Wärmepumpe, lohnt die sich wirklich?

Für das Individuum ggf., CO2 wird dort aber schneller ausgeschieden als es im nachwachsenden Wald wieder gebunden wird. Auch die reine Entnahme von Totholz führt zu einer Schwächung des Waldes.

1 „Gefällt mir“

Das mag in einem naturbelassenem Wald bzw Urwald so sein. Davon gibt es in Deutschland aber praktisch keinen. Und der den es gibt, ist auch heute schon weitgehend vor Entnahme geschützt (z.B. Kernzone der Nationalparke). Der durchschnittliche Nutzwald kann meiner Ansicht nach problemlos zur Entnahme von Energieholz verwendet werden und bei richtiger Bewirtschaftung an Biodiversität und CO2-Bindung zugewinnen.

Zudem ließe sich auf landwirtschaftlichen Nutzflächen mit erheblichen ökologischen Mehrwert Nutz-/Energieholz produzieren, Stichwort Agroforst und regenerative Landwirtschaft.

Wenn ich mir den oben angefügten Preiskatalog ansehe, dann ist der Preisunterschied (Brutto) zwischen 8-10 kW zu 13-15 kW um die 8.000€. Dieses im Verhältnis zu einer Gastherme, die einen Preisunterschied von 2.000€ (ungefähr) hat, dann möchte ich schon behaupten, dass ein signifikanter Mehrpreis zu leisten ist.

Das kommt noch oben drauf…

Okay, dass ist ein No Brainer. Aber auch ohne eine Komplettsanierung, ist die Wirtschaftlichkeit für eine WP einfach nicht gegeben. Wie wir oben schon ausgeführt haben, kann man sehr sehr lange Erdgas verbrennen, bis sich der Break Even einstellt.

Ich habe aktuell das Beispiel bei meinen Eltern wo Angebote für beides vorliegen und da auch für eine neue Gasheizung alles neu gemacht werden muss ist abzüglich Förderung der unterschied nicht so riesig.

Jetzt hat man natürlich die Entwicklung von Strom- und Gaspreis als Variable, aber bei eher vorsichtigen Prognosen lohnt sich das innerhalb der Lebensdauer der Heizung locker. Denn: je mehr man verbraucht, desto stärker fällt auch der steigende Gaspreis ins Gewicht.

Wir drehen uns hier im Kreis. Natürlich gibt es Fälle, in denen eine WP nicht wirtschaftlich ist. Und es gibt Fälle, in denen sie das ist. Zum Teil hängt das von den Annahmen ab, die man zur Entwicklung der Strom- und Gaspreise macht. Auch die Kosten für die Geräte selbst scheinen ja stark zu schwanken, von den regional extrem unterschiedlichen Preisen für die Installation mal ganz abgesehen.

Wenn ich mir anschaue, dass in Fällen wo eine Baugenehmigung notwendig ist weniger als jeder 10. Bauherr noch eine Gastherme einbaut, dann kann es ja nicht sein, dass alle WP-Planer unfähig sind zu rechnen. Und bei maximalen Fördersätzen von 70% für Menschen mit bis zu 40.000 Euro Einkommen wird die neue KfW-Förderung die WP auch in vielen Fällen im Altbau konkurrenzfähig machen.

Ich würde gerne weg kommen von den (realen oder konstruierten) Einzelfällen und darüber reden, was politisch/gesellschaftlich wirklich relevant ist: Ist unsere Gesetzeslage und Förderung aktuell so aufgestellt, dass damit die unterschiedlichen Ziele (CO2-Neutralität, Finanzierbarkeit der Wärmewende für Privathaushalte und öffentliche Hand) erreicht werden können?

3 „Gefällt mir“

Warum werden eigentlich nie die indirekten Folgekosten fossiler Energieträger in solchen Diskussionen berücksichtigt? Wenn wir mit Öl, Gas oder Kohle heizen, verstärken wir die Klimaerwärmung. Das hat Katastrophen wie das Hochwasser im Ahrtal im Sommer 2021 zur Folge, die enorm viel Geld kosten, auch uns Steuerzahler.
Dazu kommt, dass fossile Energieträger oft aus Ländern mit problematischen Regierungen importiert werden. Mit diesem Geld unterstützen wir also indirekt deren menschenfeindliche Politik, auch z.B. den Krieg in der Ukraine. Anstatt Putin Geld für Gas in den Rachen zu werfen und anschließend der Ukraine zu helfen, die Flüchtlinge aufzunehmen, die Bundeswehr aufzurüsten usw., könnten wir Wärmepumpen einbauen und regenerative Energien wie Wind und Sonne, aber auch Biogas nutzen.
Natürlich ist es schwierig, das genau auszurechnen, aber es ist ein nicht zu vernachlässigender Faktor.

In dieser Diskussion geht es um die aktuelle Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpe für den einzelnen Hausbesitzer. Dass der Umstieg auf regenerative Energien für die Wärmegewinnung grundsätzlich der richtige Weg ist und im Idealfall schneller erfolgen sollte als derzeit prognostiziert, das bestreitet hier glaube ich niemand.

