Wärmepumpen als wichtige Lösung für Klimaschutz im Gebäudesektor

Normaler Weise bleibt man still, wenn einem die Argumente ausgehen. Ich raff mich mal aus und sage frank und frei: Wenn diese Zahle stimmen - und ich kann erst mal nicht erkennen, warum das nicht der Fall sein sollte - gibt mir das ganz schön zu denken! Das das doch ein so großes Ausmaß annimmt, war mir nicht klar.

Vielleicht sind die Hybridheizungen, von denen auch @pitus spricht, eine (Übergangs)lösung für diese Gebäude?

Ändert aber nichts daran: Wenn wir 2045 netto CO2-neutral sein wollen (und von diesem Ziel dürfen wir nicht abweichen!), kommen wir als Gesellschaft um eine Sanierung dieser Häuser nicht herum. Und: Lange dürfen wir die Sanierung nicht in die Zukunft (die nächste Wahlperiode) verschieben, wenn wir im Bereich der Stromversorgung (Kraftwerke, Verteilnetze) nicht völlig unnötige Überkapazitäten schaffen oder eben doch nach nach 2045 einen Teil der Gebäude weiter mit Gas teil-heizen wollen.

Dann geht es tatsächlich um die Frage: Wer soll das zahlen? Das ist ein sehr vielschichtiges und sehr schwieriges Problem, dass wir nicht mit „Augen zu und durch“ lösen können (wobei ich „Augen zu und durch“ verstehe als entweder „… aber, aber, aber … Wir müssen doch dekarbonisieren! Daher: Ab 2024 keine Gasheizungen mehr. Punkt!“ als auch „Das ist Enteignung! Wahlfreiheit! Lasst die Immobilieneigentümer selbst entscheiden!“. Dabei sind m.E. mehrere Punkte wichtig:

  1. Die Gesellschaft kann und will es sich nicht leisten, die Kosten für die Sanierung dieser Gebäude komplett zu sozialisieren. Schließlich gibt es viele Eigentümer, die sich diese Sanierung durchaus leisten könnten und schließlich gilt immer noch: Eigentum verpflichtet!
  2. Niemand hat Anspruch auf eine Kompensation für Wertverluste, die sich aus unterlassenen Sanierungen in der Vergangenheit ergeben haben. Schließlich war auch schon „vor dem Klimawandel“ Energiesparen wichtig. Vor allem weil Vermieter nicht die Heizkosten bezahlen sondern die Mieter, ist da sehr viel unterlassen worden.
  3. Gleichzeitig können wir als Gesellschaft Menschen, die in selbstgenutzten Immobilien wohnen und sich die Sanierung weder in der Vergangenheit konnten noch jetzt leisten können (Kredite - wenn man sie im fortgeschrittenen Alter überhaupt bekommt - müssen getilgt werden und die Tilgung reduziert das verfügbare Einkommen), nicht im Regen stehen lassen.

Leider macht diese Ausgangssituation jede vernünftig handelnde Regierung leicht angreifbar für eine populistisch agierende Opposition.

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Das ist sicher ein zentrales Problem. Aber hier in der Lage wohl weniger ein Thema, weil von seiten der Betroffenen (Mieter) kaum Handlungsmöglichkeiten.
Da verpuffen alle hier geschilderten Analysen, Statistiken und Fachbeiträge etwas.
Wie bei anderen Themen wie Mobilitätswende ja auch, wo dem Einzelnen keine Alternativen oder aktiven Handlungsoptionen gegeben sind.

Blockzitat
Ich meine, man muss es noch mal laut aussprechen: Über die Hälfte der Wohngebäude in Deutschland ist aktuell nicht dafür ausgelegt eine Wärmepumpe als Heizwärmelieferant zu nutzen.

