Liebes Lage-Team,
so sehr ich eure Arbeit schätze, so schade finde ich es, dass ihr bei ökonomischen Sachfragen meiner Ansicht nach nicht kritisch genug nachhakt. Im aktuellen Interview mit Monika Schnitzer habt Ihr leider wieder eine Chance verpasst, vermeintlich feststehende ökonomische Zusammenhänge zu hinterfragen.
Ihre Kernthese, auf der ihre Argumentation aufbaut lautet, dass die folgenden Generationen die nun aufgenommen Schulden zurückzahlen müssen. Gegenfrage: müssen Sie das? Welches Land hat jemals nennenswert per Saldo Schulden zurückgezahlt? Wieso ist eine Staatsverschuldung von 80 Prozent problematischer, als eine von 60 Prozent? Warum liegen die allermeisten Länder um uns herum weit über jeder dieser vermeintlichen Kollapsgrenzen (Extrembeispiel Japan)?
Folgefragen:
Was passiert eigentlich, wenn alle Sektoren in einer Volkswirtschaft sparen (Haushalte, Unternehmen, Staat, Haushalte)? Geht das? Oder bricht dann die Wirtschaft zusammen, weil bei jeder Transaktion Konsum und Investition entzogen wird? Braucht es dann Sektoren, die das gesparte Geld nehmen, konsumieren oder investieren und damit per Saldo Schulden machen? Und wenn ja, welche Sektoren sollen das sein? Haushalte und Unternehmen sind es empritisch nicht, dann das Ausland? Oder vielleicht doch der Staat?
Alles vergleichsweise einfache Fragen, die in der Öffentlichkeit leider super selten diskutiert werden, die aber in der Ökonomik sowohl theoretisch wie auch empirisch relevant sind.
Oder ihr bittet der Einfachheit halber direkt Heiner Flassbeck zum Interview. Diese Stunde würde sich wirklich lohnen.
Vielen Dank und viele Grüße!