Tempolimit, aber nicht für E-Autos?

Was ich mich Frage ist ob eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf lange Sicht nicht dazu führt das die Autos statt auf Höchstgeschwindigkeit auf Beschleunigung ausgelegt werden. Ich würde mich zumindest schlau machen ob ich bei meinem Wagen mit einer anderen Getriebeübersetzung nicht was rausholen könnte wenn ich eh nicht schneller als 130 fahren dürfte.

Ich würde es nicht vom Antrieb abhängig machen, die Grenzwerte und die Anzahl der beteiligten Autos sollten darüber entscheiden, ob mit diesem Fahrzeug ein bestehendes Limit überhaupt erreicht werden darf oder ob es gilt.
Mehr Dreck/ein schweres Auto/SUV sollte zu einer geringeren erlaubten Höchstgeschwindigkeit führen - erinnert mich an die weißen runden Schilder mit Geschwindikeit auf der Rückseite von LKWs und Bussen - und auf einer geraden, leeren Autobahn/Straße außerorts/ohne weitere Verkehrsteilnehmer halte ich ein Limit auch für unnötig.
Generell sollte Frontfläche, Luftwiderstand und Gewicht, Kosten und Möglichkeiten bestimmen.

Sehe ehrlich gesagt keinen Grund warum man Tempolimit nicht auch für Elektroautos einführen sollte.
@Lukas3 und @Guntram haben das Problem schon gut beschrieben, der Verbrauch steigt mit der Geschwindigkeit quadratisch, das betrifft auch Elektroautos. Um den Energieverbrauch zu senken sollte das Tempolimit also auch für alle gelten.
Zumal man es ja auch kontrollieren müsste, was realistisch nicht passieren wird.

Das ganze macht auch deshalb keinen Sinn, weil es sich hier ja aktuell um eine komplette Antriebswende handelt. Früher oder später werden alle Privatfahrzeuge batterieelektrisch fahren (glauben zwar viele nicht, wird aber so kommen, E-Fuels und H2 sind schon heute erledigt). Haben wir dann wieder defacto kein Tempolimit? Oder wird es dann wenn alle elektrisch fahren kassiert? Finde ich inkonsequent.

Da heutzutage sowieso alle Motoren (sei es Verbrenner oder Elektro) auf den Fahrzyklus ausgelegt werden um dort wenig zu verbrauchen macht es durchaus Sinn, die Fahrszenarien, denen die Autos ausgesetzt werden können so anzupassen, dass die Motoren auch sparsam arbeiten können.

Zumal die Leute mit viel Kohle sich dann quasi vom Limit freikaufen können. Schnelle Elektroautos kosten halt aktuell noch etwas mehr Geld.

Daher lehne ich ein Tempolimit nach Antriebsart ab.

Außerdem sehe ich auch den Ansatz bei Tempolimit aufgrund von Lärmschutz kritisch. Elektroautos sind ab 30km/h schon fast so laut wie Verbrenner bei niedriger Drehzahl und wenig Last, einfach aufgrund der Rollgeräusche. Darunter haben sie ein aktives Soundmodul und machen auch Lärm, je nach Modell auch recht störend.
Abschalten kann man die Module seit 2021 ja auch nicht mehr, also gibt es keinen Vorteil für E-Autos. Könnte man sie abschalten wäre es unterhalb von 30km/h ggf. Sinnvoll. Da ich aber keine einzige Straße kenne, in der aufgrund von Lärmschutz auf unter 30km/h abgebremst werden muss, macht auch das keinen Sinn.

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Leute mit viel Geld können sich was leisten? Na, sowas aber auch. Die Frage ist doch, was ist besser für’s Klima: Wenn die sich weiter 12-Liter-SUVs leisten und damit 130 fahren, denn schneller dürfen sie ja eh nicht, oder wenn sie sich Teslas kaufen um schneller unterwegs zu sein?

Mir wäre es lieber wenn die 130km/h mit Elektroautos fahren :v:t2:
Geht auch um die Verkehrssicherheit usw. ich beobachte mit erschrecken wie schlecht viele Menschen mittlerweile Auto fahren. Ich meine auch explizit schnell fahrende Leute.

Ich warte sowieso sehnsüchtig auf den Tag, an dem die ersten Autonomen Fahrzeuge in Deutschland erhältlich sind oder Flottenbetreiber ein gutes Angebot solcher Fahrzeuge stellen. Dann gebe ich mit Freude das Lenkrad aus der Hand.
Aber das soll hier nicht das Thema sein.

