- Kraftstoffersparnisse = Klimawirkung, habe ich adressiert
- Feinstaubbelastung ist auf Autobahnen einfach kein Thema, außerdem ist gerade auf der Autobahn bei hohen Geschwindigkeiten der Volllastanteil höher.
3./4. die Statistiken sprechen eine andere Sprache, unbegrenzte Autobahnabschnitte fallen in den genannten Disziplinen nicht negativ auf - Gerade außerhalb der Stoßzeiten gilt grundsätzlich schon: höhere Geschwindigkeit= höherer Verkehrsfluss. Alles andere wird bereits durch die StVO geregelt (Abstand etc.)
Natürlich ist die Feinstaubbelastung ein Thema. Das sind Fakten, die Sie nicht wegdiskutieren können. Und genau das ist ja das Problem.
Das ist falsch. In einem Abschnitt in Brandenburg ist durch ein Tempolimit alleine schon die Unfallhäufigkeit um 1/4 zurück gegangen.
Quelle: Studie zeigt, wie drastisch ein Tempolimit die Unfallzahlen senkt - [GEO]
Das halte ich für ein Gerücht. Und mit dem weiter zunehmenden Verkehr wird es immer weniger werden.
Nein, Feinstaubbelastung interessiert auf Autobahnen niemanden, die ist nur dort relevant, wo nicht-Autofahrer und Autofahrer aufeinandertreffen (Städte z.B.), da es hier um gesundheitliche Beeinträchtigungen geht.
In der von ihnen angeführten Studie stecke ich nicht drin, mit Blick auf die Statistiken scheint der Zusammenhang vom allgemeinen Tempolimit zu Unfallzahlen bestenfalls umstritten zu sein (Autobahnabschnitte ohne Limit sind statistisch nicht gefährlicher als solche mit Limit).
Das Zeitargument wird immer gerne gebracht, ist aber selten wirklich sinnvoll.
Gesetzt den Fall du fährst tatsächlich durchgängig 160 km/h statt 130 km/h, wieviel Zeit sparst du dann wirklich bei 200km Strecke?
Ein paar Minuten mehr nicht und das auch nur wenn du wirklich durchgängig fahren kannst.
Oder pendelst du täglich Hamburg - München?
Mach einfach irgendwann mal selbst einen Test und berechne Mal deine Durchschnittsgeschwindigkeit und die Kosten für die Strecke, einmal mit 130 km/h und einmal 160 km/h.
Du kaufst dir ganz schön teure Minuten.
Ach und noch was wenn du wie ich auf dem Weg nach Deutschland sowieso 12 Std. Fahrt vor den Augen hast nützen mir die 20 Minuten die ich vielleicht in Deutschland rausholen könnte auch nichts.
Immer wieder ein schöner Lacher wenn die Kaputten mit dem Bleifuss dann doch nur ein paar Autos vor mir an der Fähre stehen und nichts gewonnen haben außer höhere Spritkosten und längeres warten auf besagte Fähre.
1 Stunde 15 Minuten zu 1 Stunde 32 Minuten = 17 Minuten Unterschied
Jetzt mache ich das 10 Tage im Monat sind das 170 Minuten
12 mal im Jahr ergeben sich 2040 Minuten bzw. 34 Stunden
Es läppert sich. Und jetzt ist es nicht nur eine Person sondern viele, so das nicht meine Strecke zählt sondern die Strecke von jedem der auf der Autobahn unterwegs ist und es ergibt sich eine erhebliche Anzahl an Stunden die hier zusammen kommen. Das Zeitargument zählt halt schon
Dazu kommt: wie will man Lebenszeit aufwiegen? Vielleicht entscheidet die Viertelstunde früher zuhause sein darüber, ob du pünktlich zum Essen da bist, den Anpfiff deiner Lieblingsmannschaft noch mitbekommst, dein Kind noch ins Bett bringen kannst, etc…
Naja, die Zeit spart man ja ein, indem durch weniger windige Fahrmanöver weniger Staus entstehen. In wievielen Staus ich wohl gestanden hab, weil jemand meinte eine Viertelstunde früher zuhause sein zu wollen, kann ich gar nicht zählen.
Und jetzt die Rechnung nochmal bei realistischen Bedingungen: Auf welcher Strecke kann man denn, selbst wenn es erlaubt ist, durchgehend 160 fahren?
Die CO2-Einsparung ist jedenfalls unter realistischen Bedingungen gerechnet.
Und an @Nacho gerichtet: Den versunkenen Küstenstädten ist es nachher egal, ob ich den Anpfiff für das Spiel meiner Lieblingsmannschaft noch mitbekommen habe.
Schön kannst du Idealbedingungen ausrechnen.
Jetzt die Krux: wie oft hast du die?
