Vermutlich ist das keine große Neuigkeit, aber als Berliner GASAG Kunde, habe ich vor Kurzem die Information über die Erhöhung der Strompreise erhalten.
Das Interessante für mich war, dass der STROM Fix Tarif (Strom Fix: 100%Ökostrom + Preissicherheit | GASAG) angeblich zu 100% als Ökostrom generiert wird. Wenn man weiter ließt und in die Zertifikate schaut, wird dort von Windkraft und Wasserkraft aus Skandinavien gesprochen.
Mich machte daher stutzig, dass der Strompreis bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr von zunächst 28ct/kWh auf 34ct und schließlich jetzt auf 49,08ct / kWh erhöht worden ist.
Ich dachte, ich frage mal bei der GASAG nach, wie es sein kann, dass sich in wenigen Monaten der Strompreis praktisch verdoppelt, obwohl die Windräder stehen und der Staudamm sicher nicht großen Inflationsschwankungen unterworfen sein dürfte.
Die Antwort war jedoch ernüchternd und in Kürze ein „das geht Sie gar nichts an!“:
Vertragskonto: —
Verbrauchsstelle: —
Sehr geehrter Herr —,
vielen Dank, dass Sie unser Kontaktformular genutzt haben. Ihre Fragen zur Preisanpassung verstehen wir und bedauern die entstandene Situation.
Gern geben wir Ihnen hierzu wichtige Informationen.
Laufzeitverträge mit einem eingeschränkten Festpreis unterliegen nach Ablauf der Festpreisphase einer regelmäßigen Preisüberprüfung. GASAG ist jederzeit berechtigt die Preise nach den Marktgegebenheiten und/oder nach staatlichen Anforderungen anzupassen. Zum aktuellen Zeitpunkt nehmen verschiedene Faktoren Einfluss auf die Preisbildung. Hier geht es nicht nur um die Herstellung des Stromes. Die Erhöhung bezieht sich auf die Kosten für Energiebeschaffung und Vertrieb, der Netzentgelte Arbeitspreis und der Offshore-Netzumlage sowie der Senkung der KWK-Umlage, der AbLaV-Umlage und der StromNEV-Umlage.
Die betriebswirtschaftliche Darstellung der Kalkulation kann auf Grund der Bezugsvertragssituation von GASAG nur aufwendig und komplex erfolgen. Eine vollständige Offenlegung unserer Preiskalkulation erfolgt daher grundsätzlich nur gegenüber den Institutionen, die für eine Prüfung der Angemessenheit unserer Stromabgabepreise zuständig sind. Das sind namentlich die Landeskartellbehörde und die Gerichte.
Uns ist bewusst, dass dies nicht die Antwort ist, die Sie erwartet haben. Wir können Ihnen jedoch leider keine anders lautende Antwort erteilen.
Haben Sie Fragen? Dann rufen Sie uns bitte unter 03070720000-0 an oder schreiben Sie uns unter gasag.de/kontakt. Bitte antworten Sie nicht auf diese E-Mail, die benutzte E-Mailadresse dient nur dem Versand und kann keine Nachrichten empfangen.
Freundliche Grüße
Ihre GASAG
www.gasag.de/meine-gasag
Anmerkend sollte man vielleicht erwähnen, dass die einflussnehmenden Faktoren, die dort erwähnt wurden, auf der Preiserhöhung ebenfalls ausgepreist werden, allerdings kaum ins Gewicht fallen. Größte Änderung ist tatsächlich „Netzentgelte Arbeitspreis + 1,97ct/kWh“ und die „Offshore-Netzumlage +0,17ct/kWh“.
Die KWK-Umlage und StromNEV-Umlage gehen sogar um jeweils 0,02ct zurück.
Aus meiner Sicht ist also der Verweis auf andere Posten eher ein Versuch der Verschleierung anderer steigenden Posten. Ich will nicht behaupten, das seien alles Dividenden und Investoren-Rendite. Klar, auch die Mitarbeiter brauchen einen Inflationsausgleich.
Von daher, schaut einfach mal, ob das hier ein Thema für euch sein könnte. Offenbar ist ja für Privatpersonen hier keine weitere Auskunft möglich. Vielleicht ja für eifrige Journalisten.