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Die Leistung von Staubsaugern ist aus Energiespargründen EU-weit begrenzt. Und was ist mit den Autos??? Schnelles Fahren und Beschleunigen ist der reine Spass, bringt kaum Zeitvorteile, erhöht Unfallrisiko enorm, erhöht Stress. Güterabwägung eindeutig. Wann kommt eine Verfassungsklage gegen die allseitige Untätigkeit der Regierungen hinsichtlich einfachst zu verbessernden Schutzes der Bürger?

Übrigens schlage ich vor, eine Blackbox (Fahrtenschreiber) in jedes Fahrzeug (Auto, Motorrad) verpflichtend einzubauen, mit zumindest den Fahrdaten der zuletzt gefahrenen 10 km z.B. Mir fällt kein Gegenargument ein, das den Schutz vor Unfalltod und Schwerstbehinderung aufwiegen würde. Ein Freund ist vor 2 Wochen tödlich mit dem Motorrad verunglückt. Schwierige Schuldfrage, Geschwindigkeiten ungeklärt. Mit Blackbox wäre das gleich klar, oder besser, der Unfall wäre viel weniger wahrscheinlich gewesen…

Ich warte auch wie @Lukas auf das autonome Fahren. Dann ist der Wahn des „sportlichen Fahrens“ hoffentlich am Ende.

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Ich stimme dir in der Sache grundsätzlich zu, muss aber noch was gerade ziehen.

Es ist nicht erforderlich Elektroautos in der Antriebsleistung zu limitieren, da diese beim nächsten Bremsvorgang die Energie (minus Wirkungsgrad E-Maschine & Leistungselektronik, in Summe ca. 10% Verlust) wieder zurück bekommen. Da spielt die Stärke der E-Maschine auch wenig mit rein.
Ich sehe Autos mit schwacher Beschleunigung tatsächlich eher als Gefahr, weil man eben nicht zügig aus bestimmten Situationen rauskommt. Klassisch wäre Traktor über Land überholen. Das heißt nicht, dass jedes Auto 500PS braucht, aber so mindestens 120 PS sind meines Erachtens schon sinnvoll. Wenn man auch mal schwere Anhänger ziehen will oder ein stark beladenes Auto hat, dann ist auch mehr sinnvoll.

Bei der Blackbox gehe ich komplett mit, Tesla Modelle können ja mit der Dashcam-Funktion schon etwas ähnliches tun.
Von mir aus könnte auch ein Tracker im Auto verbaut sein um live das fahrgeschehen zu verfolgen und direkt bei Verstoß einen Strafzettel zu schreiben. Vielleicht fahren die Leute dann auch mal wieder normal und nicht wie komplett Verrückte.

Ein Problem was ich mittlerweile im Umfeld sehe ist, dass die Leute bei der Diskussion übers Tempolimit schon Bußgelder mit einpreisen. Im Sinne von „140km/h wäre okay für mich, dann kann ich 160km/h fahren!“
Sind die gleichen, die dann innerorts 70km/h fahren, weil kostet ja wenig wenn man dann überhaupt mal erwischt wird. Auch das wäre mit so einem Tracker möglich.

Wie gesagt, Autonomes fahren wird das ganze lösen. Und alle die sagen, dass das kaum jemand benutzen wird: Quatsch. Sobald die Leute erkennen, dass die während der Fahrt schlafen, arbeiten oder Filme schauen können, wird es genutzt werden.

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Ja und das ist extrem wichtig für Personen mit eingeschränktem Sehvermögen !!!

Wie sonst sollten sie diese die Gefahr eines Unfalls erkennen und vermeiden können?

Ja interessante Idee. Jedoch würde das nur bei geringeren Geschwindigkeiten Sinn machen z.B. < 50km/h. Auf der Autobahn machen E-Autos und Verbrenner gleich viel Lärm. Da überwiegt plötzlich der Luftwiederstand und die Reibung zwischen Straße und Reifen. Da müsste man wieder die Reifenbreite / CW wert betrachten und abhängig davon die Entscheidung treffen.

Das ist mir vollkommen klar, das habe ich auch nicht in Frage gestellt.
Ich sagte nur, dass es ggf. ein wenig mehr Sinn ergeben würde, wenn man es könnte, man aber nicht kann.

Aus der Praxis mit einem solchen Auto ohne AVAS (war damals noch nicht verfügbar) weiß ich, dass selbst Leute mit vollständig ausgebildeten Sinnesorganen mich oft nicht wahrnehmen/überhören. Man muss daher sehr aufmerksam als Fahrer sein, gerade auf Parkplätzen oder in verkehrsberuhigten Bereichen, auch bei sehr geringer Geschwindigkeit.

