Habe den Begriff Sektor in meinem ursprünglichen Beitrag gestrichen.
Jedenfalls hätte ich absolut nichts dagegen, wenn mehr Verbraucher ihren Stromverbrauch auf Basis eines Steuersignals des Netzbetreibers regeln können.
Bei Verbrauchern wie Kühlschrank und Wärmepumpe brauche ich nicht 24/7 Strom, nur zugesichert oft und lang genug pro Tag, damit die notwendige Kälte oder Wärme für den Tag im System gespeichert wird.
Bei Elektroautos, E-Bikes, Powertool-Akkus etc. brauche ich auch nicht 24/7, sondern nur immer genug, damit der Akku ausreichend voll ist, wenn ich sie brauche. Bei meinem E-Auto merke ich nicht, dass die Wallbox seit 2 Jahren 3x täglich stromlos ist, es ist morgens immer voll geladen.
Bisher gibt es noch zu wenige Lösungen für diese Steuerung. Bidirektionales Laden kommt auch nicht in die Gänge. Die Gründe dürften eher bei der Regulatorik als bei der Technik liegen. Und wenn es mal geht wie bei WP, dann sind die Kosten Modelle nicht immer so aufgebaut, dass es Sinn macht. Bei mir wäre es zB im Ergebnis preisgleich
Ich habe mir mal grade den Planungszeitraum der Bundesnetzargentur zum Smart Grid angesehen.
„Viele der Netzbetreiber geben bereits eine Steuerbarkeit für Wärmepumpen oder Ladeeinrichtungen vor. Wie in der nachfolgenden Abbildung verdeutlicht wird, schreibt fast die Hälfte der befragten
Verteilernetzbetreiber eine Steuerbarkeit sowohl für Wärmepumpen als auch für Ladeeinrichtungen vor.
5 Netzbetreiber schreiben eine Steuerbarkeit lediglich für Wärmepumpen, weitere 4 nur für
Ladeeinrichtungen vor. 22 Verteilernetzbetreiber geben in ihren technischen Anschlussbedingungen keine Steuerbarkeit vor.“
Grundlast und Steuerlast müssen keine Gegensätze sein.
Wenn bekannt ist, dass X Wärmepumpen bei Temeperatur Y eine Leistung von Z benötigen, und das Grundlastkraftwerk sich auf nicht weniger als 30% (fiktiv) Leistung reduzieren lässt, dann lässt sich die Last ganz genau darauf hin steuern.
Und auch ohne diesen Umweg, der die Verbraucher aktiv steuert, entsteht ohne 24/7 Betrieb von WP eine Grundlast, weil es Millionen Geräte sind, von denen in jeder Sekunde eines Tages mehrere laufen.
Auch das ist alles richtig, trodzem bin ich überzeugt, dass mit der Steuerbarkeit der Last die Betrachtung der Grundlast mehr oder weniger entfallen wird.
Ich habe nicht gesagt, dass die Grundlast entfallen wird, aber deren Wichtigkeit in der Planung wird abnehmen.
Damit entfällt dann das Hauptargument der Vertreter von Grodßkraftwerken wie der AKW Lobby die ja immer wieder darauf hinweisen, dass man diese ja braucht um die Grundlast jederzeit zur Verfügung zu haben.
Wenn man aber bei kurzen Versorgungslücken bis zum Minutenbereich fast alles aus der Ferne abschalten kann ist das nicht mehr wichtig.
Industriebetriebe können manche Prozesse in Zeiten verschieben, in denen viel Energie verfügbar und der Preis an der Strombörse daher niedrig ist.
was eine andere Aussage ist.
Aber auch nur die Industrie für ein paar Tage stillzulegen, würde schon schwere Schäden anrichten.
Außerdem sollte man nicht nur den Durchschnitt anschauen, sondern auch Ereignisse, die statistisch seltener stattfinden, wenn sie schwere Auswirkungen haben. In Deutschland muss man alle 2 Jahre mit einer Dunkelflaute von 2 Wochen rechnen.
