Transsexualität- Was bedeutet ‚Geschlecht’? Reform des Transsexuellengesetzes. Braucht es überhaupt einen Geschlechtereintrag?

Das Problem @Bembel ist, dass du selbst eingestehst, dass du keinen Bezug zu diesem Thema hast, keine Trans-Person kennst und völlig neu mit den damit verbundenen Problemen konfrontiert wirst. Das ist okay, kein Mensch kann überall perfekt informiert sein. Doch du entscheidest dich nicht, mit Menschen zu reden, die betroffen sind, sondern schießt aus deinem Weltbild heraus reflexartig genau die Meinungen heraus, die dieses bestätigen.
Trans-Themen werden in jüngerer Zeit ganz besonders adressiert und diskutiert - anders, als im vermutlich größten Teil des Lebens. Lebt man sein Leben lang in einer bestimmten Bubble, ist es eine bekannte und menschliche Reaktion, erstmal auf Abwehr zu gehen. Menschlich, weil das etablierte Weltbild Sicherheit und Struktur gibt. Das ist nicht schlimm, solange man sich dessen bewusst ist und versucht, von der Position zu abstrahieren und zu sehen, das es da draußen völlig andere Menschen mit völlig anderen Problemen gibt, als der eigenen. Denn wie z.B. @Nick_Linden sagt, gibt es ernsthafte Probleme; Es gab die Probleme der Trans-Männer und -Frauen schon immer, nur waren sie vorher kein bedeutender Teil der Debatte.
Und ja, es ist ein 1st-world-problem. So what?

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Nein, sofern das so rüber kam, danke für die Feststellung. Ich meine nur, dass wir es uns leisten können, uns mit diesen Problemen beschäftigen zu können. Wer in Afrika sich täglich fragen muss, wie er seine Familie ernähren kann, hat andere Sorgen.
Das macht solche Themen tatsächlich zu 1st-world-problems, was gar nicht abwertend gemeint ist.

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… Du triffst sicher den Nagel auf den Kopf … all dies ist wahrscheinlich mein Problem, aber hey … es kann ja nicht jeder so klug und emphatisch sein, wie Du … meine Funktion ist es im Schatten zu stehen und Dich leuchten zu lassen :wink:

Nur eins noch: glaubst du ernsthaft, jemand unterzieht sich diesem wahnsinnig anstrengenden, sterilisierenden und gesellschaftlich nicht so richtig anerkannten Prozess der medizinischen Angleichung, wenn er*sie keine Transperson ist? DAS wäre absurd.

Ich glaube das nicht nur, ich weiß es siehe dazu https://www.emma.de/artikel/sam-nele-ellie-geboren-als-frauen-gelebt-als-maenner-heute-wieder-frauen-337551

Das ist (glücklicherweise) ja nicht die Art von „Diskussion“, die in diesem Forum normalerweise geführt werden, aber ich habe gar nicht von mir selbst gesprochen.
Deine Kommentare hätten vielleicht wirklich besser nicht freigeschaltet werden sollen. Es ist transfeindlicher Müll (dabei ist es mir egal, ob du dich so nur so uninformiert gibst oder es wirklich bist) und fügt der Diskussion inhaltlich nichts hinzu. Im Prinzip ist es reines Getrolle.

Oh Mann… das zeigt aber auch eher, dass unsere Gesellschaft noch viel aufholen muss, was Akzeptanz von Frauen angeht. Und bestätigt die Idee von Nyke Slawik, dass zuerst das Personenstandsregister mit niedriger Hürde kommen sollte und die offizielle Anerkennung als „anderes Geschlecht“. Das verhindert möglicherweise solche medizinischen Fehlentscheidungen -.-

Das fragwürdige Framing von Trans-Identität als First-World-Problem funktioniert natürlich auch nur dann, wenn man die Bedrohung von Trans-Personen durch die Todesstrafe z.B. in Nigeria, die Versuche eines Aufbaus von LGBTQI-Rechte-Organisationen z.B. in Ghana, die Formen historischer Trans-Identität z.B. im Senegal oder die Aktivitäten der Afrikanischen Kommission der Menschenrechte und der Rechte der Völker für mehr LGBTQI-Rechte ignoriert oder der Meinung ist, die betreffenden Aktivist:innen würden in ihrer Freizeit zu viele woke Podcasts hören.

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Und bestätigt die Idee von Nyke Slawik, dass zuerst das Personenstandsregister mit niedriger Hürde kommen sollte und die offizielle Anerkennung als „anderes Geschlecht“

Da würde ich weitestgehend zustimmen, allerdings halte ich nichts von der Idee das man das Geschlecht im Biologischen sinne auf dem Ausweis ändern sollte. Man sollte seinen Namen, Anrede und zusätzlich noch die Geschlechtsidentität änder können. Das Geschlecht an sich halte ich für eine Information die zum Beispiel im Medizinischen kontext wichtig ist und deshalb nicht geändert werden sollte.

