Wohneigentum

Ich fand es ein tolles Interview. Auf alle Fragen de darauf abzielten sie anzuschiessen ( warum steckt man Wohngeld nicht besser in Wohnungsbau, warum werden Kommunen und Genossenschaften nicht gefördert, etc) hatte sie klare Sachargumente. Hat mich eher gewundert wie wenig Sachkenntnis die Hosts da haben.

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So gesehen ist die Zukunft düster, denn sie gibt zwar zu, dass die aktuelle Situation unbefriedigend ist, hat aber auch keine Lösungen. Und das von einer Partei, die sich als soziale Partei sieht. Wie mag das dann erst werden, wenn keine soziale Partei in der Regierung ist?

Ich habe nochmal genau recherchiert. Die Entfernungspauschale ist bei Fahrten mit dem Auto immer für den Weg zur Arbeitsstätte anzusetzen, auch von Selbstständigen. Die tatsächlichen Fahrtkosten etwa bei Fahrten zu Kunden oder für die Beschaffung etc können als Betriebsausgaben angesetzt werden, da gibt es keine Deckelung.

Die Aussage im Beitrag, dass es sich um eine klimaschädliche Subvention von PKW-Pendlern halten würde, weil sie sogar im Gegensatz zu Bahnfahren die tatsächlichen Kosten gelten machen können, war also nicht korrekt.

Aber da wirfst du doch zwei völlig unabhängige Sachen zusammen! Das die Gewinne im Verkauf steuerfrei sind sollte man nicht dadurch „beheben“, dass Privatpersonen Wertverlust nicht mehr abschreiben können.

Letzteres macht Mieten teurer und gibt Immobilienkonzernen einen weiteren Vorteil gegenüber privaten Vermietern.
Und eigentlich sollte man es bevorzugen, wenn Vermieter Bürger sind und nicht Aktiengesellschaften.

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Was mir auch etwas aufgestoßen ist, war der Vorschlag man könne doch Baustandarts abschwächen (DIN/VDI-Normen seien ja keine Gesetze) um Basis Gebäude zu bauen. Ich halte das aus mehreren Gründen für eine sehr dumme Idee:

  1. Man würde sozusagen „Pfusch am Bau“ fördern. Entsprechende Normen sind ja nicht vom Himmel gefallen sondern beruhen auf Erfahrungen die man über Jahre gesammelt hat.

  2. Es wirkt auf mich so ein bisschen so, als wäre es für Frau Geywitz völlig in Ordnung und aus einem Utilitaristischem Argument heraus wünschenswert einen zwei-Klassen Wohnungsmarkt zu haben. Ich verstehe schon wesshalb man nicht in jedem Neubau oder Sanierung eine Flächenheizung verlegt obwohl sie wesentlich effizienter als die Radiatoren unterm Fenster sind, aber man unterläuft damit zum Beispiel auch wieder den Klimaschutz durch moderne Gebäude. Andere Normen dienen ganz einfach der Sicherheit wie zum Beispiel der FI in Nassräumen und im Aussenbereich.

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Aber ist das nicht für Bahnfahrer sogar zum Vorteil? Die Pendlerpauschale wird aus den (vermutlich) gefahrenen Kilometern berechnet und zwar unabhängig vom Verkehrsmittel. Dabei werden anfallende Kosten bis zu 4000 € pauschal akzeptiert. Darüber muss ich sie mit Rechnungen nachweisen.

Die pauschale Akzeptanz führt dazu, dass aus der Entfernungsberechnung eine viel höhere Summe herauskommt als das was mein 49 € Ticket jährlich kostet. Beim Auto werde ich wegen der höheren Kosten je km (Abnutzung, Benzin, …) niemals mehr ansetzen können als ich tatsächlich ausgegeben habe.

Oder verstehe ich dich hier falsch.

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Heinz Müller soll seine privat vermiete Einliegerwohnung nicht mehr mit 2% absetzen dürfen, wenn diese aber Vonovia gehört, dürfen die das als Kapitalgesellschaft? Glaubt ihr, das entspricht dem Grundsatz der Gleichheit?

