Steuerbelastung

Eine Million Vermögen ist für viele Personen in Deutschland bei entsprechend Priorisierung und dementsprechend Entscheidungsfindung erreichbar. Diese Leistungsanreiz würde ich niemals abwürgen wollen indem man schon dann durch Steuern bestraft wird. Das würde ich als unfair empfinden, wenn man sich im Grunde hier nicht mehr einen Grundstock an Wohlstand erarbeiten kann und darf.

1 Million ist sicher ein Vermögen aber eher ein kleines
Vermögen. Ich persönlich würde sogar Freibeträge beim Erbe erhöhen, damit am unteren Ende (Leute vererben eines oder eine Hand voll immobilien) entlastet werden um dann bei 50 Mio und mehr aufzuschlagen. Natürlich bei gleichzeitig guten Regelungen für Betriebsvermögen.

Und eine strukturelle Benachteiligung von eigener Altersvorsorge und eigenem Vermögensaufbau halte ich für sehr unklug. Damit wird die Abhängigkeit des einzelnen von staatlichen Leistungen gesteigert, Leistungsanreize erstickt und die Ansprüche an den Staat steigen weiter.
Außerdem: gibt es mal stattliche Schwierigkeiten, leiden alle darunter. Eine gute Mischung aus staatlich und Eigenverantwortung tut Not

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Es sind dennoch die obersten 1,5% der Gesellschaft, die dieses Vermögen haben. Und ich sehe wirklich nicht, warum man die obersten 1,5% der Gesellschaft nicht belasten sollte. Zumal die Last hier minimal ist: Wir reden hier schließlich von einem Freibetrag, nicht von einer Freigrenze. Daher: Wer 1.100.000 Euro vererbt, muss nicht 1.1000.000 Millionen versteuern, sondern nur 100.000.

Als jemand, der nie etwas erben wird, liest sich dein Beitrag wirklich, als würden wir in völlig verschiedenen Welten leben. „Eine Handvoll Immobilien“ als „das untere Ende“ zu bezeichnen erscheint mir merkwürdig. Das untere Erbe sind Leute wie ich, die nie irgendwas erben werden. Danach kommen Leute, die tatsächlich Kleinigkeiten (Hausstand, Autos und vielleicht ein paar kleinere Geldanlagen) der Eltern erben, das ist sicherlich okay. Dann Leute, die das unglaubliche Glück haben, ein Haus im hohen sechsstelligen (oder gar siebenstelligen) Wert zu erben. Das sind bereits die absoluten Gewinner, die einen dermaßen großen Vorteil gegenüber anderen haben, indem sie das einfach bekommen, für das andere ihr Leben lang arbeiten und über Jahrzehnte Schulden abbezahlen müssen. Wer „eine Handvoll Immobilien“ erbt ist daher keinesfalls „am unteren Ende“, sondern verdammt weit oben (vermutlich in den Top 0,5%, da wir auf jeden Fall von einer Gruppe innerhalb der 1,5% der Millionäre sprechen!).

Ich verstehe dieses merkwürdige Gerechtigkeitsempfinden nicht. Ganz im Ernst, wer eine Familienvilla im Wert von 2 Millionen erbt und dann auf eine Million davon, weil über dem Freibetrag, gar 50% Erbschaftssteuer zahlen müsste, bekommt immer noch ein Haus im Wert von 2 Millionen für lächerliche 500.000 Euro. Wer das Haus haben will, muss halt im Zweifel wie jeder, der ein Haus baut, einen Kredit aufnehmen (er hat ja das Haus als Sicherheit, daher wird er auch einen Kredit bekommen!), wer sich den Stress nicht antun will verkauft halt das Haus, zahlt aus dem Erlös die Erbschaftssteuer und geht immer noch mit über einer Million geschenktem Geld aus der Sache. Und diese Leute beklagen sich?!?

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Das setzt aber viel Vertrauen in die Rente voraus. Mal abgesehen davon, dass dieses Vertrauen in der breiten Bevölkerung nicht vorhanden sein sollte, wurde und wird seit Jahren die Notwendigkeit privater Altersvorsorge gepredigt.
Das Vernichten des Instrumentes der privaten Altersvorsorge begibt den Bürger in Abhängigkeit.
Vor allem, wenn er im Berufsleben gut verdient hat. Was passiert bei Berufsunfähigleit? Was bei vorgezogenem Renteneintritt?
Private Altersvorsorge ist essenziell

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Familienvilla ist jetzt aber schon wieder ein framing welches der Diskussion nicht zuträglich ist.