Das aber auch wieder eine sehr simple Definition von Wärmepumpe. Die Wärmepumpe muss ja nicht immer zwingend als Zentralheizung über einen Heizwasserkreislauf eingesetzt werden.
Eine gerade bei Gebäuden in schlechtem energetischen Zustand der Gebäudehülle sinnvolle Alternative sind Luft-Luft-Wärmepumpen (Split-Klimageräte), z.B. auch schon mehrfach vom hier bereits erwähnten Energiesparkomissar thematisiert. Damit umgeht man das Vorlauftemperatur-Problem, indem der Verflüssiger statt Heizungswasser direkt die Luft erwärmt. Das bedeutet niedrige Temperatur-Differenz und damit hohe JAZ, ganz egal in welchem Gebäude. Der einzige Nachteil ist dann die (geringe) Geräuschentwicklung des Lüfters und etwas Luftstrom (wobei der bei alten Heizkörpern mit hoher VLT auch entsteht).
Ein weiterer Vorteil an der Lösung ist, dass man (sofern nicht akut die Heizungsanlage kaputt ist) schrittweise einzelne Räume klimatisieren und damit die Anfangs-Investitionen aufteilen kann. Auf die Weise kann mit deutlich geringerem Investitionsaufwand im Vergleich zur Luft-Wasser-Wärmepumpe (Zentralheizung) relativ leicht eine hohe Deckung des Wärmebedarfs erreichen (65% sollten schon mit 2 bis 3 Innengeräten in den meist-beheizten Räumen möglich sein). Wenn die Zentralheizung dann kaputt geht kann sie entweder durch ein kleine Gasheizung (Einhaltung 65%-Regel sollte mit rechnerischem Nachweis so als Hybridlösung möglich sein, ist aber im aktuellen Gesetzesvorschlag mir noch nicht ganz klar) oder vollständig durch zusätzliche Split-Geräte und eine Brauchwasser-WP vollständig ersetzt werden. Förderfähig sind diese Anlagen auch schon jetzt (war mal kurz Anfang dieses Jahr ausgesetzt, geht jetzt dann aber wieder).
Selbst wenn man dann langfristig doch noch umfangreich saniert und wieder auf eine Zentral-Lösung umsteigt, bleiben die Split-Geräte zum Kühlen in den immer wärmer werdenden Sommern.

Bin übrigens gerade in Norwegen, das ja als Land in Europa mit den meisten Wärmepumpen je Einwohner gilt. Das sind hier im Bestand auch vor allem Luft-Luft-Wärmepumpen. Die Zentralheizungen haben sich wohl erst viel später etabliert als bei uns, weshalb im Bestand viel mit einer Kombination aus L-L-WP und Strom-Direkt-Heizungen (die Strompreise sind hier natürlich andere) geheizt wird, und das bei ganz anderen Heizlasten als bei uns in D. Im europäischen Süden ist das Heizen mit Klimaanlagen ja auch gang und gäbe.

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In jedem Fall sollte im Hinblick auf die Einhaltung der Ziele im Gebäudesektor alles daran gesetzt werden neue fossile Heizungen zu vermeiden. Denn die laufen eben wie schon öfter hier erwähnt lange weiter und müssen dann irgendwann wirklich „rausgerissen“ werden (spätestens 2045, steht auch so im GEG-Entwurf, sollte man natürlich auch beim Betrachten der Wirtschaftlichkeit von neuen Gas-/Öl-Heizungen bedenken, sind ja jetzt schon nur gute 21 Jahre was deutlich unter den üblichen Betriebsdauern liegt). Da ist es wesentlich besser den Betrieb von alten Heizwert-Anlagen fortzusetzen so lange es geht und dann gleich auf was „gescheites“ zu wechseln. Daher ist die 65%-EE ja auch wirklich sinnvoll (wenn auch natürlich sehr herausfordernd in der Umsetzung, aber je länger man wartet, desto schwieriger wird es halt), bloß an der Kommunikation über das ganze populistische Bashing hinweg hakt es eben leider im Moment noch.

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Ich hab da mal ne Frage🤔
Die Wärmepumpe wird ja als Lösung angepriesen, weil Gas teurer wird und daher sich das Heizen mit Strom rechnet. Soweit richtig, oder?

Wenn jetzt der co2 Preis über den Zertifikatehandel für Erdgas erhöht wird, steigt doch auch der Strompreis, da Gaskraftwerke als letztes Kraftwerk wahrscheinlich noch lange den Preis des Stroms bestimmen. Also Gas- und Strompreis gleichermaßen ansteigen.

Meine Fragen dazu:

  • Ab wann rechnet man damit, zur Stromerzeugung kein Erdgas mehr zu benötigen?
  • Wie verlaufen bis zu diesem Zeitpunkt die Strom- und Gaspreise?
  • Ist es angedacht, Gaskraftwerke aus der Strompreisberechnung herauszunehmen und in eine „Reserve“ zu überführen, die das Kraftwerk bezahlt, aber nicht die Stromherstellung?

