Wärmepumpen als wichtige Lösung für Klimaschutz im Gebäudesektor

Das ist doch eine schöne Vorlage. Wenn die Menschen sich das wünschen, dann sollte die Politik das auch liefern. Gemeinden werden angewiesen den Heizungstausch und PV Bau Straße für Straße zu organisieren. Wer selber planen will muss sich aktiv melden. Bin gespannt auf die Stimme der FDP

Verbände warnen vor Einbau wasserstofffähiger Gasheizungen – „Scheinlösung“ | heise online

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Ich frage mich übrigens, warum man das Finanzierungsproblem für Dämmmaßnahmen+ Wärmepumpe nicht durch Kfw-Kredite lösen könnte.

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Kann man:

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Vielen Dank für die wie immer tolle Aufarbeitung der Themen. Ich möchte noch einmal was zu dem Teil über Wärmepumpen sagen: 2/3 der Menschen wohnen zur Miete. Die Entscheidung, die von Euch ja wiederholt als nicht nachvollziehbar eingestuft worden ist, ob man eine neue Gasheizung oder eine Wärmepumpe einbaut, ist also in den wenigsten Fällen beim Bewohner selbst. Alle Eigentümer die ich kenne schrauben sich PV drauf, packen sich ne Batterie in den Keller und ne Wärmepumpe dazu. Würde ich auch tun. So gut wie alle Mieter die ich kenne, und das sind eben die meisten, bekommen davon nix. Als Mieter lohnt höchstens ne Balkonanlage, in den meisten Fällen aber nichtmal das (gibts Finanztip analysen zu, lohnen heißt Monetär, klar macht das Sinn für CO2 Bilanz), aber ein Mieter wird eben keine große PV Anlage auf dem Dach finanzieren und dazu noch Wärmepumpe und Wärmespeicher etc. Die Vermieter haben da aber durch die Bank keine Lust zu, weil es für Sie nicht rentabel ist. Der Mieter zahlt ja die Gasrechnung. Die Investitionskosten wurden von Euch mit 8000EUR vs. 30000EUR angegeben - was auch nach meinen Recherchen in etwa von der Größenordnung hinkommt. So ergeht es mir auch: ich würde sogar was dazu tun, damit wir auf PV/Wärmepumpe umsatteln - aber der Vermieter sieht sich mit der Gasheizung besser bedient: weniger Investitionkosten oder gar keine wenn Sie noch läuft und die laufenden Kosten (von der CO2 Abgabe abgesehen) zahle ja ich. Genau so wurde es mir - und auch vielen anderen Bekannten mitgeteilt. Natürlich ist den Vermietern bewusst, dass das ökologisch Unsinn ist - wir Ihr ja nicht müde werdet korrekterweise auszuführen, aber das scheint vielen Eigentümern in Anbetracht der finanziellen Gegebenheiten bei Fremdnutzung eben dann doch egal zu sein. Ich würde mich freuen, wenn Ihr das mal aufgreifen könntet, denn ich denke für eine wirkliche Heizungswende ist genau da der Knackpunkt. Für sich selbst kenne ich eigentlich niemanden, der nicht den Weg PV/Wärmepumpe gehen will. Mag es geben, aber kenne ich zumindest nicht. Aber die allermeisten wohnen eben nicht im Eigentum. Und da sieht’s anders aus. Da kann man dann sagen: ja ihr könnt den Mietern ja den Strom verkaufen. Oder die Heizenergie. Aber dass ist den Menschen zu aufwendig oder wohl nicht attraktiv genug.
Danke und weiter so!

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Ich zitiere von der Website der DENA (Deutsche Energie Agentur): „Der Gebäudebereich bietet große Energieeinsparpotenziale. Etwa 63 Prozent der Wohngebäude in Deutschland wurden vor dem Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung im Jahr 1979 errichtet. Folglich sind die Effizienzpotenziale bei älteren Häusern besonders hoch: Sie verbrauchen bis zu fünf Mal mehr Energie als nach 2001 errichtete Neubauten, die einen Energieverbrauch von durchschnittlich ca. 85 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a) aufweisen.“ [1]
Dazu gibt es eine schöne Grafik aufbereitet von der ASUE (Lobbyverband, aber dieser Fakt ist wohl plausibel :wink: : Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und
umweltfreundlichen Energieverbrauch e.V. - Teil der „Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V.“ - DVGW) [2].