Nehmen wir zwei Frauen an, die jeweils als Erzieherin in ihrer Heimat arbeiten und ein Einfamilienhaus erben und auch gerne in diesem Haus in der Heimat bleiben wollen. Einmal in Hof, einmal am Tegernsee. Die Häuser sind bis auf die Lage identisch. Das Haus am Tegernsee ist aber 1,5 Mio. wert, das in Hof nur 500 k.

Beide leben an sich das gleiche Leben in der Stadt in der sie aufgewachsen sind und ihr soziales Umfeld haben. Die eine darf in dem beschaulichen EFH bleiben, ganz ohne Steuer, die andere muss das Haus verkaufen weil sie mit ihrem Job die 250 k nicht aufbringen kann. Deshalb bleibe ich bei der Einschätzung zur Freistellung von selbst bewohnten Immobilien. Sonst forcieren wir nur, dass es Gegenden gibt in der nur Leute mit sehr viel Reichtum leben können und solche in denen der Rest lebt.

Natürlich kann man jetzt sagen das ist doch kein Problem, immerhin hat sie jetzt 1,25 Mio. € auf dem Konto und bekommt dafür 20 km weiter ein schönes EFH und hat noch was am Konto. Aber dann beschränken wir die Beurteilung der Lebenssituationen auf Monetäre Aspekte.

Gerade wenn es um Immobilien geht, dann ist je nach Lage ein Wert von über 1 Mio. schnell erreicht. Von mir aus kann man gerne die Erbschaftssteuer nur auf unbestimmte Zeit für die bewohnte Dauer aussetzen und bei einem Verkauf auch noch nach 20 oder 30 Jahren einfordern.

Wer ein Vermögen um die 1 Mio € aufbaut wird aber doch ja auch belastet. Es ist ja nicht so, dass diese Leute um die 1 Mio. € keine Steuern zahlen. Gerade wer in der Lage ist mit 60 ein abbezahltes Haus von Wert und Rücklagen mit Gesamtwert von etwas über 1 Mio. € zu haben sind ja die Leute die ohnehin in der Regel viel zahlen im Gegensatz zu denen die eben wirklich weit darüber liegen.

Über zusätzliche Freibeträge für selbst genutztes Wohneigentum oder produktive Unternehmensinvestitionen wurde hier ja schon geredet, da bin ich ja auch wie gesagt nicht grundsätzlich dagegen. Zudem geht es hier ja immer um einen Startsteuersatz von 1% auf das Vermögen über 1 Mio Euro. Das die progressive Kurve dann sanft verlaufen sollte (also eher Parabel als Linear) hatte ich ja auch schon gesagt.

Dann mach das Beispiel aber auch mal einigermaßen realistisch.

  • Selbst bewohntes Wohnhaus: 500.000 Euro → von der Vermögensbesteuerung ausgenommen
  • Geschäftsimmobilie: 500.000 Euro → Keine Befreiung, aber Gegenrechnung von Grundsteuer (die ja auch eine Vermögenssteuer ist) in Höhe von 550 Euro/Jahr.
  • Sonstiger Geschäftswert: 3.000.000 → Meiner Ansicht nach großzügig, da auf Betriebsvermögen ja auch Abschreibungen und Kredite angerechnet werden dürften.
  • Barvermögen: 200.000 Euro

Dann sind wir bei 4,2 Mio Euro Gesamtvermögen, von dem aber nur 3,7 Mio Euro für die Steuer angesetzt werden.

Bei einem Eingangssteuersatz von 1% ab 1 Mio Euro und einer sanften Progression ist man dann bei einer Steuerschuld von 42.500 Euro/Jahr, was einem effektiven Steuersatz von 1,01% auf die 4,2 Millionen Euro Netto-Gesamtvermögen entspricht (die Gutschrift der Grundsteuer habe ich der Einfachheit halber mal ignoriert, dann währen wir näher an 1%).

Dieses Vermögen würde den Zimmermeister übrigens in die obersten 1% der reichsten Menschen Deutschlands katapultieren. Und die Berechnung setzt voraus, dass er alleiniger Eigentümer des Unternehmens ist und nicht etwa seinen Ehepartner am Betrieb beteiligt hat.

