Ukraine: Dritter Weltkrieg?

Wie man seit heute Nacht sieht wird es keinen Weltkrieg geben, solange Putin keinen NATO-Bündnispartner angreift. Das macht die aktuelle Situation aber nicht besser und ich hätte nie gedacht das ich noch einen „großen“ Krieg in Europa miterleben muss. Einfach nur traurig!

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Alles eine Frage der Wahrnehmung! Hast Du Beispiele? Und selbst wenn, ich kann dir mindestens 10 Gegenbeispiele nennen: Amerikaner, Chinesen, Franzosen, Klingonen, Marsianer… eine fast unendliche Liste.

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Und wie man jetzt sieht ist der Einfluss Russlands immer noch verheerend.

Ist das Kritisieren von Russlands Handlungen ein „Herabschauen“ auf ein Volk? Ein etwas merkwürdiges Verständnis von Meinungsfreiheit.

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Der Staat Russland (am besten noch die jeweiligen Herrscher) hat das hervorgebracht? Ich denke mal, wen auch immer Du meinst (keine Abwertung), die Eltern hatten auch ein bisschen damit zu tun. Außerdem handelt es sich in dem Fall um Individuen und deren Leistungen.

Sondern? Was willst Du denn rechtfertigen?

Ich glaube selbst in den USA wird Russland nicht mehr als (böses) kommunistisch oder sozialistisch geführtes Land gesehen, ist ja auch de facto falsch.

Wenn es irgendwo kapitalistische Auswüchse gibt, dann doch wohl in den ehemaligen Sowjetrepubliken (z.B. Ukraine, Russland, Kasachstan usw.) mit ihren Oligarchen und „Eliten“

Wer profitiert denn bitte wo und von was?

Haha, da hab ich mich wohl in kontroverse Fahrwasser begeben. Bitte vielleicht trotzdem die Antworten in einem Post zusammenfassen, sonst quillt meine Inbox über. ;-D

Entschuldige bitte, aber wo habe ich dir denn das Wort verboten? Ich habe mich auf diesen Satz bezogen:

Ich habe ihn als mehr oder weniger verachtend aufgefasst, und wollte klarmachen, dass das in Russland von vielen als demütigend wahrgenommen würde. Aber wenn du das eher neutral gemeint hast, mea culpa.
Trotzdem möchte ich darauf hinweisen, dass wir es hier nicht wegschreiben können, wenn sich viele Russ*innen abschätzig betrachtet fühlen. Das kann man hier im Westen doof finden, aber weniger wird es davon nicht (wahrscheinlich eher im Gegenteil).

Ich habe nie gesagt, dass nur Russen die Bösewichte spielen, aber dass das ein sehr beliebter Prototyp ist, halte ich für unumstritten. Ich plädiere für einen kurzen Perspektivenwechsel, in dem man sich mal vorstellt, dass Mitglieder der eigenen Nation fast ausschließlich der Gegenspieler und ganz, ganz selten der Sidekick des Helden oder sogar derdie Heldin sind. Und auch wenn das wahrscheinlich in letzter Zeit etwas abgenommen hat, haben die letzten 70 Jahre Filmgeschichte sicher Spuren hinterlassen.

Ich stimme im Großen und Ganzen zu. Individuen sind aber auch immer ein Produkt ihrer Gesellschaft. Wie angedeutet geht es mir darum, die Differenzierung zwischen Menschen in Russland und der Regierung zu betonen. Ich hoffe, ich bin nicht zu kleinlich und vielleicht macht das hier sowieso jeder und jede, aber ich finde, dass es sich gerade in geschriebener Kommunikation lohnt, das immer wieder zu betonen.

Nicht als kommunistisch oder sozialistisch, aber dass sie die Bösen sind, kommt mir schon noch verbreitet vor. Aber da begeben wir uns wahrscheinlich zu sehr in Spekulationen.