Jetzt bietet das keine genaue Analyse und Anzahl an Gebäuden die wirklich diesen schlechten Standard entsprechen, aber die Basis ist denkbar schlecht. Die Gebäude wurden vielleicht im Laufe der Jahre modernisiert. Aber oft geht es über Fenstertausch, Dachbodendämmung und Heizungserneuerung (Austausch) nicht hinaus.

Dieser Fakt, dass ein Großteil deutscher Wohnungen und EFH dem Wärmestandard der Nachkriegsjahre (also kein Standard) entsprechen, wird hier im Forum gerne ausgelassen. Viele Bürger die jetzt noch schnell eine Gasheizung erneuern, würden mit dem Einbau einer Wärmepumpe zwangsläufig eine Kernsanierung vornehmen müssen - da sie in solchen alten Gebäuden wohnen. Doch diese werden jetzt vom Forum gebasht. Aber ist es nicht eine logische Konsequenz jetzt eine neue Gasheizung einzubauen, als jetzt den Sanierungsstau + Heizungstausch auf Wärmepumpe anzustreben? Der Austausch auf eine neue Therme kostet maximal 10000€, ist potentiell zukünftig teurer im Betrieb. Die Kernsanierung + Wärmpumpe komplett an den Handwerker vergeben, kostet sicherlich 50k-100k€.

Klar kann man sagen, hätte man die letzten Jahre immer mehr modernisiert, wäre jetzt der Einbau der Wärmepumpe kein großer Akt. Aber wieviele Deutsche Wohnungsbesitzer haben das Konsequent getan. Wer hat mehr als Wände verputzt und tapeziert?

Wie beschrieben, gerade die Nachkriegsjahre haben Energiewerte von über 150 kWh / m^2 * a und sind somit nicht geeignet - erst mit entsprechender Sanierung. Und das ist es doch, was die Wärmepumpe so teuer macht.

Da Du auf meinen Beitrag antwortest, fühle ich mich mal angesprochen:

Ich habe nichts ausgelassen. Das Gegenteil ist wahr: Genau diese Frage habe ich gestellt, weil ich es nicht wusste:

Leider beantwortet Dein Beitrag diese Frage auch nicht. Wie hoch ist der Anteil von Wohnungen und Häusern, bei denen eine umfassende energetische Sanierung (Dämmung, Dach, Keller, Fenster, …) tatsächlich technische Voraussetzung für den Betrieb einer Wärmepumpe ist. Wie vielen der Wohnungen und Häusern der Wärmebedarf also über 150 kWh/m3 heute noch liegt.

Die von Dir erwähnt Grafik zeigt ja nach meinem Verständnis nur, wann mit welcher Wärmeeffizienz gebaut wurde:

Sie sagt nichts darüber aus, wie viele Häuser und Wohnungen in den einzelnen Phasen gebaut wurden, noch, wie viele davon inzwischen energie-saniert sind.

(Interessant: Immobilien, die vor 1930 (und nach 1995) gebaut wurden, unterschreiten die erwähnte 150 kWh/m3-Grenze).

Daher ist Deine Aussage …

… nicht belastbar.

Und schon gar nicht die Aussage:

Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Bitte bleib bei den Fakten.

Kritisiert wird hier (u.a. auch von mir), dass viele Politiker aus v.a. FDP und CDU (leider auch nicht wenige Unternehmer bzw. Meister in Heizungsinstallationsbetriebe) und auch einige Teilnehmer hier im Forum unrichtige Behauptungen über die technischen Voraussetzungen zum Betrieb von Wärmepumpen in die Welt setzen.*) Die werden aber nicht „gebashed“, sondern denen wird hier klar widersprochen.

*) Ganz abgesehen davon, dass sie unrichtiger Weise von Heizungsverbot sprechen und insinuiert hatten, dass die Bürger jetzt massenhaft ihre funktionierenden Gas- und Ölheizungen herausreißen müssen.

