Wärmepumpen im Bestandsbau

Passend zum Thema:

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Die Frage ist halt auch wie man „funktionieren“ oder „effizient“ definiert.

Der entscheidende Punkt sind die Kosten von Strom und Gas.

Aber es gibt auch viele Heizungsbauer die halt selbst keine WPs einbauen können, oder wollen. Und die erzählen dann BS, wie dass Wärmepumpen das Haus nicht warm bekommen.

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So ist es. Aber den meisten Altbauten muss die Dämmung ohnehin gemacht werden. Da die Lohnkosten der entscheidene Faktor sind und nicht das Dämmmaterial kann man gleich sehr gut dämmen. Der Tradeoff funktioniert nur bedingt.

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Jep, meine ungedämmte Holzhütte mit Doppelglasfenstern ist deswegen auch im Winter immer schweinekalt :joy:

Echt Leute, alle Usecases die In Deutschland für unmöglich gehalten werden, gibt es in Skandinavien teilweise seit Jahrzehnten.

Sogar oberhalb des Polarkreises.

Mehrfamilienhaus, Altbau, Neubau, gedämmt, ungedämmt, geht alles.

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In meiner Lokalzeitung, der Märkischen Allgemeinen in Brandenburg, war heute im September ein knackig formulierter Leserbrief voller Desinformation gegen Wärmepumpen. Ausgewählt und mit Aufmacher-Stockfoto von der Leserbrief-Redaktion plus redaktioneller Einordnung: „Beim Thema Wärmepumpe hört für viele Menschen der Spaß auf.“

Lustigerweise war der weitgehend gleiche Text schon im April in Hamburg und im Mai in Thüringen jeweils als Leserbrief in einer dortigen Lokalzeitung abgedruckt worden.

Ich unterstelle nicht einmal, dass der Serien-Leserbrief-Versender Teil einer organisierten Kampagne ist. Vermutlich ist er Überzeugungstäter, so wie auch viele Diskutanten in Online-Foren :wink:. Alles die Folge davon, dass man in der Politik aus der Wärmepumpe erfolgreich einen Culture War machen konnte: Wenn die Grünen dafür sind, müssen wir dagegen sein, denn wir sind ja keine Grünen.

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Ich habe mal an die FAZ Deutschland Podcasterin, Frau Budras, ein Mail geschrieben und sie darauf aufmerksam gemacht, dass sie bezüglich Wärmepumpen ein oft verwendetes, aber dennoch falsches Narrativ und Framing verbreitet. Ich habe sie dazu auf folgenden (im Rahmen der Diskussion mit ihr 2x entschärften) Beitrag verwiesen:

Die Journalistin bleibt leider uneinsichtig.

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Zunächst mal zurück zum eigentlichen Vorschlag des ersten Beitrages.

Das Thema finde ich gut. Als Interviewpartner würde ich mir eine der folgenden Personen wünschen:

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Noch mal zum Verständnis (so wie ich das verstehe):

  • Eine Wärmepumpe macht aus 1kWh Strom 3-5kWh Wärme durch Energieentzug aus der Luft oder dem Boden.
  • Wenn ich für 1kWh Strom weniger Geld bezahle als für z.B. 4kWh Gas, dann wird es billiger, ansonsten teurer als bisher.
  • Ich zahle zur Zeit 11 Cent für Gas und 36 Cent für Strom. D.h. sobald der Wirkungsgrad/die Jahreszahl bei etwas über 3 liegt, wird es günstiger für mich.
  • Wenn ich dämme, brauche ich sowohl weniger Gas als auch weniger Strom.
  • Wo denke ich falsch?
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Nirgends. Die Punkte sind so alle richtig m.W. Klar, bissi vereinfacht und man könnte jetzt noch diverse wenn / dann ergänzen, aber grundsätzlich richtig.

  • Sinnvoll dämmen hilft egal welcher Energieträger genutzt wird.

  • Niedrige Vorlauftemperaturen bringen einige Ersparnis, brauchst Du aber entsprechende Fläche für die Abgabe der geringeren Wärme.

„Problem“ der WP ist halt, dass die Effizienz / die JAZ schnell sinkt, wenn Du hohe Vorlauftemperaturen, kleine Radiatoren / Wärmefläche und wenig gedämmt hast. Daher macht es auch durchaus Sinn zu schauen, wie die JAZ gerechnet wurde. Aber relevant ist dies ja primär für die rein wirtschaftliche Betrachtung. Für die ökologische Betrachtung kommt dann ja mit rein, ob Du Ökostrom oder Kohlestrom / Mix nutzt.

Letztendlich wie E-Auto fahren und Kohlestrom dafür nutzen :wink:

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Nicht falsch aber unvollständig: Die Dämmung wirkt bei der Wärmepumpe stärker als bei Gas, da neben der linearen Senkung des Wärmebedarfs auch der Steigende Wirkungsgrad der WP bei sinkender Vorlauftemperatur Wirkung entfaltet.

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Die erforderliche Vorlauftemperatur hängt doch eher von der Fläche der Heizkörper ab und nicht primär von der Dämmung, oder?

Es gilt im Gleichgewicht der erste Hauptsatz der Thermodynamik.