Habe aber bei der Leistung doch noch Bedenken. Die 10% Verlust beim Beschleunigen-Bremsen summieren sich bei 100.000en von schwereren E-Autos dann doch. Wieviele Windräder braucht das zusätzlich? Dazu kommt noch der höhere Reifenverschleiss durch höhere Kräfte (beschleunigen, bremsen, Kurvenfahrt), und durch mehr Gewicht. Und einfach noch der Materialeinsatz bei der Herstellung und mehr Aufwand bei der Wiederverwertung. Das ist alles im Vergleich zu hirnlos gefahrenen Verbrennern prima, aber wie gesagt in der zu erwartenden Masse doch ein Einsparpotenzial, das ich nicht herschenken würde.

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  1. Die Anzahl dder Autos muss runter, nicht hoch.
  2. Die Größe bzw das Gewicht der Autos muss runter.
  3. Strom kommt nicht aus der Steckdose. Es kommt darauf an wie wir den Strom generieren.

Das Tempolimit für wen auch immer ist eine Scheindiskussion.

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Bin nicht sicher, ob ich das richtig verstehe:

Meinst Du, dass das Tempolimit generell irrelevant ist, oder, dass eine Differenzierung nicht zielführend ist?

Ich würde bei letzterem mitgehen, aber ansonsten zu Deinen drei Punkten noch hinzufügen:

  1. Ein Tempolimit muss für alle kommen.

Das deshalb, weil es Energie spart, und zwar egal, wie sie erzeugt wird. Denn wir wollen ja auch nicht endlos Windräder bauen.

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Hierbei bist du wohl einem Volksirrtum erlegen: Auch mit dem heutigen Strommix sind Elektroautos schon um einiges umweltfreundlicher, als Verbrenner - trotz CO²-intensiver Batterieherstellung.

Studien, die das Gegenteil behaupten, stellen sich meist nach kurzer zeit als falsch heraus.

https://www.golem.de/news/icct-studie-elektroautos-sind-auch-mit-heutigem-strommix-sauberer-2107-158379.html

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Ich meine ein Tempolimit zu diskutieren, wenn es darumgeht ob ein E-Auto ausgenommen wird, für sinnlos. E-Autos werden ohnehin schon stark gefördert, und entweder macht ein Tempolimit generell Sinn, oder eben nicht. Denn auch ein E-Auto verbraucht mehr Resourcen dieses Planeten dadurch dass es schneller fährt.

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Es wird zu einem Tempolimit können müssen, wenn autonomes Fahren weiter gefördert werden soll.
Stetiger Verkehrsfluss und ungefähr ein gleiches Geschwindigkeitsniveau sind notwendig hierfür. Das kann es nicht sein, dass Verbrenner mit 120 fahren müssen und ein E-Auto mit bis zu 200 fahren dürfte.

Es gibt viele Argumente für ein Tempolimit und auch für eines, dass auch für E-Autos gilt. Aber autonoes Fahren gehört nicht dazu.

Eine KI, die es nicht schafft, mit Geschwindigkeitsdiffetenzen umzugehen, kommt auch mit einfädelndem Verkehr oder Überholmanövern nicht zurecht. Das sind doch die Fahrerassistenzsysteme, die in den letzten zehn Jahren schon viel Praxiserfahrung gesammelt haben: Tempomat, Abstands- und Spurhalteassistent. Die werden ja heute auch schon bei unbegrenzter Höchstgeschwindigkeit eingesetzt.

Sicher: Echtes autonomes Fahren ist noch ein Stück komplizierter. Aber der Firmware dürfte es egal sein, ob eine zu verareitende Zahl „130“ heißt oder „220“.

Nochmal: Trotzdem brauchen wir das Tempolimit, aber nicht für‘s autonome Fahren.

Da muss ich widersprechen. Ein Tempolimit wird es der KI bzw. nem neuralen Netz dahinter deutlich erleichtern im Straßenverkehr klarzukommen.

Du hast schon recht, es wird dadurch komplizierter, aber eben mehr als du glaubst. Ich weiß nicht was andere schon für Geschwindigkeiten auf Autobahnen gefahren sind, bei mir war das deutlich über 220km/h. Zudem gibt es auch kaufbare, straßenzugelassene Autos, die deutlich schneller sein können. Also muss ein autonomes Fahrzeug damit rechnen, dass solche Autos auf Autobahnen von hinten kommen könnten.

