Warum gibt es so viele „Enttäuschte“, siehe aktueller Höhenflug der AFD

Und genau das ist der Punkt, der nie kommen wird.

Wie schön geschrieben rechts außen hier in Schweden setzt gerade alles daran solche möglichen Verluste von Leuten die sich verzockt haben aufzufangen indem sie lange geltenden politischen Konsens der breiten Mehrheit den Parteien aufkündigen und die Regierung ist leider von denen so abhängig, dass sie das alles durch kriegen.

PS: du brauchst ja auch nur mal einfach schauen wie viele deutsche Unternehmen mit Steuergeldern gerettet wurden, weil sich da jemand verzockt hatte oder das Geschäftsmodell ein Auslaufmodell war/ist

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Drei: nimm Essen hinzu!

Wenn man sich so manchen Kommentar auf Facebook anschaut, kommt man wirklich zu dieser Einschätzung. Leider. Es ist nicht zu fassen.

Die Regierung investiert über die Universitäten sowieso weiter in die anderen Technologien, sogar Atomkraft wird weiter erforscht.
Wenn da das Big Thing kommt, können wir jederzeit darauf reagieren.
Im Gegenteil ist doch die Festlegung auf Stromtechnologien die beste Technologieoffenheit. Die dafür nötige Infrastruktur können wir in jedem Fall auch später brauchen. Anders ist es, wenn man in LNG-Terminals oder Wasserstoffpipelines investiert. Wenn die stehen, müssen sie auch genutzt werden, schließlich wurde viel Geld reingesteckt.

Zum Thema zurück mache ich mir ernsthaft Sorgen, beziehungsweise habe ich schon resigniert.
Selbst Leute, die den Grünen immer nahe standen, werden jetzt bockig, wo sie merken, dass da wirklich mal eine Partei ernst machen möchte. Es fühlte sich halt gut an, zu erzählen, dass man nur noch zwei mal die Woche Fleisch esse und es einem eigentlich gar nichts ausmache. Aber wo bleibt das Gefühl der guten Tat, wenn sie einen per Gesetz vorgeschrieben wird?

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Man könnte es sicherlich besser machen, aber ich glaube, bei Corona war es auch leichter, neutral zu berichten, weil sich wohl kaum jemand vorher eine politischen Meinung gebildet hatte, weder bei den Experten, noch bei den Journalisten, noch bei den Hörern/Lesern/Sehern.
Dazu kommt, dass plötzlich viel Aufmerksamkeit auf einem Thema war, und bei diesem Thema eine Wissenschaft eine sehr zentrale Rolle spielte, und ein Vertreter dieser Fachrichtung, der über diese allgemeinverständlich berichten konnte, für eine regelmäßige Informationssendung gewonnen worde.

Beim Klimawandel dagegen wird dagegen seit längerem Politik gemacht, manche Wissenschaftler engagieren sich als Aktivisten.
Dazu kommt, dass beim Thema Klimawandel viele Aussagen unsicherer sind und mehr Disziplinen involviert sind, es ist also nicht nur die Analyse der Situation und die Vorhersage der Auswirkungen unsicherer, sie betrifft nicht nur Klimawissenschaft, sondern z. B. auch Biologie und Volkswirtschaftslehre. Dazu kommt noch, dass die Maßnahmen in ihren Nachteilen/Aufwänden und ihrer Wirkung in verschiedenen Wissenschaften und politisch zu beurteilen sind, und man daher je nach Bewertungen zu deutlich unterschiedlichen Bewertungen bzgl. Nutzen kommen kann.

Trotzdem fände ich es gut, wenn es mehr Versuche gäbe, die einigermaßen gesichten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Themen wie Energiewende möglichst objektiv darzustellen.

Auch dann würden nicht alle erreicht, Aber einen gewissen Anteil von Leuten, die mit vernünftigen Argumenten nicht erreicht werden können, gibt es wohl in allen Gesellschaften. Wichtig ist, dass diese eine eher kleine Minderheit bleiben.

