Zukunft E-Mobilität (?)

Mal als Zwischenfazit, auch beruhend auf eigenen Erfahrungen mit E-Autos.

Die teils technischen Vorurteile wie mangelnde Reichweite würde ich auch kaum als Hürde sehen. Man muss umdenken und ein E-Auto eher wie ein Handy betrachten, was man halt öfter bei Gelegenheit lädt.

Auch längere Urlaubsstrecken sind machbar, wenn man sich keinen Zeitdruck macht und die Fahrt ladetechnisch plant.

Als Hürde sehe ich die aktuell noch weitgehend hohen Kaufpreise für Elektro-Neuwagen, auch im Kompakt-Segment. Zudem auch gebrauchte E-Autos noch recht teuer sind.
Zudem steht am späteren Wiederverkaufswert noch ein dickes Fragezeichen, je nach Generation und Modell.

Eine gewisse Intransparenz an Ladesäulen (Strompreis), bei der Wartung (die ja aufgrund weniger Verschleißteile günstiger sein soll, es aber nicht nachvollziehbar ist) sind zumindest Punkte, die mitbedacht werden beim Käufer.

Dazu das schon bessere, aber teils immer noch lückenhafte Ladenetz, ähnlich wie lange das Internet, was noch Zeit zum Ausbau braucht.

Daher denke ich, das Verbrenner noch solange signifikant auf den Strassen fahren werden, solange diese Hürden nicht beseitigt sind.

Da sehe ich primär Hersteller und Anbieter in der Pflicht.

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Ich erlebe es so, dass Deutschland so stark auf den Verbrenner setzt, weil man altbekannte Vorurteile pflegt.

Anekdote: Nachbarn mit Platz für eigene Wallbox haben vor wenigen Tagen erzählt, dass sie sich jetzt ein Dieselfahrzeug statt Elektroauto gekauft haben. Man konnte ihnen vorrechnen, dass mit ihrer Kilometerleistung ein vollelektrisches Auto in kurzer Zeit Mehrkosten und CO2-Rucksack gegenüber dem Verbrenner wieder eingeholt hätte. Wollten sie aber nicht hören, weil „Kohlestrom“, „überlastetes Stromnetz“, „Reichweite“, „seltene Erden“, „Akku hält ja nur 8 Jahre“ usw.

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Das Funktioniert nur, wenn neue Autos teurer werden oder die Umrüstung sehr günstig ist.
Solange die Batterie alleine tausende € kostet dann noch Entwicklungskostenumlage und Umbau dazukommen, hätte man ein recht teures Gebrauchtfahrzeug.
Das Problem bei den Batterien ist ja weniger die Technik, die Kapazität und Leistung bereitzustellen, sondern die steigenden gesetzlichen Anforderungen zB an Sicherheit.
Das lohnt sich nur, wenn man auf eine gewisse Stückzahl kommt.
Ich vermute es bräuchte weitere gesetzliche Regelungen, damit das passiert.

Hier ein Artikel zum Thema Batterien und Preise Austausch:

Bei BMW, mit dem i3 immerhin seit 2013 auf dem Markt, prüfte man für eine Second-Life-Anwendung als Stationärspeicher drei Jahre alte i3-Akkus – weniger als 96 Prozent der ursprünglichen Kapazität zu finden, war eher schwierig

Preise bewegen sich demnach um 8.000 bis 15.000€. Meist lassen sich aber auch einzelne Module tauschen, was es billiger macht. Dazu kommen langjährige Garantien der Hersteller. Fällt ein Akku also während der Garantie unter 70%, bekommt das Auto einen Neuen.

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Übernimmt die Kosten des Batterie-oder Modultausches nach Ablauf der Garantiezeit der Gebrauchtwagenhändler? Zieht er die Kosten vorher beim Ankauf dem privaten Verkäufer vom Ankaufpreis ab?
Schlägt er die Kosten danach auf den Verkaufspreis auf?

Detailfragen, ich weiß, würd mich aber tatsächlich interessieren

Stimme hier zu, auch wenn ich die Formulierung teils zu konservativ finde:

Langstrecke ist überhaupt kein Problem. Auch planen muss man das nicht aktiv, das macht das Auto im Navi selbst zuverlässig. Allein an der A7 von Hamburg nach Ulm stehen über 400 Ladepunkte.
Es kostet lediglich etwas mehr Zeit, man kommt aber auch entspannter an.

