US Wahl 2024

Hm, und das liegt daran, dass die Tagesschau nur entsprechend berichtet hat, oder doch eher daran, was die Leute, die kaum politische Berichterstattung konsumieren, hören wollten? Finde es schwierig, auf der Grundlage so eine allgemeine Medienkritik zu vertreten (die Medien in Deutschland). Wenn man vor dem reich gedeckten Tisch an Skorbut und Fettleibigkeit zugrunde geht, ist ja auch nicht der Koch schuld, dass man immer nur die Schokocreme isst.

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Nochmal, Trump hat in den Wahlkreisen mehr Stimmen bekommen, als die Republikaner in ihren Wahlkreisen bekommen haben. Das heißt Trump entspricht theoretisch mehr dem Wählerwillen, als diese Republikaner. Und die wurden alle auch eig nur gewählt, in dem sie ihre Loyalität zu Trump ausgesprochen haben.

Seine größten Gegner wie John McCain, Mitt Romney und Liz Cheyney sind alle weg (die waren ja auch keine guten Politiker)

Ich glaube auch ehrlich gesagt nicht, dass Trump ein Faschist ist in dem Sinne, dass er eine Diktatur in den USA einführen will. Was er vielleicht machen wird, ist den Demokraten weitere Steine in den Weg zu legen, aber das ist ja voll auf Parteilinie. Die anderen Republikaner haben ja kein Problem mit Money in Politics, Gerrymandering, Richter so einzusetzen, dass sie ihrer Meinung entsprechen, dem electoral college.

Von daher sehe ich nicht wirklich was Trump im Weg stehen sollte seine Vorhaben umzusetzen. Er hat den Peak seiner Macht erreicht.

Wir wissen ziemlich genau, was als nächstes kommt. Die Gerichte sind übernommen, als nächstes wird die Verwaltung mit Loyalisten gleichgeschaltet. Was nicht gleichgeschaltet wird, wird defunded.

Parallel werden die freien Medien bekämpft.

Ich würde mich nicht wundern, wenn das abhängig gemachte Justizministerium gegen den demokratischen Herausforderer erstmal wegen Bestechung oder so ermittelt.

Ob in 4 Jahren dann Lara oder Eric Trump zur Wahl steht, werden wir sehen. Den 22. Zusatzartikel werden sie hoffentlich nicht abschaffen können.

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Nur für einen Tag. Da kann nichts schief gehen.

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Kann jemand diese „hochseriöse“ Twitter, X Quelle verifizieren, plausibilisieren?

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Kann es sein, dass die „Weißen“ 73% der Stimmen ausmachen?

Genau das würde ich bezweifeln. Selbst wenn das für jeden einzelnen republikanischen Kongressabgeordneten so stimmen würde - was mir neu wäre, aber vielleicht irre ich mich - dann ist der entscheidende Punkt doch, dass jemand, der sich in der Wahl für Trump ausspricht, deshalb keinesfalls ein Interesse an jedem einzelnen Punkt der Trumpschen Agenda hat - insbesondere was Project 2025 angeht. Das weiß der Wähler vielleicht heute nur mehr oder weniger gut. Das weiß der Kongressabgeordnete dagegen verhältnismäßig genau. Die Frage ist nur, ob er auch entsprechend handelt.
Man kann es anders herum anschauen. Trump hat in dieser Wahl die Mehrheit der Stimmen gesammelt. Wenn das tatsächlich bedeuten würde, dass die Mehrheit der amerikanischen Wähler voll hinter seiner Agenda steht, dann können wir die USA m.E. tatsächlich in vielen Belangen abschreiben.

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Wenn differenzierte Lageeinschätzungen über verschiedene Kanäle in Medien unterschiedlicher politischer Färbung von links bis konservativ verfügbar waren, dann liegt das Problem vielleicht weniger bei den Medien, und mehr beim Konsumenten.

Medienkompetenz hat halt auch was mit Eigenverantwortung zu tun, und sich zu beschweren, etwas sei verzerrt dargestellt worden, wenn man sich gar nicht due Mühe gemacht hat, sich die verfügbaren Darstellungen wirklich anzusehen, dann finde ich das als Basis für eine Medienkritik etwas dünn.

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Eine intensive 20-sekündige Google-Recherche nach dem Wortlaut der Überschrift „Gender, race 4 categories“ ergab, dass es sich um Daten einer Umfrage von FOX und AP handelt. Es sind also 73% der Befragten „White“, nicht der Wählenden:

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Der entscheidende, qualitative Unterschied zwischen den Kandidat:innen und ihren Parteien zeigt sich übrigens nach der Wahl: Wenn eine anständige, demokratische Partei eine Wahl frei und fair verloren hat, muss keiner Angst haben, dass sie versucht, das Ergebnis mit einem Putsch zu bereinigen. Aber die Amerikaner wollten in ihrer Mehrheit lieber die Putschisten. Ich will keine Klage hören, wenn sie bekommen, was sie bestellt haben.

