Steuerbelastung

Ob es dann aber sinnvoll ist, ein Unternehmen, das auf dem freien Markt keinen Käufer findet, zu vergesellschaften wage ich zu bezweifeln.
Ob der Staat dazu in der Lage wäre, z.B.eine 20 Mitarbeiter Dachdeckerfirma lukrativ zu betreiben ebenfalls. Davon abgesehen, dass ich es nicht für seine Aufgabe halte, ein solches zu tun.

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Die von dir so geschmähte Bundesagentur für Arbeit und das Jobcenter. Und Maurer sind natürlich nur ein Beispiel, zeigt aber, dass es auch mit wenig Vorwissen gelingt.

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Z.B. Koch Industries – Wikipedia nicht börsennotiert und mit verheerendem Einfluss auf die amerikanische Politik.

Laut Forbes gab es 2022 in den USA 85 nicht börsennotierte Unternehmen mit mehr als 2 Milliarden Dollar Umsatz, die ersten 15 alleine erreichen zusammen fast 500 Milliarden Dollar Umsatz.

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Ich habe jetzt probiert, mir einen Überblick über die bisherige Diskussion zu meiner Frage zu verschaffen. Irgendwie wird hier vorallem die Erbschaftssteuer diskutiert, die sicherlich Teil der Diskussion bzw. des Problems ist, aber am Kern meiner Frage meiner Meinung nach vorbeigeht. Die Frage nach der Erbschaftsteuer stellt sich ja nicht jährlich, sondern nur am Ende des Lebens des Erblassers. Mir ging es um die reguläre, reale Steuerbelastung von Millionären, großen Unternehmen etc. („Insbesondere geht es mir darum, wie hoch die reale Steuerbelastung von Unternehmen, Millionären, Milliardären etc. nach der Steuererklärung im internationalen Vergleich ist.“). Hat dazu jemand Zahlen? Also ein konkretes Beispiel: Wie hoch ist die Steuerquote von VW (etwa im Vergleich zu Lehrern, Bäckern, Klempnern usw oder auch zu Apple und Co. in den USA)?

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Das ist eine verschwiegene Gruppe, die dann auch schon mal gegen die Veröffentlichung der Zahlen klagt. Es wird nicht einfach, da etwas zu finden, das nicht einfach eine grobe Schätzung ist.

Das Argument gegen eine Steuer ist also, dass die Steuer unter Umständen nicht zu 100% effizient erhoben werden kann? Dann müssten wir konsequenterweise alle existierenden Steuern abschaffen.

Sicher wird man mehr Finanzbeamte einstellen müssen, aber warum sollte das nicht möglich sein?

„Don’t let perfect be the enemy of good (enough).“

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Hier habe ich ein paar Zahlen gefunden: https://de.statista.com/infografik/3212/gezahlte-steuern-in-prozent-des-vorsteuergewinns/

Demnach führt Apple rund 26 Prozent des Gewinns als Steuern ab. Damit liegt das Unternehmen in etwa auf dem Niveau von SAP und Bayer. Bei Google sind es nur 19 Prozent, bei Daimler gar nur 14 Prozent.

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Macht doch aber mehr Spaß auf US-Techkonzerne zu schimpfen, als auf unsere heilige Kuh Autoindustrie, die schon viel früher richtige Probleme gekriegt hätte, gäbe es nicht dauerhafte Sozialhilfen des Staates.

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Und in Deutschland gab es alleine über 100 Familienunternehmen mit 3 und mehr Mrd. Euro Umsatz, wobei ein Teil davon auch Börsennotierte Unternehmen im mehrheitlichen Familienbesitz sind.
Dazu kommen noch weitere nicht börsennotierte Unternehmen die nicht in Familienbesitz sind. Es ist schwer da konkrete Zahlen zu finden, aber nicht börsennotierte Unternehmen mit über 2 Mrd. Umsatz dürften in Deutschland dann doch über 100 sein.

Vergleichen wir dann noch die Größe der USA mit der von Deutschland, dann bestätigt das doch meine Aussage und widerlegt sie nicht.

Wenn wir dann noch die kleineren Unternehmen nehmen, also mit z.B. 50 Mio bis 2 Mrd. Umsatz, dürfte das Bild nochmal deutlicher sein. Diese kleineren Firmen gehen in den USA sehr häufig relativ früh in größeren auf, während es in Deutschland doch viele gibt die sich langfristig in ihrer Nische festsetzen und langfristig lokal als wichtiger Arbeitgeber erhalten bleiben.

Ich würde den Grund dafür aber nicht in der Erbschaftsteuer suchen, sondern in der fehlenden Mitarbeiterbeteiligung in Deutschland.
In den USA ist es Tradition Mitarbeiter zu binden und zu motivieren, indem man ihnen Anteile gibt und sie am Erhalt der Firma beteiligt.
In Deutschland sind das Arbeitnehmer, die ihre Leistung zur Verfügung stellen und dafür entlohnt werden. Das Risiko trägt der Arbeitgeber, also möchte der in Deutschland auch entscheiden und den Gewinn einstreichen und das nicht teilen.