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Warum musst du denn in dem ganzen Thread so zynisch sein? Was ist der Grund, dass du, statt eine sachliche Diskussion zu führen, auf alles so sarkastisch antwortest? Ich meine, dir wurde ja hier sachlich versucht, zu erklären, was der Hintergrund für das ganze Thema ist. Warum begegnest du dem so herablassend, anstatt dich auf die Diskussion in einer seriösen Art und Weise einzulassen?

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Auf dem Ausweis steht ja sowieso kein Geschlecht drauf. Es geht um den Eintrag im Register, den bekommt doch kein Arzt zu sehen.

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So habe ich das auch wahrgenommen. Das deckt sich auch mit meinen Wahrnehmungen aus anderen Folgen: dort, wo Philip viel weiß, redet er sehr gerne auch enthusiastisch mit, anderswo nimmt er sich etwas zurück, so auch schon bei anderen Interviewpartner:innen geschehen. Das könnte man ihm ankreiden, ich finde es gerade deshalb gut, weil es auch einen gewissen Respekt vor der Expertise der eingeladenen Gäst:innen zeigt. Und ja, vielleicht war Unsicherheit dabei - aber auch da fand ich die etwas zurückgenommene aber trotzdem interessiert nachfragende Art angemessen. So sieht für mich respektvolles Zeigen von Interesse aus.

Es ist aber faktisch nicht nur ein Thema der „1st-World“ und nichtmal ein „1st world problem“ sondern ein globales Problem, dass trans Personen nicht überall Zugang zu adäquater (medizinischer) Versorgung haben. Und in manchen Ländern, wo diese Versorgung durchaus möglich wäre, müssen die Menschen flüchten, weil sowohl Staat als auch Gesellschaft ihnen ihre Identität absprechen. Da hat @PhilipG ja bereits ein Beispiel verlinkt.

An dieser Stelle möchte ich zu bedenken geben, dass die „Emma“ schon länger eine Kampagne gegen trans Personen fährt und beispielsweise die Chefin vom Dienst der Zeitschrift auf Twitter in transfeindlichen Kreisen unterwegs ist. Die Zeitschrift betreibt Deadnaming (CN Deadnaming, Transfeindlichkeit für den Link zu Emma, dafür hier eine Einordnung ohne Deadnaming) und verlinkt ganz unverblümt offen transfeindliche Organisationen wie „Geschlecht zählt“ (auch hier CN Deadnaming und Transfeindlichkeit). Nicht unbedingt die objektivste Quelle, meiner Meinung nach.

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Auf dem Ausweis steht ja sowieso kein Geschlecht drauf. Es geht um den Eintrag im Register, den bekommt doch kein Arzt zu sehen.

das habe ich glatt vergessen danke für die korrektur

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Außerdem kann ich hier mal aus der Sicht einer Medizerin sprechen: Transpersonen legen im medizinischen Kontext ihre Transidentität typischerweise früh offen, da nicht nur ihr biologisches Geschlecht, sondern auch gender-anpassende Behandlungen wie z.B. Hormontherapie Auswirkungen auf Stoffwechsel etc. haben können. Wenn ich das Geschlecht meines Patienten erfahren will, interessiert nicht der Perso, sondern was der Patient angibt. Und wenn jemand mit Frau Mustermann angesprochen werden möchte, sollte das jeder tun.

Ich habe keine Lust einen neuen Thread aufzumachen, möchte aber gerne mal eure Einschätzung bzgl. der Geschlechtsanerkennung auf der systematischen Ebene hören.

Vorweg eine Frage: Woher genau weiß eine Institution/ Veranstalter/ Gewerbe/ Behörde überhaupt unser Geschlecht? Geben wir das (abseits der Geburtsurkunde) nicht selbst an? Auf meinem Personalausweis steht doch nirgendwo „männlich“?

Das Geschlecht spielt seit der Gleichberechtigung glücklicherweise kaum noch eine Rolle, außer in Bereichen der Separation, wie das Frauenhaus, sportliche Vereine und Gewerbe mit Hausregeln. Aber genau in diesen Bereichen wäre die Erlaubnis an der Teilhabe doch spannend oder? Darf eine Transfrau (MzF) in sensible Bereiche, welche (in diesem Szenario) nur Frauen zugeschrieben werden? Medial wirksam sind häufig die Toilettenbesuche oder eine als Mann-gelesene Transfrau, die einen sportlichen Wettkampf dominiert. Sollten also hier die Türen geöffnet werden, oder diskriminieren wir Transmenschen (weiterhin) an dieser Stelle?

Ich weiß, dass einige Kommentator*innen mit progressiven Ideen der Geschlechteraufhebung kommen werden, aber das liegt derzeit statistisch nicht im Interesse der Gesellschaft (s. Sport).

Nochmal meine Frage: Sollten sämtliche Türen unserer geschlechtertrennenden Gesellschaft für behördlich anerkannte (darum ging es ja in dem Beitrag) Transmenschen geöffnet werden, oder gilt weiterhin das „biologische Geschlecht“, welches ich im Zweifel garnicht ausweisen kann?