Stimmt, das ist einfach von außen nicht leicht zu durchblicken. Leider kochen gerade Städte da auch gern ihr eigenes süppchen, so dass man sich dann auch dort registrieren muss, statt einfach auf bewährte Anbieter zu setzen.
Tesla ist auf Langstrecke im Bereich Infrastruktur meilenweit vorne, da braucht man nicht mal wirklich eine weitere Karte (auf Langstrecke) sonst kommt man 2-3 Karten aber auch hin.

Hier macht sich die Altlast der etablierten Hersteller bemerkbar, dass sie ihr ganzes Service-Netz mitbezahlen müssen. Da werden auch mal schnell Wartungsintervalle gesetzt, die man nicht braucht. Aber die Erfahrung zeigt auch, dass das nur wenige Kunden hinterfragen, sie kennen es ja nicht anders.

Für mich ist die entscheidende Frage, wie man die ganzen Vorurteile beiseite räumen kann. Konservative- und Boulevard-Presse treiben ja immer noch längst widerlegte Fake News dazu durchs Dorf, einfach weil es gut klickt und viele eben nicht tief im Thema sind, um die ganzen technischen Details bewerten zu können.

Meiner Erfahrung nach erledigt sich die meiste Skepsis mit einer begleiteten Probefahrt im Bekanntenkreis (nicht mit Händler). Die Leute sind meist nach dem ersten Beschleunigen (egal ob 200PS oder 500PS Modell) instant sold. Dann nochmal ernsthaft ohne unter- oder übertreiben die Rahmenwerte und Voraussetzungen durchsprechen, dann ist die Bestellung fast schon sicher. Habe so schon 5 Leute im Freundeskreis zu E-Mobilität gebracht (unterschiedliche Hersteller).

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Auch wenn man diese Vorurteile beiseite räumt, lösen sich damit ja nicht die bestehenden Probleme in Luft auf.
Wem 40.000€ schlicht nicht finanzierbar sind, den kann man noch so begeistern.
Und wer zum Laden immer einen Umweg fahren muss und eine Stunde beim Supermarkt laden muss, der wird ggf weiterhin Vorbehalte haben.

Man sollte durchaus Fakten sprechen lassen, aber die eMobilität auch nicht idealisiert schönreden

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Ich kann die Behauptung, dass die europäischen Hersteller einen Rückstand beim E Auto haben, inzwischen nicht mehr nachvollziehen, zumindest nicht im Gesamtpaket.
Denn die im Gesamtpaket besten E Autos der Welt kommen aktuell von den deutschen Premium Hersteller: BMW i7, Mercedes EQS, Porsche Taycan.
Ja, alles sündhaft teure Autos, aber da kann kein Tesla, kein BYD, kein Hyundai KIA mithalten.

Schaut man dann in die Mittelklasse, dann sieht man sehr sehr schnell, dass Tesla und die neuen chinesischen Modelle im Gesamtpaket oft hinter den klassischen europäischen Firmen sind.
Angefangen von der oft qualitativ minderwertigen Materialauswahl, übers Fahrwerk, Bedienbarkeit, Lautstärke, Optimierung CW Wert, … .
Die chinesischen Modelle Punkten eigentlich nur beim Preis, Tesla mit der Batterietechnik, dem eigenen Ladenetz und der schnellen Fahrzeugauslieferung.

Selbst im Bereich Software, bei der wir Europäer angeblich so weit hinterher sind: Eine gut funktionierende Ladeplanung (wenn überhaupt) und schnell und gut bedienbar E Auto Funkionen, und ein gut strukturiertes und übersichtliches Menü haben viele Asiaten auch nicht. Und die ,Wir packen alles in ein Tablet, Methode von Tesla muss man auch erstmal mögen. Ich finde sie z.B. absolut falsch, wie den gesamten Tesla Innenraum.

Mein Fazit ist deswegen eigentlich doch recht positiv für die nächste Zeit. Jeder Hersteller hat jetzt mit der ersten echte EAuto Generation Erfahrung gesammelt, und schon jetzt gibt es wirklich gute Fahrzeuge. Alle werden lernen, die Entwicklung schreitet rasant voran. Dazu bringen die VW Gruppe, BMW und Mercedes in den kommenden Jahren komplett neu entwickelte Plattformen für ihre günstigsten eFahrzeuge, u.a. mit dem wahrscheinlich wichtigsten Fahrzeug für VW der letzten 30 Jahren, dem VW id2.

