Nach dem Interview war mein erster Gedanke, warum man überhaupt das Geschlecht im Personalausweis braucht. Man könnte ja auch geschlechtsspezifische Regeln abschaffen. Sobal es nur noch Unisex Toiletten gibt, keine Geschlechterquoten in Vorständen oder Parteien, und auf der Geburtsurkunde Elternteil A und Elternteil B steht, ist das eingetrage Geschlecht ja irrelevant. Mir ist auf die Schnelle kein Gegenbeispiel eingefallen, warum dieser Eintrag im Perso unabdingbar auf alle Zeiten benötigt wird.
Auf alle Zeiten hoffentlich nicht. Aber derzeit ist es mMn schon so, dass es Dinge braucht, wie Quotenregelungen und Statistiken die erfassen, ob und in welcher Form (in aller Regel) Frauen massiv benachteiligt werden und damit verbunden dann auch entsprechende Rechtsmittel.
Genau genommen geht es aber doch grade nicht um die Frage einer Gleichberechtigung, sondern um die Frage, ob mit einer kompletten Abschaffung des Transsexuellengesetzes möglicherweise der Zugang zu (in vielen Fällen nötigen und sinnvollen) Schutz- und Sonderrechten für Frauen, für "clevere"Männer zu leicht zugänglich werden könnte. Selbst wenn man feststellen würde, dass diese Möglichkeit ausgenutzt würde, müsste das in meinen Augen nicht zwingend zu einer anderen Regel führen. Ist dann halt ne Abwägung, welche Kontrollen in welcher Form angemessen sind, um diese Art des Missbrauchs zu unterbinden. Ich wüsste in Deutschland grade kein gutes Beispiel, aber nimm mal die USA mit diesen affirmativ action Regelungen an den Unis: Wenn man da sagen würde, jeder darf ohne große Einschränkungen selbst entscheiden, sich mit einer Minderheit zu identifizieren, die für diese Regelung qualifiziert ist und damit Zugang zu solchen oder ähnlichen Sonderrechten bekommen, wäre das in meinen Augen schon ein Problem, zu dem mich die Meinung der entsprechenden Befürworter einer solchen Regelung interessieren würde. Ähnlich vielleicht auch bei der Regelung (weiß nicht, ob es die noch gibt, aber früher gab es das mal, meine ich) in Israel, dass Juden grundsätzlich einen Anspruch auf die israelische Staatsbürgerschaft hätten. Wenn da plötzlich ausreichen würde, dass jemand zum örtlichen Rathaus geht und sagt, er wäre jetzt gern Jude, würde das sicher auch Trittbrettfahrer anziehen. Mir geht es - um auf das eigentliche Thema zurück zu kommen - nicht darum, dann lieber den Status Quo zu erhaltenob, sondern mich hat interessiert, ob und wie mit der Möglichkeit von Trittbrettfahrern bei dem Thema umgegangen wird. Das interessiert mich auch bei Gesetzen zur Wohnungsbauförderung oder Hartz 4 oder was auch immer. Die Unterstellung, dahinter stünde eine generelle Transphobie, die für mich im Text des Moderators steckte, fand ich angesichts meines Kommentars schwer nachvollziehbar. Sowas wie Unisex-Toiletten sind für mich bspw. etwas völlig logisches, bei dem ich mich eher frage, warum wir die nicht längst haben. Da geht es aber eben nicht um den Zugang zur Sonderrechten, die ans (binäre) Geschlecht gebunden sind.
Wenn das so einfach wäre, wie du es aus deiner Sicht darstellst, wäre die Konsequenz das, was @lib geantwortet hat. Die Konsequenz wäre, die Gleichberechtigung voran zu treiben. In meinen Augen wäre der Staat dann besonders gefordert, Lösungen dort zu erhalten und zu verbessern, wo eine Gleichberechtigung nicht möglich ist, z.B. wird in absehbarer Zeit kein Mann Kinder gebären oder stillen. Von Frauen zu verlangen, das an Reagenzgläser und künstlicher Milch weiterzugeben, kann aber auch keine Lösung sein. Mutterschutz und staatliche Unterstützung für Mütter, die sich fortbilden möchten, während sie bei ihren Kindern sind, Rentenpunkte für Elternzeit und Druck auf Unternehmen, die jungen Frauen, da sie eher ausfallen könnten, weniger Gehalt zahlen wollen, ist also weiterhin nötig.
Die Grünen sind kein staatliches Problem, sondern parteipolitisch. Im Saarland konnte man sehen, wie das nach hinten losgehen kann und der Partei selbst schaden.
