Das besagt es nicht und ich denke, dass Dir das auch klar ist
Die Startvoraussetzungen sind bei jedem anders, bei manchen besser und manchen leider schlechter. Das könnt ihr nicht ändern. Aber was ihr daraus macht und welche Talente / Begabungen ihr habt und ob ihr diese trainiert und nutzt, um damit Euren Erfolg bestmöglich selber zu gestalten, das bestimmt ihr maßgeblich selber.
Hallo,
ja, Wahrheit ist sicher komplexer (divers?) als allgemein zu sagen das alle in dem System Sozialleistungen nur kein Glück hatten.
Aber das…[quote=„Hardtware, post:19, topic:22730, full:true“]
„Glück ist meist nur ein Sammelname für Tüchtigkeit, Klugheit, Fleiß und Beharrlichkeit.“
(Charles Kettering)
[/quote]
ist schlicht Unsinn. Beweisbarer Unsinn der vor allem gerne wie eine Karotte am Stock geschwungen wird.
Denn wenn dem so wäre müsste es sehr vielen Menschen deutlich besser gehen auf dieser Welt. Das tut es nicht, also ist diese Aussage falsch.
Es hängt in erster Linie davon ab wo man auf dieser fast Kugel geboren wird, unter welchen Umständen man groß wird etc. Also eigentlich zum größten Teil aus welcher Gebärmutter man herauskommt. Sicher hat jeder Möglichkeiten zum Einflussnehmen, aber wenn alleine die Änderung des Namens und Wohnorts für viele Menschen die Einladung zum Bewerbungsgespräch ermöglichen würde ist der Einfluss doch eher als gering einzuschätzen.
Man sollte sich also durchaus glücklich schätzen wenn es einem gut geht. Denn Fleiß etc. mag dazu beitragen, das ist aber noch nicht einmal eine gute Vorrausetzung.
Ich würde das gern etwas entschärfen. Es ist eindeutig Glück in welche Familie man geboren wird. Ist es eher eine Familie in der Tüchtigkeit, Klugheit und Fleiß als Voraussetzung von Erfolg gelehrt werden, dann hilft das sicher. Ist es eher eine in der man das Mittelmaß als gut genug ansieht, dann wird es vielleicht schwieriger. Natürlich gibt es auch weitere Faktoren wie Netzwerke oder finanziellen Backup durch die Eltern, aber die sind aus meiner Sicht eher das I-Tüpfelchen.
Ich selbst bin in einer Familie aufgewachsen in der wir zwar nicht hungern mussten, aber mit dem Geld mussten wir schon eher sorgsam umgehen. Ich konnte nach dem BAFöG finanzierten Studium nicht zu meiner Familie gehen und Netzwerke aktivieren oder um Geld bitten. Und dennoch konnte ich mir mit Fleiß eine Karriere aufbauen, denn mein Vater hat mir beigebracht und vorgelebt, dass Fleiß und Beharrlichkeit wichtig sind.
Ich bin auch kein Einzelfall in meinem Umfeld. Freunde aus Schultagen hatten es teils noch schwerer in der Kindheit. Einer verlor früh die alleinerziehende Mutter und musste dann mit 17 allein zurecht kommen, ein anderer lebte als ältestes von sechs Kindern bei der ebenfalls alleinerziehenden Mutter. Mit 18 teilte er sich noch immer das Kinderzimmer mit 2 Geschwistern, während die Mutter im Wohnzimmer auf der Couch schlief.
Auch die hatten keinerlei Netzwerk und keine finanziellen Mittel in der Rückhand, aber sie hatten Biss und Willen und haben es in den Bereich der oberen Mittelschicht geschafft.
Und auch @Daniel_K hat ja vor einiger Zeit beschrieben wie er aus schwierigen Verhältnissen in ein erfolgreiches Leben fand.
Ich will sagen, Glück bestimmt nicht über späteren Erfolg. Aber es bestimmt wieviel Biss man mindestens braucht um Erfolg zu haben.
Die eigene Motivation und der Ehrgeiz sind ja unbestritten.
