Wärmepumpe, lohnt die sich wirklich?

Je Wärmer die Wohnung, je mehr fossiler Brennstoff wird verheizt, je mehr CO2 wird ausgestoßen.
Die kausale Kette ist schon gegeben. (Bei WP trifft diese Kette nicht zu)

Ja klar, aber der Punkt ist doch, dass ich als Mieter keinerlei Einfluss darauf habe, ob ein fossiler Brennstoff zum Einsatz kommt oder nicht. Ich kann den Einbau einer regenerativen Heizung nicht erzwingen. Damit sehe ich persönlich eben auch keine Veranlassung, Mieter an den CO2-Kosten zu beteiligen.

Anreize zum niedrigen Heizenergiebedarf erfährt ein Mieter auch über die normalen Kosten des Energieträgers. Ist der Austausch der Heizung mit einer qualitativen Aufwertung verbunden (z.B. weil die Heizung dann effizienter ist) kann der Mieter über eine Mieterhöhung an den Kosten des Systemwechsels beteiligt werden.

Wenn aber ein Vermieter heute (warum auch immer) die Entscheidung trifft, eine neue Gastherme einzubauen, warum sollte ich als Mieter gezwungen werden dann die (vollständig absehbaren) Mehrkosten der CO2-Zertifikate für die nächsten 20 Jahre mitzutragen?

Und wenn es uns gesellschaftlich darum geht, Hausbesitzern Anreize zum Tausch ihrer Gas/Ölheizung gegen eine klimaneutrale Heizung zu geben, warum schwächen wir diese Anreize indem wir einen Teil der CO2-Kosten auf die Mieter abwälzen?

Oder um es anders auszudrücken: Das Ziel ist es, dass die Heizung zum 100% klimaneutral läuft, nicht das der eine oder andere Mieter wegen dem CO2-Preis 5-10% weniger fossilen Brennstoff verbraucht.

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Das ist allerdings Gesetz:

" Je niedriger die CO2-Emissionen pro Quadratmeter Wohnfläche des Gebäudes sind, desto niedriger ist der Anteil des Vermieters an den CO2-Kosten. Der Vermieteranteil sinkt in der besten Stufe mit weniger als 12 kg CO2/m²/a auf 0 Prozent. Sofern Wärme oder Warmwasser aus fossilen Brennstoffen erzeugt wird, entstehen CO2-Emissionen und die CO2-Abgabe wird fällig. Mieter müssen diese entsprechend ihrem Verbrauch entrichten. Vermieter werden je nach Einstufung des Gebäudes an den CO2-Kosten beteiligt."

Mal etwas böse formuliert: weil der Mieter das schwächste Glied in der Kette ist und in unserer Wirtschaftsform zuerst die gefördert werden, die Gewinn erzeugen (Z.B. fdurch Mieteinnahmen)

:wink:

Es wäre hilfreich, wenn du die (vorherigen) Beiträge auch vollständig ließt. Dass dies geltende Rechtslage ist, ist mir (als Vermieter) klar. Ich habe ja selbst auf die Quelle verlinkt, wo die Aufteilung der Kosten aufgelistet wird.

Es ging mir um die Frage, ob dies auch gerechtfertigt/sinnvoll ist. Das sehe ich eben nicht so. Aus den genannten Gründen.

Spannende Diskussion mit Blick auf die Vermietung von Mehrparteienhäusern.

Zur Frage, wie der Einbau einer Wärmepumpe wirtschaftlich sein kann, tragen folgende Aspekte bei:

  • Beteiligung am CO2 Preis (schon vielfach erwähnt)
  • Abschreibungsregeln und Förderung (ebenfalls erwähnt)
  • Erhöhung der Miete (bisher zu kurz gekommen).

Natürlich muss der Vermieter die Investitionskosten auf die Miete umlegen und das wäre, wenn eine WP gesamthaft betrachtet wirtschaftlich arbeitet, auch absolut sinnvoll. Denn der Mieter zahlt im Ergebnis ja auch weniger Heizkosten. Ob sie wirtschaftlich arbeitet, lässt sich ja relativ leicht berechnen.

Schwieriger wird es allerdings, wenn ein Mietshaus über z.B. Gas-Etagenheizungen verfügt. In Großstädten mit Altbauten ist das in meiner Region der Normalfall. Hier wird die Notwendigkeit des Austausches der Etagenheizung aus technischen Gründen eher nicht in allen Etagen gleichzeitig entstehen. Die Investitionskosten für den Einbau einer zentralen WP liegen deutlich höher.

