesem Gemeinwesen viele Dinge besser laufen könnten, brauchen wir uns nicht zu streiten (auch wenn ich den Verdacht habe, dass unsere Auffassung, was genau falsch läuft und wie es gelöst werden könnte stark voneinander abweicht
)
Aber es ist nun mal Fakt, dass wenn man Grenzwerte über sehr lange Zeit nicht erhöht, dass dann damit das Steueraufkommen Inflationsbereinigt steigt.
Das ist völlig unabhängig von der Frage ob die Freibeträge hoch genug sind oder nicht.
Wenn ein Beitrag trotz steigender Kosten gleich bleibt weil die Mehrkosten anderweitig aufgefangen werden, dann ist das in der Tat in der Konsequenz ebenso eine Senkung des inflationsbereinigten Preises. Das ist doch ziemlich klar.
Wenn Wirtshaus A seinen Schweinebraten seit 10 Jahren für 9,90 € verkauft und Wirtshaus B seinen dagegen ausgehend von 8,90 über 9,90 bis hin zu heute 13,90 € alle zwei Jahre um einen Euro erhöht hat, dann ist Wirtshaus A heute günstiger. Auch ohne den Preis jemals reduziert zu haben.
Wer ein bestimmtes Steuermodell als gutes Modell mit sinnvolles Grenzen erarbeitet müsste eigentlich immer dafür sein, dass diese Grenzen auch der Inflation angepasst werden. Ansonsten geht immer der ursprüngliche Sinn Stück für Stück verloren.
Wenn du allerdings die Grenzen bisher zu hoch findest, und gerade deshalb gegen eine Anpassung an den Geldwert bist um die Grenze näher an den Realwert zu bringen den du als sinnvolle Grenze erachtest, dann müsstest du selbst zugeben, dass ein Nichtanheben der Grenzen über die Zeit einer Reduzierung des Freibetrags gleichkommt.
Ja, das bestreitet auch niemand. Und viele sprechen sich für höhere Freibeträge aus. Das neoliberalen Verschwörungsgeschwurbel ist das hier:
Und wie soll oft bei Geschwurbel sind die Prämissen alle falsch.
Von diesem Geschwurbel ist man nicht mehr weit vom Volkswillen entfernt, den nur die Altbekannten Faschisten Deutschlands erkennen und umsetzen können.
Mir ging es in erster Linie um das Wort “versteckt” und die wirklich blödsinnige Theorie, dass hier irgendwie die “Gewaltenteilung” ausgehebelt wird etc.
Danke, die Kritik verstehe ich und teile ich. @ped ging aber ja explizit darauf ein, dass eine Nichterhöhung von Grenzwerten eben nicht einer Erhöhung gleichkommt, weil eine Nichterhöhung von Gebühren ja auch keine de facto Senkung wäre und da gehe ich nicht mit und zwar in beiden Fällen.
Nichtanpassen von Grenzen und Freibeträgen entspricht gemessen am Geldwert sehr wohl einer Erhöhung, während aber z.B. auch ein Nichtanpassen von Strafen (z.B. bei Ordnungswidrigkeiten) einer Reduzierung der Strafen entspricht.
Ok. Da verstehe ich ehrlich gesagt beide Seiten. Die Frage ist hier was man mit „versteckt“ konkret aussagen will. Versteckt ist es ja in gewisser weise schon, aber es ist eben auch keine bewusste Erhöhung mit der die Gewaltenteilung ausgehebelt werden soll.
Also zunächst habe ich nicht von Avocado Toasts oder ähnlichen Dingen gesprochen, sondern von teuren Reisen und dem Zweit- oder Drittwagen. Dann stimmt es nicht, dass man keine Renditen bzw. Zinsen für den Vermögensaufbau mehr bekommt. Bankguthaben waren schon immer für den Vermögensaufbau ungeeignet. Es ist auch nicht wahr, dass Häuser oder Wohnungen heute weniger erschwinglich sind als früher. Dazu gibt es Statistiken. Man hat heute einfach noch andere Bedürfnisse, die es früher nicht so gab. Es ist heute auf der anderen Seite völlig unattraktiv für Privatinvestoren in Immobilien zu investieren, da der Staat Vermietern alles vorschreibt und man fast keine Rechte an seinem Eigentum hat. Auf der anderen Seite erlaubt der Staat Eigentümern Wohnraum über längere Zeit leer stehen zu lassen. Es gibt inzwischen Investitionsmöglichkeiten für die Alersvorsorge, die über lange Sicht rentabler, sicherer und bequemer sind als Immobilien. Daher wird sich unter den aktuellen Bedingungen die Situation nicht verbessern.
Ich habe vorhin ein Interview mit dem Ökonomen Stefan Kooths gehört und der hat himsichtlich der Erbschaftssteuer folgendes Argument vorgetragen:
Wenn man Vermögenden ihr Vermögen wegnimmt, dann kann man 2 Dinge mit diesem Geld machen:
Der Staat investiert es und maßt sich dabei an, besser investieren zu können als der Privatsektor, was in jedem Fall ausgeschlossen ist oder
Das Geld wird konsumiert (Anm.: z.B. in der Form, dass es nach unten umverteilt wird). Dann geht es vielen vorübergehend besser, langfristig wird dann jedoch der Kapitalstock aufgezehrt. Damit legen wir die Axt an die Arbeitsproduktivität, wonach sich die Löhne bemessen die dann mitschrumpfen. Die Vermögenden können dann abwandern oder mit dem Rest noch immer in Saus und Braus leben, während das ganze am Ende vor allem jenen schadet, denen man damit eigentlich helfen wollte.
Gedanken?
Äh nein. Die LINKE fordert folgendes und ist für ihn somit unwählbar:
Alle Begünstigten erhalten einen einheitlichen Freibetrag in Höhe von 150.000 Euro. Für Erben/-innen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, für minderjährige Kinder, für Hinterbliebene aus einer Ehe oder einer eingetragenen Lebenspartnerschaft oder alternativ für eine von der Erblasserin oder dem Erblasser benannte Person verdoppelt sich der Freibetrag auf 300.000 Euro.
Viele. Vordergründig, dass oben ja bereits erwähnt wurde, wie viele private Unternehmen jedes Jahr pleite gehen. Der Staat ist nicht per se ein schlechterer Investor. Ansonsten bitte ich diese Behauptung bitte mal mit einer Studie zu unterfüttern.
Zum zweiten: das verstehe ich nicht. Wenn das Geld, bevor es vererbt wird, konsumiert werden soll, damit es eben nicht versteuert wird, gefährdet das in erster Linie nicht die Unternehmen. Es macht keinen Sinn, das Vermögen dort rauszuziehen, da die Steuer, die darauf anfällt, sich mindestens auf der Höhe der Erbschaftssteuer befindet, eher darüber liegt. Man lässt es also im Unternehmen und versucht lieber die Erbschaftssteuer/Schenkungssteuer über Gewinne des Unternehmens zu decken (sofern dafür einmal tatsächlich Steuern anfallen sollten).