Natürlich würde eine Berücksichtigung der derzeit externalisierten Kosten z.B. im Gaspreis die Wärmepumpe gegenüber der Gastherme finanziell deutlich attraktiver machen. Das ist aber derzeit nicht die politische und wirtschaftliche Realität.

2 „Gefällt mir“

Also wenn ich mit meinen Steuern die Aufrüstung der Bundeswehr, die Beseitigung der Schäden im Ahrtal usw. bezahle, ist das durchaus Realität.

Was hat das damit zu tun ob sich für den Einzelnen die Wärmepumpe lohnt oder nicht?

Davon abgesehen sind viele Klimawissenschaftler eher dagegen einzelne Wetterereignisse alleine mit dem Klimawandel zu begründen, da dieser zwar die Wahrscheinlichkeit von solchen Ereignissen erhöht, es solche Ereignisse aber eben auch ohne gibt. Zu sagen das Unwetter im Ahrtal wäre eine Folge daraus, dass sich in Deutschland zu wenige Leute Wärmepumpen einbauen wäre dann gar vollends unseriös.

Und nein! Ich möchte damit nicht die Notwendigkeit einer Transformation in Frage stellen, sondern es geht rein um eine seriöse Argumentation.

4 „Gefällt mir“

Die Lösung wäre einfach: Strom für WP massiv fördern, sagen wir unter 10Cent/kwh. da wird auch jeder Altbau rentabel mit LWWP. aber wenn der Strompreis für meine WP von 15Cent in 2021 auf 35 Cent in 2023 hochgeht (und ich dazu einen 2. Zähler brauche, der auch nochmal 180€/Jahr kostet), dann ist das ecklig. Hier könnte die Politik mal wirklich den Preis deckeln bzw. Umlagen auf 0 reduzieren, dann wären fossile Heizungen bald Geschichte…

6 „Gefällt mir“

Das Analyse- und Beratungsunternehmen Prognos hat für den SPIEGEL versucht, diese Frage zu klären. Im Zentrum stehen dabei aufwendige Zukunftsmodelle, mit denen das Unternehmen üblicherweise große Firmen oder Politiker bei Entscheidungsfindungen unterstützt. In diesem Fall wurde das Modell mit folgenden Daten gefüttert:

– freistehendes Einfamilienhaus (Baujahr 1963)
– benötigt eine neue Heizung
– wurde bisher wenig saniert (Tausch einzelner Fenster oder Ähnliches)
– Nutzfläche: 121 Quadratmeter
– jährlicher Energieverbrauch: 163 kWh/m²

[…]

In allen drei Szenarien, die Prognos für den SPIEGEL berechnet hat, ist eine Gasheizung insgesamt teurer als eine Heizanlage mit elektrischer Wärmepumpe.

2 „Gefällt mir“

Man muss allerdings den CO2 Preis miteinberechnen, der steigt a 2026 auf 60€ pro Kilogramm CO2. Das heißt, bei einem Verbrauch von 12.000KWh kostet das Erdgas 160€ mehr im Jahr, dann beläuft sich die Differenz noch auf 234€ im Jahr. Außerdem müsste der Strompreis in den nächsten Jahren weiter sinken, weil Ökostrom günstiger ist als fossiler und da weniger Haushalte Gas aus dem Gasnetz beziehen werden, müssen die Instandhaltungskosten auf weniger Haushalte verteilt werden.

Ich habe mal für einen Verbrauch von 12.000KWh den Mehrpreis aufgrund des steigenden CO2 Preises berechnet und damit wäre die Wärmepumpe ab 2028 günstiger als die Gasheizung und das nur aus der CO2 Preis Perspektive.

2025 133€
2026 160€
2027 ~ 226€ (freie Entwicklung über den Emissionshandel)
2028 ~ freie Entwicklung über den Emissionshandel
2029 ~ freie Entwicklung über den Emissionshandel
2030 ~ 665€ (freie Entwicklung über den Emissionshandel)

Ich habe mir mal die Diskussion von ChatGPT zusammenfassen lassen:

Ist den nich etwas hinzuzufügen?

1 „Gefällt mir“

Die Studie ist etwas schief, da sehr viele Spekulative getroffen werden
„Hauptursache sind für die hohen Kosten Biomethan/ Wasserstoff die ab 2029 dem fossilen Erdgas beigemischt werden müssen.“ 350€/Jahr ab 2029 bis 1702€/Jahr ab 2040.
„Der Strompreis bleibt tendenziell bis 2040 auf gleichem Niveau.“ Also die Netzentgelte und Stromsteuern werden nicht erhöht?

Zinsen für die Anschaffung wurden nicht betrachtet. Die sind jedoch derzeit sehr hoch.

ABER: das wichtigste Fazit aus der Studie. Bis 2030 ist die Gasheizung nur in einem Szenario ungünstiger. Nimmt man Zinsen und wahrscheinliche Strompreisentwicklung mit ist 2035 wahrscheinlich Break Even.
Das sind 10 Jahre technologische Weiterentwicklung im Bereich WP, was zu sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu massiven Kostensenkungen und Effizienzgewinnen führen wird.
Dazu schwebt noch die städtische Wärmeplanung über uns.

