Wärmepumpe, lohnt die sich wirklich?

Hi, in mehreren Folgen, so wie auch der letzten, wird immer betont, dass sich ein Umstieg auf eine Wärmepumpe lohnt. Gerade in Hinblick auf Förderung. Ich habe ein 7 Jahre altes Haus mit Gas-Brennwertterme und hatte mich für einen Austausch zur Wärmepumpe interessiert.
Ich bekomme das aber irgendwie überhaupt nicht gerechnet. Mache ich hier einen Fehler, oder ist es wenn überhaupt nur für Leute mit >20Jahre alten Gasheizungen und recht schlecht isolierten Häusern interessant?

Folgende Rechnung: Angebot für eine Wärmepumpe lag bei 23000€. Da meine Gasheizung keine 20 Jahre alt ist, bekomme ich „nur“ 30% Förderung. Ich muss also noch 16100€ zahlen. bei 4% sind das schon mal alleine 644€ pro Jahr. Meine 12.000 kWh Gas pro Jahr kosten mich bei 8 ct/kWh knapp 1000€ pro Jahr. Mit einen COP von 4 komme ich also bei 12000 kWh Gas auf 3000 kWh Strom als Heizbedarf für die Wärmepumpe. Dann hätte ich Stromkosten für die Wärmepumpe (angenommen 25ct/kWh) von 750€. Ich zahle also mit Wärmepumpe 750+644= 1394€ statt 1000 € mit Gas. Also knapp 40% mehr. Warum sollte ich das machen?

Nur wenn meine Heizung kaputt geht, komme ich mit der Wärmepumpe gerade mal so auf die gleichen Kosten. Hier könnte hier vermutlich dann noch die 20% Geschwindigkeitsbonus ziehen und auf 50% Förderung kommen. Als Ersatz schätze ich einfach mal 6000€, da ja vieles an Infrastruktur behalten werden kann. Gleiche Rechnung: Gas 6000€ Invest = 240 € Zinsen + 1000€ Gas = 1240€ Gesamtkosten pro Jahr. Wärmepumpe nach Förderung 11500€ Invest = 460 € Zinsen + 750 € Stromkosten pro Jahr = 1210€ Gesamtkosten pro Jahr. Wenn ich statt 6000€ nur 2000€ Reparaturkosten ansetze, bin ich mit der Gasheizung wieder deutlich besser.

Für mich sieht es so aus, als würde eine Wärmepumpe für meine Gebäudeklasse keine Vorteile bringen. Die Investitionskosten müssten einfach deutlich sinken. In der Lage klingt es immer wie ein no-brainer.

Mache ich hier einen Fehler, oder stimmt es einfach nur für Leute mit alten Heizung und alten Häusern.

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Moin, finde Deine Berechnungen nachvollziehbar. Entscheidend ist die Frage, wohin sich Strom- und Gaspreise in den nächsten 20 Jahren entwickeln werden. Geht man von deutlich steigenden CO2-Preisen aus bei gleichzeitigem massiven Ausbau der erneuerbaren Energien könnten die Zeiten billigen Erdgases tatsächlich gezählt sein, und im Idealfall Zeiten des günstigen Stroms anbrechen. Wenn Du Dein Szenario bei 16 ct/kWh Gas und Strom berechnetest entstehen also andere Renditen. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob eine erst 7 Jahre alte Gas-Brennwerttherme wirklich die erste ist, die durch eine WP ausgetauscht werden muss. Als Beitrag zur Nachhaltigkeit, dem wir ja hier erstmal gar keinen „Wert“ beigemessen haben, könntest Du Dich vielleicht auch für einen Biogas-Tarif entscheiden. Auch wenn die Preise hier angesichts der hohen Nachfrage und des geringen Angebots sicherlich sehr hoch sind. Könntest Du aber ja gegen die nächsten 13 Jahre wegfallende Investitionskosten gegenrechnen. LG, Martin

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Ich kann aus eigener Erfahrung sagen dass sich die WP gerade in alten Gebäuden (Baujahr Haus und Ölheizung Anfang 1990er) nicht rechnet. Eigentlich ist die Förderung ein schlechter Witz.

Ich habe mehrere lokale Handwerker:innen hier gehabt - jedes einzelne Angebot lag über 55.000 EUR. Da die Förderung auf 30.000 EUR gedeckelt ist bekommt man also maximal 15.000 EUR Förderung dazu. Man muss aber natürlich erst mal die 55.0000 EUR selbst zahlen. Aber sei’s drum - es bleiben 40.000 EUR die man selbst stemmen muss. Wie soll man das a) zahlen und b) wie soll sich das rechnen? Ich bin überzeugt von der Technologie - aber leisten kann ich sie mir leider nicht.

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Bei meinen Eltern habe ich gerade den Fall, dass eine alte Gasheizung ersetzt werden muss (keine Ersatzteile mehr Verfügbar) und da muss man auch die Kosten für die neue Gasheizung deutlich höher ansetzen als 6.000 €, laut Angeboten.