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Sage ich ja auch nicht. Aber das aktuelle System macht keinen Sinn und ist eine staatliche Subventionierung von Menschen, die finanziell ohnehin schon sehr gut aufgestellt sind.

Ich denke die stimmigste Variante wäre, dass der Gewinn beim Verkauf von Immobilien durch Privatpersonen über einen bestimmten Zeitraum (z.B. 10 Jahre) in der Einkommenssteuer berücksichtigt wird.

Warum? Ich würde es bevorzugen, wenn Vermieter gemeinnützig oder im Besitz der öffentlichen Hand sind. Diese Vermieter würde ich auch steuerlich bevorzugen. Ob meine Miete einen wohlhabenden Zahnarzt oder einen Aktienkonzern bezuschusst, ist mir egal – beides gleich doof.

Das finde ich unfair. Sie hat mehrfach ausdrücklich gesagt, dass sie einen zwei-Klassen-Mietmarkt verhindern will (und mit dem Argument zum Beispiel das Auslaufen der Sozialbindung bei Sozialwohnungen gerechtfertigt).

Nein, es geht darum, dass Heinz Müller sowohl die 2% Abschreibung nutzen, als auch den Spekulationsgewinn aus dem Wertzuwachs der Immobilie beim Verkauf steuerfrei behalten darf. Und das darf die Vonovia definitiv nicht.

Aus meiner Sicht völlig korrekt. Die Entfernungspauschale ist nach meinem Verständnis vom BVerG bestätigt und schwer modifizierbar und bevorzugt bereits jetzt ÖPNV-Fahrer, da sie bereits früher höhere Kosten als tatsächlich angefallen absetzen können. Wohingegen die effektiven Kosten für das Auto höher liegen als die absetzbaren Cents.
Durch das Deutschlandticket hat sich das Verhältnis noch gespreizt. Wer also mit Nahverkehr, Fahrrad oder Fahrgemeinschaft zur Arbeit kommt, ist finanziell im Vorteil zu den Autofahrern.

Entfernungspauschale: 20 km-Grenze verfassungswidrig).

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Nein, man sollte es natürlich lieber dadurch beheben, dass Gewinne auch nach >10 Jahren einfach versteuert werden.

Warum?

Aktiengesellschaften werden niemals Eigenbedarf anmelden - für Mieter praktisch der größte Horror, den es gibt, und eine Art Damoklesschwert bei jedem privaten Vermieter.

Aktiengesellschaften werden auch eher eine gewisse Professionalität bei der Pflege des Mietverhältnisses an den Tag legen wie Privatvermieter - einfach weil es für diese ein professionell durchzuführendes Geschäft ist und nicht eine Art Nebenjob, mit dem man eigentlich am liebsten gar keine Arbeit haben will. Für jede herzerwärmende Story von netten Privatvermietern gibt es in meiner Wahrnehmung eine ganze Hand voll Storys creepiger, übergriffiger, machtgeiler, unprofessioneller und/oder irgendwie anderweitig unangenehmer Privatvermieter.

Aktiengesellschaften erlauben jedem Bürger, über Kauf ihrer Anteile in Vermietung zu investieren - nicht nur denen, die eine Menge Kapital und Bonität für eine große sechsstellige Investition verfügbar haben. Sie vermeiden dabei auch das Klumpenrisiko, dem sich private Vermieter meistens (unbewusst) aussetzen, weil sehr große Anteile ihres Vermögens in ganz wenigen Immobilien gebunden ist.

Ordentlich von der öffentlichen Hand beaufsichtigte, börsennotierte Großvermieter sind IMHO nach in der öffentlichen Hand befindlichen, nicht profitorientierten Gesellschaften die zweitbeste Option, Mietwohnraum zur Verfügung zu stellen. Erst weit abgeschlagen dahinter kommen irgendwann private Vermieter.