Was ich nur subtil zu bedenken geben möchte sind zwei Punkte:
Die individuellen Möglichkeiten sind auch durch die persönlichen Anlagen teils limitiert. Es gibt Menschen mit höheren intellektuellen Anlagen und Menschen mit begrenzteren intellektuellen Anlagen. Solche mit eher pragmatisch-handwerklichen Fähigkeiten oder solche mit eher theoretisch-organisatorischen Fähigkeiten.
Zum zweiten gibt es unterschiedliche Förderungs-Ausgangslagen. Der Schüler auf dem Vorzeige-Internat in München wird andere Möglichkeiten vorfinden als der Gesamtschüler in Kamen-Methler.
Soll heißen, das eben unterschiedliche Voraussetzungen nicht gleiche Perspektiven ermöglichen.
Somit hat Fleiß, Tüchtigkeit und Ehrgeiz oft Grenzen, die der Einzelne nicht zu seinen Gunsten beeinflussen kann.
Beweisbar ist vor allem, dass nichts tun und hoffen, dass die Welt von alleine alles für einen selbst richtet, fatal falsche Einstellung ist.
Wenn das oben die Möhre ist, dann sind die immer wieder als omnipauschal angeführten schlechten Rahmenbedingungen und das man dann sowieso nie wieder was erreichen kann, die Ausrede für alle die nicht wollen.
Das ist eigentlich nicht Thema hier. Ich kann es aber auch nicht in einen neuen Thread teilen. Deshalb nur noch kurz dazu:
Natürlich gibt es Menschen, die sich ihren Weg erkämpfen, aber die Durchlässigkeit, also soziale Mobilität bleibt gering.
Und mit jedem Wettern gegen Bürgergeldempfänger etc. werden diese unter Pauschalverdacht gestellt und diskriminiert.
halte ich für falsch. Diese Faktoren sind wesentlich.
Außerdem vergesst mal nicht die Kranken, Alleinerziehenden u.ä. und hört auf zu unterstellen, dass Bürgergeldempfänger eine Familie hatten, " in der Tüchtigkeit, Klugheit und Fleiß als Voraussetzung von Erfolg" nicht „gelehrt wurden“ Das klingt schon sehr überheblich und Einzelfälle bleiben anekdotisch.
Wie viele Menschen aus „Problembezirken“
-sitzen im Bundestag
-sind Vorstand wichtiger Wirtschaftsunternehmen
-werden Richter
-schreiben als Journalisten für große Zeitungen/Zeitschriften
Etc.
Das ist aber nicht Thema hier. (Wenn ihr wirklich Lust habt, schon wieder über das Märchen von „Jeder ist des eigenen Glückes Schmied“ zu diskutieren, dann bitte in einem anderen Thread.
Ich hatte eigentlich nur sagen wollen, dass jeder, der z.B. das Bürgergeld weiter kürzen will, vorher einige Jahre davon leben müssen sollte. Und zwar mit derselben Angst vor Sanktionen und dem Abstellen des Stroms, mit derselben Hoffnungslosigkeit. Nur so als Beispiel.
Übrigens: Wenn man sich um Arbeit bemüht, braucht man auch Geld für ordentliche Kleidung, einen Haarschnitt, evtl. einen Computer/Drucker und ggf. Fortbildung.
Ich finde das entlarvend.
Denn es zeigt, wie wir ticken.
fordern wir von Arbeitslosen, Arbeitnehmern und grundsätzlich Leuten, die unserer Meinung nicht genug aus ihrem Leben gemacht haben.
Wenn aber Unternehmen darunter verstehen, tüchtig auf den Putz zu hauen, klug Subventionen abzugreifen, sich fleißig arm zu rechnen und beharrlich dem Staat in den Ohren zu liegen, findet das jeder angemessen und in Ordnung.
Falsch, würde ich erstmal von jedem fordern. Mir geht es nur gegen den Strich wenn immer gesagt wird, dass diese Menschen einzig und allein weniger Glück hatten. Es sind nicht immer nur die schlechteren Rahmenbedkngungen!
