Ukraine: Dritter Weltkrieg?

Macht Sinn. Danke für die Sensibilisierung und den „kühlen“ Kopf!

Wie bitte? Ich finde „total“-Retorik immer zweifelhaft, aber Ironie sehe ich daran auch nicht. Was genau hat Deutschland 1940 nicht getan, was es lieber hätte tun sollen?

4 „Gefällt mir“

Einen größenwahnsinnigen Führer absetzen, der auf dem Rücken seines Volkes persönliche Allmachtsfantasien versucht, auszuleben.
Dem dabei völlig egal ist, welche Opfer sein Volk und sein Land dafür bringen müssen.

Ich bin ein wenig verstört, dass es echt Leute gibt, die meinen hier wär der Ort, ihren Vernichtungsphantasien freien Lauf zu lassen.

1 „Gefällt mir“

Während ich auch finde, dass die EU harte Sanktionen durchführen sollte und dabei nicht davor zurückschrecken darf, sie durchaus für uns unangenehm auszugestalten, wenn sie sonst zu lasch sind, macht es doch keinen Sinn, da auf irgendjemandes Vernichtung hinzuarbeiten.
Schlussendlich müssen wir doch wieder an den Verhandlungstisch. Die Alternative wäre doch mehr Krieg. Insofern müssen Sanktionen zwar hart und schnell kommen, aber auch wieder schnell abgebaut werden, wenn die andere Seite Zugeständnisse macht. Sonst macht sie das ja nicht.
Natürlich sollte man wiederum ohne Zugeständnisse auch nicht bei den Sanktionen nachlassen, sonst macht man sich unglaubwürdig.

Und am Ende sorgt die angestrebte Vernichtung der russischen Wirtschaft auch nur dafür, dass Russland uns gegenüber nichts zu verlieren hat, was immer schlecht ist.

1 „Gefällt mir“

Schon ernüchternd zu sehen, wie wenig Deutschland in dieser Situation sinnvollerweise tun kann. Ich hoffe neben den Wirtschaftssanktionen hat man auch einen Plan für die Aufnahme von Flüchtlingen gemacht. Die Nachbarländer (v.a. Polen) können da sicher bald Unterstützung gebrauchen.

2 „Gefällt mir“

Ich kann die Emotionalität, die aus dem Beitrag spricht, angesichts eines Kriegstreibers wie Putin und einer Bevölkerung, die ihm mit großer Mehrheit nachlässt, gut nachvollziehen.
Inhaltlich schließe ich mich auch an. Wir als Westen sollten schauen, wo man Russland unterhalb der Kriegsschwelle treffen kann und dann handeln.

1 „Gefällt mir“

Das wäre absolut wünschenswert. Wo soll man nach der Show Putins in den letzten Wochen ansetzten?
Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass so wie das jetzt abläuft bis ins Detail geplant war und Putin sich durch nichts von der Durchführung seiner Agenda abbringen lässt.
Ich lasse mich gern von einer anderen Zukunft belehren, aber die Rhetorik die Putin in seinen Ansprachen an den Tag legt, zielt für mich auf die Auslöschung der Ukraine als Staat aus.
Ich hoffe es kommt anderes und es gibt in Russland noch Kräfte die Putin davon abbringen können.

2 „Gefällt mir“

Warum spricht niemand darüber Entscheidungsträger wie Putin, Militärs und Minister persönlich haftbar zu machen. Wenn ich bedenke, dass das solche Herren demnächst wieder mit allen Ehren bei irgendwelchen Verhandlungen auftreten. :nauseated_face: Das bezieht sich nicht nur auf den Ukrainekonflikt. Ich denke da z.B. an Assad, aber auch natürlich an George W. Bush und seinen zuständigen Ministern (Irakkrieg). Aber das wird ein Traum bleiben.

Das weiß ich auch nicht. Ich wollte mit meinem Post auch nur zum Ausdruck bringen, dass man das Ziel, Frieden, nicht über Rachegelüste vergessen darf und dass im Falle eines substanziellen Einlenkens der anderen Seite, ein proportionales Einlenken der eigenen Seite diesem Ziel wohl besser dient.

