Ja, an den dachte ich auch. Aber da kann man ja auch nur die anklagen, die nicht mächtig genug sind, sich dagegen zu wehren. Und man kann die Staaten ja nicht zwingen, sich dem Strafgerichtshof zu unterwerfen, auch wenn das schade ist.
Die Verklärung der Ostpolitik als Erfolgsmodell spiegelt meist nur das Wunschdenken derer wieder, die gerne in Russland Urlaub machen und sich nicht sonderlich für Polen oder das Baltikum interessieren.
Und was uns die aktuelle 'Verzahnung" mit Russland auf den Alltag runtergebrochen gerade bringt, können viele Deutsche heute schon auf ihrer Gasrechnung sehen.
Ja für die Sachsen und Thüringer die Afd wählen sicher. Ansonsten wäre ich mir da nicht so sicher. Mein Gefühl geflüchteten Menschen gegenüber ist erst einmal unabhängig von Religion oder Herkunft.
Ich dachte jetzt an Willi Brandt. Den Bau von Nordstream 2 halte ich auch für einen Fehler.
Welche Ostpolitik hättest du denn besser gefunden?
Die Entspannungspolitik gegenüber der DDR und die Anerkennung der durch den 2. Weltkrieg geschaffenen Grenzen und den darin lebenden Menschen in Polen und der damaligen Tschechoslowakei waren historisch richtig.
Diese Staaten waren damals als Satelliten Moskaus aber nie ein wirklicher Gegner, sondern die Sowjetunion.
Im Zusammenhang mit Russland wird der Begriff Ostpolitik heute für eine Politik der Annäherung an Russland genutzt und die hat sich spätestens seit heute Nacht als naiver und gefährlicher Fehler erwiesen.
Ok, verstehe deinen Punkt. Was hätte man deines Erachtens tun sollen statt des geschehenen Umgangs mit Russland?
Ich frage mich gerade, was passieren würde, wenn jetzt ukrainische Truppen in bspw. Polen einmarschieren!?
Ich fühle mich durch die Invasion der Ukraine bedroht. Das sicherheitspolitisch verheerendste des heutigen Tages ist in meinen Augen aber nicht die Aussicht darauf, dass die nächsten Jahrzehnte an der ukrainischen Westgrenze russisches Militär stationiert wird, sondern die Reaktion Chinas. Es drohnt eine neue bilaterale Weltordnung, in der der transatlantische Raum voraussichtlich wirtschaftlich unterlegen ist. Man stelle sich ein Militär- und Wirtschaftsbündnis vor, im dem fast alle asiatischen Staaten nördlich und westlich von Afghanistan vereint sind. Von Nordkorea bis nach Syrien, vielleicht auch bis zur Türkei.
In meinen Augen war ab 1991 die mit sehr weitem Abstand wichtigste geopolitische Aufgabe „des Westens“ den Einfluss Chinas zu beschränken. Und hier an aller erster Stelle den Einfluss Chinas auf Russland. Stattdessen wurde Russland in die Arme von China getrieben.
Mein Tipp: China wird weiterhin alles sehr ruhig angehen. Aber ich wäre auch nicht geschockt, falls in den nächsten Tagen Taiwan fällt.
Russland reitet in der Ukraine ein, und irgendein NATO-Partner kommt auf die dumme Idee denen beizuspringen… Dann sind wir ziemlich schnell bei einem WW3-Szenario
Zu dem Punkt drei:
Ich denke nicht, dass Artikel 51(Bündnisverteidigungsfall der NATO) in Kraft treten wird, sollte ein NATO-Staat militärisch in den Krieg eingreifen… sollte besagtes Land dann auch (territorial) betroffen werden, dann weiß ich nicht wie die Geschichte ausgeht. Weiß jemand mehr dazu?
Dazu meine Interpretation des in der Lage zitierten russischen Sprichworts ist:
Der chinesische Drache tanzt so lange mit dem russischen Bären, bis er ihn genüsslich verspeist.
Warum sollte das passieren? Oder meinen Sie russische Truppen?
Was mich gestern geschockt hat war die „verbitterte“ Mimik von Putin. Da war kein logisch denkender (Macht-) Politiker zu sehen sondern ein emotional oder physisch labiler Mensch.
Wie es aussieht wird es z.Z. nicht zu einem 3. Weltkrieg eskalieren, aber es wird wohl einen langen Partisanenkrieg wie in Afghanistan geben.
Ausserdem frage ich mich warum Tschernobyl so eine wichtige Rolle bei diesem Krieg/Berichterstattung hat.
Vielleicht deswegen:
Der Grund für die höheren Strahlungswerte bei Tschernobyl dürfte daher kommen, dass die Militärfahrzeuge viel Staub aufgewirbelt haben.
Wie hieß es schon in GTA IV:
„War is when the young and stupid are tricked by the old and bitter into killing each other.“
Ich halte die Berichterstattung manchmal auch für ein bisschen merkwürdig. Obwohl ich ARD und ZDF als Informationsquelle sehr schätze, ist mir ein Interview mit der ZDF-Korrespondentin in Moskau unangenehm aufgefallen. Das ganze hat keine 3 Minuten gedauert und behandelte 2 Themen im Morgenmagazin.