Aber Kommentare wie Deine zeigen, dass Du nicht bereit bist anzuerkennen, dass diese Eigenschaften ungleich verteilt sind.
Nein, ich bin nicht bereit anzuerkennen, dass jeder Thread früher oder später bei Bürgergeldempfängerbashing enden muss. Lass uns lieber darüber diskutieren, wie es passieren konnte, dass die Wirtschaft, die immer wollte, dass der Staat sich raushält und höchstens mal Unternehmenssteuern senkt nun plötzlich in ihm ihre letzte Hoffnung sieht.
Es reicht jetzt wirklich mit dieser Paralleldiskussion hier.
Ich hab in meinen Beitrag, der so heftige, fast aggressive Reaktionen ausgelöst hat, um ein „vielleicht“ ergänzt. Hoffe, dass das reicht, um klarzustellen, dass es natürlich nicht für alle gilt. Aber eben für viele.
Es gibt Null Chancengleichheit in Deutschland. Und dann „diesen Menschen“ (übrigens eine recht abwertende Bezeichnung) vorzuwerfen, sie würden sich nicht genug anstrengen, ist schon sehr zynisch.
Da diese Frage aber nicht zum Thema hier gehört, bitte hier keine weiteren Beiträge mehr dazu.
Um vielleicht mal wieder auf das ursprüngliche Thema und dessen Frage zurückzukehren, was die Wirtschaft von der Politik möchte:
Ein gemeinsames Leitbild von Regierung und demokratischer Opposition für 2045
Wettbewerbsfähige Energiepreise (Strom und grüner Wasserstoff)
Eine Weiterentwicklung der Schuldenbremse (Investiver Haushalt)
Einheitliche Standards und Leitmärkte (Internationaler CO2-Preis)
Weniger Bürokratie und mehr Digitalisierung
Eine sozialverträgliche Transformation
Die Wirtschaft indes fordert mehr erneuerbare Energien, besseren finanziellen Spielraum für die Staatsausgaben, eine internationale CO2-Abgabe, einfachere Verwaltungsverfahren und ein Klimageld. Ich denke, dass es bei den EEG keiner Diskussion bedarf, warum diese sinnvoll sind. Gleiches gilt für das Klimageld oder den überfälligen Bürokratieabbau (Ich selbst bin Bürokrat und es macht mich fertig, wie ineffizient wir in unseren Behörden sind). Spannend finde ich einen internationalen CO2-Preis im Hinblick auf dessen Einführung. Ich denke dass es ziemlich viel politisches Kapital braucht, um etwaige Abkommen zu verhandeln. Praktikabler fände ich eine Art CO2-Zoll an der EU-Außengrenze in Abhängigkeit der Emissionen eines Landes. Das würde beim Handel mit dem weltweit größten Binnenmarkt sicherlich Veränderungsdruck erzeugen, gerade wenn man Player wie die USA mit ins Boot bekommt.
Um nochmal die Schuldenbremsendebatte aufzugreifen: Ich werbe hier nochmal für meine Beteiligungsidee und stelle diese ausdrücklich zur Debatte (weil ich selbst noch nicht weiß, was ich davon halten soll). Der Bund könnte im Ressort von Habeck oder Lindner eine Investitionsgesellschaft gründen. Die Unternehmen selbst sprechen davon, dass die Staatsmittel genutzt werden sollen, um private Mittel der Unternehmen frei zusetzten und gleichsam der Gesellschaft dienen sollen. Nehmen wir sie beim Wort, dann sind sie Bereit die Gewinne aus der Transformation zu teilen und das sollten wir ernst nehmen. Wenn der Staat also statt Subventionen auszuschütten einfach mit Eigenkapital in stiller Beteiligung einsteigt und so die Finanzierung stützt, wären die Wünsche der Wirtschaft erfüllt. Die Beteiligungen könnten dann in die Rente, hatte ich ja bereits ausgeführt.
Aber das eigentlich charmante an der Idee ist, dass das völlig unbehelligt von der Schuldenbremse passieren könnte, da der Bund ja einen Gegenwert in Form einer stillen Beteiligung erhält.
