Mit shared space habe ich bisher immer schlechte Erfahrungen gemacht. Ob in Studentenwohnheimen oder einfach nur gemeinsam genutzte Flächen in Mehrfamilienhäusern. Sie werden fast ausnahmslos in meiner Erfahrung verwahrlost. Niemand fühlt sich zuständig, es ist absolut widerlich teilweise, sich dort aufzuhalten und dennoch ist man gezwungen, in dem Dreck zu kochen, sein Geschirr zu spülen (wenn man nicht den Luxus hat und auf zumindest ein eigenes Waschbecken zugreifen kann, was aber natürlich auch sehr unbequem ist mangels ablageflächen und flacher Beckentiefe), seine Wäsche zu waschen.
Im Flur stinkt es fast immer nach Rauch, weil es immer einen Raucher in jedem Haus gibt. Es gibt immer einen garstigen (meist) Rentner, der Leute aufschreibt und anfaucht, die es wagen, ein Rad zu haben und das wegen Überfüllung des Radständers am Pfosten der Wäscheleine oder hinter den Garagen festzunehmen, wo es niemanden stört. Drr aber selber immer alle Radwege zuparkt.
Hat man Pech, gibts auf der Eigentümerversammlung einen Haufen (Entschuldigung) Idioten, die im Hinblick auf ihre Pflichten nichts tun, sodass der Fiskus alle Abgaben erstmal beim zuverlässigsten Gesamtschuldner holt. 3x darf man raten, wer das natürlich immer ist und wer seinem Geld hinterherrennt. Ja, man kann klagen, aber wer hat darauf Lust, die Zeit und das immer wieder? Baumängel, die das Haus betreffen, werden oft gar nicht erst angefasst - zu teuer und knackende Heizungen oder fehlendes Kaltwasser wegen zu eng verbauter Rohre stören ja keinen - zumindest nicht in den unteren Stockwerken, die das Wasser auf dem Weg nach oben aufwärmen. Besonders im Sommer bedankt man sich recht herzlich für die Erfrischung aus dem Hahn!.
Je nach Dämmung hat man es immer mit Lärm zu tun und andauernd soll man irgendein Paket für eine wildfremde Person annehmen, wo ich schon Geschichten von so Gemüseboxen gehört hab, die dann einfach vor Ort verschimmelt sind und niemand kam. Mangels Garten kommt bei Corona noch die Vereinsamung und die fehlende Nähe zu irgendeinem Grün dazu. Nein Danke.
Aber Spaß beiseite:
So sehr ich ein Verfechter von Verdichtung in Städten bin, von weniger Fläche für Autos und mehr für Mensch, Rad und Grün, von weniger einstöckigen Aldis und dergleichen mehr. Es gibt bestimmt sehr viele Menschen, die Wohnungen und shared spaces und den engen Kontakt zu Fremden toll finden. Mein Traum ist und bleibt aus o.g. Gründen aber das Einfamilienhaus mit Garten und ich finde das unter Bedingungen (!) auch gar nicht so negativ, wie vielerorts immer dargestellt wird. Auch nicht ein 180qm EFH.
Gerne kann man das nämlich mit der Auflage in Zukunft verbinden, dass der Garten dann naturnah zu gestalten ist (Schottergärten sollten sowieso verboten werden) und es sollte eine Versiegelungsabgabe gezahlt werden - zumindest für das nicht dauerhaft genutzte Haus.
EFH sollten autark sein, also mit Photovoltaik, ggf einer Zisterne und Wärmetauschern arbeiten, damit sie einen eventuell höheren Energiebedarf selbst decken.
Die Neuausweisung von Flächen muss zwingend unter viel höhere Voraussetzungen als jetzt gestellt werden und nur bei gleichzeitiger Renaturierung oder Ausweisung von Naturschutzgebieten geschehen dürfen.
Sofern das aber gewährleistet ist, dient das Einfamilienhaus für die, die daran wirklich einen Gefallen finden, einem guten Zweck - es bleibt eben für einen guten Batzen ein Lebenstraum. Es ist zudem optisch ansprechender, idyllischer und besonders außerhalb der Stadt und wenn die Nachteile der Versiegelung ausgeglichen würden und das Haus autark arbeitet, wäre das Haus auch kein Problem mehr.