Das kann ich gut nachvollziehen. Denn tatsächlich habe ich mit mir gerungen, ob ich diese sattsam bekannten, intoleranten und selbstgefällig-bräsigen Stammtischprovokationen freischalten soll. Dafür entschieden habe ich mich mit Blick auf die hier Mitlesenden, die offen für Denkanstöße sind. Auf das konstruktive argumentationsstarke Potential des Forums ist Verlass, das ist großartig.

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Was mich an der Debatte immer stört, ist das in der Sprache darüber oft die Realität verkannt zu werden scheint. Eine biologische (Geschlechtschromosomen) „Angleichung“ des Geschlechts ist bisher nicht möglich. Eine physische Annäherung an typische Phänotypen des jeweiligen Geschlechts ist durch Hormone oder Operationen zwar möglich, aber dabei nun von einer biologischen Frau/ einem biologischen Mann zu sprechen scheint mir nicht richtig. Eine Person die mit den Chromosomen XY geboren wurde kann keine Mutter werden. Eine Person mit XX kein Vater. Meinetwegen könnte man von Elternteil mit XX chromosomen statt Mutter sprechen. Aber es ist eben nicht der biologische Vater des Kindes. Biologisch gesehen ist eine trans Frau eben nicht das gleiche wie eine Frau im klassischen Sinne.
Auch das sogenannte „deadnaming“ finde ich in manchen seiner Ausprägungen fragwürdig. Es wäre zum Beispiel für das Verständnis deutlich nützlicher gewesen, wenn der frühere name von Reda genannt worden wäre. Ich musste erst Googlen um mit Sicherheit zu Wissen wer Felix Reda ist. Es war immerhin ein Name den die Person trug und das anzuerkennen fände ich korrekt. Natürlich sollte man die Person selbst mit dem Namen ansprechen, den sie sich jetzt ausgewählt hat aber so zu tun als wäre die Vergangenheit nie passiert finde ich seltsam.

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Nicht unbedingt die objektivste Quelle, meiner Meinung nach.

Da es sich bei dem Beitrag um ein interview mit betroffenen handelt (Die von ihren Erfahrungen berichten) und nicht um eine Meinungsbeitrag finde ich das nicht besonders wichtig. Solche Interviews findet man meistens nicht in Objektiven Quelle wie queer.de.

Die Zeitschrift betreibt Deadnaming

Laut Wikipedia bedeutet Deadnaming

Deadnaming („den toten Namen nennen“) bezeichnet die Verwendung des Deadnames einer Person

wobei der Deadname der alte Name der Person ist. Frau Ganserer hat meines wissens ihren Namen nicht offiziell geändert und ist bei der Bundestagswahl auch noch mit ihrem alten namen zur Wahl zugelassen worden, deshalb halte ich es für legitim im Kontext der Wahl den Namen zu benutzen unter dem Sie angetreten ist.

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Die Biologie ist aber gar nicht so einfach und schwarz-weiß - bevor man überhaupt in die Nähe von Transidentität kommt. Geschlecht hat mehrere Ebenen und die Chromosomen sind nur die erste. Schon hier gibt es mit X-Frauen, XXY-Mänmern usw. einige Varianten. Dann muss aus den Chromosomen das entsprechende Geschlechtsteil aufgebaut werden. Bei der kompletten Androgenresistenz z. B. entsteht bei männlichem Genotyp ein weiblicher Phänotyp. Wenn diese jungen Frauen mit 17 zum Arzt kommen, weil sie noch keine Periode haben und diese Diagnose gestellt wird - sind sie dann plötzlich Männer? (Die Frage ist rhetorisch und die Antwort nein.)

Beim Adrenogenitalen Syndrom kann sich aus weiblichem Genotyp ein intersexueller bis männlicher Phänotyp entwickeln. Da soll jetzt egal sein, wie die betroffenen sich fühlen?

Von Intersexualität haben wir hier (zum Glück?) ja noch gar nicht angefangen. Das kann ich mir bei aller Liberalität überhaupt nicht vorstellen (vorsichtig, Sarkasmus)

Und das sind jetzt nur drei Beispiele. Wenn man das alles ignoriert und so sehr vereinfacht, tut man so als habe es die sozialen Konstrukte vor der biologischen Realität gegeben - was natürlich Quatsch ist.

E: Typos

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Leider ist diese Diskussion völlig aus dem Ruder gelaufen.

Ich wollte lediglich einen Themenvorschlag bringen, damit über diese Fragen lösungsorientiert berichtet wird.

Viele Fragen die ich mir als Laie stelle, sind wahrscheinlich bereits längst geklärt.

Ich wollte auf keinen Fall die Vorlage dafür legen, dass hier Probleme von Trans-Menschen verunglimpft werden.

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Also auf dem Perso nicht, wie oben schon mal gesagt, auf dem Reisepass schon. Die Info gehört zum Personenstandsregister. Ansonsten bei Privaten: weil du es mitteilst in irgendwelchen Formularen.