Meine politische Umsetzung der Forderung sähe also folgendermaßen aus:
Einführung einer Investitionsgesellschaft
Einführung eines Klimageldes (mit viel höherem CO2-Preis - mind. 150 Euro)
Einführung eines CO2-Zolls für Drittstaaten (Einnahmen gehen entsprechend an die EU als Eigenmittel)
Verwaltungsverfahren vereinfachen durch Digitalisierung und Genehmigungsfiktionen
Und der Ausbau der Erneuerbaren sollte ja Konsens sein (Hier hat die Ampel ja tatsächlich schon einiges erreicht)
Fyi, wurde quasi zu Weihnachten eingeführt. Natürlich hyperkomplex. Die erste Meldung an die EU über die importierten Mengen für die ab 2026 der Zoll bezahlt werden ist heute noch fällig. Aktuell also noch eine Trockenübung aber sehr wohl Bußgeld bewährt
Es ist schon eine Crux mit der Demokratie: Da macht eine Partei wirklich alles richtig, und 85 % der Wählenden oder gar knapp 90 % der Wahlberechtigten sind nicht in der Lage, das zu erkennen - dann kann es ja nur an der Kommunikation liegen.
Wird das denn wirklich behauptet?
Selbstverständlich ist die konkrete Ausgestaltung des Sozialstaates - insofern das Existenzminimum beachtet wird - eine Frage gesellschaftlicher und politischer Aushandlungsprozesse. Selbstverständlich kann man über gewisse Details, z.B. darüber, ob das mit dem Bürgergeld drastisch erhöhte Schonvermögen zu hoch ist, diskutieren.
Andere Dinge, wie z.B. längere und härtere Sanktionen, wie sie noch in der Hartz-Gesetzgebung (also prä-Bürgergeld) vorgesehen waren, würden allerdings auch deshalb mit Einführung des Bürgergeldes geändert, weil das BVerfG hier Grenzen gezogen hat. Deshalb fordert ein Teil der Union ja auch, das Grundgesetz zu ändern, um schärfere Sanktionen zu ermöglichen:
Wenn Rainer Schlegel sich daher, entsprechend seines Parteibuches, mehr Sanktionen wünscht, sagt er nicht, ob er nur eine schärfere einfachgesetzliche Rechtslage will, oder ob er sich z.B. Jens Spahn mit seiner Forderung der Verfassungsänderung anschließt.
Nebenbei könnte selbst eine Verfassungsänderung, wie Jens Spahn sie gerne hätte, verfassungswidrig sein (sog. verfassungswidriges Verfassungsrecht), wenn das BVerfG zu dem Schluss kommt, dass eine solche Verfassungsänderung kein hinreichendes Existenzminimum der Sanktionierten ermöglicht und damit gegen die Menschenwürde verstößt. Also auch diese Sache ist hoch-umstritten. Aber darüber zu diskutieren lohnt sich - zum Glück - aktuell nicht, weil selbst die SPD, die dumm genug war, der Schuldenbremse und dem Asylkompromiss zuzustimmen, hoffentlich nicht wieder dumm genug ist, eine Zwei-Drittel-Mehrheit für ein klassisches Unions-Projekt mit zu tragen. (und während ich das schreibe, nagen schon Zweifel an mir: die Vergangenheit hat gezeigt, dass man die Naivität der SPD in diesem Kontext nicht unterschätzen darf…)
Ich habe nicht gesagt, dass mein Leben erfolgreich ist. Ehrlich gesagt bin ich ziemlich verbittert, dass ich zwar mehrere hoch-qualifizierte Abschlüsse inne habe, aber wegen meiner Biografie nicht annähernd die Positionen bekommen kann, die andere mit meinen Qualifikationen bekommen können. Mir haftet eben immer die Vergangenheit als „Hauptschulabbrecher und Schulverweigerer“ an, egal, wie viele Hochschulabschlüsse ich mit Bestnoten abschließe. Ich studiere nicht aktuell mit 41 Jahren wieder, weil ich in der Situation angekommen bin, mit der Ich langfristig zufrieden wäre