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Anstregende Folge: Am Anfang hat die Misterien etwas richtiges gesagt: Solange die Bauzinsen niedrig waren, hat das alles funktioniert. Egal, wie viel ich investieren muss, wenn die Zinskosten im Bereich 400-600€ bei einem Haus sind, dann ist das attraktiv und ich baue. Da sind dann nur die Baubehörden im Weg, die gerne mal das Thema gemütlich angehen, nach Monaten mal eine Rückfrage per Brief stellen, und das Thema entschleunigen. Warum, weiss wohl kein Mensch. Selbst wenn die jeweiligen Behörden (Hochbau, Tiefbau, Wasser,…) nacheinander per Post das Paket bekommen, solange kann das nicht dauern. Einige Bundesländer haben da ja schon Regeln gestellt, dass Bauanträge bewilligt sind, wenn die Baubehörde nach x Wochen nicht abgelehnt hat. Dumm nur, dass das nur für qualifizierte Bebauungspläne gilt, und viele Gemeinden diese für Bestandsbereiche nicht haben (Nachverdichtung).

Jetzt steht der private Hausbau still. Die Banken verkaufen so gut wie keine Finanzierungen mehr. Warum? Naja, die Zinsen sind viel zu hoch, bzw. die Zinsen sind nun wieder bei 3-4%, aber die Baukosten sind massiv gestiegen und die Grundstücke weiterhin super teuer. Wer ein Grundstück besitzt, verkauft doch nicht unter dem Preis von vor paar Jahren, wenn er nicht muss. So friert alles ein, und es wird so gut wie nix mehr gebaut. Damit entsteht auch kein Leerstand in Mietswohnungen, ein Teufelskreis. Der Hausbau wird niemals wieder billiger in Sachen Lohn und Material. Die Grundstückspreise reagieren nicht. Genauso bekommen die Kommunen ihre Bauplätze nicht mehr weg, weil sie die Äcker teuer gekauft haben, nun aber niemand mehr den qm-Preis bezahlen kann bzw. will.

Am Ende würde nur helfen: massive Zinsreduktionen auf rund 1% durch den Staat. sonst wird das nix. Die pseudo-Programme wie „wer 50.000€ im Jahr verdient, bekommt einen günstigen Zins“ funktionieren nicht im Hausbau.

Im Übrigen stimmt es, dass man früher keine Handwerker bekommen hat. Heute sind die Baubetriebe aber auch nicht besser verfügbar, denn viele haben schon geschlossen oder haben massiv Personal abgebaut.

Mal schauen, wie das weitergeht. Für mich steht fest, dass diese Regierung keine Antwort darauf finden wird (zugegebenermaßen ist die Antwort aber auch wirklich schwierig)

Tolle Idee! Die absurden Niedrigzinsen sind es ja überhaupt erst gewesen, was uns die Misere eingebrockt hat.

Grundstücke sind Spekulationsware, deren Preis sich einzig danach richtet, was andere dafür zu zahlen bereit sind. Das war, weil Geld fast nix kostete, lange Zeit sehr viel. Jetzt müssen wir halt durch eine lange Phase durch, in der die Preise sich an die neue Realität anpassen. Das dauert eine Weile, aber letztlich passiert es doch, und sei es notfalls auf dem Weg der Inflation aller anderen Preise, die es ermöglicht, dass ein Grundstück über Zeit nominell im Preis scheinbar gleich hoch bleibt, in Wahrheit aber schleichend billiger wird.

Zinsen von knapp oberhalb der Inflationsrate sind schon ein sehr gesunder Bereich. 1%, also unterhalb der Inflation, sind dies ganz offensichtlich nicht. Wenn man effektiv Wert geschenkt bekommt, indem man (durch Kauf von Gütern und Dienstleistungen auf Kredit) Wirtschaftskraft in Anspruch nimmt, kann das nicht ewig gut gehen. Irgendwann geht nämlich die Wirtschaftskraft aus.

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Die Normen werden von Normungsausschuss geschrieben zusammen mit den Herstellern der Technik. Gerichte, die davon 0 verstehen, machen durch Entscheidungen quasi Gesetze. Und
jeder glaubt er müsste sich daran halten. Dieses System muss durchbrochen werden

Ich stimme dir ja zu. Nur heißt das, dass erstmal nix passiert. Das treibt die Mieten nur noch weiter hoch. Und kostet Menschen in dem Gewerbe die Jobs. Ist dann halt so.