Das sind die Sphären, in denen sich die existierenden Konzepte der verschiedenen Parteien bewegen, die meist auch noch großzügige Befreiungen von Betriebsvermögen vorsehen (die ich hier gar nicht berücksichtigt habe). „Der kleine Handwerker“ würde nie im Leben mit solchen Vermögenssteuern in Berührung kommen. Wo ist hier also das Problem?

Ich persönlich würde bei einer Vermögenssteuer entsprechend durchaus radikaler vorgehen: Obergrenzen bei der Befreiung von selbstgenutzten Wohneigentum, Befreiung von Betriebsvermögen nur in engen Grenzen (wenn es wirklich im Interesse der Allgemeinheit ist), etc. Aber das wäre wohl selbst bei einer der Vermögenssteuer aufgeschlosseneren Öffentlichkeit nicht konsensfähig.

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Du hast sicher Belege zur Hand, dass die Politik Mieteinnahmen als Altersvorsorge und nicht die eigengenutzte Immobilie gewollt hat?

Wie viele Fälle wird das realistischerweise betreffen?
Also in wie vielen Fällen wird ein Haus, aber absolut null Vermögen vererbt? In aller Regel kommt ein Haus mit einem siebenstelligen Wert zusammen mit zahlreichen anderen Wertgegenständen und Geldanlagen. Und dann müssen die Kinder auch noch „einfache Arbeiter“ ohne jede Rücklagen sein, während die Eltern genug Kapital hatten, ein Haus zu bauen. Sorry, aber das sind hochgradig konstruierte Fälle, auf die wir keine Rücksicht nehmen sollten. Wie gesagt, im schlimmsten Fall muss die Person das Haus verkaufen - und wenn dein einziges Problem damit ist, dass wir „Lebenssituationen auf monetäre Aspekte“ beschränken, kann ich wieder nur sagen, dass wir in dermaßen unterschiedlichen Welten zu leben scheinen, dass wir erstmal eine gemeinsame Diskussionsbasis erarbeiten müssten. Die Lebenssituation JEDES Menschen, der nicht reich erbt, ist sehr stark von monetären Aspekten abhängig. Warum wird das bei Menschen, die zu den oberen 1,5% der Gesellschaft zählen, plötzlich zu einem Problem, während es beim Rest als Normalität hingenommen wird? Sorry, ich kann diesem Gedankengang einfach nicht folgen.

Meinetwegen können wir für diese extrem seltenen Fälle des „großes, selbstbewohntes Haus geerbt, aber keinerlei Vermögen dazu“ auch noch eine unbegrenzte Stundungsregelung einführen, aber das war’s dann auch.

Sorry, auch hier ist mein Mitleid mit denjenigen, denen es besser geht als 95% der Gesellschaft einfach minimal. Dieses Argument „x darf nicht besteuert werden, ich habe doch schon Steuers y und z gezahlt“ ist einfach unlogisch im Rahmen unseres Systems, in dem Geld stets im Kreis läuft und zu bestimmten Zeitpunkten Steuern auf dieses Geld anfallen, i.d.R. eben jedes Mal, wenn das Geld seinen Besitzer wechselt, aber nicht nur („Vermögenssteuer“).

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Nein, sie kann auch einfach einen Kredit über 250.000 Euro aufnehmen (den Angesichts des Werts der Immobilie jede Bank vergeben wird) und damit die Steuerschuld begleichen. Oder die Steuerschuld über mehrere Jahre stunden lassen (was ja in jedem mir bekannten Konzept vorgesehen ist). Oder das Haus verkaufen und ein günstigeres in der Nähe kaufen. Und das setzt alles voraus, dass es keinerlei Freibeträge auf selbst genutztes Wohneigentum gibt, was meines Wissens nach niemand fordert.

Du argumentierst hier gegen Vorschläge, die so keiner gemacht hat.

Das stimmt einfach nicht. Ich lebe in einem sehr schönen Neubau-EFH nahe eines Ballungsgebiets mit sehr aufgeheiztem Immobilienmarkt und einem tollen Grundstück und meine Immobilie ist deutlich weniger als 1 Mio wert, mal davon abgesehen das es es kreditbelastet ist und das resultierende Nettovermögen also vermutlich bei weniger als 100.000 Euro liegt. Und meiner Frau die Hälfte davon gehört.