Genauso der Sport: im Interview wurde die amerikanische Unterscheidung zwischen Gender und Sex genannt. Letztendlich sollte man da Experten fragen. Nach meiner Laienmeinung wäre das aber vielleicht eine Lösung.
Ich bin mir nicht sicher, ob „ähnlich“ hier wirklich eine gute Beschreibung ist. Abgesehen davon sind Konversionen zum Judentum ein vollkommen legitimer und anerkannter Weg, um die israelische Staatsbürgerschaft zu bekommen.
Dann wäre das Thema halt länger geworden. Wäre mir für nen Lagethema, das nicht in einer Sonderfolge behandelt wird, dann doch sehr detailverliebt gewesen.
Auch wüsste ich nicht, wieso eine Trans-Person und auch eine, die sich für Transrechte einsetzt, spezielle Ansichten oder Exptertise dazu haben sollte, wie man Missbrauch solcher Rechte durch nicht-Betroffene verhindern kann, sie ist ja eine Betroffene oder macht für sie Politik.
Das kommt mir allerdings beliebig vor, bei einer solchen Gesetzesänderung genau darauf zu schauen, ob man da Rechte missbrauchen kann.
Der Aufschrei zu den Gieskannen-Kinderprämien bei Corona war ja eher bescheiden, obwohl da der „Missbrauch“ im Sinne von „Reiche Menschen kriegens halt auch, selbst wenn sie es überhaupt nicht brauchen“ direkt ins Gesetz geschrieben war.
Also an dieser Stelle eine genaue Folgenabwägung zu treffen, die sonst doch eher selten verlangt wird, kommt mir komisch vor.
Wenn du das schon immer lauthals bei allen Gesetzen gefordert hast, ziehe ich diese Kritik zurück, muss dann aber sagen, dass es doch taktisch unklug ist, gerade hier das Forum dazu das erste mal zu fragen.
Insofern ähnlich, als hier mit einer Veränderung des Personenstands bestimmte Sonderrechte verbunden sind (und ich denke das war aus dem Zusammenhang auch klar erkennbar). Klar kann man Konvertieren, aber eben nicht einfach per Selbstauskunft oder so. Etwas mehr, als ein Formblatt beim Rathaus einreichen, ist da schon nötig und das sollte man wissen, wenn man das hier als Gegenrede führt, denke ich.
Die Interviewpartnerin war aber - so hatte ich das verstanden - nicht wegen ihrer Identität eingeladen, sondern weil sie eben eine Gesetzesänderung betreibt. Und von jemandem, der diese Gesetzesänderung betreibt, hätte ich mir zu dem Thema schon auch Expertise und Ansichten vorstellen können. Dass Gesetze auch missbräuchlich genutzt werden können, ist nach meiner Wahrnehmung in den entsprechenden Gesetzgebungsprozessen eigentlich immer Thema, auch wenn das vielleicht nicht immer öffentlichkeitswirksam diskutiert wird (ich erinnere mich an mein Praktikum im Bundestag, da ging es um irgendeine Änderung im Bereich der Ausbildung in Handwerksbetrieben, da wurde in der Fachgruppe der Fraktion und im Ausschuss relativ umfangreich die Frage der Mitnahmeeffekte erörtert, wenn man zusätzliche Ausbildungsplätze fördern würde). Es stimmt natürlich, dass das öffentlich eher angesprochen wird, wenn es nicht um Mittel- und Oberschicht als Profiteure geht, sondern um Migranten, weniger wohlhabende oder sonstwie unterprivilegierte. Ich finde, es zeigt sich an der Frage, ob man bei bestimmten Regulierungen eher darauf setzt, dass jeder sie bekommt, der sie braucht (diverse Corona-Hilfen, Baukindergeld) oder eher den Fokus darauf setzt, dass keiner zuviel in den Genuss bestimmter Rechte kommt (Grundrechte von Flüchtlingen oder Hartz4-Empfängern) häufig die Grundhaltung der Person, die dahinter steht. Ich würde an dieser Stelle gern nochmal betonen, dass ich mir durchaus vorstellen könnte, dass eine Antwort in die Richtung gehen könnte „Wir sehen das Problem möglicher Trittbrettfahrer, aber wir halten es für wichtiger, denen, für die das wichtig ist, den Zugang zu einer Personenstandsänderung möglichst leicht zu machen“. Mir gehts also ausdrücklich nicht drum, dass man das regulieren muss. Mich hat einfach interessiert, wie die Verfechter einer Abschaffung oder Reform der geltenden Rechtslage dazu stehen und ich fand die Frage danach auch relativ naheliegend. Ich bekomme allerdings bei den Kommentaren hier eine Idee, warum danach nicht gefragt wurde.