Vergessen wird hier aus meiner Sicht ein wenig, dass private Vermieter nicht notwendigerweise in Geld schwimmen und mal eben so sechsstellige Beträge investieren können, die sie erst über sehr lange Zeiträume wieder reinholen können.

Ein Aspekt ist auch, dass private Vermieter ja als Einzelperson oft nicht die Entscheidung über eine neue Heizung treffen können. Hier wäre es die Eigentümergemeinschaft. Und da sind die Ziele ja unter Umständen auch nicht bei allen identisch.

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Es ist ja interessant zu sehen, was behauptet wird was geht und was nicht geht in Bezug auf die WPs. Mittlerweile findet man haufenweise Experten, die sagen, die Effizienz einer Wärmepumpe ist in fast allen Altbauten ausreichend, solange die Bude halbwegs dicht ist und keine 1 fach Verglasung existiert.

Aktuell wird bei uns (Haus Bj 1986 unsaniert mit Einliegerwohnung 26.000 kWh) eine WP eingebaut. Angebote lagen alle um die 45.000 €. Beim serieösesten Anbieter wären auch 30.000 € moglich gewesen für ein günstiges Gerät.
Wir haben gezielt das effizienteste Gerät auf dem Markt ausgewählt (zewotherm Lambda ZEWO Wärmepumpe «LAMBDA» | Zewotherm ) mit 13 KW. Diese erreicht gut mal einen COP von 5. Das effizientere Gerät mit höherer Leistung zu nehmen macht beim Altbau Sinn, da aich die höhere Effizienz beim hohen Energiebedarf auszahlt. Bei einem besser gedämmten Gebäude reicht ein günstigeres Gerät, das erreicht dann auch bessere Effizienzwerte.
Normaler Stromtarif gibt es derzeit für 25 cent, macht 5 cent pro kWh statt 8 cent fürs Gas.

Unglücklicherweise ist vor 3 Jahren die Gasheizung kaputt gegangen, so schnell war keine WP zu haben. Neuer Gaskessel hat 10.000 € gekostet, Geschwindigkeitsbonus futsch. Mit einer Einliegerwohnung werden 45000€ an kosten gefördert, daher verkraftbar.

Jetzt ist endlich der Zeitpunkt erreicht, zu dem eine WP im Betrieb wirtschaftlicher ist.
Ob das jetzt am Ende mit der Anschaffung teurer oder günstiger ist doch fast egal. Wir haben grösere Probleme, die Erde hat sich um 1,5 grad aufgeheizt!!! Und wir streiten, ob das über 20 Jahre 10.000 € günstiger oder teurer ist? Das sind luxusprobleme!

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Ich sehe zwei grundsätzliche „Fehler“ in der Rechnung:

  1. Die Auswechslung einer Gasheizung ist inkl. Montage etc. nicht für 6.000€ zu haben.
  2. Der Gaspreis wird in den nächsten Jahren (massiv) steigen.

Grundsätzlich macht es m.E. nach wirtschaftlich im Moment keinen Sinn eine funktionierende moderne Gasheizung „eben mal so“ auszuwechseln.
Da ist es sinnvoller, die energetische Sanierung des Hauses voranzutreiben (wenn nötig) und zu warten, bis die Gasheizung die Grätsche macht oder die Rechnung einen wirtschaftlichen Vorteil für die WP ergibt.

Ich sehe das ehrlich gesagt nicht als Problem an. Da gibt es für alle denkbaren Szenarien sinnvolle Lösungen, solange der politische Wille vorhanden ist. Vorweg: „Lange Zeiträume“ sind bei Immobilien kein legitimer Grund, nicht zu investieren. Immobilien sind von Natur aus langfristige Investitionsgüter. Wer nicht bereit ist, (auch) in Zeiträumen aufwärts von 20 Jahren zu denken, sollte keine Immobilien halten.

  • Vermieter hat zu wenig Geld, die Investition macht aber aus wirtschaftlicher Sicht Sinn: Das kann über niedrig verzinste kfw Darlehen geregelt werden. Da verliert der Staat noch nicht mal Geld, solange der Zins oberhalb der Inflationsrate liegt.
  • Vermieter hat zu wenig Geld, die Invention macht keinen wirtschaftlichen Sinn ist aber gesellschaftlich erstrebenswert (z.B. nachhaltige Heizung): das kann der Staat bezuschussen, damit die Wirtschaftlichkeit wieder gegeben ist.
  • Vermieter hat genug Geld bzw. kann dieses wirtschaftlich sinnvoll auf dem Kapitalmarkt leihen, will aber nicht investieren: Der Staat kann eine Investition erzwingen, etwa indem ein Heizungstausch (wie derzeit bei sehr alten Ölheizungen) vorgeschrieben wird.
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Ich finde die Frage, ob es sich denn „lohnt“, auch befremdlich.

