Lies dir den Artikel, wenn du ihn schon postest, doch auch mal durch.
Zu Wort kommt ein Ökonom vom Münchener ifo-Institut, der vor allem kritisiert, dass die verschiedenen Sozialleistungen, die Aufstocker bekommen können (dh. Kindergeld, Wohngeld, Mindestlohn, aufstockendes Bürgergeld) schlecht aufeinander abgestimmt sind und deshalb in einigen wenigen Fällen der finanzielle Anreiz zu arbeiten zu gering ausfallen kann.
Dieses Problem löst man nicht darüber, das Bürgergeld zu reduzieren (und hat mit Totalverweigerern schon gar nichts mehr zu tun, weshalb es in diesem Thread eigentlich schon falsch ist…), sondern dieses Problem löst man darüber, dass man das ganze Geflecht der Sozialleistungen mal zusammenführt. Warum muss es eine Wohngeldstelle geben? Warum eine Kindergeldstelle? Warum kann das alles nicht mit den Jobcentern zusammen bei einer Institution liegen, sodass der Arbeitnehmer ein Mal seinen Fall schildert und die Institution ihm alle ihm zustehenden Leistungen gewährt? Dann könnte man die verschiedenen Leistungen auch so aufeinander abstimmen, dass die Leistungsbezieher mit Arbeit immer ausreichend stark im Vorteil sind gegenüber den Leistungsbeziehern ohne Arbeit. Und diese Stelle könnte man damit auch gleich etwas Entstigmatisieren, eben weil dort dann nicht mehr nur Sozialleistungs-Empfänger hin müssten, sondern auch alle Kinder- und Wohngeldempfänger. Auch das wäre wünschenswert.
Als anderes Problem benennt der Mensch vom ifo-Institut, dass die Sozialabzüge bei Geringverdienern zu hoch sind, sodass deswegen zu wenig Abstand zum Bürgergeldempfänger verbleibt. Auch das Problem könnte man angehen, aber zur Gegenfinanzierung müsste man halt bei den mittleren bis hohen Einkommen (oder gar Erben) etwas mehr einnehmen. Stattdessen wird absurderweise gefordert, bei denen, die am Existenzminimum leben, zu sparen.
Alle weiteren Kritikpunkte kommen direkt aus der FDP und sind daher grundsätzlich nicht ernst zu nehmen, sondern politischer Kampf.
Kurzfassung:
Herr Körber vom ifo-Institut fordert, dass von jedem verdienten Euro mindestens 30 Cent Vorteil gegenüber Bürgergeldbeziehern verbleiben sollten. Der Forderung kann man sich anschließen, es ist die Forderung nach einer effektiven Erhöhung des Mindestlohnes vor allem für Aufstocker.
Die FDP hingegen fordert das klassische „Leistung muss sich lohnen“ und will Druck auf die SPD ausüben, beim Mindestlohn zu sparen. Es ist das klassische „Treten nach Unten“, sie will das Bürgergeld unter das Existenzminimum drücken, statt das eigentliche Problem anzugehen. Widerliche neoliberale FDP-Politik eben.