Ich möchte vorab klarstellen, dass ich absolutes Mitgefühl für die Probleme von Transsexuellen habe. Die Gesellschaft sollte so gestaltet sein, dass diese Menschen sich selbst möglichst gut entfalten können.
Jedoch stoße ich öfters beim Nachdenken auf logische Dilemmata. Hier würde mich interessieren, ob es dafür bereits Lösungen gibt.
-
Freier Wille
Unsere Gesellschaft ist auf die Idee des freien Willens gegründet. Es werden lediglich äußere Kriterien geprüft, den Menschen jedoch nicht „in den Kopf geschaut“.
Warum ich mir z.B. ein Auto kaufe, mich für einen Beruf entscheide oder handle, wird als von mir kontrollierbar angesehen.
Wenn ich z.B. jemanden töte, ist es keine Ausrede, dass ich auf die Person wütend war. Es wird von mir verlangt, dass ich meine Gefühle zurückstelle und mich ratonal und nicht emotional verhalte.
Selbstverständlich ist die Entscheidungsfindung psychologisch viel komplexer, das wird sonst jedoch nicht berücksichtigt.
Mit diesem Ansatz kommen wir bei Phänomenen wie Depressionen und Transsexualität an eine Grenze. Daher drehen wir die Logik um. Der Mensch ist seinen Gefühlen ausgeliefert und kann dies nicht kontrollieren.
In der Realität sind die Dinge jedoch immer im Zwischenbereich. Eine Mischung aus einer kontrollierten Entscheidung und unterbewussten Einflüssen.
Wie kann dieser Widerspruch logisch und rechtlich aufgelöst werden? -
Klare Festlegung.
Bei Geburt wird nicht nur das Geschlecht vorgegeben, sondern auch meine Eltern, Geschwister, Geburtsort, Staatsbürgerschaft usw.
Aus diesen Eigenschaften ergeben sich Rechte und Pflichten. Z.B. kann ich Verwandten erben, aber muss mich auch um sie kümmern. Der Wohnort und die Staatsbürgerschaft sind wichtig, wenn es darum geht, wo ich Steuern zahlen muss oder mein Auto zulassen kann.
Es gibt natürlich die Möglichkeit zu wechseln, jedoch gibt es hier immer Hürden. Z.B. kann ich mich adoptieren lassen, dann ändern sich auch die Pflichten und Rechte.
In der Transition ergibt sich nun das Problem des Graubereichs. Hier wurde moniert, dass Menschen darauf bestehen einem mit dem Namen anzusprechen, welcher im Personalausweis steht.
Aber ich sehe hier eigentlich keine andere Möglichkeit. Wer z.B. zwei Wohnorte hat, muss sich für einen Hauptwohnsitz entscheiden. Hier ist es nicht möglich bei unterschiedlichen Stellen unterschiedliche Angaben zu machen.
Meiner Meinung nach muss das auch so sein, da sonst zu viele Graubereiche entstehen. Wenn ich ein Einschreiben bei der Post abholen will, muss eben der Name auf dem Perso mit dem auf dem Einschreiben überein stimmen. -
Ist eine Variable genug?
Logische Systeme - wie unser Rechtsstaat, Computerprogramme, die Mathematik usw. - sind immer auf ein möglichst konstantes Fundament aufgebaut.
Früher war Geschlecht nur eine einzige Variable, die von Geburt an fest vorgegeben war. Daraus begründet sich dann eine Logik in unterschiedlichen breichen. Wenn a = b, dann gilt, wenn a = 4 ist b =4.
Wenn a und b unterschiedlich sind, muss meine Logik eben komplexer werden.
Hier kommt man jedoch wieder in einen schwierigen Graubereich. Geht es z.B. bei der Geschlechtstrennung in Toiletten um das körperliche oder soziale Geschlecht.
Und wie sieht es bei Diskriminierung aus? Verdienen Frauen z.B. weniger Geld aufgrund ihres sozialen Geschlechts oder weil sie Kinder bekommen können.
Hier müsse demnach in vielen Gesetzen klar definiert werden, welche Art des Geschlechtes genau gemeint ist.