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Fakt ist, dass Trump in vielen Counties mehr Stimmen bekommen hat als andere Kandidaten der GOP bei den Wahlen für Senat, Repräsentantenhaus oder Gouverneur. Auf Ebene der Bundesstaaten sind das zum Teil 3-5% mehr für Trump. Beispiele hierfür sind die Senatswahlen in Texas, Ohio oder Montana. Bei den Gouverneurswahlen hat die GOP in North Carolina sogar krachend verloren, obwohl Trump den Staat gewonnen hat. Es gibt also eindeutig einen „Faktor Trump“, der Stimmen gebracht hat. Was das im Einzelnen bedeutet, lässt sich daraus jedoch nicht ableiten. Was und wie viel einzelne Wähler über Project 2026 wissen und welche Rolle das für ihre Wahlentscheidung gespielt hat, ist doch pure Spekulation - in die eine wie in die andere Richtung.

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Ja das könnte passen. Dazu die US Botschaft in Deutschland im folgenden. Nicht ganz aktuell, aber die Größenordnung wird sich nicht extrem verschoben haben, vermute ich.

Im Jahr 2000 betrug der Bevölkerungsanteil aller Weißen 217 Millionen (77,1%), der Anteil an Schwarzen bzw. Afro-Amerikanern 36,4 Millionen (12,9%), Asiaten und Pazifik-Insulanern 12,7 Millionen (4,5%); und der Anteil an Indianern und Ureinwohnern Alaskas 4 Millionen (1,5%).

Als „Hispanics“ (Bürger spanischer Abstammung, auch Chicanos, Latinos oder Ibero-Amerikaner genannt) bezeichneten sich 35,3 Millionen (13%) Amerikaner. Die Gruppe der „Hispanics“ wuchs um fast 13 Millionen (oder 57,9%) in den letzten zehn Jahren, schneller als jede andere Bevölkerungsgruppe.

About the USA - Gesellschaft > Demographie.

Trump ist vorrangig Unternehmer. Unternehmen werden in der Regel nicht demokratisch geführt.

Trump betrachtet die USA erstmal pragmatisch als sein Unternehmen, er ist der Chef.

Da passen klassische demokratische Verfahren nicht wirklich hinein. Daher auch seine Bewunderung für autokratischer Staatschefs wie Putin.

Ich denke schon das er die demokratischen Grundsätze der USA soweit schleifen wird, das sie seinen „autokratisch-unternehmerischen“ Zielen entsprechen.
Also schon alles allein nach seinem Willen geht.
Dazu muss er ja kein Faschist sein.

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Er wird das in jedem Fall versuchen und ich fürchte, dass der Widerstand dagegen zu schwach sein wird. Das föderale System der USA verhindert in vielen Fällen das Schlimmste (weil die USA grundsätzlich, anders als Deutschland, so aufgebaut sind, dass die Machtzentren in den Bundesstaaten liegen, nicht beim Bund).

Dennoch, Trump wird versuchen, auf Bundesebene so viel wie möglich dahingehend zu verändern, die Macht der Republikaner zu erhalten - Orban ist nicht umsonst sein Vorbild. Andererseits wird er es vermutlich nicht schaffen, wie Orban in Ungarn die Medien gleichzuschalten - denn das würde definitiv zu Aufständen führen.

Wir werden abwarten müssen, was Trump tatsächlich bewegen kann, um die Macht der Republikaner zu sichern. Was höchstwahrscheinlich passieren wird, ist, dass die „alten“ konservativen Supreme Court-Richter (Clarence Thomas, Samuel Alito, vielleicht auch John Roberts) abtreten werden, damit Trump mit seiner Mehrheit im Senat neue, jüngere Richter einsetzen kann, um damit den Supreme Court für die nächsten Jahrzehnte konservativ zu zementieren. Die Republikaner haben aus dem Fehler von Ruth Bader Ginsburg gelernt und werden definitiv diese Chance nutzen, die drei über-70-jährigen Supreme Court-Richter zu überzeugen, zurückzutreten, so lange sie selbst in der Position sind, die Nachfolger ohne jede Gegenrede durchpressen zu können…

Insgesamt ist das Ergebnis der Wahl ernüchternd. Bei der ersten Wahl Trumps konnte man noch sagen: „Okay, die Mehrheit hat gegen Trump gestimmt, das System ist halt doof“. Dieses Mal müssen wir eingestehen, dass die Mehrheit der Amerikaner einen Präsidenten Trump wollte - trotz allem, was wir über Trump wissen. Daraus sollten wir nun endlich lernen, dass wir aus dem Schatten der USA treten müssen, auch wenn das bedeutet, mehr auf andere Länder wie Indien oder gar Problemländer wie China zugehen zu müssen. Die Amerikaner sind in dieser Form einfach keine verlässlichen Partner mehr.

