Weil du von einem rationalen, humanistischen Menschenbild ausgehst, welches bei Menschen, die in einer Konfliktregion unter ständigem Mangel an absolut allem und in ständiger Konfrontation aufgewachsen sind, einfach nicht in dieser Form existiert.
Geh bitte einfach mal in dich und stelle dir vor, wie es sein muss, seine Kindheit und Jugend im Gaza-Streifen zu verbringen, welche Art der Sozialisierung du erfahren würdest. Wie gesagt, du bist ständig mit dem Unrecht konfrontiert, hast etliche Freunde und Familienangehörige an Krieg und (vermeidbare!) Krankheit verloren, weil es an allem mangelt.
Es gibt - zum Glück - nur noch sehr wenige Regionen, die so starke Probleme hatten. Nordirland war bis zum Karfreitagabkommen so eine Region, das Resultat kennen wir alle. Indien unter britischer Besatzung hatte ähnliche Probleme, konnte das Problem durch die massive zahlenmäßige Überlegenheit aber halbwegs gewaltfrei lösen.
Sowas ist in der Tat nicht unüblich. Wären die Briten nicht freiwillig aus Indien abgezogen, wäre es dort mit ziemlicher Sicherheit auch zu bewaffneten Auseinandersetzungen gekommen.
Aber worüber streiten wir eigentlich genau? Würdest du wirklich widersprechen, dass die israelische Siedlungspolitik in jedem Fall dem Ziel, Frieden in Nahost zu erreichen, extrem abträglich ist?!? Und dass sie in jedem Fall ein Aspekt dabei ist, warum Organisationen wie die Hamas erstarken (unabhängig davon, wie groß der Einfluss ist)?
Anyways, ich bin langsam wirklich nicht mehr geneigt, dem Thema Nahost-Konflikt noch mehr Zeit zu widmen. Ich habe die vergangenen Wochen mindestens 100 Stunden darauf verbracht, Texte über dieses Thema zu schreiben und es wurde eigentlich alles gesagt und wird nur noch, mit anderen Protagonisten, wiederholt. Sorry, aber dafür habe ich wirklich keine Zeit. In diesem Sinne bin ich raus aus der Debatte.