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Vielleicht weil gut gemeint nun mal nicht automatisch gut gemacht bedeutet? Die Art und Weise wie die Wärmewende kommuniziert wurde hat ja durchaus zu der in diesem Thread beschriebenen Stimmung beigetragen. Ich geh da in der Sache mal nicht näher drauf ein, dazu gibt es ja gefühlt mindestens 5 Threads. Aber nur weil die Wärmewende dringend notwendig ist und jahrelang nichts passiert ist, heißt das ja nicht, dass die Grünen automatisch gute Politik machen. Erst recht nich, wenn man den m. E. zum Teil durchaus berechtigten Eindruck haben kann, dass politische Maßnahmen (mal wieder) am striktesten bei jenen durchgesetzt werden sollen, die sich nicht davon freikaufen oder per Lobbyismus dagegen wehren können.

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Das lässt sich halt als Normalbürger schwer beurteilen, weil das Fachwissen fehlt. Und wenn dann Leute bockig reagieren und sagen „jetzt baue ich mir erst recht noch schnell eine Gasheizung ein, das hat Habeck jetzt davon“ (bei Grünen halt eine Pelletheizung), dann scheint das entscheidende doch nicht die Frage, ob ein Gesetz gut gemeint oder gut gemacht ist. Aus Trotz eine Entscheidung zu treffen, die mich einen fünfstelligen Betrag kostet und ich vielleicht Jahrzehnte bereue, ist schlicht dumm.
Aber es zeigt, dass auch die ständige Suche nach Kompromissen zur Politikverdrossenheit beiträgt, besonders, wenn sie dann öffentlich ausgetragen wird.
Ich weiß auch nicht, ob mir Kommentare von Grünen und FDP zu Entscheidungen der großen Koalition einfach nicht mehr aufgefallen sind, weil sie sich nach mehreren Jahren Dagegen abnutzten oder die Union wirklich mit ihren Gegenargumenten mehr Aufmerksamkeit bekommt.

Die Ideenlosigkeit der Union ist noch nicht vollkommen offensichtlich, weil die Union nur Nebelkerzen wirft.
Z.B. sagen Spahn und Frei alles über den CO2 Preis regeln zu wollen und zu fördern, aber sie sparen die Konsequenzen aus. Diese werden ihnen zwar von der SPD und den Grünen vorgehalten, diese dringen jedoch nicht durch.
Am Besten wäre es einmal die Unionspolitiker für Finanzen zu diesen Vorschlägen zu hören. Denn die Schuldenbremse ist bei den geplanten Förderprogrammen über Dekaden nicht zu halten.
Gleiches gilt übrigens auch für die Reform der Pflege und Rente.

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Ja, Menschen handeln mitunter irrational. Das heißt aber nicht, dass solchen Verhalten - in diesem Falle spielt vermutlich auch Trotz oder Reaktanz eine Rolle - völlig unerwartet ist. Und natürlich kann man sagen „Die Politik hat alles richtig gemacht - die Leute reagieren halt nur falsch“. Letztlich dürfte das eine Frage der Kräfteverhältnisse sein. Sprich: Wenn sich nur 5 % aufregen, kann man es ignorieren - wenn es 20 oder 30 % sind, ist es aus meiner Sicht schon ein gesellschaftliches Problem.
Im konkreten Fall wurde die letzten Jahre immer wieder betont, dass wir auf einem guten Weg sind, die Klimaziele zu erreichen und das Gas eine tolle, „saubere“ „Übergangstechnologie“ sei - auch gerne aus Russland, weil das so schön billig ist. Und die Menschen haben in ihrem Alltag erlebt, dass Gasheizungen gut und zuverlässig funktionieren - gefühlt jede:r hat eine. Und nun heißt es auf einmal (ich überspitze hier bewusst), die Klimaziele sind in Gefahr, es sei „keine Zeit mehr“ und müsse jetzt alles ganz schnell gehen, Gas ist jetzt auf einmal ganz böse, weil fossil und dann noch von Putin! So und weil es schon 5 vor 12 ist, jetzt aber zack zack und nicht mehr lange labern. Ganz ohne irgendeine Ahnung vom Thema zu haben, kann ich verstehen, dass so ein „turn“ Verunsicherung auslöst und Menschen lieber bei dem bleiben was sie kennen - das ist sozialpsychologisch alles andere als überraschend. Natürlich ist es energie- und umweltpolitisch 500x besser, von Gasheizungen wegzukommen, lieber heute als morgen und vermutlich werden diese auch auf die nächsten 20 Jahre betrachtet teurer bzw. weniger effizient sein - aber bei den meisten Menschen zählen Vertrautes und Gewohnheiten im Zweifelsfall mehr als eine nüchterne Kalkulation.
Und eine wirklich gute und vorausschauende Politik würde genau das in ihr Vorgehen miteinbeziehen.