Wird Deine Frage vielleicht hier beantwortet (Achtung: Sehr lang, sehr kontrovers, teils getrollt, nach meinem Verständnis ohne wirkliches Ergebnis):

Grundsätzlich stimmt der Gedanke, steckt ja auch wieder das Merrit-Order-Prinzip (teuerstes benötigtes Kraftwerk bestimmt den Preis für alle), das auch die extremen Strompreise (Markt) im letzten Sommer verursacht hat dahinter. Damals kam ja die Diskussion auf in diesen Preisbildungsmechanismus einzugreifen. Soweit ich weiß sollte die Strompreisbremse unter anderem durch Übergewinne durch erneuerbare Stromerzeugung gegenfinanziert werden. Ich habe aber nicht mehr viel gehört ob da irgendwas vorangetrieben wurde, vielleicht weiß da jemand mehr?

Aber das vernachlässigt, dass wir langfristig sowohl mit mehr Elektromobilität als auch Wärmepumpen besseres Lastmanagement brauchen (Smart-meter usw.). Die Wärmepumpe muss ja nicht genau dann mit voller Last laufen wenn gerade zu wenig erneuerbarer Strom erzeugt wird und dementsprechend die Gas-Kraftwerke den Preis nach oben treiben. Der dynamischere Strompreis muss eben zukünftig auch bei den Haushalten ankommen und dann auch automatisch von den Wärmepumpen berücksichtigt werden. Die thermische Gebäudemasse und diverse Wärmespeicher können ja i.d.R. einige Stunden überbrücken, gibt es ja auch jetzt mit dem Wärmepumpentarif schon.

Zum Wasserstoff/ Strom aus Gas: Nach den Studien die ich zu dem Thema gelesen habe wird vor 2030 nicht viel grüner Wasserstoff erwartet, zumindest bis dahin (eher länger, da der Bedarf auch mit Industrien wie Stahl oder Chemie ja auch sehr hoch ist) wird also ziemlich sicher noch Strom mit Gas erzeugt werden.
Wie die Preise verlaufen kann natürlich niemand vorhersehen, aber der Gaspreis wird sich wohl auf dem Weltmarkt-Preis für LNG plus steigendem CO2-Preis (ab 2027 europäisch) belaufen. Beim Strom hängt viel von Netzausbau und Lastmanagement ab. Das wurde auch schon im oben verlinkten Thread viel diskutiert. Langfristig wird er wohl günstiger, aber wie lang die teure Übergangsphase wird hängt von sehr vielen Faktoren ab.

Ich fände es sehr gut, wenn Ihr zum Thema „Machbarkeit der Heizungswende“ einmal Vertreter der Gebäudewirtschaft zur Diskussion einladen würdet. Man hört von dort immer wieder, dass ein schneller und breiter Wechsel zu Wärmepumpen (insbesondere im Bereich der Mehrfamilienhäuser) zu massiven technischen Schwierigkeiten und hohen Folgekosten für die Mieter führen wird. Es wäre gut, diese Stimme einmal zu Wort kommen zu lassen, um ein besseres Verständnis von diesen Folgeproblemen zu haben.

Hmm, sollte man wirklich ausgerechnet diejenigen einladen, die größtes Interesse daran haben, die Kosten hochzurechnen, um gegen jede Form von Auflagen zu lobbyieren? Die Heizkosten kann man als Vermieter nämlich direkt umlegen, die Kosten einer Wärmepumpe nicht so einfach …

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Der erste Gedanke ist soweit korrekt. Aber was wichtig zu bedenken ist: Der heutige Krafwerkspark und die damit verbundene Merit Order wird in Zukunft anders aussehen. Elementar wird sein den notwendigen Ausbau der EE zu realisieren. Wenn dann in weniger Stunden regelbare Kraftwerke, wie Gas, gebraucht werden, dann ist der Preis öfter geringer. Jetzt wäre es noch hilfreich dafür zu sorgen, dass Verbrauchende dann einen Anreiz zu haben Strom zu beziehen.

Zu deinen Fragen recht knapp. Fossiles Gas wird angestrebt in 2045 nicht mehr im System zu verwenden. Danach sind aber synthetische Gase, Biogas und/oder Wasserstoff möglich, um steuerbare Kraftwerke zu betreiben (andere Speicheroptionen ebenfalls). Es wird also auch dann Stunden mit hohen (was auch immer das dann sein mag) Preisen geben.

Die Preise kann dir niemand sicher prognostizieren. Es gibt Mechanismen, die für eine Entwicklung sprechen. In erster Linie soll der CO2 Preis für eine Verteuerung sorgen und den Strom von Gaspreis entkoppeln, da Gas(e) immer seltener benötigt werden.