Da hast du deutlich mehr Einblick als ich. Allerdings kommt mir der Bundestagsausschuss auch wie der ideale Ort vor, solche Fragen zu klären und ich habe auch den Eindruck, dass möglicher Missbrauch und Mitnahmeeffekte zumindest in der Öffentlichkeit nur dann diskutiert werden, wenn es um benachteiligte Menschen geht.
Streng genommen hast du Recht, jedes Gesetz sollte genau darauf überprüft werden, welches Missbrauchspotential es hat und auch eine öffentliche Diskussion. Allerdings funktioniert in meinen Augen Diskurs so nicht. Häufig hat es ja schon eine Bedeutung, was überhaupt diskutiert wird.
Ich schätze, daraus erklärt sich auch die etwas feindselige Haltung, die dir hier entgegenschlägt.
Es mag in deinem Fall ungerechtfertigt sein und das tut mir Leid.
Nun klingen Menschen, die aus ideologischen Gründen Transrechte ablehnen, häufig ähnlich (weil sie ja selten einfach schreiben „Das darf nicht sein, weil es nicht in mein Weltbild passt“, sondern Bewerbchen vorschieben), woher wohl der Beiß-Reflex kommt.
Um doch noch auf den Inhalt einzugehen:
Ich fand die Frage tatsächlich nicht besonders naheliegend. Ich glaube, dass dieses Personenstandsregister einfach selten relevant ist.
Vielleicht präzisierst Du mal genauer, um welche Vorteile es Dir geht.
Bezüglich der Grünen hat der Wahlausschuss ja bereits festgestellt, dass das Parteistatut der Grünen vor dem Wahlausschuss keine Gültigkeit hat. Wenn also das Saarland einen Mann auf erste Stelle wählt, vor dem Wahlausschuss (dem Staat) die Wahl gültig ist, auch wenn die Grünen das intern anders geregelt haben.
Das wäre so, wie wenn die CSU entscheiden würde, dass auf Platz 1 immer ein Franke gewählt werden müsste, aufgrund der Benachteiligungen dieser Bevölkerungsgruppe in Bayern.
Der Sport wird von entsprechenden Verbänden geregelt (übrigens international, was auch wesentlich liberalere Länder einschließt), also ebenfalls außerhalb der staatlichen Sphäre.
Finde deine Einwände gut. Das waren halt die beiden Sachen, die mir als erste eingefallen sind. Vielleicht war meine Frage dann nicht so sehr passend, wie ich zuerst dachte. Kommt halt drauf an, ob bzw. welche Sonderrechte es noch gibt, da bin ich aber nicht besonders eingelesen. Danke für deine inhaltliche und sachliche Antwort.
Da können wir ja mal vielleicht hier gemeinsam zusammentragen.
Krankenkassenbeiträge und Steuern sind ja bereits angeglichen.
Das einzige wo es mir bisher einfällt wo eine Änderung des Geschlechts in Deutschland noch von Vorteil ist: Die Männer die vor 1964 geboren wurden könnten möglicherweise durch eine Umwandlung als Frau ein paar Monate früher in Rente gehen, da die Übergangsregelung der Rentenerhöhung unterschiedlich gestuft ist. (Da bin ich mir aber ob der genauen Zahlen unsicher - vielleicht gibts hier Rentenexperten).
Das verstehe ich nicht. Auch habe ich nicht den Eindruck, dass Slawik im Interview die schnelle Operation für alle propagiert habe. Vielleicht erinnere ich mich falsch, aber ging es nicht vor allem um leichtere Änderungen des Personenstandregisters?
Und was soll schlecht an besserer psychologischer Betreuung sein?
Die ganze Debatte ist für mich kurios. „Wir“ haben vor Jahrhunderten anhand der Frage was aus der Hose hängt (oder nicht) irgendwann mal willkürlich entschieden, dass wir eine Linie ziehen und zwei Kategorien aufmachen.
Das haben „wir“ so entschieden weil es einfach und offensichtlich war und weil das Wichtigste die Vermehrungsfunktion war die mehr oder weniger zu den zwei Kategorien gepasst hat. Wir wissen jetzt, dass die Realität komplizierter ist. Für die meisten Menschen trifft die Vereinfachung (mehr oder weniger) zu und ist daher ein akzeptables Modell, für andere tut sie das nicht. Und anstatt zu sagen na gut dann müssen wir an das Modell nochmal ran ist jetzt der Ansatz: Die Realität sieht anders aus als unser Modell also muss sich die Realität ändern. Was ist das denn für ein Quark?