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Ein paar interessante Zahlen:

  • In 91% der Wahlbezirke hat Trump im Vergleich zu 202 Stimmen dazugewonnen

  • 50% derjenigen, die für legale Abtreibungen sind, haben Trump gewählt

  • Der „Gender-Gap“ von Kamala Harris beträgt 11%pkte - der Unterschied zwischen den Stimmen nur von Männern und denen nur von Frauen. Gleichzeitig haben Frauen nur zu 8%pkt mehr Harris gewählt als Trump.
    Diese 11%pkt sind im Vergleich zur vergangenen Wahlen durchschnittlich, was nahelegt, dass das Ergebnis nicht daran lag, das Männer keine Frau wählen wollten, während die 8%pkt das schlechteste Ergebnis der Demokraten bei Frauen seit 2004 sind und zB das Thema Abtreibungen diese nicht für Harris mobilisiert hat.

https://www.washingtonpost.com/politics/2024/11/06/campaign-moment/

Was vorschnelle Analysen angeht, empfehle ich, ein paar Monate zu warten. Die exit polls sind nicht genau genug, um mikroskopische Aussagen zu machen.

Die besten Post-Mortems habe ich bislang gehört von:

Eckpunkte:

  • Die Kampagne von Harris war nicht das Problem. Die lief nach objektiven Gesichtspunkten ideal.
  • Es gibt massive globalen Gegenwind gegen Amtsinhaber aufgrund der Inflation der vergangenen Jahre. Diesem Gegenwind entkommen weder rechte noch linke Parteien. In UK haben die Tories verloren, in Japan die Liberal-Demokraten (eine konservative Partei), in USA nun die Demokraten.
  • Die klassischen demokratischen Wähler nehmen ab. Das liegt vermutlich an zweierlei: 1) Die Demokraten haben nicht die richtigen Botschaften und 2) die Demokraten haben kein mediales Groundgame für das 21. Jahrhundert aufgebaut (man geht lieber auf MSNBC und CNN anstatt zu Joe Rogan).
  • Identitätspolitik ist tot. Ich habe irgendwo in einer Befragung den Satz „Stop calling us Latinx“ gehört. Diese bevormundende Attitüde mit der Demokraten versucht haben Minderheiten zu erklären, was für sie gut und richtig ist, fliegt ihnen nun um die Ohren, wenn diese von Trumps Seite Angebote bekommen, die ihren Kernanliegen viel näher sind.

Wenn die Demokraten 2026 und 2028 wieder Erfolge einfahren wollen, müssen sie sich wieder neu aufstellen. Ezra Klein hat es gut zusammen gefasst „Die Obama Koalition“ ist tot. Die Ideen und Glaubenssätze von damals zünden nicht mehr. Es braucht einen ganz, ganz frischen Wind mit klaren Antworten.

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Damit, auf Länder wie China zuzugehen, haben die Europäer die kleineren Probleme. Vor allem würde das aber bedeuten, unsere eigene Sicherheit selbst zu organisieren mit der Zielrichtung, dass wir auch ohne die USA mindestens Russland wirksam abschrecken, eigentlich auch unsere Lieferketten schützen können und unsere Zivilgesellschaft robust auf Angriffe und Katastrophen vorbereiten. Bestenfalls wird das sehr teuer, sehr unbequem und wird einen Prozess erfordern, an dem über mehr als eine Legislatur alle demokratischen Parteien gemeinsam auf ein als sinnvoll anerkanntes Ziel hinarbeiten müssen und dafür gewählt werden… So, wie beim Kohle- oder Atomausstieg, bei der Endlagersuche oder beim Klimaschutz. Das klappt also auf jeden Fall. Kein Grund zur Sorge.

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In der neuen Lagefolge geht es zu einem großen Teil auch um die US-Wahl mit einem sehr guten Interview mit Ökonomin Isabella Weber. Hörempfehlung.
Kommentiert anschließend gern in den geöffneten Kommentarthreads. (Aber auf die Lagefolge bezogen. Bitte nicht alle Diskussionspunkte aus diesem Thread wiederholen. Danke)

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Ergebnis 2024

Kamala Harris: 69,109,836 votes (47.7%)
Donald J. Trump: 73,450,164 votes (50.7%)

Ergebnis 2020

Joe Biden: 81,284,666 (51.3%)
Donald J. Trump: 74,224,319 (46.9%)

Mehr muss man eigentlich nicht wissen.

Die Stimmen dieser Wahl sind noch längst nicht alle ausgezählt; insbesondere in Kalifornien warten noch mehrere Millionen Stimmen darauf, in das Ergebnis einzufließen. Insgesamt wurden dieses Jahr wohl rund 157 Millionen Stimmen abgegeben, nur geringfügig weniger als vor vier Jahren (da waren es 158 Millionen).

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Ändert aber im Kern nichts dran, dass Trump den popular vote vermutlich knapp gewonnen hat und Harris round about 10 Millionen Stimmen weniger bekommen hat wird als Biden 2020.
Dennoch war es wohl in den „Blue Wall“-Staaten Wisconsin, Michigan und Pennsylvania recht knapp mit ca. 30.000, 80.000 und 140.000 Stimmen. Mit 1-2% mehr für Harris hätte es durchaus passieren können, dass sie zwar den popular vote verliert, aber im Electoral College auf 270 Stimmen kommt.
[Edit: Zahlen ergänzt]

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