Das kommt m. E. sehr drauf an, ob es wirklich um die Suche nach einem sinnvollen, sachlich begründeten, tragfähigen Kompromiss in einer wichtigen Frage geht, oder um irgendwelche Kuhhandel, in denen Parteien sich gegenseitig etwas zusichern, damit sie ihre jeweilige Klientel zufriedenstellen können (nur mal als fiktives Beispiel: Ihr dürft die AKW abdrehen, wenn ihr dafür aufs Tempolimit verzichtet).

Für mich beißt sich die (mediale) Diskussion zu sehr an dem Heizungs- und Klimathema fest und lässt die anderen gesellschaftlichen Probleme, die zu Frustration führen (und die im Diskussionsverlauf oben genannt wurden), zu sehr außer acht. Jetzt kann man die hohen Zustimmungswerte auf das Heizungsthema und die Grünen schieben - passt. Dass die AFD in den letzten Jahren immer wieder hohe Werte hatte, wird nicht aufgegegriffen. Es herrscht großes Erstaunen, dass die AFD bei 18% liegt. Auf der Seite des BPB kann man die Wahlergebnisse der letzten Jahre nachlesen:

2019:
Brandenburg 23,5%
Sachsen 27,5%
Thüringen 23,4%

2021:
Sachsen-Anhalt 20,8%
Mecklenburg-Vorpommern 16,7%

2022:
Niedersachsen 11%

Ja, es mag sein, dass das Heizungsgesetz auch mit dazu führt, das die Werte wieder steigen, aber die AFD ist seit 2019 kontinuirlich da und sie geht auch nicht mehr weg, bzw. nicht so schnell Deutschlandweit unter die 5% Hürde. Man muss sich meiner Meinung nach schon Fragen, was in den letzten Jahren schiefgelaufen ist und nicht jetzt das Heizungsgesetz alleine zum Sündenbock ausmachen.

Wahlergebnisse AFD

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Ich denke, dass in den folgenden Grafiken alles geklärt wird:

Entwicklung Reallöhne:

Entwicklung (Real)BIP pro Kopf

seit 2008 ist das BIP pro Kopf umf fast 20% gewachsen. Das Reallohn Niveau heute ist aber unter jenem von 2008. Obwohl wir als Land also deutlich reicher wurden in den letzen 15 Jahren, sind die Menschen heute durchschnittlich ärmer. Alles, was mehr erwirtschaftet wurde, ging also nicht an jene, die es erwirtschaftet haben. Das ist nichts anderes als Raub an den Arbeitnehmer*innen.

Es ist der größte Skandal aller Zeiten, gleichzeitig wird über die Reallohnentwicklung aber nur wenige male pro Jahr eine kurze Meldung herausgegeben, wenn gerade die Zahlen veröffentlicht wurden. Die fehlende Skandalisierung der Reallohnentwicklung in Medien und Politik steht aus meiner Sicht diametral zum Befinden der Bevölkerung. Alle Parteien die dafür (mit)verantwortlich sind, können froh sein, überhaupt noch gewählt zu werden.

Alle anderen Erklärungen wie Kommunikationsmangel, fehlende Erklärungen usw. sind schlicht parternalistisch und überhaupt nicht das Problem. Die Politik ist dümmer und dreister als die Bevölkerung und fällt als Erklärer damit sowieso aus. Verteilung ist alles. Erst wenn sie stimmt, werden die Menschen sich auch wieder für andere (die so wichtigen!) politischen Probleme bereitstellen.

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Den Höhenflug der AfD stoppt nur soziale Politik | JACOBIN Magazin

mMn passend dazu.

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Dann ist doch eigentlich alles gut. Die Parteien, die die letzten 15 Jahre regiert haben, wurden abgestraft. Leider ergab sich trotzdem eine Konstellation, dass eine dieser Parteien weiter regieren darf. Denn nicht alle Wähler sind Arbeitnehmer, einige sind auch Rentner und wollen, dass die jetzt nicht auf den letzten Metern ihres Lebens in Frage gestellt wird und Nullrunden zur Regel werden.
Nachtrag: Es ist wirklich ein Jammer, dass gerade in so einer Zeit, wo Politik immer mehr die sozialen Probleme aus dem Blick verliert, die Linke sich selbst zerlegt. Die damit offene Flanke hat die AFD gerne eingenommen und sich als Sozialpopulisten etabliert.