Das ist ungefähr so alsob Einstein gesagt hätte: Hey bei annährend Lichtgeschwindigkeit funktionieren die Newtonschen Gesetze nicht mehr, die einzige Lösung ist das Licht langsamer zu machen. (realistischer war: Er hat das bestehende Modell einfach erweitert. Für alles was sich mit weniger als 50km/s bewegt kommt bei ihm weiterhin genau dasselbe raus wie bei Newton und wenn man eben schneller ist muss man ein bisschen mehr rechnen und liegt dafür aber viel genauer. Damit nimmt es Newton nichts weg sondern erweitert es nur für Dinge die vorher nicht im Modell vorhanden waren.)
Klingt viellecht etwas nerdy aber im Grunde müssen wir einfach ähnlich unser Geschlechtermodell auf eine ähnliche Art erweitern. Es ist eben kein Nullsummenspiel wenn einfach mehr Menschein eingeschlossen werden - dabei kann niemand etwas verlieren und es wird lediglich erweitert.
Das meinte ich ja, bin total für eine bessere psychologische Betreuung, sorry wenn das missverständlich war.
Und stimmt, im Podcast geht es vor allem um den Personenstand.
Mein Eindruck ist aber, dass die öffentliche Debatte vor allem darüber geführt werden soll, weil da kaum Menschen dagegen sind. Beim Körperlichen würden mehr Menschen stutzig werden. Hier ist ein Ausschnitt aus dem Gesetzentwurf, den die Grünen vor zwei Jahren eingebracht haben. Als es bereits schon einmal um die „Abschaffung des Transsexuellengesetz“ ging… Erst der Personenstand und dann:
"(1) Das Recht auf freie Entwicklung der Persönlichkeit entsprechend der Geschlechtsidentität umfasst das Recht, über die Durchführung medizinischer Maßnahmen zur Modifizierung des eigenen Körpers im Hinblick auf Erscheinung und körperliche Funktionen bei vollumfassender vorheriger medizinischer Aufklärung und Einwilligungsfähigkeit selbstbestimmt zu entscheiden.
(2) Intergeschlechtliche Versicherte sowie Versicherte mit Geschlechtsinkongruenz haben Anspruch auf geschlechtsangleichende Maßnahmen einschließlich Hormontherapie sowie der Angleichung der primären und sekundären Geschlechtsmerkmale.
(…)
(2) Ein genitalverändernder chirurgischer Eingriff an einem Kind, das das 14. Lebensjahr vollendet hat, ist nur mit seiner Einwilligung zulässig. In solchen Fällen bedarf es zusätzlich der Einwilligung der sorgeberechtigten Person. Verweigern die sorgeberechtigten Personen derer Einwilligung, so ersetzt das Familiengericht die Einwilligung, wenn:
- eine Beratung des Kindes stattgefunden hat,
- das Kind einwilligungsfähig ist,
- der Eingriff dem Wohl des Kindes nicht widerspricht.
Die Bestellung eines Verfahrensbeistandes ist stets erforderlich"
Zitat Ende
Wenn sich alle Beteiligten verantwortungsvoll verhalten, ok… aber theoretisch hat damit ein 14-jähriges Kind ohne Einwilligung der Eltern (weil widerspricht in der Argumentation ja vielleicht dem „Wohl des Kindes“) Anspruch auf jede OP. Das würde mir Sorgen bereiten…
Naja, ich finde aber auch, das es irgendwo bei Personen öffentlichen Interesses zugänglich sein sollte, wenn sie ihren Namen ändern.
Denn wie will man sonst etwas über die z.B. politische Vergangenheit von Frau Ganserer herausfinden, wenn ihr früherer Name überall totgeschwiegen wird.
Ich glaube, das ist allerdings ein Problem, das sich überhaupt nicht derart lösen lässt, dass falsche Entscheidungen sicher verhindert werden, sofern man davon ausgeht, dass es jemals die falsche Entscheidung sein kann, einem Kind die Operation zu verweigern.