Das ist eine der Fragen, mit der sich auseinandergesetzt wird. Aber sollte es zu einer Reserve kommen, dann wird diese auch zu finanzieren sein. Das dürfte dann auf den Strompreis ungelegt werden. Grundsätzlich gilt etwas verkürzt, dass ein solcher Weg sinnvoll sein kann, wenn die Refinanzierung der Gaskraftwerke über den Strommarkt nicht mehr gesichert ist (Betreiber würde es also stilllegen) aber für die Versorgung wäre die Verfügbarkeit sehr wahrscheinlich in gewissen Zeitpunkten notwendig. Auch hier wieder die Komplexität und andere Flexibilitätsoptionen vernachlässigt.

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Solange es für die Energiekonzerne lohnend ist, mit ein paar Megawatt Gasstrom den Preis für ihren Ökostrom über den Einheitsstrompreis hoch zuziehen, solange wird sich daran gar nichts ändern.

Dagegen habe ich ja nichts, ich würde sogar sagen, es muss eine Reserve geben, die staatlich festgelegt und über eine Umlage bezahlt wird. Ich sehe nicht, dass für die paar Stunden ein solcher Kraftwerkspark privat finanziert wird.

Den Antworten entnehme ich bisher - genaues weiß man nicht.

Das ist aus meiner Sicht bedenklich. Man vermutet, es wird so kommen.

Was mir fehlt sind politische Beschreibungen, was wann warum sich wie entwickeln muss und wie genau die geplanten Maßnahmen sich einfügen.

Im Forum bewegen sich ja nicht die Dümmsten (mich mal ausgenommen🙃) und trotzdem ist es nicht wirklich greifbar. Ich glaube daran scheitern zur Zeit die Grünen. Sie können nicht erklären wie die nächsten 15 bis 20 Jahre aussehen.

Du fragst was wie kommen wird. Das kann dir niemand sagen. Aber du fragst ja auch nach:

Dazu gibt es diverse Studien, die einen oder auch mehrere mögliche Pfade darstellen. Genannt werden hier immer wieder diverse Fraunhofers, Agora und co. Agora Energiewende hat da auch vor der letzten Bundestagswahl notwendige Reformen aufgezeigt. Das darzulegen ist aber eben auf die 3000 Zeichen schwer möglich und vielleicht auch mit ein Problem, wieso z.B. die Grünen (die machen aber auch genug anderes in der Kommunikation falsch) es nicht schaffen es gut darzulegen.

Ein klarer und vor allem auch verlässlicher CO2 Preis ist ein Teil dieses Weges. Hier spielt dann aber wieder die Politik rein, damit der Anstieg nicht doch außer Kraft gesetzt wird, wenn es merklich teurer wird. Das kann dann wiederum mit einem Verbot fossiler Heizungen kombiniert werden, da der CO2 Preis nicht ausreichend Sicherheit schafft, dass rechtzeitig begonnen wird fossile Heizungen durch klimaneutrale zu ersetzen.

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Bei einer so komplexen Diskussion sollte aus meiner Sicht jede Seite zu Wort kommen - sonst kann man nicht sinnvoll diskutieren (und auch keine guten Gesetze machen).

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Falsch, falsch und nochmals falsch!

  1. Der Atomausstieg war seit 20 Jahren geplant und wurde von einer breiten politischen Mehrheit getragen und vorbereitet.

  2. Es wird auch nicht mehr Kohle verbrannt, denn der Ausbau der Erneuerbaren kompensiert die AKW-Abschaltungen zu mehr als 100%. So wurden im April 2023 (als die AKWs abgeschaltet wurden) weniger Strom aus Kohle erzeugt (26,9%), als im April 2022, als die AKWs noch liefen und 29,7% des Stroms aus Kohlekraftwerken kamen. Der Trend im Mai 2023 ist ähnlich und ich bin mir sehr sicher, dass am Ende des Jahres 2023 weniger Kohle verbrannt worden sein wird, als 2022.

  3. Die Marktpreise für Strom sind in Europa hoch, aber sie sind wieder dabei, zu sinken. Deutschland hat im Vergleich zu machen Nachbarländern (Frankreich … hust) geringere Strompreise.

Vielleicht konsumieren wir andere Medien oder lesen andere Interviews, aber ich erkenne durchaus einen Plan für die Energiewende in Deutschland. Die „grüne“ deutsch Energiewende ist ein radikal kapitalistisches Projekt. Man setzt klare Zeichen, dass elektrifiziert werden soll, was geht (deshalb Wärmepumpen und Verbrennerausstieg) und beseitigt gleichzeitig die den Strommarkt blockierenden Monopole von Atom- Kohle- und Gaskonzernen. Auf dem so geöffneten Markt kann dann jeder, der will mit seinen Solarpanelen, seinem Batteriespeicher oder seinem Bürgerenergiegenossenschaft-Windrad antreten und reich werden.