Immobilien im nettto-Wert von 1 Mio oder mehr besitzt in Deutschland praktisch keine Privatperson, die nicht auch andere erhebliche Vermögenswerte besitzt.

Ich bezog mich auf folgende Aussage:

Das heißt mir ging es jetzt durchaus um die Variante von der du Überzeugt bist.

Ich rechne auch kein Zimmermannsbetrieb mit 3,5 Mio Gesamtwert, sondern vom Kleinbetrieb mit sagen wir mal 600.000 € Wert (inkl. Immobilie). Dazu dann nochmal ein Haus mit 500.000 € Wert und Rücklagen fürs Alter mit 200.000 € und schon hätte man jährlich in dem Fall ohne Berücksichtigung der Immobilie (wie du ja eigentlich lieber hättest) ein Vermögen von 300.000 € zu versteuern. Man ist dem Vermögen nach zwar reich und gehört zu den oberen 1,5 %, aber man gehört sicher nicht zu den oberen 1,5% was das zum leben zur Verfügung stehende Geld angeht. Da gehört man wahrscheinlich nicht mal zu den oberen 5 %.

Demgegenüber steht der Gymnasiallehrer (noch nicht mal Direktor), der ebenso ein Haus von 500.000 € Wert hat, der Pensionsansprüche im Wert von 650.000 € hat und der Rücklagen von 150.000 € hat. Der Zahlt dann aber keine Vermögenssteuer, weil Pensionsansprüche nicht als Vermögen gelten (zumindest habe ich noch nirgends die Forderung gehört sowas zu berücksichtigen).

Ich sehe daher gerade im Grenzbereich eine sehr große Benachteiligung von selbstständiger oder Unternehmerischer Tätigkeit gegenüber festangestellten oder gar verbeamteten Beschäftigungsverhältnissen.

Wenn das Haus nicht wegen dem Haus sondern wegen der Lagebedingten Wertentwicklung der jüngeren Vergangenheit so viel wert ist, dann ist das nicht unrealistisch. Denn während in manchen Gegenden die Werte sanken, gehen sie in anderen massiv in die Höhe.

Dass Häuser die in den 70ern gebaut wurden nicht nur von Akademikern bewohnt sind ist jetzt aber nichts was man herbeikonstruieren muss. Ein Bauernhof in den Alpen ist gar mehrere Millionen wert. Ich fände ein Gesetz das sagt solche Fälle sind für das Gesetzt uninteressant einfach nur schlecht gemacht.

So ist nicht mein Argument. Aber wer eine Firma hat der Zahlt nicht nur einmal eine Steuer, sondern der zahlt diese Jährlich.

Ich argumentiere hier ja nicht gegen jegliche Steuer, sondern gegen die Ungleichbehandlung von verschiedenen Arten von Vermögen in der selben Größenordnung. Und jetzt einfach nur zu sagen der ist reicher als andere, dem schadet eine Ungleichbehandlung nicht ist in meinen Augen einer Demokratie unwürdig.

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Nein, in praktisch allen Fällen würde hier keinerlei Steuer anfallen, weil sowohl das Wohneigentum als auch der Betrieb nicht im Alleinbesitz einer Person sind. Und wenn sie im Alleinbesitz sind (weil es sich um einen Single ohne Kinder handelt), dann ist dessen Einkommen aus einem Betrieb im Wert von 600.000 Euro vermutlich locker hoch genug, um die zusätzlich 3.000 Euro Vermögenssteuer wegzustecken. Mal abgesehen davon, dass er mietfrei in einer offensichtlich abbezahlten Immobilie lebt.

Über die Anrechnung von Pensionsansprüchen kann man reden, mir wäre aber lieber, Beamte und Selbstständige würden in die allgemeinen Solidarsysteme einbezogen werden. Dann löst sich das Problem von selber.

Wir reden hier jetzt vorrangig über das eher bessergestellte obere Drittel der Gesellschaft.

Das Eigenheim als private Altersvorsorge betrifft weniger als 50% der Menschen in Deutschland, der Rest wohnt zur Miete, oft weil ein Eigenheim finanziell Utopie bleiben wird.

War bedeutet Steuerbelastung eigentlich für die übrigen rund 2/3 in Deutschland?
Vom normalen Angestellten über den Friseur bis zu Reinigungskraft? Als mit einem Jahresbrutto von 20.000€ bis maximal 80.000€?