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Wobei ich es für falsch halte, die Steuerquote eines Unternehmens mit der Steuerquote einer natürlichen Person zu vergleichen. Bekanntlich hat ein Unternehmen keinen freien Willen oder plastisch gesagt, ein Unternehmen kauft sich keine Yacht in Spaß zu haben.

Ein besserer Vergleich wäre die Steuerquote eines/r AktionärIn von Apple mit der Steuerquote einer/s LehrerIn.

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Das Argument ist, dass es tiefer hängende Früchte gibt, wofür man das Personal besser einsetzen kann. Beispiele gleiche Steuersätze auf Lohn und Kapital, Geldwäsche und Schwarzgeld, Steuerschlupflöcher schließen, Steuern auf Schifffahrtsunternehmen (siehe ARD Doku).
Minimaler Aufwand, da fast alles schon erhoben wird und großer Ertrag.
Eine weitere einfache Steuer wäre die Finanztransaktionssteuer.

Es ist nicht der Grund, aber ein Grund. Natürlich ist es lukrativer einen Betrieb zu verkaufen, wenn man auf diesen Steuer zahlen muss die man über Jahre finanzieren muss, während man weiter das Risiko trägt. Hier zu verkaufen schafft Sicherheit. Man kann von dem Erlös die Steuer zahlen und das Geld anderweitig anlegen. Natürlich gibt es aber weitere Gründe für diesen Unterschied zwischen hier und dort.

Das kann man aber auch hier ganz ohne das Unternehmen an der Börse zu handeln. Und ich kenne auch Leute die auf diesem Weg in kleineren Unternehmen gebunden wurden.

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Hier muss man aber auch schon wieder differenzieren. Wenn wir auf Erträge mit vergleichsweise niedrigem Freibetrag höhere Steuer und ggf. sogar noch Sozialversicherungsbeiträge erheben, dann sollten wir eine Möglichkeit schaffen individuelle Altersvorsorge zu betreiben ohne davon betroffen zu sein. Z.B. in einem geschlossenen Depot, bei dem die Gewinne erst bei der Entnahme besteuert werden um so Zinseszinseffekte besser mitnehmen zu können.

Dann könnte man die Geldanlage effizient gestalten und bei der Entnahme wird dann eine Besteuerung zum individuellen Steuersatz fällig.

Ansonsten hätten wir wieder den Punkt, dass die kleinen vergleichsweise hoch besteuert werden, während die großen Wege finden dies zu minimieren um effizient ihr Geld vermehren zu können.

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Wer sollte noch in ein Unternehmen investieren, das (dauerhaft) unter 3% Gewinn auf den Buchwert erzielt? Und wie sollten Freibeträge das lösen?

Die Folge solcher undurchdachten Konzepte ist: der Wert der bestehenden Betriebe schwindet, weniger Investitionen, in der Folge weniger Betriebe: Kleine Betriebe schließen, große gehen in’s Ausland. Und bevor jetzt jemand sagt, dass das bestimmt so nicht passiert: Wir sehen diesen Effekt doch gerade vor unseren Augen, die Ursache sind hohe Energiepreise. Ich finde solche flachen Vorschläge einfach völlig ignorant…

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War nur eine Reaktion auf einen Einwand.

Aus meiner Sicht ist es schlecht durchdacht und ignorant, dass man zulässt, dass sich Vermögen mehr und mehr anhäufen, Übervermögende sehr wenig Steuern zahlen und der Zusammenhalt der Gesellschaft gefährdet wird, indem man statt einer fairen Beteiligung Vermögender an den Kosten des Gemeinwesens und der notwendigen Transformation lieber arme Bevölkerungsschichten gegeneinander ausspielt und an der grundlegenden Infrastruktur spart.

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Wobei wir hier ja auch klar sehen, dass die größten dieser „Übervermögen“ im Ausland liegen. Es mag sozial klingen, wenn wir Ungleichheit in Deutschland reduzieren, dabei aber das gesamte Level nach unten fahren, es wird aber nicht unbedingt für sozialen Frieden sorgen, weil die Leute heute die Möglichkeit haben sich nicht nur mit ihrem Nachbarn und dem Unternehmer aus dem Ort zu vergleichen, sondern auch die Situation im Ausland sehen.

Daher bin ich wie gesagt nicht gegen Vermögenssteuer, aber man muss den Sweetspot finden wo Vermögensteuer zur Generierung neuer Einnahmen wirksam ist, aber ein Absinken der Investitionstätigkeit eben noch nicht relevant eintritt.

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Beides.
Das eine schließt das andere nicht aus.

Außerdem gibt es anderen Ländern eine Vermögenssteuer.

Früher nannte man sowas dynastische Kapitalakkumulation:

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welches eine schließt das andere nicht aus?