Tempolimit, aber nicht für E-Autos?

In der letzten Folge, als es um die CO2-Einsparungen im Verkehrssektor geht, wird ja auch das Tempolimit angesprochen und wie viel CO2 damit eingespart werden kann.

Ein Gedanke kam mir dabei auf:

Wäre auch ein Tempolimit möglich, von dem E-Autos ausgenommen werden?

Ähnlich wie E-Autos in manchen Städten auch die Busspur nutzen dürfen und somit mehr „Rechte“ haben, als Verbrenner.

Weil wenn das Tempolimit nur mit der CO2-Einsparung begründet wird und weniger mit anderen Argumenten, die auch dafür sprechen können, liegt die Frage nach einer Ausnahme ja recht nahe.

Theoretisch würde das natürlich nur Sinn machen, wenn die E-Autos auch mit Ökostrom geladen werden(, was schwer zu kontrollieren ist).

Würde eine solche ungleiche Behandlung der Fahrzeuge das Thema eher noch schwieriger machen oder könnte man Gegner des Tempolimits mit diesem Kompromiss eher überzeugen, weil sie ja immer noch eine Möglichkeit hätten (mit einem anderen Auto) schneller zu fahren oder schneller ans Ziel zu kommen?

Es interessiert mich, was andere dazu denken und ob so eine Ausnahmeregelung überhaupt (rechtlich) möglich wäre :slight_smile:
(Es geht nicht um die grundsätzliche Frage zum Tempolimit, die ich für mich persönlich auch noch nicht beantwortet habe)

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Finde ich eine interessante Thematik und würde den Vorschlag auch begrüßen, nach dem Motto, wenn ich doppelt so effizient bin (selbst bei Laden zu deutschem Strommix), darf ich mit der gesparten Energie doch machen was ich möchte. Wenn ich damit schneller von A nach B möchte, ist das doch eine legitime Sache. Rechtlich sehe ich da keine Probleme, steht ja jedem frei (solange er es sich leisten kann) ein E-Auto zu fahren, in Holland ist es auch so, dass man sich mit E-Autos tagsüber nicht an die herabgesetzte Geschwindigkeitsbeschränkung halten muss. Bin allerdings Ingenieur, kein Jurist.

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Oh und dann wie früher mit der Postkutsche den Tesla mieten und alle 200km in einen vollen umsteigen bei langer Reise. Könnte eine interessante Geschäftsidee sein zum normalen Carsharing :slight_smile:

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…und wenn E-Autos tatsächlicher deutlich nachhaltiger wären über ihren gesamten Produktlebenszyklus. Auch das E-Auto hat bereits einen Rucksack wenn es vom Band rollt und hinterläßt ein Problem wenn es seine Funktion nicht mehr erfüllt. Ohne Einbindung in eine Kreislaufwirtschaft ist das E-Auto vielleicht nur etwas weniger schlecht als klassische Verbrenner.

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Insgesamt geht es bei der Energiewende um den Gesamtenergieverbrauch.
Jährlicher Gesamtenergieverbrauch Deutschland:
ca. 2500 TWh (Milliarden kWh)
Erzeugung durch Erneuerbare Energien Gesamt: (WInd, SOlar, Bio, Hydro)
455 TWh = rund 1/5

Ziel ist es, 100% der Energie aus erneuerbaren Quellen zu bekommen (oder den CO2-Ausstoß zu kompensieren). Dafür muss man die Produktion möglichst hochfahren, aber gleichzeitig auch den Gesamtverbrauch runterfahren und möglichst wenig Energie verschwenden. Nur weil es ein E-Auto ist, benötigt es dennoch mehr Energie für eine höhere Geschwindigkeit, ganz zu schweigen von Staus und ähnlichem, CO2 ist ja nicht das einzige Argument. Dann soll man lieber auf externen Rennstrecken sich das Fahrvergnügen mal erkaufen können, aber nicht auf den öffentlichen Strecken.

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Habe die Quellen vergessen:

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Man hat ja auch die Umweltplakette und macht unterschiede welche Abgasnorm ein Auto erfüllen muss um in gewisse Bereiche einer Stadt einfahren zu dürfen.
Man reserviert Parkplätze nicht nur für Frauen und Senioren sondern bevorzugt auch E-Autos hierbei.
Warum sollten sie nicht auch hier ein Anreiz geschaffen werden um alte umweltschädliche Autos eher abzuschaffen?
Ich glaube allerdings dass der Effekt relativ niedrig ist.