Ich habe auch immer noch nicht verstanden, was Putin will. Wahrscheinlich an der Macht bleiben. Aber wieso er dann darauf kommt, dass ein Einmarsch in der Ukraine ihm dabei hilft, weiß ich nicht.

1 „Gefällt mir“

Die Formulierung war unglücklich. Letztendlich ist es aber so, dass Putin Sanktionen nicht beeindrucken werden, es ist ihm einfach egal, was aus Russland wird, Hauptsache, er hat seine militärischen Erfolge.
Verhandlungen hat er ja auch angeboten.
Was soll dabei herauskommen? Wir können ihn nicht für die Invasion belohnen, er wird aber nicht weniger akzeptieren, als ihm schon geboten wurde und Gebiete abgeben auch nicht.
Das einzige, was hilft: dass ihm das Geld für seine Truppen ausgeht.

Vor allem Ungarn - was auch eine Ironie der jüngeren Geschichte ist.

1 „Gefällt mir“

Ich glaube nicht, dass das ein guter Weg wäre. Denn ohne eine anerkannte internationale Gerichtsbarkeit, die von allen akzeptiert wird, ist das doch nur ein Instrument der Mächtigen. Weder der russische, noch der amerikanische Präsident werden je vor dem internationalen Gerichtshof angeklagt werden.

Und wenn man als Staat entscheidet, anderer Staaten Politiker zu verfolgen, funktioniert das vielleicht einmal, dann gibt es vielleicht nen Krieg und danach besucht man sich nicht mehr. So ätzend ich das finde, hätte es wohl auf längere Sicht (einige Jahre, nicht mehr) deutlich mehr Schaden als Nutzen, Machthaber persönlich anzugehen.

1 „Gefällt mir“

Das hab ich schon so verstanden und ist absolut richtig, die Situation ist nur so ausweglos.
Man kann Putin als einen Wahnsinnigen mit Größenwahn einstufen, er weiß aber ganz sicher, was für Mittel & Sanktionen den Westen zur Verfügung stehen, dass ist aus meiner Sicht eingepreist.
Die Situation stellt sich doch so dar, der Westen hat es versäumt die Ukraine soweit zu unterstützen, dass sie sich ausreichend selbst können und der Westen selbst kann nicht aktiv eingreifen, wegen den Statuten der NATO und der möglichen Eskalationsspirale.
Ich sehe keinen Punkt, der Putin an den Tisch zurück bringt, bevor er die gewünschten Tatsachen geschaffen hat.

Wirklich sehr frustrierend. Einer Politik, die zulässt, dass Deutschlands Energieversorgung maßgeblich von einer feindlichen Diktatur abhängig ist, kann man nur Totalversagen attestieren.
Was die Aufnahme von Flüchtlingen angeht: ich arbeite in dem Bereich und kann nur sagen, dass ich da auch wenig Hoffnung habe. Tatsächlich sind in vielen Bundesländern die Kapazitäten für die Flüchtlingsaufnahme schon jetzt am Limit.

1 „Gefällt mir“

Das wäre ein Weg.

Er hat nichts mit der UN zu tun, das Römische Statut wurde aber z.B. von allen EU Mitgliedern unterschrieben und ratifiziert. Leider haben die üblichen Verdächtigen nur unterschrieben und nicht ratifiziert oder sind keine Mitglieder.

Grundlage ist:
Seine Zuständigkeit umfasst die vier Kernverbrechen des Völkerstrafrechts, nämlich Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Verbrechen der Aggression und Kriegsverbrechen, soweit sie nach seiner Gründung begangen wurden.

Wichtig ist nur solche Verbrechen zu verfolgen, die nach der Ratifizierung begangen wurden.

Versuche es noch einmal: darf man in diesem Zusammenhang die Prawda lesen? Die es wie die halbamtliche aegyptische Tageszeitung El Ahram auch auf English gibt: english dot pravda dot ru. Ich finde ja. Ich lese gerne Primaerquellen und bilde mir dann mein eigenes Urteil.

