Tempolimit 130 oder darunter

Sarkasmus hilft jetzt auch nicht in der Diskussion, zumal die ganze Welt ein Tempolimit zwischen 100 und 130 hat. Außerdem liegt der optimale Bereich zwischen 70 - 100, das hängt auch vom Motor ab.

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Wenn ich tief im Inneren meiner Erinnerungen krame, dann sind die Getriebe in den höheren Gängen effektiver. D.h. die Verluste in den niedrigen Gängen höher. Nun ist nicht jedes Fahrzeug dazu geeignet bereits bei Tempo 30 im höchsten Gang zu fahren.

Vielleicht einigen wir uns darauf, dass bei niedrigeren Geschwindigkeiten, z.B. < 50 kmH die „innere Reibung“ im Verhältnis einen größeren Anteil an den Energieverlusten (=schlechterer Wirkungsgrad) einnimmt.

Das wird langsam alles zu fachlich hier. :slight_smile:

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Das trifft es wohl ganz gut. Etwas provokativ kann man auch auch „freie Waffen für freie Bürger“ proklamieren. Auch wenn die Folgen der US-Waffenpolitik weitaus gravierender sind.

Man sieht es aber auch hier sehr gut, dass an vielen Stellen vom eigentlichen Thema abgedriftet wird. Es geht vom einfachen und noch in der Nähe des Themas liegenden Punkt „Ich kann schnell und sicher fahren“ bis hin zu einer hier nicht sachdienlichen Diskussion zum Energieverbrauch von Zügen. Auch wenn es ja schon direkt am Anfang mit genannt wurde.

Wir müssen Treibhausgase einsparen wo wir nur können. Wenn man sich eine Merit-Order der Einsparmöglichkeiten im Verkehr anschaut, dann dürfte das Tempolimite sehr weit links stehen. Einfach weil es nichts kostet. Das sind low hangig fruits, die wir direkt einkassieren sollten. Andere Maßnahmen sind teurer und brauchen viel Zeit, bis sie realisiert werden (siehe Elektromobilität oder Wasserstoff im Schwerlastverkehr). Wenn wir nur auf diese dicken Brocken warten, dann reißen wir das Gesamtbudget sicherlich.

Zum Energieverbrauch von Elektroautos. Klar habe ich da im Idealfall nur grünen Strom in der Batterie. Aber das heißt nicht, dass Schnellfahren sinnvoll ist. Aktuell gibt es a) nicht genügend grünen Strom, man fährt also im Schnitt mit dem deutschen Stromix und b) ist es ein knappes Gut, irgendwoher muss er auch in einem 100% grünen System kommen. Da stoßen wir nach aktueller Erkenntnis nicht nur in Deutschland, sondern auch der EU an vielen Stellen an die Grenzen, was wir ausbauen müssen.

Zum Abschluss noch etwas Polemik: Wer wirklich schnell fahren will, dem Mensch wird es doch auch nicht verboten. Es gibt Rennstrecken, da kann man seinen Lust doch wunderbar nachgehen. Es gibt da also bereits ein passendes Angebot für alle, die auch in Zukunft darauf nicht verzichten wollen.

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Welches Auto hat bei 100 den besten Verbrauch (8 Gänge und der 4-7 fehlt???)?
Bei meinem Vater (Diesel, VW Golf 6 Variant) und meinem Opa (Audi, Modell hab ich jetzt nicht im Kopf), liegt der beste Verbrauch bei 50km/h-70km/h. Daten wurden gemessen durch mehrfaches Ablesen der Displayanzeige. Die Datenmenge ist allerdings natürlich verrauscht, daher kann ich für das Intervall den genauen Wert nicht sagen. Ab 70 und unter 50 verbraucht er allerdings mehr, daher ist 60 mein best Guess. Dieser Wert taucht in deinem fragwürdigen Intervall allerdings nicht auf.
Zum Thema Sarkasmus, doch Sarkasmus ist hier angebracht, weil hier Hauptsächlich über feste Werte ohne echte Begründung geredet wird. Wenn wir wirklich was fürs Klima tun wollen, dann sollten wir den best Möglichen Wert festsetzen, aka 60, von mir aus auch 70 km/h. Und auf Autobahnen dann etwas höher, um diese von der Landstraße abzugrenzen, z.B. 90 km/h. Und LKWs dürfen dann auch 90 km/h fahren [machen sie ja sowieso schon].
Wenn ich Sonntags vom Schach nach Hause fahre, und ich habe niemanden hinter mir (Was fast immer der Fall ist), dann Fahre ich auf der Landstraße auch nur 60 km/h. Also an meinen Vorschlag mein ich durchaus (auch) ernst. Für die Leute die sagen neh 60 km/h ist zu langsam, die sollten sich echt Fragen, auf welcher Basis sie ihre Geschwindigkeitsbegrenzung festsetzen.