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Das lässt außer Acht, dass in Zeiten, wo wir noch einen Mangel an grüner Energie haben, der allgemeine Energieverbrauch gering gehalten werden sollte. Höhere Geschwindigkeiten führen aber zu deutlich mehr aerodynamischen Verlusten (proportional zu Geschwindigkeit³) und somit zu einem deutlich höheren Energiebedarf; auch bei E-Autos, die mit grüner Energie betrieben werden. Bei knappen Ressourcen fehlt dann diese grüne Energie zur Nutzung in anderen Bereichen (z.B. Sektorenkopplung mit elektr. Wärmepumpen etc), um dort CO2 einzusparen.

Ein weiterer Punkt ist, dass E-Fahrzeuge effizienter ausgelegt werden können, wenn die zu leistende Maximalgeschwindigkeit geringer ist.

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Okay, das sind ein paar gute Punkte, Lukas3!

PS: Wie zitiere ich? Ich sehe nur den „Antworten“ Button, kann aber keinen zu zitierenden Text auswählen :slight_smile:

Das muss man natürlich auch beachten, aber spielt bei dieser Thematik ja eher keine Rolle. Hier geht es ja im Prinzip nur um den Verbrauch während der Fahrt :slight_smile:

Einfach den zu zitierenden Text markieren :slight_smile:

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Diese Art des Tempolimits gibt es übrigens auf Teilen österreichischer Autobahnen schon.
Dort dürfen Verbrennerfahrzeuge „nur“ 100 km/h fahren, hingegen BEV 130 km/h.
Geblitzt werden alle Fahrzeuge, die scheller als 100 km/h fahren. Die Fahrer bekommen dann Post und müssen nachweisen, dass ihr Fahrzeug ein BEV ist.
Ist eine pragmatische Lösung mit relativ geringem Aufwand.

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Österreich macht ja so etwas Ähnliches. Es gibt dort Autobahnabschnitte, auf denen es aus Immissionsschutzgründen (ich bin mir nicht sicher, ob es hier mehr um Schadstoffe oder mehr um Lärm geht) ein Tempolimit von 100km/h gilt. Für E-Autos gelten stattdessen 130km/h. Das mag gerade in diesem Geschwindigkeitsbereich womöglich durchaus attraktiv sein.

Ganz persönlich glaube ich aber (noch ist meine Praxiserfahrung mit E-Mobilität auf wenige Fahrten beschränkt), dass die meisten Fahrer*innen von E-Autos gar nicht so sehr an einer solchen Ausnahme interessiert wären. Mein Eindruck ist, für die meisten gelten Geschwindigkeiten zwischen 100 und 130km/h gar als optimale Reisegeschwindigkeit. Denn im E-Auto lässt sich der Mehrverbrauch bei höheren Geschwindigkeiten wohl noch sehr viel deutlicher als im Verbrenner an der reduzierten Reichweite ablesen.

Im Gegenteil gehe ich davon aus, dass ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen umso mehr als Katalysator für die E-Mobilität bei uns wirken dürfte. Denn wenn der Reichweitenvergleich jenseits der 130km/h gar nicht mehr relevant ist, dann spricht vielleicht auch für den ein oder die andere Langstreckenfahrerin auch immer weniger gegen den Umstieg.

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Bin erstaunt darüber, wie manche Leute hier glauben, dass mit der Verwendung von grünem Strom wir wieder mit gutem Gewissen die alten Gewohnheiten nahezu ungehemmt weiterführen könnten.

Auch für die Herstellung von grünem Strom gibt es ein Budget von verfügbaren Rohstoffen abgesehen von Klimagasen, die ja auch hier zu Buche schlagen. Natürlich ist grüner Strom sehr viel umweltfreundlicher als konventioneller Strom, aber er belastet das System Erde durchaus. Da heisst es stromsparen wo es nur geht! Auf keinen Fall in hohe Reisegeschwindigkeiten verschwenden, in zu vielen E-Autos, in schweren E-Autos (Tesla, die Monster von BMW, Mercedes, Audi usw. sind ja groteske Ausgeburten eines imgrunde Weiter-So) und überheizten oder in unseren Breiten überflüssigerweise gekühlten Wohnungen. Hochgeschwindigkeitszüge sind ja auch schon eine ziemliche Verschwendung, sowohl in der Fahrleistung als auch in der Infrastruktur mit Bau und Erhaltung.