„Verzicht auf DDT, lohnt es sich wirklich?“

Wir müssen von fossilen Energieträgern weg, basta. Alles weitere ergibt sich aus dieser Feststellung.

Es gibt mehrere Alternativen zu fossilen Heizungen und welche die beste ist, muss je Gebäude überprüft werden.

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Zusätzlich zu den wirtschaftlichen Aspekten, dazu dauert das sicher noch Jahre bis Jahrzehnte

Da gebe ich Dir zum Teil Recht. Das Problem ist, dass diese sinnvollen Lösungen zu großen Teilen noch nicht existieren. Eine Heizungsmodernisierung ist zudem sicherlich nicht die einzige Investition, die Vermieter zu stemmen haben.
Und es geht mir hierbei nicht um „bereit sein“ zu investieren, sondern darum, es auch zu „können“.

Genau diese Darlehen gibt es meines Wissens aktuell nicht mehr. Für Einzelmaßnahmen gibt es nur noch Zuschüsse, keine Darlehen mehr. Aus meiner Sicht ein riesiger Fehler, denn auch Einzelmaßnahmen sind oftmals sinnvoll. Viele Menschen inkl. Mir können keine Einzelmaßnahme sinnvoll finanzieren, über ein Privatdarlehen mit Laufzeiten von bis zu 8 Jahren. Daran ändert der Zuschuss wenig.

Es muss auch wenn es erzwungen wird jemanden geben, der es finanzieren will und kann. Der Einbau einer Wärmepumpe ist beispielsweise auf dem Land ähnlich teuer wie in der Stadt, die Mieten sind allerdings erheblich niedriger. Die Refinanzierung ist somit nochmal schwieriger.

Gott, es scheint ja ein emotionales Thema zu sein.

Aber ich finde die Frage" ob es sich lohnt" nicht befremdlich sondern nur realistisch. Ich habe mich zum Beispiel dafür entschieden eine PV-Anlage zu kaufen und keine WP als ich mein Haus gebaut habe. Mit meinen 12000 kWh Stromproduktion spare ich etwa 3.6 t CO2 pro Jahr (mit ca. 300g/kWh gerechnet). Mit einer Wärmepumpe hätte ich 2.5 t CO2 sparen können, wenn ich dazu noch einen Ökostromtarif abgeschlossen hätte (ca. 12000 kWh Gas). Die Kosten sind ca. die gleichen (ca. 25k€). Nur dass ich 0 € Förderung bekommen oder benötigt habe. Ich habe mit der PV sogar postive Rendite.

DIe Annahmen, dass Gasksoten massiv steigen sehe ich auch noch nicht so. Die Futures zeigen, dass Gas in 2029 10% günstiger ist als heute. Wer weiß schon, ob die CO2 Kosten bis dahin so massiv steigen um das umzukehren. Außerdem steigen die Stromkosten ja auch immer weiter (zumindest inkl. Netzentgelte) etc.

Ergo sparen ich bei meinem recht modernen Haus mit einer PV mehr CO2 als mit einer Wärmepumpe. Dazu spare ich sogar noch Geld und das ohne Subventionen (also Geld vom Steuerzahler). Bei der Wärmepumpe zahle ich drauf (die Zinsen mit reingerechnet)

PV und WP war mir zu teuer. Auch heute wäre mir die WP noch zu teuer. Meine Brennwerttherme kann ich im Internet für 5500€ bestellen. Die Infrastruktur ist ja schon da. Installation kann also nicht besonders teuer sein. Wärmepumpen sind einfach viiieel zu teuer. Ich glaube, es wäre volkwirtschaftlich sinnvoller, wir würden zunächst unser Geld in effizientere Technologien investieren (hier müsste man die Subventionen ja rausrechnen). Also unsere CO2-Einsparung/€_Invest optimieren.

Für die meisten von uns sind 25k€ durchaus ein signifikanter Betrag. Wir können es nicht in unwirtschaftliche Projekte investieren. Das gilt auch für Vermieter.

Ich wäre daher eher für günstige KfW-Kredite für PV-Anlagen. Es gibt immer noch so viele Dächer ohne. Das würde der Umwelt vermutlich mehr bringen und nicht so viel kosten. Am Ende hat selbst Deutschland ja ein beschränktes Budget.

