Wissenschaftskommunikation: Umgang mit Unsicherheiten in der Klimaforschung

Das mag ja sein, aber ganz ehrlich, darauf habe ich keinen Bock mehr.

Ich fahre wenig Auto, wir sind noch nicht geflogen, ich esse keine tierischen Produkte, versuche Plastik zu vermeiden wo immer es geht, usw.

Das macht keinen Spaß. Das ist anstrengend, das bedarf Rechtfertigung in Bekanntenkreis und im Kollegium, das bedarf Planung.
Eins könnte ich noch ändern, ich fahre noch Benziner. Aber mein 4 Sitzer Benziner kostet 2500 Euro und wird mich wohl noch zuverlässig die nächsten vier Jahre zur Arbeit und zurückbringen. Die dummerweise über 40 km entfernt ist und für die es keine vernünftige ÖPNV Verbindung gibt. Oder gibt es für diesen Preis schon zuverlässige Elektrofahrzeuge in dieser Größenordnung?

Das heißt jetzt nicht dass ich wieder anfange Fleisch zu essen zu fliegen und sonstiges.

Aber jetzt ist ausschließlich die Politik gefragt, nur die kann Leitlinien und Rahmenbedingungen vorgeben, die uns und die Welt vielleicht auf einen 2 Grad Weg führen können. Wenn unsere Politiker dies nicht tun, werden die Konsumenten nichts ändern.

Und wenn die Politiker etwas tun, dann könnten wir vielleicht aufhören, uns immer einzureden, jeder einzelne könne es ja selber regeln.

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Da bist du sicher vielen weit voraus. :slightly_smiling_face:

Mein Verständnis für diese Aktion geht gegen Null. Die Verteilung des Klimageldes an alle wär solch eine coole Aktion für den Klimaschutz gewesen, wie man sich das als Regierung versauen kann, ist nicht nachvollziehbar.
Schließlich hätte man das Geld auch locker aus dem Staatshaushalt nehmen können und den Fonds endlich dafür zu verwenden, wofür er vorgesehen war.
Aber sowohl beim Geld aus dem Staatshaushalt als auch bei der Umsetzung des Klimageldes steht ein Finanzminister im Weg, der die Freiheit des Einzelnen über alle stellt.

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Da hast du recht, aber die Grünen sind in dem Fall voll auf Linie mit Lindner. Deren gut situierte Klientel wird dadurch auch genug bedacht. Niemand zwingt Habeck E-Autos aus diesem Fond zu fördern.

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Bei Ernährung, Urlaub oder Müllvermeidung können wir alle einiges tun.
Bei der Mobilität sind wir deutlich eingeschränkter, das lässt sich nicht mal eben ändern.
Aber wir sollten als ersten Schritt einfach unsere kleinen Möglichkeiten zur positiven Veränderung im Alltag nutzen.

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In dem man nachhilft und ein positives Framing erzeugt. Es könnte ja vom Bundeskanzler über die Minister, den ganzen Verwaltungsapparat, allen Unis, Schule, Kindergärten usw gefördert werden und authentisch vorgelebt. Das geht natürlich nur, wenn alle mitziehen. Scheinbar steht das nicht auf der Agenda

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Wäre ein Ansatz

Ich denke, das ist ganz wichtig und gelingt fast nirgends. Da kleben sich Menschen an die Straße und fliegen eine Woche später in den Urlaub ins ferne Asien. Oder lasst uns auf die Dienstwagenflotte der BuReg schauen. Die hat wenig mit E-Autos zu tun. Genauso wissen wir nur von den wenigsten Politikern oder Parteien, dass sie ihre Immobilien auf Wärmepumpen umsanieren, mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, mit dem Zug in den Urlaub oder für einen Bürgerwindpark in Sichtweite Ihres Hauses kämpfen.

Insgesamt scheint mir, haben wir in Deutschland unheimlich viele Menschen, denen Umweltschutz sehr wichtig ist, aber viel zu wenige die das tatsächlich glaubhaft praktizieren. Das schadet dann natürlich der öffentlichen Wahrnehmung. Vielleicht kann man das in einem separaten Thread diskutieren.

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Auja, weil du jetzt 2 gefunden hast ist natürlich die gesamte Bewegung diskreditiert.

Genau nach dem Muster, dass man altes Verhalten von Neubauer hernimmt und damit ihr Wirken vei FFF diskreditiert.