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Ja, wenn es den Menschen nur um den eigenen Geldbeutel geht und sie nicht von den angekündigten Förderungen profitieren, ist es rational, sich für den Einbau einer Gastherme vor dem 31.12.2023 zu entscheiden. Nicht umsonst schnellt die Nachfrage danach nach oben. Dass solche Menschen sich im Hinblick auf die Klimakrise kritisieren lassen müssen, damit werden sie wohl leben müssen.

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In dem schon geteilten Video, von in diesem Thread auch schon empfohlenen Energiesparkommissar, wird von einer Grenze bei ca. 100 - 200 kWh/m²a gesprochen [1]. Vielleicht ist die Antwort nicht ganz so eindeutig und bedarf weiterer Erkenntnisse. Sagen wir einfach mal zwischen 100kWh/m²a und 150kWh/m²a bedarf es einer genauen Analyse eines Fachplaners. Darüber wird es ohne energetische Maßnahmen sicherlich nicht funktionieren, den Gebäudebestand mit Wärmepumpe im Winter warm zu bekommen.

In diesen Thread wurde auch schon eine Studie geteilt, welche den „durchschnittliche[n]
Endenergiebedarf (EEB) in Wohngebäuden in Deutschland“ mit „140 kWh/m²a“ angibt [2, S.6].
Dies entspricht einer Klasse im Energieausweis von E (<160 kWh/m²a). In dieser Klasse kann man sicherlich schon überlegen und nach genauer Auslegung/Berechnung ob ein Austausch auf Wärmepumpe sinnvoll wäre (Nach Angaben von Fraunhofer). Aber die Klassen F <200kWh/m²a, G 250kWh/m²a und H >250kWh/m²a sind deutlich über der 150kWh/m²a Marke welche das Fraunhofer ausgibt.

Die Studie versucht aufzuzeigen wieviele Gebäude in diesen Energie-Klassen einzuteilen sind:
So sind 45% Prozent der deutschen Gebäude einen Energiestand schlechter E, also F, G und H Zuzuweisen. Fügt man nun die an der Grenze liegende Klasse E auch noch hinzu, liegen wir bei 59% aller deutschen Wohngebäude.

Ich denke das ist der Grund für die Panik und den Unmut. 59% der Wohngebäude müsste für einen Heizungswechsel auf Wärmepumpe teilsaniert, größenteils aber massiv saniert werden.

Angesichts dieser Größenordnung wird mir klar, warum Gas und Ölthermen so umfangreich verkauft werden. Ich meine, man muss es noch mal laut aussprechen: Über die Hälfte der Wohngebäude in Deutschland ist aktuell nicht dafür ausgelegt eine Wärmepumpe als Heizwärmelieferant zu nutzen.

[1] Wärmepumpen im Altbau I. - Geht das? - YouTube

[2] https://www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/themen_az/bauen/PDF/210505-ifeu-kurzstudie-gebaeude-mit-schlechtester-leistung.pdf

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Weil am Ende ich es bezahlen muss als Häuslebesitzer. Wenn ich mein Haus vor beispielsweise erst zehn Jahren gebaut oder gekauft habe, in der Zwischenzeit das Dach saniert, eine neue Gasheizung zu Beginn des Kaufs, dann kann ich schlecht jetzt noch eine Wärmedämmung hinterher schieben.

Es wird häufig im Podcast so getan als wäre es kein Problem einfach den nächsten Kredit aufzunehmen und dies dann abzuzahlen. Es rechnet sich ja, bzw es soll sich ja rechnen. Aber sich rechnen heißt nicht, dass man jetzt die ca. 500 € für den Kredit auch noch zur Verfügung hat.

Schließlich sollen ja auch noch Hobby und ab und zu ein Urlaub rausspringen.

Vielleicht sollte man einfach auf die Grunderwerbsteuer verzichten, das wäre beim Kauf schon eine große Ersparnis. Wenn man jetzt noch verpflichtend dieses Geld in Sanierung stecken muss, wäre allen geholfen. Bei den heutigen Preisen ist gut und gerne eine Wärmepumpe drin :wink:

Sollte die Gasheizung nicht länger laufen?
Das Gesetz ist doch auf lange Sicht angelegt.
Und wenn die Heizung kaputtgeht, wäre sie auch ohne das Gesetz kaputtgegangen. D.h. es geht allenfalls um die Differenzkosten und auch die werden voraussichtlich mit der Zeit geringer werden.