Da stehen erstaunliche Sachen drin, zum Beispiel die Geschicte von dem russischen Uboot mit 16 Raketen, das es angeblich unentdeckt bis zur Kueste der USA geschaft hat. Das ist jedenfalls ontopic.

Dann kann man auslegen. Siehe dazu Gadamer, Wahrheit und Methode. Es gibt nichts, das man nicht verstehen kann. Man kann es jedenfalls versuchen. Was geht da vor sich? Natuerlich ist alles Propaganda. Hat es einen Sinn, sich damit zu beschaeftigen? Das ist vielleicht noch wichtiger. Vage Warnungen von Putin werden jedenfalls in jenem Beispiel lebendig. Wir koennen Angst und Schrecken bekommen und werden dadurch vielleicht wie im alten Griechenland gereinigt.

Im Uebrigen hat Robert Kagan vor einigen Tagen in der Washington Post auf einen Blogpost von Peter Beinhart hingewiesen. Weil Verhandlungen unvermeidlich sind. Putin seeks at the very least a two-tier NATO, in which no allied forces are deployed on former Warsaw Pact territory. The inevitable negotiations over this and other elements of a new European security “architecture” would be conducted with Russian forces poised all along NATO’s eastern borders and therefore amid real uncertainty about NATO’s ability to resist Putin’s demands.

Peter Beinhart unterscheidet die heute herrschenden Unilaleralisten von der Art des Joe Biden, der die Osterweiterung der NATO schon unter Bill Clinton besonders energisch betrieben hatte, vom alten amerikanischen politischen Establishment, fuer das diese Osterweiterung immer ein Fehler war. Es waren nicht nur George F. Kennan und Henry Kissinger, sondern auch viele andere, zum Beispiel Tom Friedman, der noch heute in der NYT schreibt. Der Unterschied sei, dass diese Publizisten noch eine multilaterale Welt kannten, in der es auch ein sowjetisches Voelkerrecht gab. Beide Systeme mussten miteinander leben. America’s Generation Gap on Ukraine - by Peter Beinart .

Das ist ein Weg, sobald Russland den Krieg verloren und bedingungslos kapituliert hat. Aus dem von Dir verlinkten Artikel: „2002 wurde der American Service-Members’ Protection Act rechtskräftig, der den US-Präsidenten implizit dazu ermächtigt, eine militärische Befreiung von US-Staatsbürgern anzuordnen, die sich in Den Haag vor dem IStGH verantworten müssten.“
Ich fürchte, Russland wird im Fall des Falles das selbe Recht für sich reklamieren.

1 „Gefällt mir“

Bitte darauf achten, ich weise explizit darauf hin, dass die „üblichen Verdächtigen“, also auch die USA, nicht ratifiziert haben. Siehe auch meinen vorherigen Kommentar.

Irgendwie scheinst Du ein bisschen auf die USA fokussiert zu sein oder täusche ich mich da?

Dann haben die nicht sein Essay im Juli 2021 gelesen.

Die Quelle sind die USA:
https://www.washingtonpost.com/national-security/2022/02/20/ukraine-russia-human-rights/

2 „Gefällt mir“

Das würde ich definitiv nicht unterschreiben. Es stellt sich jetzt als falsch heraus, aber ich kann der historischen Ostpolitik, die auf Verzahnung mit Russland setzt, viel abgewinnen. Ich denke, sie hat auch viel bewirkt. Gerade jetzt sieht es nicht so gut aus, aber ich denke, dass es für das Verhältnis Russland-Westeuropa eher schlechter gewesen wäre, wenn das einzige, was uns verbindet die gemeinsame, gewalttätige Vergangenheit wäre.

Dann müssen wir definitiv Kapazitäten schaffen. Wenn wir schon wenig anderes tun können, das können wir für die Ukraine tun.
Für die Stimmung in der deutschen Bevölkerung mag hilfreich sein, dass es mehrheitlich keine Muslime sein werden. Damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich habe nichts gegen Muslime, aber ich schätze, genügend andere Leute fühlen sich mit Christen, die kommen, erstmal wohler.