Übrigens war es wohl nicht nur eine Woche und der Rückweg wurde umgeplant, aber dass sind ja dann wieder Details die nicht wichtig sind, wenn man eine ganze Bewegung mit nur 2 Einzelpersonen nieder machen will.

Genauso ist es, es ist unwichtig. Die Wirkung zählt und für die geht es um den Eindruck den die Aktion vermittelt. Und ob ich nun 3 Monate dort bleibe oder 2 Wochen ist für die Ökobilanz völlig egal. Entscheidend ist, dass es einen Hinflug und einen Rückflug gab.

Ganz ehrlich, ich bin früher auch gern geflogen. Seit etwa 2016 mache ich das nicht mehr, aus vorwiegend ökologischen Gründen. Ich kann auch mehrere Wochen/Monate durch Europa touren und dabei Land und Leute erkunden.

Anyway, wenn dich das Thema so triggert, ignorier halt diesen Punkt. Es sind ja genügend andere Beispiele genannt. Aber sei dir versichert, nicht wenige Menschen ignorieren so eine Doppelmoral nicht.

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Ganz ehrlich, mit der Aussage diskreditierst du dich dann aber genauso wie du die beiden Aktivisten angehst.

Du bist früher auch geflogen, also hast du damit dein Recht verwirkt für die Umstellung zu kämpfen.

Und nein das ist nicht mein Standpunkt, sondern das ist der Standpunkt den du in Bezug auf die beiden vertrittst.

Genau aus den Gründen ist der Flug auch ohne jeden weiteren Kontext durch die sozialen Medien gepusht worden.

Man nimmt jeden Strohhalm um Bewegungen wie die LG zu diskreditieren, während man Fehltritte von Bewegungen die man gutheißt, als bedauerliche, unwichtige Einzelfälle abtut.

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Meinst du echt, dass es keinen Unterschied gibt zwischen
A) Bis 2016 fliegen, danach erkennen, dass das Quatsch ist und auf fliegen verzichten. Ab 2018 für Klimaschutz eintreten und fliegen persönlich abzulehnen
B) Bis 2023 für Klimaschutz eintreten und von der Gesellschaft zu fordern auf Flüge zu verzichten und kurz darauf in den Urlaub um die halbe Welt zu fliegen?

Für mich liegen zwischen der Glaubwürdigkeit von A und B Welten.

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Dann bitte auch nicht mehr behaupten, RWE macht sich für regenerative Energien stark. Da sie im Oktober für den Kohletageabbau acht Windräder abgerissen haben, dürfte das Thema für alle Zeiten durch sein.

Für diejenigen die so vor gehen macht es keinen Unterschied…

Die Frage nach der Glaubwürdigkeit beinhaltet aber auch Lernfähigkeit, etwas was du für dich reklamierst für die beiden von der LG hedoch nicht berücksichtigen willst.

Als ich von dem Fall las, dass Klimaaktivisten nicht zum Prozess erscheinen konnten, weil sie zum Urlaub nach Fernost geflogen sind, bin ich vor Ungläubigkeit fast vom Stuhl gefallen. Das ist für mich dermaßen unbegreiflich…
Oder essen militante Veganer an Samstagen auch mal Mettbrötchen?

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Können wir jetzt bitte alle wieder zum Thema zurück kommen, anstatt sich über einen durch interessierte Medien gepuschten, in der öffentlichen Wirkung verheerenden, in der faktischen Wirkung irrelevanten Einzelfall in die Haare zu kriegen. Die Diskussion war bis dahin so angenehm, jetzt zieht wieder eine Aggression hier ein, die viele (bald auch mich, und ich weiß, das geht auch anderen so) abschreckt.

Twitterisierung des LdN-Forums …

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Um das Thema wieder aufzugreifen:

Ich finde durchaus Formate wie vom Kollegen Lesch oder teils öffentlich-rechtlichen Wissenschaftsendungen da ganz hilfreich.
Komplexe Themen werden da eher unaufgeregt, plastisch und anhand von Beispielen erklärt. Das ist auch für nicht so wissenschaftstheoretisch affine Menschen gut verständlich.
Warum nutzt man solche Formate nicht mehr, um politische Ziele zu erläutern? Fühlt sich die Politik dann zu nahbar?

