Tempolimit-Studie d. Umweltbundesamts ohne Ausweichreaktionen

In LdN285 wurde die Studie des Umweltbundesamts zu Wirkung eines generellen Tempolimits auf Bundesautobahnen auf die Treibhausgasemissionen beschrieben, wie sie auch von der deutschen Umwelthilfe verwendet wird, um für ein ein Tempolimit zu werben.

In der Studie liegt meines Erachtens ein nicht gerade kleiner Annahmefehler vor: Nämlich, dass ein mit Tempolimit belegter Autofahrer ab Einsatz des Tempolimits höchstens so schnell fährt wie das neue Tempolimit.
Es gibt also laut der Studie ganze Null Personen, die bei Einführung eines Tempolimits auf Bahn, Bus, Fahrrad oder Flugzeug umsteigen. Diese Ausweich-Transportwege sind aber für die Realität jedoch entscheidend wichtig, um errechnen zu können, ob und wieviel ein Tempolimit an Minder- oder gar Mehremissionen verursachen würde.
Die Studie ist somit nicht besonders realitätsnah und sollte nicht für politische Forderungen genutzt werden- und erst recht nicht sollten die genannten behaupteten Einsparungen unhinterfragt in journalistischen Formaten auftauchen.

Ich verstehe das Problem nicht? Die Studie geht dabei von der minimalsten Reduktion aus, wenn alle weiter Auto fahren, aber eben mit Limit. Sollten jetzt deswegen 10% statt dessen Bahn fahren oder HomeOffice machen, wäre die Reduktion sogar noch größer. Somit ist die Studie in deiner Annahme sogar noch besser geeignet, da sie ehr pessimistisch als optimistisch die Effekte betrachtet.

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Das „Problem“ ist wohl am Ehesten, dass Lib, wie bereits in anderen Threads angekündigt, im Falle eines Tempolimits mehr fliegen und/oder sich nicht an selbiges halten wird. Ich vermute er geht davon aus, dass ihm das viele Menschen gleich tun würden und stellt daher die in der Studie genannten Reduktionsmöglichkeiten in Frage.

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Da hast du wohl leider Recht und es ist schade, dass diese Torpedierung ohne sachliche Grundlage immer wieder durchkommt. Es wird eh Zeit, dass jeder Inlandsflug verboten wird und man für jeden zusätzlichen Flug 50-100% des Ticketspreis als CO2 Abgabe abdrückt. Nur so kriegt man Ignoranten vielleicht etwas erzogen.

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Dann stellt sich aber die Frage, warum er jetzt nicht schon fliegt. Außer ein paar Ausnahmen ist es eher ein Gefühl beim rasen schneller zu sein als dass man es tatsächlich ist. In der Regel sind auf 100km nicht mehr als 15 Minuten rauszuholen.

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Aus meiner Sicht ein ganz wichtiger Punkt. Zum No-brainer wird das Tempolimit ja erst dadurch, dass man beim Rasen zwar (zeitweise) schneller fährt, aber nicht unbedingt (signifikant) schneller ankommt. Ausnahme ist möglicherweise, wenn man um 3 Uhr Nachts unterwegs ist. Es gibt ja ein paar Studien, die sich damit befassen, wie sich der Verkehrsfluss mit Tempolimit verbessert und die Verkehrsteilnehmer in Summe sogar schneller ans Ziel kommen. Solche Betrachtungen sind natürlich viel schwieriger und basieren auf viel wackeligeren Annahmen als wenn man den gesparten Sprit berechnet. Aber wenn man hier Klarheit schaffen könnte wäre das m.E. ein ganz entscheidendes Argument fürs Tempolimit.

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Also ich bin wohl kein Paradiesvogel, dass das nur auf mich zutrifft glaube ich nicht.
Außerdem wollte ich auch auf die Möglichkeit andersherum hinweisen:
Durch die Einführung der schnellen ICE Strecken Berlin-Hamburg vor ein paar Jahren (und jetzt Berlin-München) sind einige vom Auto in die Bahn umgestiegen. Da sind die Menschen aufgrund einer schnelleren Alternative auf ein anderes Transportmedium gewechselt.

