Wärmepumpen und Lautstärke

Hallo zusammen,

ich habe eben ein Installateur zu Besichtigung gehabt, der meinte, Luft Wärmepumpe bei uns ist technisch nicht möglich. Solche Aussagen habe ich schon ein paar Mal gehört, er war nicht der erste, aber sein Einwand war interessant und wird selten thematisiert finde ich: er meinte, bei diesem Heizungsbedarf (90 bis 125kWh/Jahr), wird es einfach zu laut und wir werden die 35dB(A) bei den Fenster von den Nachbarn (16m vom Kelleraußenwand entfernt, Sichtlinie) überschreiten.

Hat einer eine Dokumentation oder Erfahrungswerte, die diese Aussage wider- oder belegen?

Ich finde viele Treffer bei „leise Luft Wärmepumpen“ online, aber mir fehlt die Expertise, die ganzen dB(A) Angaben auf meinen Fall umzurechnen.

Es geht um ein Mehrfamilienhaus, Altbau, nicht gedämmt (aber Fenster sind neu), mit 90 bis 125kWh Energieverbrauch im Jahr (hab das Max und Min der letzten 10 Jahren genommen) und 660qm Nutzfläche.

Und noch ein Punkt: in Berlin gibt es keine Energieberater: 5 Energieberater haben mir mitgeteilt, sie seien ein Jahr im voraus ausgebucht. Der 5. möchte 2400€ brutto für die Beratung… Weiß nicht ob anderen dieselbe Erfahrung gemacht haben.

Hilft dir das?

Das wird es — sobald ich ein Modell gefunden habe der mindestens 35kW Heizleistung kann :wink:

Vielen Dank!

Gerne! :slight_smile:

Zu Thema Energieberater, da hab ich nur aus 2. Hand Hörensagen von Veranstalter dieser regionalen Baumessen, dass Energieberater sich da nur noch ungern beteiligen, weil - wie du selbst erlebt hast - die auf 2-3 Jahre die Bücher voll haben und eh keine Termine machen können mit potentiellen Interessenten.
Aber wie gesagt, nur Hörensagen.

Ich bin regelmäßig in einem Haus mit Wärmepumpe zu Gast. Drei Stockwerke je ca. 65 qm. Das funktioniert wunderbar, liegt aber sicherlich auch daran, dass es sich a) um einen Neubau und b) um Fußbodenheizung handelt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass schlechter gedämmte Häuser da einen höheren Heiz-Bedarf haben.
Außen hört man die Wärmepumpe definitiv - aber als Berliner bin ich Straßenverkehr gewohnt. Der ist auch nicht leiser. Man sollte vllt. nicht die Gartenliege direkt daneben stellen…

s.auch

Hier findest du auf S. 9 eine Tabelle, die Richtwerte für den Mindestabstand zwischen Lärmquelle und zu schützenden Räumen angibt: https://www.lai-immissionsschutz.de/documents/leitfaden_verbesserung_schutz_gegen_laerm_bei_stat_geraete_1588594414.pdf

Bei 16 m Abstand zu den Nachbarn dürfte deine Wärmepumpe also bis zu 70 db Lärm erzeugen. Wenn du deine WP aber direkt an deiner eigenen Hauswand postierst, dann hast du zwei Dinge zu beachten: i) deine Hauswand reflektiert den Lärm zusätzlich zu den Nachbarn und ii) die Bewohner deines Hauses werden von der WP wohl auch etwas mitbekommen.

An deiner Stelle würde ich über eine Einhausung nachdenken. Es gibt sowas, allerdings zu absurden Preisen: ARTdesign Schallschutzhauben - REMKO

Wesentlich günstiger, aber ähnlich wirksam, sollten Gabionen-Mauern sein. Die Gabionen füllt man mit Steinen mit möglichst unebener Oberfläche. Da wird der Schall dann zigmal refklektiert und abgeschwächt.

Sprich: mit den 16 m Abstand hast du bezüglich Schallschutz schon eine ganz gute Ausgangssituation, die du weiter verbesserst, wenn du deine WP hinter Mäuerchen versteckst.

Momentan tendiere ich zu einer Split Installation, es scheint leiser zu sein als die große Menge Luft durch Röhre bis in Heizungskeller zu führen.

Allerdings habe ich zweifel an die Einhausung muss ich zugeben, ich kann mir vorstellen, dass es die Luftzufuhr hindert und der Hersteller so was nicht zulässt.

Habe bisher Monoblock Wärmepumpe für den Außenbereiche gefunden, die „Flüster Leise“ sein sollen, wie z.B. Glen Dimplex, und trotzdem 35kW Heizleistung liefert.

Wir müssten so eine große Luft-Wärmepumpe als Split Variante finden – die meisten Modelle können leider bis 18kW, mehr nicht. Bisher habe ich nichts im Bereich 35kW gefunden – außer mehrere WP kombinieren.

Du baust die WP natürlich nciht komplett zu, sondern nur in die Richtungen, die lärmtechnisch problematisch sind. Und die WP muss dann auch so orientiert sein, dass der Luftzug möglichst ungehindert erfolgt.

Es geht ja nicht darum, die Betriebsgeräusche komplett wegzudämmen. Sondern lediglich um die Einhaltung der 35 db beim Nachbarn. Wenn es sich um eine sehr ruhige Umgebung handelt, sind auch 35 dB noch sehr gut hörbar. In einer Großstadt oder nahe an einer Schnellstraße wird das gegen kaum auffallen.

