Wie @Slartie richtig sagt, ist bereits die Mehrheit für 130. Nach deiner Logik ist der gesellschaftliche Frieden gefährdet, wenn eine politische Frage gegen eine Minderheitenmeinung entschieden würde. Folglich könnten keine neuen Regeln (Gesetze) umgesetzt werden, weil ja praktisch immer irgendeine Minderheit dagegen ist, sich in ihren Freiheitsrechten beschränkt fühlt usw, und also einen Aufstand macht. Damit hätten wir jede gesellschaftliche Entwicklung abgeschaltet.
Könntest du den Schaden quantifizieren, den du gegenüber den „vernachlässigbaren“ 1,9 mio t und den vielleicht 200 Toten und 2200 Schwerverletzten bei Tempo über 130 (bessere Zahlen habe ich nicht, von den 317 Toten und den 4434 Schwerverletzten 2020 laut Deutscher Verkehrssicherheitsrat, einmal geschätzt) in Ansatz bringst?
Mein Szenario nach Einführung Tempo 130 wäre, dass ein paar Tage lang die Freunde der hohen Geschwindigkeit sich aufregen, dann merken, dass sie nicht doppelt so lang brauchen für ihre Strecken und dass es angenehme Seiten hat. Mein Nachbar hat einen schweren Mercedes (und einen 500 PS-Porsche für gelegentliche Fahrten), und fährt oft zu seinem Haus am Gardasee, neben allen anderen Gewohnheiten, die zu seinem kolossalen Öko-Fussabdruck beitragen. Aber selbst der sagt, dass es sich in Italien und Österreich halt viel entspannter fährt. Ich habe also keine Angst vor gesellschaftlichen Unruhen. Und folglich auch keine Angst, dass die sog. wichtigen Klimaschutzmassnahmen keine Mehrheit mehr finden würden.
Für die beliebte Argumentation, dass man zuerst andere Dinge regeln soll, bevor die eigenen Schwächen oder Vorlieben irgendwie berührt werden, habe ich ein drolliges Beispiel: Ein Spieler im Tennisclub (Berufsschullehrer für Mechatronik!) hat sich nach dem Training vor allen darüber aufgeregt, dass er kürzlich geblitzt wurde. Dann sagte er allen Ernstes: „die (Polizisten) sollten ZUERSTmal die Fahrzeugbeleuchtungen überprüfen, die sind zu 70% nicht in Ordnung!“ So einfach geht das. Ich habe spasseshalber mal die defekten Beleuchtungen gezählt. Bin auf durchschnittlich 1 Defekt bei 40 Autos gekommen…
Du fährst halt gerne schnell, hat ja auch was. Aber der Schaden dadurch ist immens und steht in keinem Verhältnis zu einem sehr fragwürdigen Aspekt von persönlicher Freiheit. Die ist von hunderten von Regeln beschränkt, an die sich offensichtlich jeder gewöhnt hat und also nicht mehr als Beschränkung wahrnimmt. Wenn eine neue Beschränkung dazu kommt, ist das wie gesagt in wenigen Tagen gegessen. Es bleibt ja auch noch der Nürburgring z.B., da gefährdet man sich höchstens selbst.
Ausserdem: DE ist doch die absolute und allseits belächelte Ausnahme! Sind alle anderen bescheuert? Nein, wir sind tatsächlich beScheuert. Aber das wird sich bald ändern, und selbst die Union würde, vielleicht nach 2 Jahren Verspätung wie meisten, daran auch nicht mehr vorbeikommen.