Aber es ist ja auch so, dass genau wegen dieser Rechnung die Forderung junge Heizungen durch Wärmepumpen zu ersetzten nur selten zu hören ist.

Ein sofortiger Wechsel lohnt sich eher dort, wo sowieso auf absehbare Zeit eine neue Heizung fällig ist und/oder dort wo größere Mengen an Strom aus eigener Photovoltaik genutzt werden können.

Und ganz anders fällt die Rechnung aus wenn es um die Installation einer Heizung im Neubau geht.

Über die nächsten Jahre, also die Lebensdauer einer Heizung ist dann aber auch ein Faktor, dass Gas eher noch teurer wird. WP dagegen wären dazu geeignet zu Zeiten wo Strom günstig zu haben ist (smarte Systeme vorrausgesetzt) zu Heizen um die Heizkosten im Mittel möglichst gering zu halten und könnten so sogar zur Stabilität der Netze beitragen.

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Ein Heizungsbauer bei uns sagte sinngemäß , dass man hier ja auch die Kosten für fehlende Erfahrung und für Fortbildungen mit reinkalkuliert und einen Aufschlag erhebt weil ohnehin wenig Wärmepumpen verfügbar sind und die wenigen bekommt man auch für viel Geld los.

Es besteht also schon Hoffnung, dass sich das in den nächsten Jahren ändert und die Preise moderater werden.

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Außerdem herrscht auch etwas Goldgräberstimmung… Ich habe Angebote gesehen, das grenzt schon an Betrug…

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Das meinte ich wohl mit dem, dass die für solche Summen halt die wenigen Wärmepumpen die sie geliefert bekommen auch losbekommen. Der Preis wird quasi so hoch angesetzt, dass man gerade noch das verkauft, was man auch geliefert bekommt. Bei mehr Preis wäre das nicht mehr der Fall, bei weniger Preis hätte man mehr Nachfrage als man anbieten kann.
Ein wenig ähnlich wie während der Coronazeit mit Fahrrädern, wo Händler plötzlich Ladenhüter für über dem Listenpreis verkauft haben.

Das sind aber stolze Preise. Geht es hier um eine Erdwärmepumpe mit Tiefenbohrung? Letztere ist in der Tat teuer, aber eine Investition, die man eher über 80 Jahre rechnen sollte, statt über 40 oder gar 20. Luft-Wasser Wärmepumpen gibt es zumindest in Berlin, dass weiß ich aus der Verwandtschaft von konkreten Angeboten, aktuell für 35.000 €. Was natürlich immer noch viel Geld ist. Hier gibt es allerdings einen KfW-Kredit: Erneuerbare Energien – Standard (270) | KfW, falls man das verständlicher Weise nicht aus der Portokasse zahlen kann. Und rechnen kann sich das dann bei sinkenden Strompreisen (oder gar eigenem PV-Strom, der zumindest von März-Oktober einen ordentlichen Teil der Energiekosten abdeckt) und steigenden Gaspreisen über die Zeit natürlich schon, aber sicher langfristig und nicht wie eine Balkon-PV-Anlage schon nach 4-6 Jahren, oder eine PV fürs Dach nach 10-12 Jahren. Man wird hier vermutlich etwas längere Amortisations-Zeiträume in den Blick nehmen müssen.

Zitat von dem der zuletzt da war „die sind sofort auf Lager verfügbar, baldige Installation kein Problem“

Und so richtig viel bringt mir das ja auch nicht. Wenn meine Heizung in einem Jahr kaputt geht bekomme ich ja noch weniger Förderung, weil ja nur der Austausch von noch intakten Heizungen gefördert wird.

Nein, denke nicht. Aber der Austausch einer sieben Jahre alten Gasheizung aus Angst die Förderung nicht mitzunehmen, muss ja auch nicht sein. Die Erfahrungen mit anderen staatlichen Fördergeldern zeigen ja, dass der Markt die Preise nach oben anpasst, wenn der Staat Geld zuschießt.
Wenn irgendwann die Förderungen auslaufen, wird auch die Wärmepumpe billiger.

Vielleicht lohnt sich eine Solaranlage mit Heizstab im Brauchwassserspeicher, oder E-Auto als Energiespeicher eher?

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Danke, ich werde einfach die Einsparungen die ich jetzt habe anlegen und mir damit die Wärmepumpe in ca. 10-15 Jahren finanzieren. So funktioniert es aktuell für mich einfach nicht.

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Eine WP lohnt sich nur in drei Fällen:

  1. Neubau (No brainer)
  2. Komplette energetische Sanierung eines Bestandhauses (Dämmung, Heizungssystem inkl. Heizkörper, ggf. Elektroanlage)
  3. Das Bestandshaus ist sehr gut vorgerüstet für eine WP (passende Heizkörper oder Fussbodenheizung, gute Isolierung, Stromanschluss in passender Leistung vorhanden) und die bestehende Heizung ist defekt. Dann wird wirklich nur das Heizungssystem getauscht und die Kosten liegen mit Förderung (30%+ Beschleunigung) im ähnlichen Rahmen wie das Ersatzheizungssystem.