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Mal ein worst Case Szenario:

Die AfD erringt Mehrheiten auf Landesebene oder Bundesebene, die man politisch nicht mehr ignorieren oder wegkoalieren kann.
Nun ist die AfD möglicherweise in der Bringschuld, als Teil einer Regierung liefern zu müssen. Die „Enttäuschten“ hätten dann ja die Erwartung, das alles „besser bleibt“.
Kann die AfD dann tatsächlich ihre Ziele überhaupt realistisch umsetzen? Stop von jeglicher (?) Migration, stop von Klimaschutzmassnahmen zugunsten fossiler Technologien? Auf Bundesebene ggf sogar Loslösung aus der Ukraine -Koalition hin zu Russland, um der billigen Rohstoffe wegen?
Und wenn ja, und die Wähler stellen fest, es wird mit der AfD nicht besser, sondern noch schlechter, haben wir dann überhaupt noch eine Chance, wieder auf die Beine zu kommen und das Ruder nochmal rumzureissen?
Denkt der „enttäuschte Wähler“ so weit?
Überspitzt formuliert…

Das wird sich in ein paar Jahren in Schweden klären, denn die bürgerliche Regierung von SD’s Gnaden kriegt so überhaupt keins ihrer Wahlversprechen umgesetzt, dafür erzeugen sie jede Menge Frust und Verunsicherung.

Ich kann mich erinnern, dass ich mir Anfang der 80er Jahre einen der neuen CD-Player für über 3.000,- DM gekauft habe, und das beileibe nicht als einziger. Neue Technologien kommen halt nicht ohne mutige Erstnutzer aus, die von Sinn/Nutzen überzeugt sind und sich das leisten wollen! Wenn ich heute 18jährige in fetten Audis, BMWs … herumfahren sehe, kann das Geld ja wohl nicht das Problem sein.

Wenn das Wasser bis Oberkante Unterlippe gestiegen ist, sollte so langsam die Erkenntnis reifen, dass JETZT schwimmen angesagt ist, und dann ist völlig egal, in welchem Schwimmstil!
Mit polit-taktischen Manövern wurde die Zeit schon jahrzehntelang ausgereizt/verplempert und uns damit die Möglichkeit genommen, jetzt noch lange darüber zu diskutieren, ob jetzt - um im obigen Bild zu bleiben - Brust- oder Rückenschwimmen angesagt ist!
Oder ob man vielleicht technologieoffen darauf vertrauen kann, dass der Hals noch rechtzeitig länger wird :wink:

Dummerweise stecken in der Masse der potentiellen AfD-Wähler außer den Erz-Nazis, Freibürgern und Klima-Leugnern auch viele, die einfach nur unzufrieden (mit allem) sind. Ich hoffe, dass die sich einen Rest gesunden Menschenverstandes bewahrt haben und - wenn sie`s lange und einfach genug erklärt bekommen - auch wissenschaftlich fundierten Fakten zustimmen …
… und endlich den A… hoch kriegen können.

Ich habe auch den Eindruck, dass der ganze Heizungskram völlig überdreht wird. Stattdessen geht es viel weniger darum, dass die Ampel gerade in der Asylpolitik etwa in Teilen auf AfD-Kurs einschwenkt. Und die Umfragewerte der Grünen etwa werden kaum vor dem Hintergrund diskutiert, dass sie ihren auch im Wahlkampf versprochenen Einsatz für eine humanere Asylpolitik anscheinend völlig eingestellt haben.

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Das ist leider ehr das Problem von fragwürdigen Leasingangeboten, fehlendem Wissen oder Eltern ohne Maß. Das sagt nichts über die Finanzen von normalen Familien aus, die wirklich nicht gerade besser werden.

Aber nicht jeder Mensch sieht das so und wenn man jetzt einen Großteil durch politisch schlecht gemachte Gesetze und kindische Rhetorik in der Koalition verschreckt, gewinnt man rein gar nichts. Das gehört zum politischen Einmal Eins. Leider wird gerade versucht 16 Jahre miese Merkelregierungen in 2 Jahren auszugleichen. Halt keine gute Idee. Besser wäre eine langfristige Wählerbindung gewesen.

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