Was mir gerade so durch den Kopf geschossen ist:

Bei den Häusern die energetische saniert werden müssen damit sie mit einer Wärmepumpe laufen:

Erstens: wie hoch ist der Anteil derer die bereits kurz vor dem Austausch stehen?

Die anderen haben ja noch etwas Zeit und können die energetische Sanierung beginnen.

Zweitens: Warum nicht Wärmepumpe für die Zeit nach der Dämmung dimensioniert und eine kleinere Fossile als Stütze?

Hab es nicht durchgerechnet, aber wenn die Wärmepumpe eh als 100% zulässig gilt, kann man ja mit der Fossilen 35% zufeuern für das was die Wärmepumpe noch nicht schafft.

Es dürfte ja reichlich weniger fossile Energie drauf gehen, wenn der Vorlauf der fossilen schon um die 70° vorgeheizt ist und das Delta dann nur irgendwas bei 15-20° liegt was die Fossile noch nachlegen muss.

Auf diese Weise ließe sich ziemlich viel fossile Energie sparen ohne gleich auch noch eine energetische Sanierung machen zu müssen.

Ganz andere Frage: ist der Einbau einer Wärmepumpe vor dem 01.01.2024 auch eine energetische Sanierung und darf dann mit 8% auf die Kaltmiete umgelegt werden? Siehe z.B. Mieterhöhung nach Modernisierung und energetischer Sanierung: Was ist erlaubt?

Es gibt sogenannte Gas-Hybrid-Heizungen. Im Grunde ist das (oft) eine kleine Wärmepumpe, der eine interne Gastherme zugeschaltet werden kann. Meinst du so etwas vielleicht?

Bei dieser Variante werden bis zu 80 Prozent der Wärme über die Wärmepumpe aus der Umwelt gewonnen. Möglich ist dies über eine Luftwärmepumpe oder eine Erdwärmepumpe. Der Rest wird über sparsame Erdgas-Brennwerttechnik erzeugt. Auf diese Weise lassen sich die Energiekosten um bis zu 30 Prozent senken.

Das BMWK schrieb im Sommer letzten Jahres zur Zulässigkeit von Hybridheizungen zum Erreichen des 65% Ziels

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Jep, Ziellinie erreicht. Damit können quasi alle das Argument der energetischen Sanierung einpacken, denn die ist ja dann nicht mehr zwingend nötig.

Baut man sich so einen Hybriden hin und hat dann wieder Jahrzehnte für die Sanierung, die dann den fossilen Teil überflüssig macht.

Ja, deswegen ist ja auch die Hybridheizung zugelassen.

Ich habe mir mal den „Spaß“ gemacht und bei Immoscout Häuser nach Effizienzklasse H gefiltert. Kann ich nur empfehlen, um sich mal ein Bild davon zu machen, worüber man redet:

https://www.immobilienscout24.de/expose/138067852?referrer=RESULT_LIST_LISTING&navigationServiceUrl=%2FSuche%2Fcontroller%2FexposeNavigation%2Fnavigate.go%3FsearchUrl%3D%2FSuche%2Fde%2Fnordrhein-westfalen%2Fkoeln%2Fhaus-kaufen%3Fenergyefficiencyclasses%253Dh%2526pagenumber%253D2%26exposeId%3D138067852&navigationHasPrev=true&navigationHasNext=true&navigationBarType=RESULT_LIST&searchId=f6385f5f-7dd5-3ab5-a375-9a243c1f6115&searchType=district#/

https://www.immobilienscout24.de/expose/138067852?referrer=RESULT_LIST_LISTING&navigationServiceUrl=%2FSuche%2Fcontroller%2FexposeNavigation%2Fnavigate.go%3FsearchUrl%3D%2FSuche%2Fde%2Fnordrhein-westfalen%2Fkoeln%2Fhaus-kaufen%3Fenergyefficiencyclasses%253Dh%2526pagenumber%253D2%26exposeId%3D138067852&navigationHasPrev=true&navigationHasNext=true&navigationBarType=RESULT_LIST&searchId=f6385f5f-7dd5-3ab5-a375-9a243c1f6115&searchType=district#/

Weitere 20 Jahre ohne Investitionen und es hilft nur noch der Bagger. Von Wärmewende gar nicht zu sprechen.