Und in Europa? Was man auf jeden Fall mitnehmen kann, ist, dass die Stromtrassen links liegen zu lassen fatal war. Und dass Atomkraft dieses Problem weiter verschleppt.
Also sollte man jede Diskussion erst mal in diese Richtung legen.
Das ist halt in Zeiten, wenn in Bayern gerade Wahlkampf ist, sehr unpopulär. Dann lieber wieder die Atomkraft rauskramen.
Jetzt wieder auf Kernkraft zu setzen ist etwa so, als ob man eine schwächelnde Autoindustrie auffordert, wieder verstärkt auf den Diesel zu setzen.
So wirklich zielführende erscheint mir beides nicht.
Deine Quelle beschreibt ja davon sehr gut was zu tun ist.
Außerdem steht im Text (wenn ich ihn richtig lese), dass selbst bei einem Schwellenwert von 20% die Dunkelflaute nur 4 bis 5 Tage betrug. Und weiterhin bei europäischer Betrachtung sich diese Werte noch mal deutlich reduzieren.
Gibt eine Studie der ETH Zürich zur Kernkraft in der Schweiz. Ist sicherlich nicht so leicht auf Deutschland zu übertragen, aber die Ergebnisse sind doch nicht so leicht von der Hand zu wischen.
„Weitere Vergleiche von Szenarien und Sensitivitäten machen ausserdem deutlich, dass für die Versorgungssicherheit im Winter alternativ auch erneuerbare Grossanlagen helfen können: Fotovoltaik auf Dächern wird in jedem Szenario massiv ausgebaut, stellt aber allein keine Versorgungssicherheit her. Dafür braucht es entweder die Energie aus verlängerten oder neuen Kernkraftwerken, oder einen gleichwertigen Ausbau von Wind- und alpinen Solaranlagen (Freiflächen). Die Resultate deuten klar darauf hin, dass ein Vielfaches der im «Solarexpress» und in der «Windbeschleunigungsvorlage» vorgesehenen Kapazitäten nötig wären. Sowohl auf KKW als auch auf andere erneuerbare Grossanlagen zu verzichten, geht nicht.“
Mit der Ostsee haben wir windkraftmäßig der Schweiz etwas voraus. Und Großanlagen stehen da auch bereits.
In den Alpen werden die Schweizer wahrscheinlich aus dem gleichen Grund keine Windkraftanlagen wie auch Vorarlberg: Tourismus
Wobei Vorarlberg zeigt, was in den Bergen am Wasserkraft möglich ist.
Minute 2:50.
Die FDP verbreitet hier wirklich jetzt Fake News.
Markus Roth, Professor für Laser- und Plasmaphysik an der TU Darmstadt und einer der Gründer von Focused Energy, hält das in einigen Jahren für realistisch. „Wie gehen davon aus, dass wir in zehn Jahren eine erste Demonstrationsanlage fertig haben werden, mit der wir nicht nur zeigen können, dass Fusion funktioniert, sondern auch Energie erzeugen können.“
Woher nehmen Sie (@Margarete ; @Tris) diese Annahme? Die Französischen Kernkraftwerke liefern in den letzten Monaten sehr zuverlässig, seit August sogar über dem Mittel der letzte 5 Jahre
(Quelle: www.energiedashboard.admin.ch).
Für energieintensive Unternehmen - vor allem hier in der Schweiz - gegenwärtig ein Garant für eine zuverlässige und preisstabile Energieversorgung.
Die ganze Diskussion im Atomkraft ist doch nicht zielführend. Wir schmeißen uns hier mit Argumenten zu, die meist auch eine gewisse Richtigkeit haben.