Im 1. Teil hat sie ein Szenario der russischen Regierung zitiert und damit verbreitet, ohne diese in irgend einer Weise einzuordnen und zu bewerten (ich schreibe bewusst bewerten) und im 2. Teil berichtete sie über die Proteste in Russland gegen den Krieg in der Ukraine. Hier mich bitte nicht falsch zu verstehen, weil ich jeden einzelnen bewundere der in Russland dagegen demonstriert, aber dabei handelt es sich nun wirklich nicht um eine Mehrheit in Russland. Ich habe gerade bei „unseren“ Medien (in diesem Fall auch LdN) immer ein bisschen Gefühl, dass sie meinen mir erklären zu müssen, dass man unbedingt zwischen dem System Putin und dem russischen Volk unterscheiden muss. Es geht dabei immer irgendwie um die Befindlichkeiten der „russischen Seele“ und irgendwelchen Demütigungen. Nein, es gibt einen gewählten Präsidenten Putin und ein gewähltes Parlament in Russland. Diese treffen Entscheidungen(oder segnen diese ab), die andere Staaten und Völker bedrohen und annektieren. Aus diesem Grund auch noch einmal meine ernstgemeinte Hochachtung an alle, die gegen diesen Krieg und damit gegen Putin in Russland demonstrieren.
Nachtrag
Ich wollte das Interview von heute Morgen (zwischen 7 und 8 Uhr) verlinken, es wird aber nur später geführtes Interview gezeigt. Vielleicht ist dem ZDF das selber aufgefallen. Ändert aber nichts an meine Kritik.
Kommt es zu einem Krieg über die Ukraine hinaus?
Dass Russland nach der Ukraine noch weitere Staaten angreifen wird, ist bislang äußerst unwahrscheinlich. Dagegen sprechen zahlreiche Punkte. Eine Übersicht:
- Russland hat bereits einen Großteil seiner verfügbaren Truppen mobilisiert.
- Die über Monate zusammengezogenen 200.000 russischen Soldaten sind klar auf die Ukraine ausgerichtet. Weitere Angriffe müssten abermals lange vorbereitet werden.
- Die Bombardierungen der ersten Kriegsstunden waren umfangreich – auch Russlands Arsenale können keinen unbegrenzten Nachschub an Bomben und Raketen liefern.
- In vielen Teilen der Ukraine sind russische Bodentruppen im Einsatz. Eine vollständige Besetzung erfordert viel Personal, vor allem wenn die Bevölkerung Widerstand leistet.
- In seiner Rede von Donnerstag rief Präsident Wladimir Putin die ukrainischen Streitkräfte auf, ihre Waffen niederzulegen. Das ist nicht geschehen. Wie umfangreich die russischen Verluste an Truppen und Material bislang sind, kann aber noch nicht eingeschätzt werden.
Verrückt, mutig oder reine Publicity? Ich sage Respekt!
Was haltet Ihr von folgendem Szenario:
- die Ukraine wird russisch
- man findet sich damit ab
- alles beruhigt sich
- 2024 wird Trump wieder Präsident der USA
- Trump tritt aus der Nato aus (America first)
…und dann marschiert Russland in Polen ein
Bis 2024 gehe ich mit, aber man muss sich fragen ob Polen ggf. nicht eine Einladung schickt.
Polen und die EU, war da noch was 16.2.22 ist lange her. Von Demokrat zu Demokrat.
Klar weit hergeholt aber der Westen ist sich weniger einig als man heute denkt.
Strategisch denke ich der nächste Schritt wird eher eine Landbrücke nach Kaliningrad und ob das dann Taktisch einfacher über Polen oder Littauen geht wird am Ende des Tages Putin egal sein. Wenn aber morgen sich Polen weiter von der EU entfernt und finanziell Zuwendungen gut gebrauchen kann. Ein paar qm würden Polen wohl weniger schmerzen als Estland, Letland und Littauen bzw. die NATO.
Einen heißen Krieg Russland vs. NATO sehe ich erst wenn die NATO in einen zwei Fronten Krieg eingebunden wird. China - Taiwan etwa.
Dass Russland einen Überfall auf die ganze Ukraine startet, erschien vielen bis vor kurzem noch als unwahrscheinlich.
Putin muss ja nicht in den nächsten Wochen den nächsten Staat angreifen. Aber was machen wir, wenn vielleich in 3 Jahren in den USA wieder ein Trumpist an der Macht ist, und Putin Truppen um die baltischen Staaten massiert?
- … und im UK ist noch Johnson oder jemand ähnliches an der Macht,
- der tritt auch aus der NATO aus und geht in ein Verteidigungsbündnis mit den USA ein, dass Trump zu diesem Zweck geschaffen hat.
Das alles erscheint mir zwar unwahrscheinlich, aber leider nicht unmöglich.
Das wäre natürlich eine katastrophale Situation für die EU. Putin könnte wieder so wie jetzt mit seinen Nuklearwaffen drohen. Die eine Frage ist nur, ob er glauben würde, dass eine signifikante Wahrscheinlichkeit besteht, dass Frankreich vielleicht seine paar Nuklearwaffen gegen ihn einsetzen würde, in der Gewissheit, dass im Gegenschlag (mindestens) alle französischen Großstädte zerstört würden. Die andere, ob Putin nicht vielleicht auch das Risiko eingehen würde, schlimmstenfalls einige wenige Städte zu verlieren. Hoffentlich nicht.
Trump ist nochmal eine andere Liga.
Johnson ist zwar ein konservativer Populist, aber kein Vollidiot, wie Trump