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Das sehe ich anders. Die PV-Anlagen liefern zu großen Teilen parallel viel Strom in relativ kurzen Zeiten. Deine Rechnung wie viel CO2 so eingespart werden kann passt da in meinen Augen nicht. Denn nachts und im Winter bringt es wenig wenn mehr und mehr und noch mehr PV gebaut wird. Hier wird dann vorwiegend Überschuss produziert, der aktuell teils die Netze sogar belastet und die Kosten erhöht. Im Winter muss dann doch wieder viel mit Gas produziert werden.

Bei der aktuell verfügbaren Menge an erneuerbaren Energien genügt es nicht mehr nur auf die Gesamtmenge zu schauen sondern auch darauf wann und wo diese Menge zur Verfügung steht.

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Exakt! Das ist genau das, was man mit einer Einbeziehung aller Bereiche in das EUETS (Emissionshandel) erreichen könnte.

Auch hier volle Zustimmung! Ich würde eine solche Anlage gerne langfristig finanzieren (z.B. über 20 Jahre). Das ist mir aktuell aber nur möglich, wenn meine Immobilienfinanzierung in etwa 9 Jahren ausläuft.
Hinzu kommen die Förderauflagen rund um die Installation einer solchen Anlage. Warum muss ich einen Fachbetrieb beauftragen, wenn ich das Material auch selbst bestellen und (mit Unterstützung von Freunden) installieren könnte.

Richtig. Aber genau mit diesen mit u.a. Gas produziertem Strom läuft ja auch die Wärmepumpe. Dabei ist es zunächst mal unerheblich, ob ein Ökostrom-Tarif abgeschlossen wird oder nicht. Umso mehr Ökostrom-Tarife abgeschlossen werden, um so rechnerisch „dreckiger“ sind die nicht-Ökostrom-Tarife. Es handelt sich hier vorrangig um die Bilanzierung des verfügbaren Okostroms.

Wenn zu der Solaranlage noch ein ordentlicher Speicher und vielleicht sogar ein Elektroauto hinzukommt, können wesentliche Teile des produzierten Stroms selbst genutzt werden.

So wie Thommy sehe ich das auch. ETS ist ein super tool. Wir müssten es nur mehr nutzen.

Günstige KfW-Kredite auf Renewables oder Energiesparmaßnahmen könnten dann den Förderwust entzerren. Idealerweise legt man sich technologisch nicht fest und ermöglicht so jedem die für seine Situation sinnvollste Maßnahme (sei es Wärmepumpe, PV, Dämmung etc.).

Aktuell ist es eine Förderung für einige wenige. Aber es ist eine Umverteilung von Geld von vielen auf wenige. Günstige Kredite auf ungefähr der Höhe der Staatsanleihen wären viel fairer und kostet den Staat quasi nichts. Und wenn das dann noch langfristig aufgelegt wird, muss man auch nicht befürchten, dass man Förerdungen zeitlich verpasst (mir schon bei Batteriespeichern passiert).

Könnte doch eigentlich so einfach sein. CO2-Preis erhöhen, günstige Kredite anbieten und idealer Weise noch Klimageld aus den CO2 Einnahmen ausschütten. Dann wird jeder selber nachdenken können, wie er seinen CO2-Fussabdruck finanziell optimiert verbessern kann.

Nur, dass die Wärmepumpe aus dem Gas die mindestens 2,5-fache Menge Wärme macht.

Die Rechnung Gas für Strom für WP und Gas zum heizen einfach 1 zu 1 gegenzurechnen wäre also falsch.

Edit:
Damit will ich gar nicht unbedingt generell gegen PV argumentieren. Gerade mit Speicher und Elektroauto, welches man selbst lädt ist die Bilanz ja wieder besser, aber isoliert die Rechnung PV vs. Wärmepumpe halte ich so wie du sie aufgestellt hast nicht für korrekt.

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Ich habe diese Rechnung garnicht aufgestellt.

Aus meiner Sicht bemängelst du zu Recht die volle Anrechnung des produzierten Stroms als „CO2-Einsparung“. Genauso bemängele ich zusätzlich, dass der von der WP verbrauchte Strom als klimaneutral (wegen Ökostrom-Tarif) angenommen wird, denn diesen Strom gibt es im Winter, wenn die WPs laufen, eben gerade nicht in ausreichender Menge.

Für die Rechnung bedeutet das, dass sowohl das vermiedene CO2 durch die Solaranlage als auch das vermiedene CO2 durch die WP sinkt. In welchem Ausmaß genau übersteigt aber meine aktuellen Recherche- und Rechenkapazitäten.