Die Annahme, dass alle Autofahrer unelastisch ob des Tempolimits immer beim Auto bleiben empfinde ich als unhaltbar - wird aber so in der Studie vertreten.

Und gerade die Schnellfahrenden sollen ja durch ein Tempolimit eingefangen werden - das sind aber diejenigen die es eilig haben und am ehesten auf das dann schnellste Gefährt umsatteln.

Naja, solange das „Umsatteln“ aber eben nicht in großem Stile auf das Flugzeug stattfindet, sind sämtliche alternativen neben dem Auto aber klimatechnisch besser. Das führt dann dazu, dass die Ergebnisse der Studie eher als Minimalergebnisse zu sehen sind - die in der Realität unter deinen Annahmen dann sogar noch übertroffen werden dürften. Da kann man die Studie dann doch extrem gut als eben genau das erwähnen - die Mindestreduktion. Schön, wenn es in der Realität noch mehr wäre. Ich verstehe nicht so ganz, warum du deswegen meinst, die Studie habe keine Aussagekraft und dürfe sowohl journalistisch als auch als Argumentationsgrundlage nicht genutzt werden.

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Weil er, so seine Aussagen in einem anderen Thread, das insgesamt zeitmäßig günstigste Verkehrsmittel wählt. Weil beim Fliegen ja noch Zeit für Check-In, Start, Landung, Check-Out, Fahrtzeiten zu und von Flughäfen, etc. dazu kommen, gewinnt noch oft das Auto - weil er, so seine bisherigen Aussagen, oftmals aus Italien o.ä. ins nördliche Deutschland fährt. Da summieren sich dann deine 15 Minuten schneller pro 100km bei Gesamtstrecken von über 1000km fix auf 150 Minuten oder 2,5h und mehr. Käme jetzt ein Tempolimit, so ist das Flugzeug dann in seiner Gesamtbetrachtung schneller, weshalb er es wählen würde.

1000 Kilometer ohne Pause? Ich glaube er bastelt sich da es zusammen.

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Ist halt teilweise aber jetzt auch an der Realität vorbei. Für viele ist selbst fahren oder fliegen einfach bequemer & angenehmer als der ÖPNV oder ICE.

In anderen Punkten ist der Fingerpointing halt falsch. Stau verursachen primär Leute die das Rechtsfahrgebot ignorieren oder einfach rausziehen ohne Rückspiegel. Das sind nicht Leute schuld die gerne mit 160 km/h reisen.

Wo nimmst du die 1000km her?
Italien, Schweiz/Österreich haben meines Wissens nach durchgehend Tempolimits und ich glaube auch die deutschen Nord/Süd Verbindungen gibt’s nicht komplett ohne Tempolimit.

Und 1000km am Stück fährst du mit Sicherheit nicht ohne Pause, da du bei hohen Geschwindigkeiten mehr Konzentration brauchst nimmt auch die Zahl der Pausen zu.

Es sei denn natürlich er leistet sich zwei Fahrer die bei Erschöpfung einfach tauschen.

Abgesehen davon wird spätestens da das Argument der Kosten witzlos, denn wenn man sich für knapp 10 Stunden einen Fahrer leisten kann der dann auch noch Überstundenzuschläge bekommt und gesetzliche Pausenzeiten hat wird’s teuer und die Pausenzeiten fressen deinen Zeitvorsprung.

Kann natürlich sein, dass er fröhlich zugibt Steuerhinterziehung, Gesetzesbruch und ähnliches durchzuziehen und der Fahrer für unter Mindestlohn und ohne Zuschläge arbeitet, aber das glaub ich dann noch weniger als das Kostenargument.

Einspruch.

