Die Kernkraftdebatte ist neu eröffent

Der ist von 2021. Und der Unterschied von 73 GW Bedarf zu allein 4 GW in 10 Jahren nicht geschafftem Netzausbau ist doch frappierend, auch wenn man ihr gerne noch um einen Faktor 2 reduzieren kann, weil es ja auch noch Südostlink gibt. Dafür sind die Distanzen für einen europaweiten Ausgleich eher größer. Und neben der Übertragungskapazität wird auch noch eine Erzeugungskapazität benötigt, die entsprechend weit über dem Bedarf der sonnen-/windversorgten Gebiete liegt, wenn bei uns Dunkelflaute herrscht. Dazu kommt noch, dass ja nicht nur Deutschland versorgt werden sollte. Da halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass sich in 2-3 Jahren diese große Lücke signifikant geschlossen hat.

Aber wenn Du eine bessere Quelle hast, würde mich diese interessieren.

Nicht wirklich, aber ich hab mich gefragt, ob sich seitdem, seit dem Kriegsbeginn, seit dem Regierungswechsel … nicht etwas geändert haben müsste.
Diese Quelle habe ich gefunden.
Es geht um den europäischen Strommarkt und dass die EE mitnichten teuer sind. Dass EE-Strom importiert wird, wenn er zur Verfügung steht, was ja auch sinnvoll ist.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Deutschland-ist-kein-Strombettler-erklaert-Bruno-Burger-von-Energy-Charts-im-Klima-Labor-article24357979.html?fbclid=PAAabArreTH49JdlEuxbRu-3ZaV5Li2HO-pnNVr6AvPDW4rMRshSM4mW4N9Wo

Meine Wärmepumpe und meine Wallbox hängen an einem zusätzlichen Stromzähler für unterbrechbare Verbrauchseinrichtungen. Hierbei schaltet mir der Stromnetzbetreiber während Peakverbrauchszeiten den Strom ab. Das ist nicht mal eine neue Idee, sondern bewährte Technik (Stichwort: EVU-Signal) und wird schon ewig eingesetzt. Der unterbrechbare Stromtarif ist für mich deutlich günstiger als der 24/7-Strom für den Haushalt.

Also ja, sektorenweise [Edit:] in einzelnen Nachbarschaften* [/Edit] schalten sich hier alle so angeschlossenen Wärmepumpen und Wallboxen gleichzeitig ab und an, wenn der Stromnetzbetreiber das will. Wenn der Stromnetzbetreiber es schlau anstellt, kann er so dynamisch den Verbrauch an eine schwankende Produktion anpassen (Stichwort: Sektorenkopplung).

Und ein Solarteur berichtete mir von Kunden, die ihren Tiefkühlschrank tagsüber mit eigenem Solarstrom kälter als nötig betreiben und dann nachts stromlos schalten.

All sowas geht mit schlauer Steuerung. Die Grundlast lässt sich mit solchen Maßnahmen noch massiv reduzieren im Vergleich zu heute.

[* Edit wg. nicht ganz korrekter Verwendung des Begriffs „Sektor“, siehe unten im Thread. ]

Vielleicht bezogen auf die kWh Strom, die beim Verbraucher ankommt. Bezogen auf die Kohle kWh liegt der Faktor bei 380

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Was heißt denn massiv? Wir haben hier im Forum schon viel über Potenzial von demand side management gesprochen aber nicht wirklich belastbare Zahlen gefunden. Schätzungen die ich gesehen habe lagen aber auf Deutschland bezogen eher so im einstelligen GW-Bereich:

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Ja, europäischer Strommarkt macht Sinn.
Die im Artikel angesprochenen 90 GW gesicherte Erzeugung beziehen sich auf die Gegenwart, also mit fossilen Kraftwerken.
Ausfälle in Dunkelflauten zu vermeiden ist sehr viel aufwändiger, als den Durschnittsverbrauch erneuerbar abzudecken (auch wenn wir auch davon noch ein ganzes Stück entfernt sind).

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Glaube du benutzt das Wort Sektorenkopplung etwas frei zügig.
Die WP selber fällt darunter, weil sie aus Strom Wärme macht.

Ich hatte Sektorenkopplung bisher so verstanden, dass man das Energienetz sektorweise betrachten will, so dass z.B. regionaler Überschuss-Strom in ortsnahe Wärmepumpen, E-Autos, Speicherakkus oder last-steuerbare Industrieanlagen geschickt wird und Überschuss möglichst nahe an der Produktion wieder verbraucht wird. Und dass der Stromnetzbetreiber dies dynamisch steuert. Wenn dies begrifflich falsch war, gerne korrigieren.

Wer genau, meinst du, lässt sich von uns fürstlich bezahlen, um uns an EE-reichen Tagen die nicht abgerufene Leistung aus dem Netz zu nehmen und regelt dafür seine (lt. Forumsmeinung nicht regelbaren) AKW ab?
Die Anwort ist ja schon in der Frage enthalten.

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Due fr. AKWs funktionieren in letzter Zeit doch echt schlecht.