Atomkraft ist gefährlich, nicht versicherbar vs. Atomkraft besitzt ein Risiko, aber beherrschbar und Unfälle total selten
Atomkraft ist CO2 (nahezu) neutral vs. Wind und Solar ist doch viel besser
Atomkraft ist nicht regelbar vs. Grundlast wird benötigt vs. Grundlast gibt es gar nicht
Atomkraft ist billig vs. ohne Subvention läuft gar nichts (Versicherung nur über Staat, etc.)
Atomkraft ist da, also nutzen vs. ist eh zu wenig, als das es eine Rolle spielen könnte
Müll ist eh schon da vs. wir wissen dich gar nicht wohin damit
Die Stromversorgung bricht ohne Atomkraft zusammen vs. Licht brennt doch auch ohne noch
Wir beziehen doch sowieso Atomstrom aus Frankreich vs. müssen ja nicht alles nachmachen
usw.
Aus meiner Sicht kann man beide Seiten verstehen. Alles eine Frage der Bewertung. Aber Atomkraft halb gibt es nicht, daher die aus meiner Sicht unversöhnlichen Positionen.
Was allerdings Fakt ist:
Deutschland hat sich zweimal (2*) entschieden auszusteigen. Und es beim zweiten auch getan. Machen ist wie wollen - nur krasser.
Das Ergebnis (Ausstieg) ist jetzt die Ausgangslinie für die weitere Entwicklung. Und damit sollten wir aus meiner Sicht, den Titel ausnehmend, die Kernkraftdebatte ist erneut beendet.
P S.
Ein Aspekt der selten auftaucht - die Gefahr der Proliferation von spaltbarem Material.
Da bleibt erst mal nur festzuhalten, dass es eine Momentaufnahme ist. Ja, gerade liegen sie über dem Mittelwert. Das Diagram zeigt aber insgesamt, dass es für eine als stabil und konstant angepriesene Technologie doch eine recht hohe Spannweite gibt. Die genannten Diskutierenden beziehen sich vermutlich auf Situationen, wie im letzten Sommer, wo die AKW in einer kritischen Situation eben nicht dazu beitragen konnten die Situation abzumildern.
Dann kommt wieder das Argument der günstigen Preise. Das ist soweit auch erst mal korrekt, nur eben ein Teil der Wahrheit, weil eben nicht alles Kosten eingepreist sind.
Das wird auch bei der von @marster2020 genannten Studie deutlich. Als Schlagzeile taugt die erst mal super. Ein Blich rein zeigt, dass die Stromversorgungskosten nur bei einer Laufzeitverlängerung günstiger sind. Da hängt letztlich aber auch wieder eine Risikoabschätzung mit dran. Sobald dort ein Neubau berücksichtigt wird ist es teurer. Das wird nur dann besser, wenn die Kosten auf ein Niveau sinken, dass in Europa bei keinem Projekt auch nur annähernd erreicht wird / wurde (https://nexus-e.org/wp-content/uploads/2023/09/Report_ETH_Economiesuisse_Nuclear.pdf).
Abgesehen davon sind Speicheraspekte oder Wasserstoffimporte auch nicht wirklich Teil der Analyse gewesen. Also genau, dass was immer als Problem bei dem Wandel des Energiesystems genannt wird. Das macht es aber schwer diese Studie als wirkliche Benchmark heranzuziehen.
@mr.mucki : Auf der Seite von Quarks&Co ist aufgeführt, dass Greenpeace in einer Studie von Stromgestehungskosten bei AKW zwischen 6,2 bis 15,2 Cent pro Kilowattstunde ausgeht.
Weder Quarks&Co, noch Greenpeace stehen im Verdacht, Atomstrom-Befürworter zu sein.
Insofern halte ich die 48Cent für polemisch. Natürlich kommt das Problem der Endlagerung dazu, aber das macht für einen Betrieb von 3 AKW für k.a. 5 Jahre oder so, den Kohl nicht fett. Und bitte, nein, ich bin nicht für den Wiederbetrieb der AKW. Ich hätte den Weiterbetrieb befürwortet, aber den Wiederbetrieb nicht.