Zumindest bei den WPs, die ich kenne, bedeutet Monoblock, dass alles draußen steht und du dann lediglich das von der WP bereitgestellte Warmwasser ins Haus holst. Bei einem Splitgerät steht dagegen nur der Wärmetauscher mit Lüfter draußen und du holst das Kältemittel ins Haus, wo dann die Inneneinheit mittels Kompressor das Warmwasser bereitstellt.

Dass du von draußen Luft ansaugst, und die ganze Technik im Haus stehen hast, kommt mir sehr exotisch vor. Und kaum praktikabel bei einer so leistungsstarken Wärmepumpe, die auch einen entsprechend großen Luftdurchsatz benötigt. Da müsstest du ja Zu- und Abluftleitungen mit einem Querschnitt von einem Meter oder so haben.

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Doch, das geht. Haben wir schon ein paar mal gemacht bei Mehrfamilienhäusern. 2 Wärmepumpen im Keller (kaskadierend) mit Zuluft/Abluft über Lüftungsöffnungen in der Kellerwand. Zur Not über Kellerlichtschacht. Läuft problemlos.
Bei eingeschossigen Bauten haben wir auch schon die „vorgewärmte“ Luft aus dem Dachraum angesaugt.

Erfahrung zeigt, dass die Leute nur hören, was sie sehen.

Gibt es auch als Kompaktgerät im Einfamilienhausbereich. Siehe:

Gibt es von vielen Herstellern.

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Ich gehe davon aus: pro m² und Jahr. Gas oder Öl?

Ups. Es fehlte ein „k“, ich meinte „90k bis 125k kWh/Jahr”. Eigentlich habe ich endlich die Gasrechnungen der letzten 10 Jahren ausgraben können: 90k-111k kWh/Jahr, Durchschnitt 101k kWh. 125k kWh war mit einem Klimafaktor, keinen realen Wert.

Ich nehme an, die Dimensionierung sollte sich am Max kWh/Jahr richten? (111k kWh/Jahr in unseren Fall)

Sehr interessant, das mit dem Luft aus dem Dachraum anzusaugen. Ich wollte eigentlich die Luft aus dem Kellerraum ansaugen, da es wenige Türen gibt, alles offen ist und die Temperatur immer relativ hoch ist.

Heizungskeller ist an einem Außenwand (45cm dick aber), somit könnten wir die Luft direkt dort rauslassen. Weiß du noch welche Lautstärke du beim Abluft hattest, so ungefähr?

Wie zitiert man ein Beitrag hier, ich krieg’s nicht hin?

Grundsätzlich muss man natürlich Aussenluft ansaugen, die nicht aus dem beheizten Gebäudevolumen stammt.

Der Dachraum als Ansaugvolumen ist bei dem Projekt ein kleines Experiment, das nicht berechnet wurde oder so. Es sollte an sonnenreichen Tagen die Stauwärme im Dachraum genutzt werden. Keine Raketentechnik.

Schalltechnisch wurde das nicht geprüft. Es gibt aber keine Beschwerden. Man kann auch gedämmte Flexschläuche nehmen, die schon einiges schlucken.

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moin,

also ich hab wenig ahnung was die installation angeht aber ich kenne die problematik fähige, wissende leute ins haus zu holen um sich zu informieren oder gar ein angebot zu erhalten.

nebst den vorschlägen hier kann ich dir das PV - Forum empfehlen. natürlich primär für PV Anlagen aber auf dieser Plattform tummeln sich sowohl Endverbraucher als auch Installateure und Anbieter. Der Ton ist sehr konstruktiv und vllt findest du über diesen Weg Tipps oder auch Anbieter, die dir da helfen können

Energiesparen, Heizen, Dämmen, Solarthermie - Photovoltaikforum

Danke!

s. auch
https://talk.lagedernation.org/t/ldn284-waermepumpe-kosten-einsatz-foerderung-interview-franco-dubbers/13291?u=moderat

Ich berichte Mal kurz zurück hier, was ich bisher im PV Forum gelernt habe:

  1. Es ist sehr komplex die Heizlinie effektiv zu senken, zumindest in unsere Heizkessel. Ich habe es im Regelgerät gesenkt (da muss man mit 4 Parameters schon rumspielen), es wird auch so angezeigt, aber der Heizkessel ignoriert es. Irgendwelchen Parameter überschreibt es, aber ich finde bisher nicht welchen. Kessel Temperatur fällt auf 40°C, dann heizt wieder bis 63°C-73°C Grad. Mindest Abschalttemperatur für den Brenner ist bei 40°C, Rücklaufregelung und Hochsetzfunktion, die beider die Rücklauftemperature Überwachen, sind aus.
  2. Heizlinie absenken kann problematisch für ältere Geräte werden, da Kondensat sich im Schornstein bildet und runterfliessen kann.

Das Thema Lautstärke habe ich leider nicht gelöst, da muss ich ein guten Fachmann im Haus bekommen, das wird 20+ Stunden Mühe kosten und ein Jahr dauern schätze ich.

Es gibt ältere Geräte, da kann man sowohl am Heizkessel selbst als auch an einer Steuereinheit die Parameter einstellen. Je nach Einstellung wird dann eines von beiden durch das andere überschrieben. Ist weniger komfortabel als bei einem modernen Gerät, sollte sich aber mit etwas Zeitaufwand schon nachvollziehen lassen.
(Bitte auch beachten, dass der Heizkessel zwischendurch ja auch das Warmwasser bereitstellt. Und das hat seine eigene Temepratureinstellung.)

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Danke @Guenter, ich schaue nach, ob ich etwas finden kann. Frage zu Warmwasser: das ist ja ein getrennter Heizkreis, heißt, wenn es geheizt wird, sollte die VorlaufT für die Heizkörper nicht signifikant steigen, richtig?

Oder hängt es vom Kessel ab?