Vom Papst bis zu den Fachwissenschaftlern ergeht die Mahnung: wir können diesen Lebensstil mit extremer, schneller Mobilität, übermässigen Konsum und Komfort schlichtweg nicht mehr weiterführen. Man hört es, dreht sich um und flüchtet sich in Augenauswischerei. Aber vielleicht ändert man das später, vielleicht 2038 oder so …

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Das stört mich auch, da schwafelt ein Lindner oder Kubicki von Technologien zur CO2 Einsparung die wir in der Zukunft haben werden. Deshalb müssen wir heute unserer Verantwortung nicht nachkommen. Mit dieser Lizenz zum nichtstun haben wir dann alles im Griff auf dem sinkenden Schiff.

Was gerne vergessen wird ist, dass wir eigentlich die letzten 40 Jahre schon verpennt haben.

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Als E-Autofahrer benötige ich keine Ausnahme vom allgemeinen Tempolimit auf Autobahnen, auch weil bei hohen Geschwindigkeiten der Verbrauch ebenfalls deutlich steigt und damit die Reichweite deutlich sinkt. Für mich wäre wichtiger, dass diese generelle Geschwindigkeitsbegrenzung kommt, damit die Autobauer aufhören, überdimensionierte („durstige“) Motoren in die Fahrzeuge einzubauen. Die vorgeschlagene Ausnahme ist eher geeignet, die Entscheidung zum Tempolimit weiter durch die Diskussion von Nebensächlichkeiten zu verzögern.
Man könnte eher über eine Ausnahme für E-Autos von den Geschwindigkeitsbeschränkung zum Lärmschutz nachdenken.

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Kommt die Steigerung der Motorisierung nicht viel mehr daher, dass die Autos immer schwerer werden? Heutzutage sind knapp unter 2 Tonnen Gewicht bei einem klassischen PKW keine Seltenheit mehr. Das kommt natürlich einmal von der Bauform (alles wird ausladender und damit bequemer, aber auch wegen der ganzen Technik, die mitlerweile standardmässig verbaut wird).
Um bei 2 Tonnen noch Drehmoment herstellen zu können braucht man dann eben schnell 150 PS.

Natürlich gibt es auch Sportwagen, aber die gab es irgendwie immer und machen einen relativ kleinen Prozentsatz aus.

Und ignoriert den CO2 Bedarf für die Herstellung und den Versand der Post…

Nach meinen bescheidenen Physik- und Fahrzeugkenntnissen geht bei der Berechnung des Luftwiderstandes die Geschwindigkeit im Quadrat ein.
FLuft = rho/2 * cw * A * v2
Bei der Berechnung der Leistung zum Halten der Geschwindigkeit geht die Geschwindigkeit dann noch einmal in die Formel ein.
P = F * v
Das heißt, dass die erforderliche Leistung mit zunehmender Geschwindigkeit exponentiell größer wird. Somit müssen Motoren für Geschwindigkeiten bis 200 km/h deutlich/exponentiell stärker sein, als wenn sie nur für 130 km/h ausgelegt werden müssen. Stärkere Motoren bedeuten hauptsächlich größeren Hubraum und „Hubraum lässt sich nur durch Hubraum ersetzen“. Und größerer Hubraum ist gleichbedeutend mit mehr Kraftstoffgemisch je Hub. Man kann natürlich auch das Gemisch fetter machen, um mehr Energie freizusetzen, aber das bringt dann bezüglich des Verbrauches auch keine Punkte.
Die Formeln gelten natürlich auch für ein E-Auto, dessen Reichweite mit zunehmender Geschwindigkeit deutlich (exponentiell) abnimmt. Deshalb erachte ich eine Aufhebung der diskutierten Geschwindigkeitsbegrenzung für E-Autos nicht für zielführend.

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Nachdem der Blick auf Emissionen ausführlich gelegt wurde, nur ein weiterer Blickwinkel:

Ein Tempolimit von 120km/h auf allen Autobahnen würde zu weniger Verkehrstoten führen.

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