Also der Masse der Gesellschaft?

Wie gesagt stimmt das für 99,99% der Fälle aber eben nicht in besonderen Lagen. Aber gut. Dann besteuern wir das halt alles mit und leben damit, dass Ferien auf dem Bergbauernhof in einigen Jahren nicht mehr möglich sind, weil Bergbauernhöfe alle an reiche Leute verkauft werden müssen, weil sie einen Wert von mehreren Millionen haben. In meinen Augen wird so aber nicht mehr Gleichheit betrieben, sondern es gibt noch mehr Situationen in denen klar wird wie priviligiert Leute mit weit über dieser Millionen Vermögen sind.

Denn gerade bei diesen seltenen Ausnahmen ist es eben nicht so, dass der Wert dadurch zustande kommt, dass man mit diesem Objekt so viel Geld verdienen kann, sondern dadurch, dass es nur sehr wenige solche Objekte gibt aber viele sehr Reiche die dafür große Summen hinlegen würden. Und da bin ich dann doch dankbar darüber, dass solche Objekte über Generationen in Familienbesitz bleiben, auch wenn diese Familien in der Regel auch zu den reicheren gehören.

Tut es nicht. Denn auch dann haben die Ansprüche von verschiedenen Leuten ja einen unterschiedlichen Wert. Sowohl die staatliche Rente als auch eventuelle private Renten oder Betriebsrenten.

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In meinen Augen kommt das sowieso, da die meisten Erben gar kein Bedürfnis haben in den Alpen auf einem Bergbauernhof zu wohnen sondern lieber in der Nähe ihrer Arbeitsstätte.

Hier kann ich nur mit anekdotischer Evidenz dienen, aber dort wo ich Leute kenne übernehmen gerade meist die Nachfolger, welche zwischen Mitte 20 und Ende 30 sind. Meist in Kombination kleine Landwirtschaft mit Ferienwohnungen. Wo ein Beruf vorhanden ist der meist am Ort. Mag natürlich sein, dass es über viele Generationen eher schwierig wird weil immer mal die Generation kommt die andere Interessen hat oder es gar keine Kinder gibt, aber ich sehe jetzt nicht, warum man aus Gründen der Gerechtigkeit solche Entwicklungen forcieren muss.

„Nun schlug ein Ampel-Vorschlag hohe Wellen, der gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen wollte. Die Idee: Was wenn etwa alleinstehende Rentner, die im Eigentum leben, ihr Haus oder ihre Wohnung an junge Familien vermieten und dafür Steuervorteile kassieren? Die wohnungspolitische Sprecherin der Grünen, Christina-Johanne Schröder (MdB), hatte darüber öffentlich nachgedacht.“

Bitte google für weitere Punkte. Das geht bis in die Schröder Zeit zurück.

Klar, die Idee mit dem Rechner ist gut. Auch Beispielrechnungen sind immer gut.

Die Aufklärung über die tatsächliche Vermögensspreizung bleibt trotzdem sehr wichtig. Das Ungerechtigskeitsempfinden kann man gut triggern.

Wenn die tatsächliche Ungleichheit nur wenig oder marginal von der gefühlten abwiche, was nicht der Fall ist, wäre man eher geneigt, sie zu tolerieren. Wenn aber die wirkliche Spreizung sehr viel weitgehender ist als die geschätzte, dann werden sich viele Menschen fragen, warum für dieses oder jenes (Bildung, Infrastruktur etc. etc.) nicht einmal annähernd eine ausreichende Finanzierung bereitgestellt werden kann.

Wer sich übern Tisch gezogen fühlt, ist weitaus positiver gegenüber einer Umverteilung eingestellt.

Beziehende kleiner und mittlerer Einkommen präferieren z. B. ein Klimageld mit abnehmenden finanziellen Mitteln stärker:

Wenn man Leute fragte, ob sie kostenloses Schulessen (s. Bürgerrat Ernährung), mehr Geld für die Schiene, den ÖPNV und die Sanierung der vielen maroden Brücken durch eine Vermögensteuer o. dgl. finanzieren wollen würden, und die Menschen werden dann auf die immensen Vermögensunterschiede regelrecht gestoßen, dann wäre die Bereitschaft meines Erachtens noch deutlich größer als ohnehin schon (eine gesellschaftliche Mehrheit gibt es ja bereits (s. o.)).