In diesem Artikel ist eher der Wunsch der Vater des Gedankens.
Natürlich ist Grundlast kein Mythos. Man kann sie sehr schön den energy-charts und ähnlichen Statistiken herauslesen.
Und solange wir diese Science Fiction Technologien dieses Artikels noch nicht haben, brauchen wir grundlastbedienfähige Kraftwerke (vulgo Grundlastkraftwerke).
Natürlich gibt es hier mittelfristig bzw. langfristig Lösungsansätze. Ich halte jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns dabei nach der zufälligen Verfügbarkeit von Energie richten werden, für eher gering. Damit unterschätzt man die Kreativität der Techniker (diese bauen am Ende die Versorgung, nicht die Wissenschaftler).

Viele AKW in F sind, um das ehrlich zu benennen, überalterte Schrotthaufen.
Im letzten Jahr funktionierten sie aus zwei Gründen schlecht:

  • Aufgrund irgendwelcher Vorkommnisse (habe es vergessen, möglicherweise war das wegen Corona) wurden default-Wartungsintervalle bei einigen Kraftwerken ausgelassen und diese wurden dann nachgeholt. Deswegen waren letzten Winter zu viele Kraftwerke gleichzeitig in Wartung.
  • Dazu kamen bei einigen Kraftwerken technische Probleme aufgrund mangelnder Wartung oder einfach aufgrund der Überalterung.

Meiner Information nach ist diese Phase jedoch vorbei und die Kraftwerke arbeiten, dem Alter entsprechend, im Normalmodus.

Mittelfristig denke ich sieht es in der Energieversorgung F nicht unbedingt rosig aus.
Das sollte uns aber nicht davon ablenken, dass wir hier unsere Engergiewende maximal unprofessionell angehen, von der Groko unwillig und falsch begonnen und von der Ampel stümperhaft fortgeführt.

Wenn du weiter liest, steht da auch, dass Lasten vor allem in der Industrie anfallen und diese dann bei eventuellen Flauten durch ein Energiemanagement abgeschaltet werden würde und das voraussichtlich nur bis zu zwei Tage im Jahr betreffen würde, an denen es zu solchen Szenarien käme.

Leider hab ich keine Idee wie ich Gespräche mit Kollegen aus meiner Zeit im Kernkraftwerk in ein Forum gießen sollte.

Der Punkt ist die 15 Monate werden für einen Reaktor angegeben. Es ist dasselbe wie bei deiner Grundlast: Gleichzeitigkeit ist das Zauberwort.

Der Wanderzirkus, also das Personal welches die Wartungen während der Abschaltungen durchführt, war eine fein getaktete Maschinerie, das sind hunderte wenn nicht tausende Monteure die von einem Reaktor zum nächsten ziehen um die Wartung durchzuführen.

Dieser Wanderzirkus war nie groß genug um 3 große Wartungen gleichzeitig durchzuführen.

Und noch viel wichtiger: der Wanderzirkus war der erste Personalabbau.

Bei der Laufzeitverlängerung, bei der ich dabei war, waren einige der Monteure dabei die ursprünglich zum Wanderzirkus gehörten, sich aber umorientieren mussten als die Arbeit durch die Abschaltungen weniger wurden.

Technischbund Ingenieursmäßig magst du mit deinen 15 Monaten hin kommen. Personalmäßig nicht, dann kannst du mit ganz viel Glück noch wieder genügend mit Berechtigung zusammentrommeln um eine Revision in länger als gewöhnlich zu stemmen.

Es ist wirklich mühsam immer wieder die Vorstellungen der Atomboys an der Realität zu erden, an der ändern auch schöne Politikerreden nichts.

Natürlich ist mir das klar, aber während du bei der Last auf die Netzbetrachtung schielst, scheinst du bei der Erzeugung auf die Einzelbetrachtung zu schielen und davon auszugehen, dass dein Häuschen zukünftig an einer einzigen WKA hängtbund wenn die still steht ist beindir der Kühlschrank und die WP aus.

Ich hätte mal eine Hausaufgabe für alle Freunde der Dunkelflaute mit Hang zu Blackoutszenarien:

Bitte herausfinden wie oft und wie lange es in ganz Deutschland absolut Windstill bei andauernder Dunkelheit ist.

Immerhin tauchen hier schon wieder die Zahlen auf, die belegen, dass man für die Dunkelflaute gie gesamte Energieerzeugung noch wieder in Fossil vorhalten müsste damit nicht dunkel und kalt im EFH.

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Ich weiß, aber die Leute die das Gespenst der Dunkelflaute malen erklären ja man müsse sich darauf vorbereiten 100% der EE über mehrere Tage bis Wochen mehrmals im Jahr durch Wärmekraft, Speicher u.ä. ersetzen zu können.

Realität sieht halt anders aus als die Vertreter dieser Meinung gerne hätten.

Deutsches Sicherheitsdenken.
Wir sind im Privatsektor nicht ohne Grund eher überversichert.
Pessimistisches Wort Case Szenario Denken

Genau.
Liegt die Lösung nicht auch in der intelligenteren Nutzung des Stroms.
? Nicht alle Nutzer sind unflexibel.

Als Sektoren werden viel mehr Strom und Wärme und Mobilität gemeint. Das war noch zu der Zeit als sich niemand vorstellen konnte, dass man mit Strom Auto fahren kann. Auch heute noch verwenden wir für Mobilität und Wärme fast nur fossile Energie