Dass der Westen mit seinen angeblich verfallenden Werten ein gutes Feindbild in Russland ist, das gerne von Putin und seiner Partei verwendet wird, wird mir auf jeden Fall von russischen Freunden erzählt. Dass gerade nach dem Ende des Kalten Krieges Hardliner auf beiden Seiten eine - mMn dringend benötigte - Annäherung erschwert oder gar vereitelt haben, habe ich für keine steile These gehalten, aber da lasse ich mich gerne umstimmen.

Okay, da hast du recht. Das wäre sicher nicht identisch gewesen, aber auf jeden Fall „entgegenkommender“ als ich die Stimmung von damals interpretiere. Ich schiebe solche vielleicht naiven Aussagen meinerseits auf eine utopische Vorstellung/Hoffnung von Frieden. :wink:

Die Eskalationsspirale dreht sich weiter…

Der Spiegel - Russlands Einmarsch in die Ukraine - Was über die militärische Lage bekannt ist
Das russische Militär hat einen Großangriff auf die Ukraine gestartet.
Die Streitkräfte des Kremls haben dabei nach eigenen Angaben die Luftabwehr der Ukraine »komplett unschädlich« gemacht.
Auch die prorussischen Separatisten der selbst ernannten Volksrepubliken haben sich dem Angriff angeschlossen.
Nach Angaben ukrainischer Grenzschützer dringen erste russische Bodentruppen und Panzer ins Land vor. Ein Sprecher des Innenministeriums spricht von bisher mindestens acht Todesopfern.

n-tv - NATO aktiviert Verteidigungspläne für Osteuropa
Vertreter der 30 NATO-Länder beraten in Brüssel auf einer Dringlichkeitssitzung über den russischen Angriff auf die Ukraine. […] Fünf östliche NATO-Länder fordern, Artikel vier des Bündnisvertrags zu aktivieren. Dieser sieht Konsultationen vor, wenn ein Alliierter seine Sicherheit und seine Gebietshoheit bedroht sieht. Dazu zählen laut Diplomaten Polen, Rumänien und die drei Baltenstaaten Estland, Lettland und Litauen. […] Die NATO aktiviert die Verteidigungspläne für Osteuropa. Der Oberbefehlshaber der NATO-Streitkräfte bekommt damit weitreichende Befugnisse, um zum Beispiel Truppen anzufordern und zu verlegen.

„Ich habe nie gesagt, dass nur Russen die Bösewichte spielen, aber dass das ein sehr beliebter Prototyp ist, halte ich für unumstritten. Ich plädiere für einen kurzen Perspektivenwechsel, in dem man sich mal vorstellt, dass Mitglieder der eigenen Nation fast ausschließlich der Gegenspieler und ganz, ganz selten der Sidekick des Helden oder sogar derdie Heldin sind. Und auch wenn das wahrscheinlich in letzter Zeit etwas abgenommen hat, haben die letzten 70 Jahre Filmgeschichte sicher Spuren hinterlassen.“

Ich glaube so etwas Dummes habe ich in der Tat selten gelesen. Dir ist schon klar, dass zwei imperiale Siegermächte, um die Vorherrschaft der Erde gerungen haben und zwar in den Leitfragen: Gesellschaftliches System, internationale Rechtssprechung und Kultur. Die Sowjetunion hat glasklar verloren. Aus welchem Grund sollten US amerikanische Filme nun Russland in ein positiv konnotiertes Zentrum rücken? Hast du mal geschaut was Russland im hiesigen Staatfernsehen so erzählt? Schau mal rein, es lohnt sich.

Und sowas einen bullshit jetzt anzuführen, im Sinne von: man muss jetzt mal die andere Seite der Medaille sehen. Es gibt keine andere Seite der Medaille. Putin hat es massiv verpennt Russland in ökonomisches Wachstum zu überführen, hat Milliarden abgezwackt und seine Bevölkerung verarmen lassen und nun soll das Hollywood Kino verantwortlich dafür sein, dass er jetzt mal ein bisschen auf den Boden stampft aka eine souveränes Land mit Waffengewalt einnimt.