Darum ist die Unsicherheit bei der Chance/ Risiko Bewertung zu hoch.

Kann jemand die Kosten im Einzelnen nachvollziehen?

Wie kommt Prognos auf 2300 EUR für Erdgas im ersten Jahr? Bei 121 m2 Fläche und 163 kWh/m2*a spezifischem Verbrauch, sind das ca. 20.000 kWh. Eine kWh Erdgas kostet aktuell 0,08 EUR (inklusive CO2 Preis von ca. 1 Cent pro kWh). Das sind 1577 EUR, nicht 2300 EUR + 204 EUR…

Wenn ich mich nicht verrechnet habe, kommt man bei 1500 EUR Stromkosten auf ca. 6000 kWh (0,25 EUR/kWh). Das entspräche bei ca. 20.000 kWh Heizbedarf einer JAZ von 4. Ist das bei einem Haus mit so einem hohen Verbrauch realistisch? Wir haben ein KfW 55 Haus mit einem Energiebedarf von ca. 25 kWh/m2*a, also 85% weniger und unsere JAZ für die Heizung lag letztes Jahr bei ca. 4,5 (und das ist schon vom Hersteller schöngerechnet, weil er bestimmte Verbraucher wie die Heizpumpe oder Verluste unterschlägt).

Hat jemand Zugriff auf die Primärquelle?

1 „Gefällt mir“

Uns erwischt es jetzt, nach 20 Jahren macht die Gas Brennwertheizung Probleme. Wir haben uns für ein Paket von einem Viessmann Partner entschieden, der Gesamtinvest (Fixpreisangebot) liegt bei 42.5k€. Abzgl. der Förderung bleiben 26k€ übrig. (Die Förderzusage kam mit KFW erstaunlich schnell)

Viel Geld, aber aus zwei Gründen gehen wir diesen Schritt,

  1. Einerseits durch die langfrisige Entwicklung auf dem Gasmarkt mit all dem politisch gewollten Verteuerungen wird sich eine Gasheizung ansehbar stark verteuern und sich so diese Investition in der Laufzeit (hoffentlich) rechnen,
  2. außerdem haben wir uns entschieden das wir unseren Beitrag zur CO2 Reduzierung mit leisten wollen und uns hier mit unseren Möglichkeiten so ökologisch und sauber wie möglich aufstellen wollen.

Unsere Solar Anlage auf dem Dach ist zwar gut für das kleine E-Auto, besonders im Sommer, leider in den 4 Dunkelmonaten wird sich hier leider vermutlch wenig für die Heizung abzweigen lassen. Durch die direkte Anbindung an Batterie und Wechselrichter soll es aber möglich sein das die Wärmepumpe bei Stromüberschuss im Winter Solarstrom in den Puferspeichern als Wärme einlagert.

Schaun mer mal ob das dann auch wirklich klappt.

Danke auch an das LdN Team für die anhaltende gute Information zum Thema, das hat uns auch geholfen uns zu positionieren und dieses Gespräch mit der Heizungsfirma mit etwas Hintergrundwissen zu führen.

1 „Gefällt mir“

Technologisch würde ich sagen, dass es unwahrscheinlich ist, dass hier extreme Sprünge kommen werden. Preistechnisch schon eher, wenn die Stückzahlen steigen, aber auch hier wäre die Gefahr, dass es später, wenn Gas im Alltag spürbar teurer wird der Wechseldruck so groß wird, dass die Anbieter bei der Preisgestaltung am längeren Hebel sind und die Kostenvorteile eher moderat sind. Die Entwicklung in Sachen Handwerkerverfügbarkeit ist hier auch eher kritisch.

Also wer jetzt eine funktionierende Gasheizung hat muss die natürlich nicht rauswerfen, aber das ist ja eh nirgends gefordert. Wer aber heute neu baut oder eine bestehende Heizung die irreparabel kaputt geht oder für die Ersatzteile nicht mehr verfügbar sind in den nächsten 0-2 Jahren tauschen muss, für den dürfte es kaum interessant sein jetzt erst nochmal eine Gasheizung einzubauen um dann in 10 Jahren nochmal umzurüsten.
Vor allem weil je nach Alter der zu ersetzenden Heizung nicht nur die Heizung ersetzt werden sollte, sondern unter Umständen auch weitere Teile.

2 „Gefällt mir“

Deutlich geringere Preise habe ich auch noch nicht erlebt. Meinem Bekannten wurden fast 50k EUR für den Austausch eines Gas/Solarthermie-Systems angeboten (ausschließlich Heiztechnik).

Ich habe noch nie irgendwo einen Sanitärbetrieb gefunden, der eine LWWP für 10k liefert, bestehende Technik ausbaut und neue einbindet.

Also du meinst den Anteil der WP für die Heizung? Mit Daten aus der WP?

Ganz genau. Mit meiner Gesamtleistungsmessung kann ich den Anteil der Heizung nicht ermitteln, da muss ich die Zahlen der LWWP nehmen (Wärmemenge Heizung bezogen auf Stromverbrauch Heizung).