Der Zustimmung steht ein Richtervorbehalt vor. Höhere Hürden, außer das generelle Verbot, gibt es doch gar nicht. Ich kenne mich mit dem Thema nicht ausreichend aus, um eine qualifizierte Meinung dazu zu haben, ob es jemals falsch ist, das Kind zu zwingen bis zum 18. Lebensjahr zu warten. Eine Stellungnahme der Bundesärztekammer
sagt, ein generelles Verbot der Operation bei Minderjährigen sei schädlich, eine Stellungnahme der deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
kommt zu dem Ergebnis, dass das angemessene Alter aus der Forschung nicht klar zu bestimmen ist und immer eine Einzelfallentscheidung vonnöten ist, moniert allerdings, dass keine Kinderpsychiater oder Kinderpsychologen zu Rate gezogen werden.
Mir scheint es in Anbetracht dieser Expertenmeinungen naheliegend, geschlechtsangleichende Operationen auch für Minderjährige under gewissen Auflagen zu ermöglichen.
Kann auch nur als „Laie“ argumentieren und erkenne natürlich an, wenn Fachgesellschaften sich positionieren. Die wirklich zahlreichen Betroffenenberichte Jugendlicher (siehe youtube) erwecken in mir halt den Eindruck, dass hier Schwierigkeiten mit dem Körper, der Identitätsfindung, der Rolle in der Gesellschaft mit einer scheinbar „einfacheren“ Lösung, der Transdiagnose, versehen werden, für die es angeblich eine Lösung gibt.
Kann natürlich nicht über Fachleute urteilen, aber meine Vermutung ist: Die PsychotherapeutInnen sehen die Patientinnen und Patienten, die täglich zu ihnen in die Praxis kommen und die körperliche Behandlung bietet offenbar die schnellste Linderung der fälschlichen Körperwahrnehmung. Aber dass die Betroffenen vorher durch z. B. Youtube-Vorbilder massiv in ihrer Sicht bestärkt wurden und Hinterfragen der eigentlichen Probleme direkt „Konversionstherapie“ genannt und verboten wird, verschleiert die eigentlichen Ursachen und lässt die Zahlen der Betroffenen im Jugendalter seit Jahren ansteigen.
(• Infografik: Geschlechtsumwandlungen bei Frauen | Statista)
Außerdem denke ich, dass die Gesellschaft toleranter mit Normabweichungen und auch z. B. Homosexualität umgehen sollte, damit die Jugendlichen in der Pubertät nicht so überfordert davon sind und ihren Körper „angleichen“ müssen.
Auf Grundlage welcher Definition von „biologischem Geschlecht“ kommen Sie zu diesem Schluss?
Der Definition auf Wikipedia folgend, gäbe es bei Säugetieren theoretisch die vier biologischen Geschlechter weiblich, männlich, Hermaphrodit und ungeschlechtlich (produziert weder Eizellen noch Spermien). Ein Säugetier-Hermaphrodite wurde allerdings anscheinend bisher noch nicht beobachtet. In der Praxis bedeutet das eine ternäre Verteilung des biologischen Geschlechts, wobei es eine Unschärfe gibt, welche Individuen zu „ungeschlechtlich“ gezählt werden sollten/müssten.
Meinem Meinung nach wäre es zielführend drei Geschlecht-Kategorien sprachlich sauber zu unterscheiden:
- biologisches Geschlecht: welche Keimzellen werden produziert?
- „phänotypisches“ Geschlecht: körperliche Ausprägungen
- soziales Geschlecht: kulturelle Rollenbilder
wobei sich die Thematik der Transsexualität auf das „phänotypische“ Geschlecht und das soziale Geschlecht bezieht.
PS: Mir ist bewusst, dass auch „phänotypisch“ in der Biologie bereits belegt ist (in Abgrenzung zu genotypisch). Meine 2. Kategorie soll auch das genotypische Geschlecht einschließen. Ein besseres, unbelegtes Wort ist sehr willkommen.
Genau das tust du dann aber im nächsten Satz. Glaubst du wirklich, dass medizinisch tätige Menschen leichtfertig irreversible Maßnahmen propagieren, um ein Problem schnell statt ordentlich weg zu kriegen? Das wied sicher mitunter vorkommen, schwarze Schafe gibt es überall, aber in der Masse?
Die Zahlen steigen an. Das mag an Mode liegen, aber vielleicht einfach daran, dass Betroffene mittlerweile leichter die Möglichkeit haben, sich helfen zu lassen. Wie viel des Anstiegs auf welche Ursache zurückzuführen ist, weiß ich auch nicht, aber du scheinst dir sehr sicher zu sein. Wie kommt das?
Es erinnert mich an den Umstand, dass Staaten die Homosexuellenunterdrückung nicht aufgeben wollen, weil sie, so behaupten sie, Sorge haben, Jugendliche würden in Scharen queer, weil das Mode ist und dann gibts keine Kinder mehr.