Vielleicht machst du heute mal einen längeren Mittagsschlaf.

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Wo habe ich geschrieben, dass Du mir etwas verbieten willst?

AndyM kommentiert aus seiner Sicht den Beitrag von lib. Ganz abgesehen individueller Leistungen von Personen (machst Du ja auch Musiker usw.) findet er, dass Russland keine relevanten Produkte schafft. Meiner Meinung nach ist das okay. Wenn jemand das über Deutschland schreibt, fühle ich mich auch nicht persönlich angegriffen.

Nehmen wir mal das Stereotyp des deutschen „Nazis“, wenn ich so einen Film sehe, fühle ich mich nicht angesprochen. Warum? Weil die Figur in dem Film nichts mit mir zu tun hat. Wäre ich ein Faschist, sieht die Sache ganz anders aus. Von wegen Spiegel vorhalten.

Was den Krieg in der Ukraine angeht, begründet ja selbst Putin das nicht mehr mit irgendwelchen hehren Zielen, bis auf den angeblichen Genozid an Russen, man muss ihn nur beim Wort nehmen.

Ich hätte hier mal eine Frage: Was will Putin eigentlich? Ich sehe ein paar Punkte, aber hätte gerne ein besseres Gefühl, was noch im Bereich des möglichen ist.

Nachdem Kiew unter Beschuss ist, wie es heißt, halte ich das Ziel der Eroberung der Ukraine für möglich. Seht ihr das auch so?
Aber was macht Putin dann? Ein Regierungssystem seiner Wahl einsetzen, vielleicht Yanukovich wieder zum Präsidenten zu machen? Ich habe keine Ahnung, wie gut das in der Westukraine funktionieren, wenn man nicht Aufstände mit Waffengewalt niederhalten möchte.
Und selbst in dem Fall gäbe es dann wohl einen bedeutenden Braindrain in Länder, wo man die Regierung abwählen kann, nehme ich an.

Oder hält er die Nato für militärisch so schwach, dass er sich erlauben kann, gleich noch das Baltikum heim ins Reich zu holen?

Bis zum Einmarsch fand ich die Interpretation der Lage durchaus plausibel, dass Putin viel mehr gedient ist, wenn er einen Dauerbrennpunkt erzeugt. Damit zusammengegangen wäre auch noch ein russischer Einmarsch in den östlichen Gebieten.
Aber Kiew scheint mir was anderes zu sein. Insofern bin ich über Meinungen und Interpretationen froh, weil ich wirklich nicht verstehe, was Putin bezweckt.

Kann außerdem jemand beurteilen, ob die Sanktionen, von denen jetzt überall die Rede ist, Biss haben? Oder sind das wieder so Sanktionen, die Putin gar nicht wehtun können, weil sie so designt sind, dass sie der EU-Bevölkerung nicht wehtun sollen?

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Wenn Putin schlau ist, setzt er eine ukrainische Marionettenregierung ein und zieht den größten Teil seiner Truppen wieder ab. Das können die Ukrainer dann schön unter sich ausmachen. Das hat mehrere Vorteile für ihn:

  1. Kaum russische Verluste (wie in Syrien), die er Zuhause erklären müsste
  2. Er gibt den westlichen Politikern die Möglichkeit wieder mit ihm zu verhandeln, da er ja nicht mehr der Aggressor ist
  3. der Wähler im Westen (von wegen Stereotyp), kann mit ruhigem Gewissen sich zurücklehnen und es sich in seinem Sessel gemütlich machen; Siehste, war ja gar nicht so schlimm!
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Putin will sich selber ein Denkmal setzen und dem Westen zeigen wer hier die dicksten Eier hat, indem er in ein demokratisches, europäisches Land einmarschiert, dem Westen den Stinkefinger zeigt, weil der nix dagegen tun kann.