Ich schau in meinen Rückspiegel - alles frei gute 2km Sichtweite.
Ich zieh raus um einen LKW zu überholen.
Ich bin noch nicht am Auflieger vorbei kommt einer von mit Lichthupe angeflogen und kann Grad noch so einbremsen bevor er mich anschiebt.

Hab ich selber so erlebt, mehr als einmal.

Ich hab mir inzwischen angewöhnt für solche netten Mitmenschen ebenso nett zu reagieren und meinen Überholvorgang abzubrechen, Sicherheitsabstand zum LKW wieder herzustellen und dann wieder rechts einzuscheren um sie freundlich vorbeizuwinken. Schließlich wollen sie ja unbedingt schneller sein wie ich.

Dauert länger weiß ich selbst aber anders lernen es ja solche Leute nicht, dass Lichthupe und drängeln nichts bringt.

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Ich verweise für die Antwort auf diese (und die meisten deiner weiteren) Frage auf folgenden Thread: Warum fährt man 200+ km/h?

Siehe oben verlinkter Thread…

Kenn ich, ändert aber nichts daran, dass ich gerne wüsste wo die 1000km ohne Tempolimit herkommen.

Weil er nen Radarwarner hat, und Tempolimits bekanntlich nur da gelten, wo Polizei/Ordnungsamt die Geschwindigkeit auch kontrollieren :roll_eyes:

Das ist ein absolut richtiger Einwand.

Ein Tempolimit sollte natürlich mit entsprechend höheren Strafen einhergehen. Und zwar so drastisch, dass im Grunde jeder weiß: „Wenns Blitzt ist der Lappen erstmal 3 Monate weg“
Das bringt Geld in die Staatskasse und sorgt für ordentliche Durchsetzung der Geschwindigkeitsregeln um Mensch und Umwelt zu schützen.

Danke für den Hinweis @lib . :slight_smile:

edit:
Am besten führt man das natürlich schrittweise ein, damit der Shitstorm der „Auto-Enthusiasten“ nicht so groß wird. Die StVO wird ja eh beinahe jedes Jahr überarbeitet. Dann müsste die Politik halt jedes Jahr 1-2 Monate Gejammer der Autoindustrie und des ADAC aushalten und dann wäre das Thema vom Tisch.

Idealerweise man macht so einen Beschluss im Winter, wenn demonstrieren keinen Spass bringt und dieses Jahr ist ja sogar noch WM, da sitzen eh alle daheim und gucken Fussball. Man kann burying ja auch mal positiv nutzen. :slight_smile:

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Genau!
Wer keinen Lappen mehr hat wird hoffentlich auf Flugzeug oder Bahn umsteigen und nicht weiter mit dem Auto fahren.
Zudem wird es viele Menschen geben die aus Gesundheitsgründen lieber Auto als 9-Euro-Ticket-überfüllte Bahnen fahren wollen.
Oder andersherum Menschen die aus Kostengründen jetzt lieber günstigen ÖPNV gegen teuren Sprit eintauschen.
All diese „Umsattler“ sind in der Studie nicht berücksichtigt - und daher ist die genaue Zahl wenn überhaupt dann als grobe Schätzung kommunizierbar. In einem journalistischen Format erwarte ich eine Einschätzung der Plausibilität der Zahl - und die fehlte.

Die Frage ist jetzt wieviele in die von dir genannte Gruppe fallen und wieviele sich davon noch gegenseitig aufheben.

Im übrigen, dürfte in der Studie stehen, was als konstant angenommen wird: hier Anzahl Personenkilometer um herauszufinden welche Auswirkungen das auf die Variablen hat.

Das was du machst ist die Vorgaben ändern, weil dir das Ergebnis nicht gefällt.

Einfach nein. Das Flugzeug ist die größte Sauerei die es gibt und jeder der von Auto auf Flugzeug umsteigt, also wahrscheinlich Kurzstrecke, ist moralisch und gesellschaft das Letzte. Da gibt es auch keinerlei Diskussionsgrundlage mehr.

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