Eines ist aber jetzt schon ersichtlich: zumindest bei den deutschen Herstellern wird es kleine Fahrzeuge, also kleiner als ein Golf, erstmal nicht geben.

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Die Preise fallen bereits und werden weiter fallen, das Problem wird sich von selbst lösen.

(Die fallenden Preise werden ein Ärgernis für Gebrauchtwagenverkäufer sein, aber das muss man als Early-Adopter eben hinnehmen. Ich war bereit dazu, als ich mein E-Auto kaufte.)

Ladeinfrastruktur wird sich ebenfalls von selbst lösen. Henne, Ei. Nachfrage wird Angebot von Ladesäulen erzeugen.

Wir sind halt in einer Übergangsphase. Ich bleibe da wirklich guten Mutes, auch nach Absetzen der rosaroten Brille bzgl. meines E-Autos.

Bzgl. der hartnäckigen Pflege von Vorurteilen möchte ich z.B. auf diesen Linkedin-Beitrag und dessen überwiegend zustimmende Kommentare verweisen. Lauter erwachsene Menschen, die sich im Jahre 2024 gegenseitig versichern, dass Elektroautos gar nix taugen können.

Möglich. Auch wahrscheinlich.

Aber nützt dem jetzigen Autokäufer nichts, der kauft daher einen Verbrenner, wenn die obigen Hürden zutreffen. Und fährt sowas dann auch länger als ein paar Tage. Eher 4-5 Jahre.

Nur als Begründung, warum Verbrenner aktuell eine Renaissance erleben.

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Das kann ich so nicht nachvollziehen. Knapp ein Viertel der Neuzulassungen im Dezember Elektroautos. Wer hätte das so erwartet?
Dass nun erst mal ein Bruch kommt, wenn die Förderung ausläuft, war auch zu erwarten.
Citroën E-C3 und Renault E5 kommen dieses Jahr auf den Markt, MG erfreut sich mit seinen beiden verhältnismäßig günstigen Modellen großer Beliebtheit.
Und auch Verbrenner werden immer teurer. Dank hoher Wartezeiten gibt es auch keine Rabatte mehr, was auf den Gebrauchtmarkt durchschlägt.
Die Party geht gerade erst richtig los.

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Nein musst du nicht. Ich habe dich ja nicht kritisiert. Ich habe sogar bemerkt, dass die Bewertung mit kleinen Kindern anders aussieht. Aber wie lang sind die Kinder üblicherweise so klein, dass sie einen Kinderwagen/Buggy benötigen? Ich würde mal aus eigener Elternschaft so offen 2-3 Jahre pro Kind schätzen, also 1-2 Leasing Zyklen. Danach kann man in vielen Fällen sicher das große Auto zugunsten eines Kleinwagens abgeben und nur bei Bedarf ein großes Mieten. Was genau spricht dagegen? Und beachte dabei bitte, es nicht darum jeden Einzelfall mit einer fixen Regel zu erschlagen. Uns ist schon viel geholfen wenn 80 % der Kombifahrer auf einen Kleinwagen + Mietkombi umstiegen.

Da bin ich mir gar nicht so sicher. BMW hat DriveNow ins Leben gerufen, VW Moia als Busersatz und WeShare als Carsharing und Opel CarUnity. Quasi alle deutschen Autobauer haben ein Carsharing-Modell aufgebaut und sind daran gescheitert weil die Deutschen ein Auto lieber besitzen wollen.

Daher hat VW WeShare mittlerweile verkauft und Moia zeitweise wieder abgebaut. DriveNow wurde von BMW eingestellt und CarUnity wurde von Opel wegen fehlendem Erfolg verkauft.

Ich denke man kann der Autoindustrie nun echt nicht vorwerfen es nicht versucht zu haben. Meines Erachtens ist unsere westliche Gesellschaft noch zu wohlhabend für Sharing Konzepte.