Wärmeerzeugung = Wärmeverlust

Daher gilt stark vereinfacht
k_Fußboden × A_Heizfläche × (T_Fußboden - T_Raum) = k_Hauswand × A_Hauswand × (T_Raum - T_draußen)

Daraus ergibt sich, dass die Raumtemperatur stark mit der Heizkörperfläche und der Dämmung (k_Hauswand) korreliert.

An sich sind beide Größen entscheidend. Eine schlechte Dämmung erfordert bei gegebener Heizfläche und Raumtemperatur eine höhere Vorlauftemperatur (hier Bestandteil in der Größe T_Fußboden). Eine kleine Heizfläche bei gegebener Dämmung und Raumtemperatur aber auch.

Im Ergebnis ist für die Effizienz beides Mist. Schlechte Dämmung oder kleine Heizkörper können bei Wärmepumpen nur ein Provisorium sein.

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naja, die Dämmung wirkt sich auf den Heizleistungsbedarf aus, die Fläche auf die Heizleistung bei einer bestimmten Vorlauftemperatur. Welche Gewichte diese beiden Faktoren haben, mögen Experten beisteuern.
Es lässt sich auf jeden Fall eine Formel aufstellen, die aus all diesen Faktoren letztendlich die Betriebskosten ermittelt. Anhand dieser können dann die (Finanzierungs-)Kosten der möglichen Umbaumaßnahmen mit dem resultierenden Einsparungen bei den Betriebskosten verglichen werden.

Es empfiehlt sich im Einzelfall eine Sensitivitätsanalyse zu machen, um herauszufinden, welches der „Weak-Link“ ist - die Dämmung oder die Heizkörper. Besonders ungünstig ist, wenn man hier sehr viel Aufwand in einen der beiden Faktoren steckt obwohl der andere effektiver wäre.

Da stimme ich zu, aber das wird man nur am Beispiel machen können.

Wie oben geschrieben, die Gleichungen sind stark vereinfacht. Eigentlich müsste man mit Wärmeströmen rechnen. Und für die Bestimmung von T_Fußboden muss T_VL in Abhängigkeit der differenzieren Leitungslänge und der umliegenden Bedingungen (ist da eine Wand oder eine Rohrleitung) bestimmt werden. Da kommen dann einige Differentialgleichungen zusammen, die am einfachsten numerisch am 3D Modell simuliert werden sollten.

Ich fürchte am Ende kommt einfach raus, dass beides wichtig ist und es keine universelle Daumenregel gibt. Aber das ist nur Bauchgefühl.

Das ist halt der entscheidende Punkt.
Wie viel Wärme erzeugt die Wärmepumpe pro kWh Strom in deinem Haus und in deinem Heiz-Systemen

Die selbe Wärmepumpe arbeitet in unterschiedlichen Häusern unterschiedlich effizient.

In der Untersuchung über Altbauten kommen relativ viele auf ca. 2,5 kWh Wärme pro kWh Strom.

Und derzeit kostet Gas ca. 10ct und Strom ca. 30ct , du brauchst also Faktor 3 um gleich hohe Betriebskosten zu haben.
Und du brauchst ca. Faktor 3,5 um die höheren Anschaffungskosten über geringere Betriebskosten refinanzieren zu können.

Das Wirtschaftsministerium geht im GEG von langfristigen Preisen von
14ct Gas und 28ct Strom aus.

Dann bräuchte man also nur noch ca. Faktor 2 für Kostengleichheit und ab ca. Faktor 2,5 würde es sich rechnen.

Hinzu kommen bei den Betriebskosten neben der Energie auch noch Wartung und Instandhaltung. Was ist da auf 20 Jahre gesehen günstiger?

Beides.

Wie viel Wärmeenergie Du in den Raum übertragen kannst, ist u.a. abhängig von der Vorlauftemperatur, der Heizkörperfläche und der Flussmenge pro Zeit.

Wie viel Wärmeenergie Du für den Raum brauchst, ist u.a. abhängig von dessen Größe, Grundriss und Dämmung.

Beide Größen müssen zusammenpassen.

In der Folgerung heißt das: Wenn Du dämmst, kannst Du die Vorlauftemperatur senken. Wenn Du die Heizkörper vergrößerst, kannst Du ebenfalls die Vorlauftemperatur senken. Und je geringer die Vorlauftemperatur, desto effizienter die Wärmepumpe.

Im Zweifel einen Energieberater engagieren. Ein guter Berater (siehe mein Erfahrungsbericht oben) geht durchs Haus, guckt sich alles genau an und kann anschließend durchrechnen, ob eine Wärmepumpe funktionieren wird oder was für deren Betrieb an Sanierung notwendig ist.

Du musst zwei weitere Annahmen mit aufnehmen:

  1. Der Gaspreis wird bis 2030 vermutlich verdoppeln (Siehe googel Szenarien Gaspreis)
  2. Der Strompreis wird eher stabil bleiben oder wenn man selber mit PV erzeugen kann auf 8 Cent/kWh fallen.

Damit gewinnt die WP immer.

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Zumindest ein bisschen trifft das ja auch auf eine Therme zu. Wenn man es durch Dämmung schafft, von einer Heizwert auf eine Brennwerttherme zu wechseln bzw. die Vorlauftemperatur unter 60 Grad Celsius kriegt.
Aber ja, dennoch ist wir du sagst die Dämmung für eine WP entscheidender