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Wenn wir über mögliche Ziele des russischen Krieges in der Ukraine reden, dann wohl über das, was Mattia hier skizziert. Putins strategisches Ziel ist es, politische Kontrolle über das Land zu bekommen. Das war seit Monaten offensichtlich. Es ging nicht um die Nato, die ihn angeblich provoziert hat, sondern um imperialistische Bestrebungen, die er umsetzen will. Nach dem Maidan ist in der Ukraine eine politische Kultur entstanden, die russische Einflussnahme immer weiter erschwert hat. Das lag nicht zuletzt auch am Druck der Zivilgesellschaft, die es mit dem Kampf gegen Korruption der ernst meinte. Putin hatte keine Chance mehr, die Politik der Ukraine von außen mitzubestimmen. Seine Antwort ist nun Gewalt. In den vergangenen Tagen war bereits die Rede davon, dass es für den Fall eines Einmarsches Tötungslisten gäbe: Politiker, NGO-Aktivisten, Wissenschaftler, Künstler. Ich halte das, so schwer es mir fällt das zu schreiben, leider für plausibel.

Quelle:
https://www.washingtonpost.com/national-security/2022/02/20/ukraine-russia-human-rights/

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Lässt sich im nachhinein leicht sagen, sehe ich aber anders. Viele Spezialisten die sich besser auskennen als ich, waren der Meinung, dass er nur seine Verahandlungsposition im Wesen (Nordstream etc) verbessern wollte.

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Widerspruch! Ich kann zwar kein russisch, aber wenn ich den Kommentaren von Fachleuten glaube, muss man ihm nur zuhören. Alles was er bisher gemacht hat, hat er vorher schon angekündigt. Aus Bequemlichkeit, wirtschaftlichen Gründen, Überzeugung und wegen persönlichen Vorteilen wollte man (speziell in Deutschland) nicht hören.

Sehr empfehlenswert zu dem Thema Politikpodcast auf Deutschlandradio Folge 245

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Das heißt noch lange nicht, dass es offensichtlich ist.
Politiker sagen viel wenn der Tag lang ist. Das was Putin Scholz und Macron letzte Woche gesagt hat, war ja offensichtlich großer Bullshit…

Und doch scheinen Putins Grundüberzeugungen seit 25 Jahren relativ konstant zu sein. Das heißt nicht, dass sein Handeln in der konkreten Situation immer vorhersehbar sein muss, aber wenn man sich auf den Standpunkt stellt, dass sein Masterplan ein wiedervereinigtes Großrussland ist, dann scheinen seine Handlungen damit weitestgehend kohärent.

Und nur weil wir uns das (Krieg in Europa) nicht vorstellen konnten und wollten, heißt das ja nicht, dass es es komplett unvorhersehbar war, das Putin „falls nötig“ auch dieses Mittel bemühen würde, um seine Ziele zu erreichen (und ich hätte auch bis zur letzten Sekunde nicht glauben wollen, dass das wirklich passiert).

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Wer hat warum diesen Beitrag gemeldet?

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Ich rede hier nicht von Gesprächen mit anderen Politikern oder Pressekonferenzen. Putin interessiert sich, laut dem was ich gehört habe, überhaupt nicht mehr für die Tagespolitik. Er denkt, das ist der Unterschied zu Trump, in „größeren“ Kategorien. Er will die Zukunft in seinem Sinne gestalten und darum geht es in seinen Veröffentlichungen. Alles was jetzt passiert sind nur Etappen hin zu seinen eigentlichen Zielen. Er will Geschichte schreiben-koste es was es wolle!

Und der „Westen“ hat ihn noch bestärkt, durch seine (Nicht)Reaktion bei etlichen Gelegenheiten.

ich habe @Jan gebeten, eine Quelle zu benennen oder diesen Satz zu streichen. Er hat sich bislang noch nicht dazu geäußert:

„In den vergangenen Tagen war bereits die Rede davon, dass es für den Fall eines Einmarsches Tötungslisten gäbe: Politiker, NGO-Aktivisten, Wissenschaftler, Künstler.“

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