Wie oft hast du klare Sicht und trockene Straße?
Wie oft fährst du die Strecke wirklich mit deiner idealen „Zeitersparnis“
Es ist der Versuch ein Argument zu konstruieren, welches in der Realität nicht existiert.
Und noch etwas allgemeines für all jene die meinen, man könne ja Nachts Begrenzungen aufheben:
Mit Abblendlicht ist alles über 70 km/h Blindflug. Denn man legt die beleuchtete Strecke schneller zurück alles das Gehirn das verarbeiten kann.
Da ist dann auch nichts mit vorrausschauendem Fahren.
Damit sind wir dann wieder bei den Idealbedingungen: um Nachts 160 fahren zu können musst du Fernlicht anhaben, also nichtmal Gegenverkehr. Sobald du abblendest musst du auch runter vom Gas.
Ich war Mal bei einem Fahrsicherheitstraining. Ergebnis: es ist ein Trugschluss, dass man bei Geschwindigkeiten über 100 km/h sein Fahrzeug sicher beherrschen kann nur weil bisher nichts passiert ist.
Ich bin da rausgestiefelt und habe mir selbst zu 25 Jahren Glück gratuliert.
Es gibt einfach kein Argument für unbegrenzte Geschwindigkeit auf Autobahnen, es endet immer wieder am Ende bei der angeblichen Freiheit für die man sein und das Leben anderer riskiert.
Und das weißt du woher? Also was genau die Stauursache war bei den Staus in denen du gestanden hast? Ich stehe meist in Staus wo ich nicht weiß warum. Ein Unfall kann viele Ursachen haben…der eingeschlafene LKW-Fahrer. Der alte Mann mit dem Herzinfarkt. Am Handy rumspielen bei 130 km/h. Ich halte selten an und Frage nach. Insofern hast du natürlich Recht damit, das du es gar nicht zählen kannst Und wenn ich schaue wo am meisten Stau ist dann ist das in NRW rund um den Ruhrpott (Köln,Düsseldorf,Dortmund) und da ist kaum eine Autobahn ohne Geschwindigkeitsbeschränkung bzw. wirklich so das man da schnell fahren kann auch wenn kein Stau ist. Da liegt es halt mehr an der Masse der Autos und Menschen die da Unterwegs sind und weniger an der Geschwindigkeit.
Zur Berechnung:
Es ging nicht um realistische Bedingungen sondern um die Zeitersparnis die @Olaf.K erfragt hatte. Und es ist nicht nur die einzelne Person bei der die Zeit zusammen kommt sondern Gesellschaftlich gesehen summiert sich das, wie bei der CO2 Einsparung, worauf ich aber ja gar nicht eingegangen bin bei meiner Rechnung da es wie gesagt nur um das Argument Zeit ging.
Natürlich ist ein Thema, das bis auf in Deutschland weltweit keines ist, auch hier im Forum eines der meist diskutierten, Das alleine sollte wohl zu denken geben.
Ihr könnt nicht ständig den minimalen CO2 Einsparungen des Tempolimits die gesamten katastrophalen Folgen des Klimawandels gegenüberstellen. Das Tempolimit wird den Klimawandel nicht verhindern. Entweder man schafft eine ordentliche Verkehrs- und Energiewende und verhindert (auch) damit den Klimawandel. Dann braucht man das Tempolimit nicht mehr. Oder man schafft diese Verkehrs- und Energiewende nicht, dann hilft einem das Tempolimit aber auch nicht weiter.
Worum geht es eigentlich inzwischen: um ein Tempolimit zur Klimarettung? Oder um Freiheit?
Das ist genau die polarisierende Diskussion, an das ganze Thema krankt.
Wird das Tempolimit das Klima allein retten? Nein, natürlich nicht.
Kann ein Tempolimit dazu, direkt oder indirekt, beitragen? Natürlich.
Können wir uns leisten, auf etwas zu verzichten? Wer weiß?! Aber wir sollten es dringend, da es eine so einfache Maßnahme ist, die keinen verletzen oder umbringen wird.
Hand hoch, wer wirklich rationale Gründe GEGEN ein Tempolimit hat. Und nicht nur, weil man mal schnell fahren will oder weil man schnell zum Kunden muss. Dann geht das eben nicht mehr.
Beschwert sich einer darüber, dass es kein verbleibtes Benzin mehr gibt (verboten)? FCKW? Bleifarbe? Dann kann man sich auch über den Sinn und Unsinn von Sicherheitsgurten und Airbags streiten. Ich hatte noch nie einen Unfall, also hat so ein Airbag noch nie was für mich getan.
Fakt: wir MÖCHTEN nicht verzichten. Auch Fakt: wir müssen.