Ich wunder mich nur noch, was manche als Alltersvorsorge ansehen.

Normaler Weise bleibt man still, wenn einem die Argumente ausgehen. Ich raff mich mal aus und sage frank und frei: Wenn diese Zahle stimmen - und ich kann erst mal nicht erkennen, warum das nicht der Fall sein sollte - gibt mir das ganz schön zu denken! Das das doch ein so großes Ausmaß annimmt, war mir nicht klar.

Vielleicht sind die Hybridheizungen, von denen auch @pitus spricht, eine (Übergangs)lösung für diese Gebäude?

Ändert aber nichts daran: Wenn wir 2045 netto CO2-neutral sein wollen (und von diesem Ziel dürfen wir nicht abweichen!), kommen wir als Gesellschaft um eine Sanierung dieser Häuser nicht herum. Und: Lange dürfen wir die Sanierung nicht in die Zukunft (die nächste Wahlperiode) verschieben, wenn wir im Bereich der Stromversorgung (Kraftwerke, Verteilnetze) nicht völlig unnötige Überkapazitäten schaffen oder eben doch nach nach 2045 einen Teil der Gebäude weiter mit Gas teil-heizen wollen.

Dann geht es tatsächlich um die Frage: Wer soll das zahlen? Das ist ein sehr vielschichtiges und sehr schwieriges Problem, dass wir nicht mit „Augen zu und durch“ lösen können (wobei ich „Augen zu und durch“ verstehe als entweder „… aber, aber, aber … Wir müssen doch dekarbonisieren! Daher: Ab 2024 keine Gasheizungen mehr. Punkt!“ als auch „Das ist Enteignung! Wahlfreiheit! Lasst die Immobilieneigentümer selbst entscheiden!“. Dabei sind m.E. mehrere Punkte wichtig:

  1. Die Gesellschaft kann und will es sich nicht leisten, die Kosten für die Sanierung dieser Gebäude komplett zu sozialisieren. Schließlich gibt es viele Eigentümer, die sich diese Sanierung durchaus leisten könnten und schließlich gilt immer noch: Eigentum verpflichtet!
  2. Niemand hat Anspruch auf eine Kompensation für Wertverluste, die sich aus unterlassenen Sanierungen in der Vergangenheit ergeben haben. Schließlich war auch schon „vor dem Klimawandel“ Energiesparen wichtig. Vor allem weil Vermieter nicht die Heizkosten bezahlen sondern die Mieter, ist da sehr viel unterlassen worden.
  3. Gleichzeitig können wir als Gesellschaft Menschen, die in selbstgenutzten Immobilien wohnen und sich die Sanierung weder in der Vergangenheit konnten noch jetzt leisten können (Kredite - wenn man sie im fortgeschrittenen Alter überhaupt bekommt - müssen getilgt werden und die Tilgung reduziert das verfügbare Einkommen), nicht im Regen stehen lassen.

Leider macht diese Ausgangssituation jede vernünftig handelnde Regierung leicht angreifbar für eine populistisch agierende Opposition.

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Das ist sicher ein zentrales Problem. Aber hier in der Lage wohl weniger ein Thema, weil von seiten der Betroffenen (Mieter) kaum Handlungsmöglichkeiten.
Da verpuffen alle hier geschilderten Analysen, Statistiken und Fachbeiträge etwas.
Wie bei anderen Themen wie Mobilitätswende ja auch, wo dem Einzelnen keine Alternativen oder aktiven Handlungsoptionen gegeben sind.

Blockzitat
Ich meine, man muss es noch mal laut aussprechen: Über die Hälfte der Wohngebäude in Deutschland ist aktuell nicht dafür ausgelegt eine Wärmepumpe als Heizwärmelieferant zu nutzen.