Je schneller ein herankommendes Auto also fahren kann, desto kürzer ist die Zeit von erster Erkennung bis Kollision. Im worst-Case liegt diese bei nicht idealen Bedingungen unter der Reaktionszeit + Bremsweg des rückwärtigen Verkehrs. Damit wäre dann das autonome Fahrzeug schuld am Unfall - was es rechtlich nicht sein darf. Es MUSS defensiv fahren. Daher wird es im Zweifel einfach nicht rausfahren und überholen - zu unsicher.

Werden sie, da ist die Haftungsfrage aber anders. Aktuell werden Assistenzsysteme in Fahrzeugen verbaut. Diese sind nach SAE J3016 (Levels of driving automation) als „geringfügige Automation“ (Level 2 von 5) klassifiziert und haben als Rückfallebene einen menschlichen Fahrer. Heißt also der Fahrer muss eingreifen wenn das System Fehler macht und haftet, wenn es dadurch zum Unfall kommt. Deshalb darf man in aktuellen Autos als Fahrer/in auch nicht schlafen.

Bei autonomen Fahrzeugen redet man von Fahrzeugen, welche nach SAE J3016 über „Hohe Automation“ verfügen (Level 4 von 5). Diese Fahrzeuge haben keinen menschlichen Fahrer, sondern die Maschine selbst als Rückfallebene. Das bedeutet wiederum, dass ein solches Fahrzeug (oder höhere Level) keine Pedalerie oder Lenkräder mehr benötigen. Kommt es in diesen Fahrzeugen zu einem Unfall, haftet der Hersteller. Der Mensch ist nicht mehr für das Fahrgeschehen verantwortlich und darf deshalb andere Dinge tun.

Komplett unterschiedliche Baustellen. Einfädelnder Verkehr ist Nahbereich und daher mit tausenden Messpunkten sauber detektierbar, Hochgeschwindigkeit über große Abstände sind im Zweifel einige wenige Messpunkte zu Beginn der Erfassung, die auch ein False-Positive sein könnten.

Irrglaube. „Praxiserfahrung“ hat da kaum jemand gesammelt, da die aktuell eingesetzten Systeme kaum lernfähig sind. Vielmehr wird den Systemen im Fahrzeug ein Datensatz mitgegeben, mit welchem sie den zu dem Zeitpunkt bekannten Stand erkennen können. Ein Return der Daten findet nicht statt, ergo wird da auch nichts nachhaltig gelernt, was man in der Zukunft verwenden könnte. Die Assistenzsysteme fahren mit den aktuellen Datensätzen im Rahmen einer geringfügigen Automation (Level 2) zuverlässig, aber mehr auch nicht.

Außerdem haben diese Bestandsfahrzeuge gar nicht genug Rechenleistung um irgendwas lernen zu können. Dafür müsste es ja verstehen was es neben dem gespeicherten Datensatz lernen muss, was es aber nicht kann. Das gilt für quasi alle bisherigen Autos im Markt. Der einzige Hersteller, der den Ansatz verfolgt die Flotte lernen zu lassen, ist aktuell Tesla.
Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen: Teslas FSD-Software im Auto erkennt wenn es eine Situation gibt aus welcher die KI eventuell etwas lernen könnte (allerdings auch nur wenn vorher vom Server angefordert was in etwa beobachtet werden soll). Diese wird dann aufgezeichnet und inkl. Fahrverhalten der fahrenden Person an den Tesla Server gesendet um dann dort ins neurale Netz zum lernen gefüttert zu werden. Dazu am besten mal die Videos vom Tesla AI-Day ansehen, das ist hochspannend.

Abschließend gesagt kann man festhalten, dass das Thema wesentlich komplexer ist, als „Geht bisher schon, also gehts auch in Zukunft“. Es hat Gründe warum in der Forschung & Entwicklung zu dem Thema die hochbezahltesten Softwareentwickler überhaupt sitzen und warum wir noch nicht flächendeckendes autonomes Fahren haben.

Ein fehlendes Tempolimit ist eben ein weiterer Corner-Case, den man sehr zeitintensiv lernen müsste um sicher unterwegs zu sein. Zumal man ihn nur für Deutschland lernen müsste, was wohl eher darin resultieren wird, dass man es hier einfach nicht anbietet.

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Ich denke aus genau diesem Grund werden sich autonome Autos auch niemals durchsetzen. Und Sie lösen einfach zu wenig Probleme und schaffen dafür zu viele.

Deshalb gehen viele Abstandstempomaten auch nur bis 180?
Auch der Spurhalteassistent macht in den mir bekannten Autos bei > 190 nix mehr.