Wenn man den Menschen zudem noch aufzeigte, dass besonders ungerechte im Sinne von vermögensungleiche Gesellschaften in sehr vielen Indikatoren sehr viel schlechter abschneiden (vgl. Wilkinson), und ihnen empirisch vor Augen führte, dass viel Geld gierig und unsozialer macht (vgl. Piff), dann würde das den Wunsch nach Umverteilung noch weiter stärken bzw. wecken.

Nochmal, selbst eine Mehrheit der Leute, die CDU/CSU wählen, ist für eine Vermögensteuer (vgl. letzte Forsa-Erhebung).

Je dringlicher ein Wunsch ist, desto größer ist der Wille, etwas auch aktiv einzufordern.

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Da hab ich auch etwas: In Frankreich gibt es ja das Problem mit dem Erbrecht.
Ergebnis: Inhabergeführte Winzereien sterben und werden durch multinationale Konzerne übernommen.

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Vermögenssteuer ungleich Vermögenssteuer wie man hier an der Diskussion ja sehr gut erkennen kann. Ich selbst bin auch für eine Vermögenssteuer und dennoch argumentiere ich hier sehr vehement dafür, dass insbesondere im Übergangsbereich zwischen keiner Vermögenssteuer und Vermögenssteuer Regelungen so gestaltet werden müssten, dass Ausnahmen möglich sind, Sonderfälle auch Sonderregelungen bekommen, verschiedene Formen von Erwerbstätigkeit gegengerechnet werden, weil z.B. ein sicheres Beamtenverhältnis gegenüber einem eigenen Betrieb auch eine Form von Wert darstellt, etc.

Denn wenn wir zwar auf der einen Seite sagen es ginge um die großen Vermögen, andererseits aber durch Erbschaftssteuer plus Vermögenssteuer dafür sorgen, dass Normalverdiener die in Lagen die in den letzten Jahren massiv im Wert gestiegen sind, ein Haus erben, dann verkaufen würden, dann mag das auch ein Mittel sein um eine statistische Ungleichheit zu reduzieren, tatsächlich sorgt man damit aber weniger dafür, dass die obersten 0,5% sich weniger absetzen als vielmehr dafür, dass die Leute von 95 % bis 99 % stärker zur Kasse gebeten werden. Und man würde die Trennung zwischen arm und reich in solchen Lagen deutlicher sichtbar machen. Lieber habe ich den normalen Erben im selbst bewohnten Haus am Tegernsee als dass dieses dann als Wochenendrefugium für den Unternehmer aus München dient.

Jetzt kann man natürlich argumentieren die Erben solcher Häuser seien auch reich genug um nicht Jammern zu müssen, aber es entsteht der gleiche Denkfehler den wir aktuell mit dem Spitzensteuersatz haben. Es entsteht der Eindruck, dass viele Menschen die nicht so großartig anders sind als man selbst von dieser Steuer betroffen sind, vielleicht sogar man selbst.
Wenn dann der Unternehmer mit 60-Stundenwoche der 10-20 Arbeitsplätze schafft schlechter gestellt ist als der Lehrer oder Angestellte im Konzern, dann kann man natürlich argumentieren, dass die 2-3 k Steuer die er zahlen muss bei einem Einkommen in dieser Größenordnung vernachlässigbar sind, aber es entsteht ein Ungerechtigkeitsempfinden, weil eben der Nachbar der mit weniger Arbeit und weniger Risiko mehr Netto hat, diese Steuer nicht zahlen muss. Und auch wenn @ped es anders sieht, sind Firmen dieser Größenordnung nicht selten im Besitz nur eines Gesellschafters.

Deshalb bin ich für entsprechende Freibeträge und auch dafür für sehr spezielle Fälle Sonderregelungen zu schaffen, selbst wenn das dafür sorgt, dass es hier und da auch ein Schlupfloch gibt um seine Steuerlast zu mindern. Solange diese Schlupflöcher auch eine Lenkungswirkung haben was mit dem Vermögen gemacht wird, z.B. wenn ein Gebäude nicht als Vermögen gerechnet wird, wenn es einem dem Allgemeinwohl dienenden Zweck dient, dann sehe ich darin kein Problem für die Gesellschaft, selbst wenn der Eigentümer es beleihen kann.

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