Super Beispiel abseits der E-Mobility Thematik: Googles Cloud Gaming Dienst Stadia. Fast niemand ab, sagen wir 30, schafft es einen Gaming-PC für 4-stellige Summen wirklich soviel zu bespielen, dass sich diese Investition lohnt. Dennoch kann sich ein Cloud Dienst wie Stadia, bei dem ich schon für 10 €/Monat eine vergleichbare Performance bekomme, nicht durchsetzen (einfaches Low-End Endgerät zum verbinden gegen Stadia vorausgesetzt), denn wir überschätzen Besitz. Gleiches Phänomen bei Werkzeug oder Haushaltsgeräten. Statt die sich in der Nachbarschaft gegenseitig oder kommerziell auszuleihen. Stattdessen hat jeder einen Akkuschrauber, eine Bohrmaschine, einen Mixer und Co rumstehen, obwohl die 99% der Zeit nur Staub ansetzen.

Nun, dann wäre meine Ausgangsfrage (man beachte das Fragezeichen in Thread-Titel) :wink: doch beantwortet.

Mir ging es hier nicht ums E-Auto Bashing, sondern aufgrund des verlinkten Artikels um die Frage, ob der E-Auto Boom aus konkreten Gründen abflaut oder nur einen kurzen Hänger hat.
Ich sehe wie gesagt Autos pragmatisch, muss auch keins besitzen, halte E-Autos für eine (!) sinnvolle Option neben dem ÖPNV.
Ich persönlich warte halt noch bis ich auf einen Verbrenner verzichten kann, bis die finanziellen und infrastrukturellen Hürden abgebaut sind.
Bin ja geduldig……

Auch hier tut sich einiges. In den Großstädten gibt es mittlerweile Anbieter zu akzeptablen Preisen (20€ pro Tag, ab 1€ pro Stunde). Auf dem Land geht die Rechnung leider nicht auf. Wenn ich jeden Tag ein Auto brauche, um zur Arbeit zu kommen, ist kaufen oder leasen billiger. Ein Mini kostete, glaube ich, bei drivenow 20ct/Min.

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Bei uns ist es so, dass die Schwiegereltern ein kleines Auto haben (A1) und sich bei Bedarf unseres leihen und umgekehrt. Problem beim a1 ist aber nicht nur, dass kein Kinderwagen reingeht, sondern auch, dass sich unsere Kindersitze mit Isofix trotz vorhandenem Isofix aus Platzgründen nicht befestigen lassen.

Wenn ich mir dann ansehe wie oft sie sich doch unseren Kombi leihen, dann weiß ich nicht ob ein Kleinwagen au h für familiene mehrheitlich die beste Lösung wäre.

Man hat ja auch nicht nur den Buggy sondern es lassen sich auch Kinderfahrräder erst ab einer bestimmten Größe mit dem Fahrradträger transportieren wenn es zur Verwandtschaft geht. Schon bei zwei Kindern kommen da schnell 8-10 Jahre raus.

Hobbies bei denen man auch Equipment hat Blende ich jetzt sogar mal als Einzelfall komplett aus, obwohl sicher auch gar nicht so selten. Da ist es unpraktisch wenn dann höchstens für einen gleichzeitig Equipment transportiert werden könnte.

Zumindest in größeren Städten wo man im Alltag kein Auto braucht wären da natürlich Sharing Angebote bei denen man sich dann jeweils die passende Größe nimmt eine alternative

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Da liegt auch eine ganz wesentliche Hürde, nicht nur beim Carsharing. Und wir reden da nicht vom 200 Einwohnerdorf ohne Milchkanne

Ich denke die Frage oben ist geklärt. E-Mobilität hat einen Hänger aber wird sich in Zukunft durchsetzen. So schnell wie es hier manche gerne hätten? Nein.

Es gibt gute Argumente für und gegen ein E-Auto aber der aktuelle Markt bietet noch nicht für alle eine Lösung an weswegen für manche, die auch gerne umsteigen würden, der Verbrenner noch „leider“ alternativlos ist. 20% der Leute wählen AFD und natürlich gibt es aktuell auch noch einen ähnlichen lauten Prozentsatz der E-Autos verteufelt. Da darf man sich nicht wundern sondern muss es unter dem Gesichtspunkt das die Zeit es regelt akzeptieren.

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Gutes Schlusswort.

Dann machen wir hier mal den Deckel drauf.

Danke für die rege Beteiligung.

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