Wäre doch ein guter Platz für die versprochenen 400.000 Wohnungen. Dann noch eine Außenstelle einer FH und eine Außenstelle für irgendein Landesministerium hinklatschen und ein Gewerbegebiet und das wird schon.

Eine erste gute Maßnahme wäre vielleicht, den Kommunen ein staatliches Monopol auf den Handel mit Baugrundstücken in Neubaugebieten zu geben. Eine Gemeinde, in der meine Tante in der Kommunalpolitik engagiert ist macht das schon von sich aus so. Dort werden neue Bebauungspläne nur auf Flächen ausgestellt, die im vollständigen Besitz der Kommune sind. Dafür kauft die Kommune langfristig und systematisch die benötigten Flächen ein, wenn das zu erschwinglichen Preisen möglich ist. Entsprechend können die Flächen dann auch mit einem minimalen Aufschlag an die Bauherren weiterverkauft werden.

Wird einfach irgendwo ein Bebauungsplan ausgerufen, dann entsteht daraus dagegen oft eine komplette Gewinnmitnahme. Ich habe jetzt im Süden Deutschlands schon von 1.000 Euro/m2 für erschlossene Baugrundstücke gehört. Das ist reine Abzocke durch Spekulation.

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Noch besser wäre natürlich, so wird das auch von Experten vorgeschlagen, die Grundstücke über Erbpacht zu vergeben.
Aber ich weiß nicht, ob es da noch rechtliche Hürden gibt.

Der grundsätzliche Gedanke ergibt Sinn aber leider neigen die Städte oder wer auch immer den Grund vergibt zu ziemlicher Willkür in der Preisgestaltung. Zudem gibt es ja bereits die Grundsteuer - also wieso weitere Steuern auf den Grund erheben (indem man ihn „vermietet“).

Außerdem gehe ich mal schwer davon aus, dass viele Personen nicht massive und wertige Häuser bauen wollen wenn sie wissen, dass die Pacht erhöht wird, ggf. der Grund nicht vererbbar ist etc.
Dann wird bestimmt ein Thread eröffnet mit einer Forderung nach einer Erbpachtbremse. :wink:
Auch wird die Erbpacht die Mietkosten erhöhen.
99 Jahre Erbpacht umfasst bei der aktuellen Lebenserwartung maximal 2 Generationen.
Werden dann Häuser nicht mehr oder schlechter gebaut?
Solche Effekte sollte man nicht außer Acht lassen.

Es geht nicht um Einnahmen, sondern um die zukünftige Handlungsfähigkeit. Auch kommt man gerade jungen Bauherren entgegen, da der Grund einen geringeren Posten ausmacht, als wenn man den auch noch kaufen muss. Häuser werden auch jetzt nicht für die Ewigkeit gebaut, sondern wurden früher für 100 und heute für 50 Jahre gebaut (was auch der Abschreibung entspricht).
Die meisten, die ich kenne, planen auch, ihre Häuser nach zwanzig bis dreißig Jahren wieder abzustoßen, nämlich wenn die Kinder aus dem Haus sind (ob das dann so kommt muss man natürlich sehen).
Der Grund, warum eine Kommune da kein Interesse haben könnte, ist, dass man mit dem Verkauf gute Einnahmen für seine Projekte realisiert, eine Erbpacht vor allem den Nachfolgern hilft, man selbst aber vor allem Kosten hat. Das läuft dann 99 Jahre und wird nach der halben Zeit verlängert - oder eben nicht, man kann also planen. Und wenn da ein Haus drauf steht, muss der Verpächter das entschädigen.

Wenn eine Kommune Baugrundstücke deutlich unter dem Marktwert vergibt, dann ist das letztlich ein Geschenk der Allgemeinheit an die Käufer. Werden vergleichbare Grundstücke für 1.000€/m2 verkauft und bei einer Ausschreibung die Grundstücke für 200 €/m2 an die Bauherren verteilt, starten sie mit einem Plus von 800€/m2. Das sind bei 400 m2 mal ebenso 320.000€.

Was bedeutet das? Wer spekuliert auf was und wer zockt wen ab?