Oder man macht gar nichts wie bisher und hofft das Problem löst sich von selbst. Es gibt eigentlich kein richtiges sachliches Gegenargument und die Einsparungen sind einfach nötig. Mit dieser Ablehnung könnte man jeder Maßnahme begegnen und dann weiter machen wie bisher und sich wundern warum alles den Bach runter geht.
Es bleibt aber auch gesellschaftlich eine Milchmädchenrechnung.
Je höher das Verkehrsaufkommen, desto geringer die erzielbare Durchschnittsgeschwindigkeit.
Die Gesellschaft würde also eher Zeit gewinnen, wenn alle mit derselben Geschwindigkeit, dafür aber höherer Durchschnittsgeschwindigkeit fahren würden.
Ein nicht unerheblicher Teil der spontanen Staus entsteht durch Bremsmanöver.
Gesetzt den Fall du und 3 folgende Fahrzeuge fahren 160 km/h, du musst bremsen, weil ein Fahrzeug vor dir mit 120 km/h einen LKW überholt. Dein einbrennen geht vielleicht runter bis 115 km/h der nach dir wird dadurch dann schon unter 110 km/h gezwungen der dritte dann bereits knapp unter 100, alles um den Sicherheitsabstand wieder herzustellen und nicht aufzuführen. Ein paar Fahrzeuge weiter führt das bei der in Deutschland vorherrschenden Verkehrsdichte zum Stau.
Nehmen wir jetzt an du fährst nur 130 km/h so musst du nicht bremsen sondern kannst per Reibungswiderstand auf die 120 km/h ausrollen, dann kommt es nicht zum Stau und die Gesellschaft gewinnt.
Für deine Rechnung mit angeblichen Gewinn für die Gesellschaft musst du also auch alle ‚Bremsstaus‘ in deine Berechnung einbeziehen.
Deren Verhinderung ist ein gesellschaftlicher und klimatechnischer Gewinn!
Den kriegst du aber nur, wenn du dich von unbegrenzter Geschwindigkeit verabschiedest.
Ich habe mir die Studie des UBA mal etwas genauer angeguckt.
Dabei habe ich ein paar interessante Dinge entdeckt:
„Ohne Geschwindigkeitsbeschränkung fahren etwa 58 % des Leichtverkehrs schneller als 120 km/h bzw. 8 % schneller als 160 km/h. Liegt jedoch eine Geschwindigkeitsbeschränkung von Tempo 120 vor, so sind nur noch 39 % schneller als 120 km/h bzw. weniger als 1 % schneller als 160 km/h unterwegs. Nicht alle Fahrer halten sich also an das Tempolimit.1“
Also 42% fahren gar keine 120 km/h und 39% fahren auch dann schneller, wenn es ein Tempolimit gibt. Letzteres erstaunt bis schockiert mich etwas.
„Die jeweiligen Verbrauchswerte sind für Diesel- und Benzin-Pkw in den gleichen Fahrzyklen sehr ähnlich.“
Das verwundert mich etwas, da meine Diesel deutlich sparsamer waren, als die Benziner. Aber da lagen bei mir auch Autogenerationen dazwischen.
Die Diskussion über die Geschwindigkeit wird auch geklärt:
„Bei sehr geringen Geschwindigkeiten (z. B. Stop-and-Go-Verkehr) steigen die CO2-Emissionen wieder an. Um dies zu berücksichtigen wurde für Geschwindigkeiten unterhalb von 80 km/h der Verlauf der CO2-Emissionen auf Grundlage von HBEFA-Fahrzyklen auf Autobahnen bestimmt. Vereinfachend wird zwischen 80 und 50 km/h ein linearer Verlauf und unterhalb von 50 km/h eine quadratische Zunahme mit abnehmender Geschwindigkeit angenommen. Es wurde nicht nach Benzin und Diesel oder Euro-Norm unterschieden.“
In Innenstädten komme ich aktuell im Schnitt auf ca. 30 km/h, das sind ca. 165 g CO2/km. Reduziert man in Innenstädten das Höchsttempo auf 30 km/h, schätze ich, dass man im Schnitt nur noch auf 20 km/h kommt, das wären ca. 210 g CO2/km. Heißt die Geschwindigkeitsbegrenzung würde in Innenstädten zu einem Mehrausstoß an CO2 von 30% führen (keine Ahnung wie viel das insgesamt ausmacht).
Die Geschwindigkeitsdaten die der Studien zugrunde liegen, beziehen sich auf die Jahre 2010-2014.
Die Einsparung wird wie folgt berechnet:
- Es werden Geschwindigkeitsdaten von Löhe (2016) verwendet.
- In diesen Daten gibt es eine mittlere Geschwindigkeit und einen Anteil der Fahrleistung für die Tempolimits 60, 80, 100, 120, 130 und offen.