Das aber auch wieder eine sehr simple Definition von Wärmepumpe. Die Wärmepumpe muss ja nicht immer zwingend als Zentralheizung über einen Heizwasserkreislauf eingesetzt werden.
Eine gerade bei Gebäuden in schlechtem energetischen Zustand der Gebäudehülle sinnvolle Alternative sind Luft-Luft-Wärmepumpen (Split-Klimageräte), z.B. auch schon mehrfach vom hier bereits erwähnten Energiesparkomissar thematisiert. Damit umgeht man das Vorlauftemperatur-Problem, indem der Verflüssiger statt Heizungswasser direkt die Luft erwärmt. Das bedeutet niedrige Temperatur-Differenz und damit hohe JAZ, ganz egal in welchem Gebäude. Der einzige Nachteil ist dann die (geringe) Geräuschentwicklung des Lüfters und etwas Luftstrom (wobei der bei alten Heizkörpern mit hoher VLT auch entsteht).
Ein weiterer Vorteil an der Lösung ist, dass man (sofern nicht akut die Heizungsanlage kaputt ist) schrittweise einzelne Räume klimatisieren und damit die Anfangs-Investitionen aufteilen kann. Auf die Weise kann mit deutlich geringerem Investitionsaufwand im Vergleich zur Luft-Wasser-Wärmepumpe (Zentralheizung) relativ leicht eine hohe Deckung des Wärmebedarfs erreichen (65% sollten schon mit 2 bis 3 Innengeräten in den meist-beheizten Räumen möglich sein). Wenn die Zentralheizung dann kaputt geht kann sie entweder durch ein kleine Gasheizung (Einhaltung 65%-Regel sollte mit rechnerischem Nachweis so als Hybridlösung möglich sein, ist aber im aktuellen Gesetzesvorschlag mir noch nicht ganz klar) oder vollständig durch zusätzliche Split-Geräte und eine Brauchwasser-WP vollständig ersetzt werden. Förderfähig sind diese Anlagen auch schon jetzt (war mal kurz Anfang dieses Jahr ausgesetzt, geht jetzt dann aber wieder).
Selbst wenn man dann langfristig doch noch umfangreich saniert und wieder auf eine Zentral-Lösung umsteigt, bleiben die Split-Geräte zum Kühlen in den immer wärmer werdenden Sommern.

Bin übrigens gerade in Norwegen, das ja als Land in Europa mit den meisten Wärmepumpen je Einwohner gilt. Das sind hier im Bestand auch vor allem Luft-Luft-Wärmepumpen. Die Zentralheizungen haben sich wohl erst viel später etabliert als bei uns, weshalb im Bestand viel mit einer Kombination aus L-L-WP und Strom-Direkt-Heizungen (die Strompreise sind hier natürlich andere) geheizt wird, und das bei ganz anderen Heizlasten als bei uns in D. Im europäischen Süden ist das Heizen mit Klimaanlagen ja auch gang und gäbe.

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In jedem Fall sollte im Hinblick auf die Einhaltung der Ziele im Gebäudesektor alles daran gesetzt werden neue fossile Heizungen zu vermeiden. Denn die laufen eben wie schon öfter hier erwähnt lange weiter und müssen dann irgendwann wirklich „rausgerissen“ werden (spätestens 2045, steht auch so im GEG-Entwurf, sollte man natürlich auch beim Betrachten der Wirtschaftlichkeit von neuen Gas-/Öl-Heizungen bedenken, sind ja jetzt schon nur gute 21 Jahre was deutlich unter den üblichen Betriebsdauern liegt). Da ist es wesentlich besser den Betrieb von alten Heizwert-Anlagen fortzusetzen so lange es geht und dann gleich auf was „gescheites“ zu wechseln. Daher ist die 65%-EE ja auch wirklich sinnvoll (wenn auch natürlich sehr herausfordernd in der Umsetzung, aber je länger man wartet, desto schwieriger wird es halt), bloß an der Kommunikation über das ganze populistische Bashing hinweg hakt es eben leider im Moment noch.

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