Der Fall 2, welcher wahrscheinlich 80% aller Fälle abdeckt, ist komplett unattraktiv bzw. die Förderung ist ein Witz.

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Das sich PV-Strom in Zusammenhang mit einer Wärmepumpe lohnt, halte ich eher für ein Gerücht. Wenn ich mir meine Gasverbrauchskurve und meine Stromproduktionskurve der PV-Anlage angucke, laufen die genau gegenläufig. Im Winter verbrauche ich das bßchen Solarstrom so oder so. Dafür brauche ich keine Wärmepumpe. Und im Sommer verbrauche ich kein Gas (habe zwei Solarpanels für Warmwasser auf den Dach). Es mag ein paar Übergangsmonate geben, wo es schön ist, aber das macht den Kohl nicht fett. Ein E-Auto ist hier viel besser, weil das auch im Sommer Strom verbraucht.

Die Kombi PV + E-Auto macht für mich Sinn und mache ich auch selber. Aber PV + Wärmepumpe sehe ich aufgrund der fehlenden Zeitgleichheit als nicht sehr sinnvoll an.

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Dem kann ich nicht zustimmen (nur anhand meiner eigenen Erfahrung). Wir haben überall (ausser im Keller) 3fach verglaste Fenster, die Fassade ist gedämmt, wir kommen mit unter 50° Vorlauftemperatur (bei -10°) aus, wenn es draussen um die 0° sind reichen auch 38° - 40° locker aus.

Wenn jetzt auch noch die alte Ölheizung kaputt wäre würden wir ja nur 30 % Förderung bekommen (also maximal 9.000 EUR) da die 20 % Klima-Geschwindigkeits-Bonus nur bei intakten Heizungen gezahlt wird (Quelle: Wärmepumpen-Förderung - Verbraucherinformationen | Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V.) - die Angebote um die 55.000 EUR wären aber trotzdem immer noch die selben.

Ich kann hier nur ein Beispiel aus der Verwandtschaft beurteilen und die haben rund 15% des Verbrauchs im Sommer (vorwiegend Warmwasser), quasi komplett über Photovoltaik und in Frühjahr und Herbst wird auch nochmal einiges von der Photovoltaik abgedeckt.

Ein E-Auto haben die auch, aber dank Homeoffice wird das nicht täglich geladen. Und im Sommer reicht der Strom auch parallel für WP und Auto. Das waren dann trotzdem 25-30 % des Jahresstroms über Photovoltaik, wenn ich die Werte richtig in Erinnerung habe.

Extra Photovoltaik drauf für die WP lohnt sich wahrscheinlich nicht unbedingt, aber bei denen war es so, dass die Photovoltaik eh drauf kam und dann hat sich der Anschluss an Nahwärme zerschlagen.

PV in Zusammenhang mit WP ist nur von Mai - September ein Nullsummenspiel. WP hat weniger Bedarf und PV erzeugt mehr Strom. Oktober - April wird man externen Strom beziehen müssen, es sei den die PV ist völlig überdimensioniert, was jedoch nur in Ausnahmefällen der Fall ist.

Beim E-Auto gilt das Gleiche.

55.000€. Welche Kapazität hat die WP? Das klingt mir sehr nach viel zu großer Auslegung, ohne den Wärmebedarf zu kennen.

Man bekommt jedoch noch eine andere Förderung, wenn man seine alte Ölheizung entfernt, zu mindest in NRW.

Es ging um die iDM Aero ALM - das kleinste Modell mit 2 kW – 8 kW.

Natürlich bezieht man im Winter Strom Extern. Oktober und April klang für mich im Fall meiner Verwandtschaft anders, allerdings haben die tatsächlich eine große Fläche mit PV bedeckt, da auch beide Dachseiten (Ost- und West) bestückt sind.

In deren Fall war es aber auch gar nicht das Ziel die WP mit Photvoltaik zu betreiben sondern die war bestellt und erst im Anschluss wurde die WP eingebaut. Und da ist natürlich selbst nutzen immer günstiger als einspeisen.

Und am Land kenne ich nicht wenige mit sehr großen PV-Anlagen am Dach, die quasi alles Einspeisen, weil aktuell noch mit Öl- oder Gas geheizt wird. Da ist die Kalkulation doch dann logischerweise schon eine andere als wenn man die Anlage nicht hat, auch wenn so im Jahresverlauf „nur“ 30% des Energiebedarfs der WP durch PV gedeckt werden.

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Eher 15.000-20.000€ laut Preisliste :slight_smile: Und 30.000€ wird die Montage nicht kosten, es sei denn die Unterverteilung (Strom) muss neu.

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