Eigentlich wäre das ein Projekt, das super in das Profil von FDP und Union passen würde und das sie ideologisch wunderbar vertreten könnten. Aber anscheinend sind der FDP und der Union anti-grüne Identitätspolitik wichtiger, als Inhalte.

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Hallo @vieuxrenard, ja das sollte man durchaus. Das Problem ist nämlich, dass diese Gruppe die Vorgaben umsetzen muss und in ihrer Realität vielleicht durchaus Probleme erkennt, die die Wissenschaft (oder ökologische Lobbygruppen) so nicht auf dem Schirm hat.

Erinnert sei hier an das Bachmann-Paper aus dem Jahr 2022, dass auch Frau Professorin Kemfert mehrfach unterstützte. Zwar klang das alles großartig, aber schon bald stellte sich heraus, dass deren Idee (sofortiger 100% Importstopp von Gas aus Russland, Substitution durch LNG Gas aus Süd-West Europa) nur theoretisch umsetzbar war (die Röhren verjüngen sich von Mittel- nach Südeuropa, so dass in entgegengesetze Richtung weniger Volumenstrom möglich ist). Fachleute der Energiewirtschaft hatten das sofort gesehen, wurden aber kaum angehört bzw. als Lobbyisten geframed.

Man sollte nicht immer jede Position, die man potentiell nicht mag, als Lobbyismus hinstellen. Stellt euch lieber wertoffen und vorurteilsfrei anderen Positionen und setzt euch klug mit ihnen auseinander.

Vielleicht springen da ja kluge Gedanken bei raus, die man bisher nicht auf dem Schirm hatte?

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Wer Interesse an einem Erfahrungsbericht mit einer Wärmepumpe im unsanierten Altbau ohne Fußbodenheizung hat, möge dieses Video von meinem Freund Martin ansehen.

Lasst euch nicht vom reißerischen Titel vergraueln - so ein YouTuber braucht eben auch Klicks und Likes.

Der „irre Rentner“, der die Sektorenkopplung für sich realisiert hat, ist mir persönlich bekannt. :sunglasses:

P.S.: Ein Protagonist trägt ein Käppi von LdN :innocent:

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Man muss sie nicht notwendigerweise einladen, aber natürlich ist es wichtig im Vorfeld mit ihnen gesprochen und ihre Argumente technisch / inhaltlich verstanden zu haben.
Wie schon gesagt wurde: die Tatsache, dass jemand ein Interesse hat, etwas (nicht) zu tun, heißt nicht, dass er keine guten Argumente haben kann.
Viele von uns, die sowohl in Forschung als auch Industrie eines Sektors gearbeitet haben, können vmtl. ein Lied davon singen, wie die Forschung bei vielen Problemen in der Praxis wissensmäßig stark hinterher hinkt
Was man von diesen Gesprächen dann in einer Sendung diskutiert obliegt natürlich den Hosts.

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Eine konkrete Frage zum Thema Energieausweis bzw. Bedarf:

  • In einem MFH liegt der Gasverbrauch für 95qm Wohnungen zwischen 8500 und 11500 kWh/Jahr.
  • Dabei werden sowohl Wärme als auch warmes Wasser im Bad mit Gas erzeugt, Belegung der Wohnungen mit 3,5 Personen.
  • Ich komme dann grob auf einen Verbrauch von 90-120 kWh/Jahr/qm
  • Der Energieausweis nach Bedarf behauptet 135 kWh/Jahr/qm Endenergie bzw. 150kWh/Jahr/qm Primärenergie.
  • Oben genannter Verbrauch bezieht sich auf warmes Wasser und Heizen.

Wäre es bei solchen Verbrauchswerten möglich eine WP einzubauen?

Hallo,
eine Anmerkung zu eurer Aussage, dass Wärmepumpen IMMER (auch bei Kohlestrom erc) effizient sind.
Richtig ist natürlich, dass Wärmepumpen aus 1 kW Strom 3 - 5 kW Wärme bereitstellen kann.
Allerdings hat so ein Kohlekraftwerk auch einen Wirkungsgrad, um Strom zu erzeugen.
Während aus 1 kW Kohle circa 1 kW Wärme erzeugt werden kann, kommt aber nur (ganz grob, hab nicht nachgeschaut) 0,2 - 0,3 kW Strom raus.
Könnte also durchaus auf 0 rauskommen.
(Bin trotzdem für Verbot von fossilen Heizungen. Auf Ökostrom können wir ja schneller umstellen, als Heizungen ersetzen)

Grüße,
Florian