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Auch die WHO hat sich gerade für Tempolimits, v.a. in Städten ausgesprochen: Streets for Life campaign calls for 30 km/h urban streets to ensure safe, healthy, green and liveable cities

Every year, more than 1.3 million people die in road traffic crashes – that’s one person every 24 seconds. Excessive speed is at the core of the road traffic injury problem, with 1 in 3 deaths on the roads in high-income countries attributed to speed. It is estimated that 40-50% of people drive above the speed limit, with every 1 km/h increase in speed resulting in a 4-5% increase in fatal crashes. The risk of death and injury reduces considerably when speeds are lowered.

The Stockholm Declaration underscores that efforts to reduce speed have a beneficial impact on air quality and climate change as well as being vital to reduce road traffic deaths and injuries.

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Zu den Hauptargumenten wurde ja hier jetzt schon viel geschrieben, mal sachlicher und mal emotionaler. Diese Argumente bzw. Meinungen möchte ich nicht wiederholen, um keine Zeit zu verlieren und auch den Forums-Lesern nicht zu stehlen.
Allerdings meine ich tatsächlich noch neue Punkte beitragen zu können, sachliche und emotional. :slight_smile:

Das sachliche zu erst: Als jemand, der bereits in mehreren Ländern gelebt hat, würde ich den positiven Abstrahleffekt der Tempolimit-Freiheit auf die Strahlkraft von „Made in Germany“ tatsächlich nicht unterschätzen. Insbesondere in Ländern die weiter weg sind. Sowohl in Nordamerika als auch in Asien kann ich von etlichen Beispielen berichten, in denen die Tatsache, dass wir in Deutschland kein Tempolimit haben, unmittelbar als Argument gilt, warum deutsche Autos besser und begehrenswerter sind als andere.
Interessanterweise überträgt sich dieses Argument auch auf völlig andere Technologiebereiche. Zum Beispiel - kein Witz, sondern echt so erlebt! - auch auf Kühlschränke. Sinngemäß: „Bosch ist ja eine deutsche Kühlschrank-Marke. Die muss ja gut sein. Ihr habt ja so gute Ingenieure, ihr habt ja auch kein Tempolimit.“
Etwas reflektierter muss man natürlich sagen, dass dieser Effekt vermutlich allgemeiner für sichtbare Spitzentechnologie gilt. Der Transrapid wäre ein weiteres Beispiel, wurde dann ja aber nicht in Deutschland, sondern nur in Asien gebaut. Die Autobahn kennt (und bewundert) halt die ganze Welt.

Das emotionale Argument für mich ist ganz simpel. Ich fahre gerne schnell. Und anders als manche meiner Vorredener freue ich immer sehr, wenn ich endlich wieder in Deutschland fahren kann. Gerade auch Langstrecke auf der Autobahn. Es macht mir einfach Spaß.
Und ja, ich spare auch gerne die Zeit auf der Fahrstrecke.

Insofern: Wenn der Anteil der Autos, die schneller als 150 km/h fahren (was auch bei einem Tempolimit von 130 km/h realistischerweise immer noch der Fall sein würde) so gering ist, dass der Anteil auf Klima etc. so gering ist, wenn die Autobahn pro gefahrenem Kilometer die sicherste Straße in Deutschland ist, warum sollte man dann hier die Liberalität weiter einschränken…
…obwohl wir doch sehr sinnvolle Technologie wie z.B. situationsangepasste Tempolimits haben? Situationsangepasste Tempolimits sind sehr sinnvoll und erhöhen meines Wissens nach den Verkehrsfluss um 30% und mehr, gerade wenn dichter Verkehr herrscht. (Die Quelle kann ich leider gerade nicht belegen, lässt sich aber vermutlich leicht ergoogeln. Zu Verkehrsleitsystemen ist ja viel Literatur online.) Das gelingt gerade dadurch, dass es möglich ist, das Tempolimit situationsangepasst zu senken, aber auch zu erhöhen.