- Für die mittlere Geschwindigkeit bei den Tempolimits wird der CO2-Verbrauch berechnet.
- Der gesamte Ausstoß von 44,3 Millionen Tonnen wird anteilig auf die Tempolimits verteilt.
- Für 120 und offen wird für die Berechnung nicht nur die mittlere Geschwindigkeit, sondern die gemessenen Geschwindigkeitsverteilungen verwendet (für andere Bereiche gibt es diese Daten nicht). Dadurch wird die Berechnung realistischer, denn die hohen Geschwindikeiten erzeugen überproportional CO2.
Fazit sind bei Tempolimit 120 2,9 Millionen Tonnen CO2 weniger. Wobei 0,3 Tonnen davon im Ausland gespart werden, da der Treibstoff dort getankt wird. Für Deutschland wären es 2,6 Mio t.
Der Rechenweg ist verständlich dargelegt in der Studie, insgesamt ist sie aber relativ schwer zu durchdringen, da auf viele Studien verwiesen wird, wie z. B. Löhe (2016), aber nicht auf alle relevanten Aspekte eingegangen wird. So ist z. B. in der dargestellten Grafik mit einer Geschwindigkeitsverteilung kein Anteil an Fahrzeugen zu erkennen, der unter 60 km/h liegt. Das hieße Staus wären nicht berücksichtigt und auch kein Berufsverkehr in der Nähe von Großstädten. Oder ist der Anteil so klein, dass er nicht zu erkennen ist. Lange Rede, um weiterzukommen, müsste man auch noch ein weitere Studien lesen.
Interessant finde ich am Ende auch noch alternative Maßnahmen, um 1 Mio t CO2 einzusparen:
►0,5 Mio. Elektro-Pkw zusätzlich auf die Straße zu bringen,
►die Energiesteuer für Dieselkraftstoff um 5 Cent pro Liter zu erhöhen,
►den Pkw-Verkehr in Städten um 6 % zu reduzieren oder
►17% mehr Rad- und Fußverkehr zu erreichen.
Hieße Diesel um 15 Cent pro Liter teurer würde denselben Effekt haben, wie das Tempolimit in Bezug auf die CO2 Einsparung. Da würde ich sagen, machen wir am besten gleich die Vergünstigung für Diesel weg, dann sparen wir noch mehr und nehmen Geld ein dabei ohne Verbote auszusprechen.
Das meinst du nicht ernst oder es ist das Ergebnis von völlig unüberlegtem Motivated Reasoning. Was es ist, kannst du auch ganz einfach überprüfen: Bist du für eine Flat Tax? Wenn nicht, dann nennst du das Argument in diesem Kontext auch nicht, weil es argumentativ wertvoll wäre, sondern allein, weil es dein Vorurteil stützt.
Ich finde @max1 hat einen interessanten Vorschlag unterbreitet, der sich orthogonal zu den gängigen - wie er es nicht zu Unrecht nennt - „Schützengräben“ positioniert. Dem mit so einer Einstellung zu begegnen, die sich im Grunde runterbrechen lässt auf „die Diskussion bewegt sich hoffentlich dahingehend, dass wir meinen radikalen, kompromisslosen Wunsch in einer Kampfabstimmung durchdrücken können“ finde ich entsetzlich infantil. Das vergiftet das Diskussionsklima und halte ich für eine im Grundsatz zu tiefst undemokratische Haltung.
Und natürlich ist jemand der mit 180 über die Autobahn donnert ein Raser. Man weiß doch nie wann andere Fahrzeuge auftauchen.
Ich weiß natürlich nicht, was du bei der Feuerwehr gesehen hast, aber diese Behauptung ist schlichtweg objektiv falsch. Ein Auto poppt nicht einfach random into existence und eine Autobahn ist meist zu beiden Seiten abgesperrt und oft kilometerweit einsehbar.
Der Satz „Objekte in (dem) Spiegel sind näher, als sie erscheinen“ ist ein Sicherheitshinweis, der nicht ohne Grund in vielen Ländern wie den USA, Kanada, Nepal, Indien und Südkorea auf den Seitenspiegeln von Kraftfahrzeugen eingraviert sein muss.
Wie du völlig richtig bemerkst, steht das auf den Seitenspiegeln, nicht auf Rückspiegeln und taugt daher nicht, um @HansHans Argument zu entkräften.
Vielen Dank, dass Du die Studie für uns zusammengefasst hast!
Mit Deinem Fazit bin ich aber nicht ganz einverstanden, denn wenn wir mehrere Optionen haben (die ich nicht Alternativen nennen würde), dann sollten wir nach Möglichkeit alle ergreifen und nicht nur eine herauspicken. Leider gibt es ja nicht die einzige Option, die auf einmal den CO2-Ausstoß auf ein verkraftbares Maß reduziert.