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Du hast recht, die aktuelle Diskussion (Glaubhaftigkeit von Klimaschutzforderungen) geht eigentlich am Thema vorbei. Dennoch ist es unabhängig von dem besprochenen Einzelfall ein extrem wichtiges. Denn es ist für das Individuum viel leichter den unbequemen Weg zu gehen, wenn man sicher ist, dass das Umfeld das ebenfalls tut.

Das macht es ja so schwer Mehrheiten für Maßnahmen des intensiven, aber unbequemen Klimaschutzes zu organisieren. Da kommt dann auf nationaler Ebene schnell das Argument „Wir sind doch nur verantwortlich für 2%. Ohne China und die USA wird das eh nichts.“ oder „Klar kann ich auf Fleisch oder Urlaub verzichten, aber wenn ich der einzige bin bringt das eh nichts.“. Von den Diskussionen über E-Autos ganz zu schweigen, wo doch der Nachbar sich erst den Verbrenner-SUV gekauft hat.

Wir sind in Deutschland (gefühlt) eher skeptisch bis pessimistisch, ob sich unsere Mitmenschen sozial angemessen verhalten werden. Ich erinnere hier auch an die Diskussionen zum bedingungslosen Grundeinkommen, bei dem die Masse überzeugt ist weiter zu arbeiten, aber vom Nachbarn mehrheitlich denkt, er lege sich mit dem Geld auf die faule Haut.

Ich denke daher, eine solche Diskussion hier im Forum kann (wenn sie unvoreingenommen geführt wird) das gemeinsame Verständnis erweitern. Wie schafft man es, dass Mitmenschen an ihre Selbstwirksamkeit glauben und nicht vermuten, dass die hart ersparten Savings vom Nachbarn oder Mitforisten konsumiert werden? Wie schafft man es Glaubwürdigkeit zu erhalten und trotzdem nicht asketisch zu leben? Die Alternative kann nur heißen feste Regeln per Gesetz zu definieren, aber darunter leidet dann die Motivation (extrinsische
vs. intrinsisch). Daher halte ich von einem strengen Regelkatalog, wie ihn manche fordern, eher wenig. Unflexibel Gesetze sollten immer die letzte Option sein.

Lohnt sich hierzu vielleicht eine Diskussion in einem separaten Thread? Die Voraussetzung muss aber sein, dass persönliche Angriffe der Foristen von vornherein unterbleiben sollten. Jede Meinung des gegenübers ist genauso viel wert wie die eigene und hat das recht wertfrei auf Pro- und Kontra abgeklopft zu werden.

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Nicht nur gefühlt. https://www.zeit.de/2022/36/bereitschaft-klimaschutz-briq-studie-armin-falk

Gerne

Ich fürchte gar nicht.

Denn man sieht es ja bereits, dass jemandem die Glaubwürdigkeit für sein Anliegen abgesprochen wird, sobald er nicht selbst nach Punkt und Komma vorlebt.

Bei der Klimabewegung gilt das dann noch verstärkter, da sie einzig als Verzichtsbewegung geframt wird.

Demzufolge stürzt man sich auf jeden Einzelfall wo man irgendwie reindeuten kann, dass das ja kein Verzicht wäre, ergo der Aktivist/ die Bewegung ist nicht glaubwürdig.

Auch hier fürchte ich gar nicht.
Denke aber auch, man kann ohne zumindest anfangen.
Z.B. indem man nicht mehr auf den Verzicht hinweist, sondern auf die Vorteile der Alternative.

So ist z.B. hier in Schweden eine vegetarische Ernährung billiger hinzubekommen als eine Fleischbasierte, weswegen hier auch „Flexitarier“ an Zulauf gewinnen.
(Einzige Ausnahme beim Preis ist die Falukorv)

Allerdings sollte man die Leute halt eben nicht gleich verurteilen, wenn sie dann doch zu Weihnachten wieder den traditionellen Julskinka auf den Tisch stellen.

Ich denke wenn man die Erzählung eher in Richtung der Vorteile für die klimafreundliche Alternative schiebt und weniger in den Verzicht, ist die Frage nach der Selbstwirksamkeit zweitrangig.

Oder auch: wenn der Urlaub in der Heimat billiger ist und man ihn sich daher vielleicht 2x leisten kann wird der Nachbar mit seiner teuren Flugreise vielleicht dann doch neidisch.

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