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Du meinst, mit Tempolimit hört die Welt endlich auf, unsere CO2-Schleudern zu kaufen? Gleich noch ein Argument!
Aber Spaß beiseite, zu dem Argument der Wirtschaftsförderung durch „Kein-Tempolimit“-Image hätte zumindest ich gern etwas mehr Marktforschung, bevor ich daran glaube.

Auch da: Das klingt durchaus plausibel, aber das ist ja bei vielen Dingen so, leider recht unabhängit davon, ob sie sich als zutreffend herausstellen.

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Dass „freie“ Autobahnen und Qualitäts-Engineering weltweit mit Deutschland verbunden werden bestreite ich nicht. Dass im Ausland allgemein ein kausaler Zusammenhang wie beschrieben wahrgenommen würden ist mir neu. Gibt’s dafür Evidenzen?

De energetischen Aspekt mal augeklammert: Auf leeren Straßen (Nachtsituation) oder mit ausschließlich gleichgesinnten Verkehrsteilnehmern (Rennsituation) hielte ich das Argument für legitim. In allen anderen Situation sollte man sich klarmachen, dass die gefühlte Freiheit/Spaß Einzelner auf Kosten Unfreiheit/Stress der Vielen gehen. Es gibt Viele die auf der Autobahn einfach nur sicher und stressfrei von A nach B kommen wollen.

Mal kurz angenommen es wäre so (Zweifelhaft: ZEIT ONLINE | Lesen Sie zeit.de mit Werbung oder im PUR-Abo. Sie haben die Wahl.), sollte das ein Argument sein keinen weiteren Sicherheitsgewinn anzustreben?

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Und bevor wir wieder abdriften: Spaß, Freiheit, Sicherheit, Stress und das Image der deutschen Technologie sind alle zweit- bis drittrangig hinter dem Ziel, das wir erreichen müssen, nämlich die Klimagasproduktion erheblich zu reduzieren.

Ich finde, diesem Ziel tun wir keinen Gefallen, wenn wir uns in Nebendiskussionen verlaufen.

Oder möchte jemand das Ansehen der Wirtschaft gegen Millionen Klimaflüchtlinge oder Kriege wegen Wasserknappheit aufrechnen?

…und das muss ja nicht heißen, dass, wenn es nach mir ginge, hier die Diskussion zu Ende wäre.

Es gäbe da schon noch einiges zu besprechen. Z.B. ob die 130 km/h reichen. Schließlich ist der Einspareffekt bei niedrigeren Geschwindigkeiten noch höher, bis zu irgendeiner Grenze, die jedenfalls nicht weit über 100 liegt. Dagegen könnte man setzen, dass eine Regierung, die ein zu niedriges Limit setzt, provoziert, beim nächsten Mal abgewählt zu werden, wonach dann in einem Backlash das Limit wieder beseitigt wird und womöglich andere klimaschützende Errungenschaften gleich mit.

Das nur als Beispiel.

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Wenn die Argumente für Tempo 130 aber nur sind „jedes kg CO2 einsparen hilft“ und „auch marginale Verbesserungen der Verkehrssicherheit sind immer anzustreben“ ist das doch ganz klar eine slippery slope. Nach diesen Argumenten hört es nicht bei 130 auf, auch nicht bei 100, sondern vielleicht irgendwo bei 50-70 km/h. Sich so dermaßen am Feindbild Auto abzuarbeiten ist doch einfach nurnoch ein ideologischer Kulturkampf gegen das Auto. Das Problem löst sich mit der Verkehrs- und Energiewende in Kombinationen mit dem voranschreiten des autonomen Fahrens von alleine. Unterkomplexe Lösungen wie ein allgemeines Tempolimit dermaßen in den Vordergrund zu stellen lenkt doch nur von den viel größeren Herausforderungen ab, die unabhängig vom Tempolimit auf uns zukommen.

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Könnte mir auch vorstellen, dass einige Car guys and girls, wenn die Entscheidung für das Reiseziel fällt, Deutschland wählen, weil sie auch mal die Autobahn erleben wollen. Die Zielgruppe ist jetzt nicht riesig, aber einen Effekt hat es schon, wenn man ein Alleinstellungsmerkmal hat.

Ist das Tempolimit nicht ein Nebenschauplatz? De facto gibt es in Deutschland nämlich bereits das Tempolimit. Wenn sich alle an die geltenden Regeln halten würden, wie z. B. Mindestabstand oder dass sie niemanden anderen gefährden, dann kann man 200 nur noch auf fast leeren Autobahnen fahren. Die gibt es in meinem Deutschland kaum noch, z. B. 24.12 ab 18h. Ja in der Nacht sind viele Autobahnen leer, aber da ist es auch dunkel und auch damit greift über die Sichtweite auch wieder eine Geschwindigkeitsbegrenzung.

Die ganze Diskussion ist aus meiner Sicht eine Stellvertreterdiskussion. Es geht dabei erst in zweiter Linie um Klima, Sicherheit oder Lärm, sondern ist primär ein Kampf zwischen Leuten die schnell fahren wollen und Leuten, die gemütlich fahren möchten. Sieht man auch an den ganzen Emotionen, die in den Schilderungen mitschwingen.

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Wenn die Zahlen stimmen, die oben genannt wurden, dann ist es kein Nebenschauplatz. Dann trägt das Limit nämlich schon mal ca. 7% des geforderten Anteils bei. Ich nehme mal an, dass die Rechnung dabei nicht mit einer hypothetischen Maximalgeschwindigkeit, sondern mit dem Ist-Zustand gemacht wurde.

Wenn aber jemand eine Maßnahme kennt, die einen vergleichbar hohen Beitrag (bei ähnlich wenig Aufwand leisten kann, immer her damit! In dem Fall sollte man aber beides verfolgen.

Wer das Limit als eine Forderung der Autohasser oder ähnliches bezeichnet, sollte nicht dabei stehen bleiben, sondern zeigen, wo der sachliche Fehler ist.

Das stimmt einfach nicht, da - wie bereits erwähnt - der Luftwiderstand und damit der primär Faktor für den Energiebereich des Autos mit dem Quadrat zur Geschwindigkeit steigt, (s. z.B. Tempolimit, erklärt im RP-Energie-Lexikon; Geschwindigkeitsbeschränkung, Energieverbrauch, Schadstoffemissionen, Luftverschmutzung )
d.h. ein Tempolimit ist nicht nur sinnvoll, wenn man CO2-Emissionen senken will, sondern es ist auch noch umso wirksamer, je niedriger es ist!

Da wir aber aktuell in allen Sektoren Emissionen verringern müssen, der Verkehr noch primär auf fossiler Energie läuft und es nicht unbegrenzt erneuerbare Energie gibt, ist es schon noch relevant, damit sparsam umzugehen.

Alle, wirklich ALLE Länder dieser Welt, die ein Tempolimit haben, widerlegen diese „Argumentation“. Ausnahmslos! Deren Limits sind nämlich seit Jahrzehnten auf wundersame Weise NICHT die vermeintliche „slippery slope“ hinuntergerutscht.

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Habe ich was verpasst? Welche Energie- und Verkehrswende steht denn an?
Im Moment heißt es doch eher weiter so.
Ausserdem wo sollen wir das CO2 einsparen?

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Ich stimme dir voll und ganz zu, mir einer Einschränkung: ich empfinde es nicht als Diskussionen zwischen Leuten die schnell fahren wollen und Leuten die gemütlich fahren wollen, sondern zwischen Leuten die viel und auch außerhalb der Stoßzeiten Autobahn fahren und solchen, die das eher weniger bis garnicht tun.

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Es geht aber um die konkrete Argumentation hier in Deutschland. Wenn das Argument ist, dass Tempo 130 klimafreundlicher und sicherer ist und die Einführung eines Tempolimits keine Kosten für die Menschen verursacht (so im Podcast gesagt), dann muss man sagen: warum nicht Tempo 100? Das ist dann noch umweltfreundlicher und sicherer. Warum nicht 50 km/h? Da gelten dieselben Argumente. Worauf ich hinauswill ist: das generelle Tempolimit hat sehr wohl „Kosten“, die gegenüber den vermeintlichen Vorteilen abgewogen werden müssen. Wenn wir alles verbieten was aus sicherheits und Klimaschutz Gesichtspunkten unvernünftig ist, dann Schränken wir unweigerlich die Freiheit und die Lebensqualität der Menschen ein. Mich stört einfach, das dieser Fakt in der Debatte einfach garnicht vorkommt.

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