Die Kirchen „leben“ seit 2000 Jahren und sind in vielen Teilen der Welt wachsend.
Eltern entscheiden vieles für ihre Kinder, weil die es noch nicht nicht können bzw. dürfen. Ebenso wie ihre Kinder nicht zu taufen, die daraufhin auch keine Mitglieder der Kirchen werden.
Die evangelischen Kirchen und die katholische Kirche haben zusammen hierzulande 40 Millionen Mitglieder. Auch wenn die Zahlen zurück gehen, das ist immer noch ne Menge. Warum sollten sie keinen Einfluss nehmen dürfen.
Das ist jetzt so der Punkt, wo die Diskussion zerfasert und man in so eine Klärung von Teilstatements und Missverständnissen einsteigt, statt Inhaltlich zu diskutieren.
Bei dem ersten und dritten zitierten Statement hast Du den Kontext irgendwie nicht wahrgenommen, beim ersten jedenfalls nicht verstanden, wie es gemeint war.
Und du bist schnell dabei andere zu belehren. Wer solche rein aus persönlicher Abneigung motivierte"Statements" abgibt, sollte sich lieber mit Bewertungen zurück halten.
Was ist denn an diesem Statement zu kritisieren? Der systematisch international über Jahrzehnte betriebene rechtswidrige Schutz pädosexueller Täter durch eine Organisation zu ausschließlich ihrem eigenen Nutzen und dem dieser Täter, wie willst Du das denn bezeichnen als „organisierte Kriminalität“? Und ja, dagegen habe ich eine Abneigung. Du nicht?
Nachtrag: mir ist natürlich klar, dass das nicht die ganze Organisation Kirche kennzeichnet und charakterisiert. Das habe ich zwar auch nicht behauptet, aber es tut mir leid, wenn der Eindruck entstanden ist, ich würde die Kirche als Solche als kriminelle Organisation bezeichnen und nicht nur diese Aktivitäten. Das wäre natürlich vollkommen unangemessen. Allerdings habe ich ein großes Problem damit, dass die Kirche offensichtlich nicht willens und in der Lage, solche Machenschaften zu unterbinden und sich dem Rechtsstaat zu unterwerfen.
Eine Institution, die sich heute noch für die Kreuzzüge rechtfertigen muss, wirst du damit nicht erreichen. Ein Teil der Wahrheit ist, dass selbst wenn alle Führungskräfte zurücktreten würden, um einen Neustart zuzulassen, ihr das weiterhin vorgeworfen werden würde. Also sitzt sie es aus.
Ich hoffe auch nicht auf deren Einsicht, sondern auf die Politik. Man fragt ja nicht die Frösche, wenn man den Teich trockenlegen will
Ergänzung: selbst wenn man die Gemeinnützigkeit der Religion und das KÖR-Konzept grundsätzlich bejaht, wie dafür Rechtstreue gefordert:
Das Bundesverfassungsgericht verlangt in seiner Rechtsprechung zusätzlich die Rechtstreue der Religionsgemeinschaft (BVerfGE 102, 370 ff. – Zeugen Jehovas, nebenstehender Link). Danach muss die Religionsgemeinschaft die ihr übertragene Hoheitsgewalt in Einklang mit den verfassung und sonstigen gesetzlichen Bindungen ausüben. Sie muss die Gewähr dafür bieten, dass ihr künftiges Verhalten die in Art. 79 Abs. 3 GGumschriebenen fundamentalen Verfassungsprinzipien nicht gefährdet. Ebenso darf sie nicht die GrundrechteDritter sowie die Grundprinzipien des freiheitlichen Religions- und Staatskirchenrechts des Grundgesetzes einschränken.
Ich denke persönlich, die Kirche wird einfach von selbst aus Deutschland verschwinden und aussterben. Je weiter die Entwicklung geht und je öfter die Kirche Missbrauchsfälle nicht aufdeckt, wird die Zahl weiter schrumpfen. Ich sehe im sozialen Bereich sogar große Vorteile, wenn die Kirche dort nicht mehr Träger ist. Schon heute zahlt das meiste Geld für diese Einrichtungen der Staat, die Kirche brüstet sich nur damit. Außerdem denke ich, die Kirche kann für viele Menschen ein Grund sein nicht in einen sozialen Beruf zu gehen, da man diese Institution nicht als Arbeitgeber möchte.
Nicht zwangsläufig, denn je aussichtsloser eine gesellschaftliche Situation (z.B. Krieg, Klimawandel, …) ist desto mehr versuchen die Menschen Halt und Stütze bei einem Gott. Von daher kann das auch wieder hin zur Kirche kippen.
Ich finde dass das kein Grund ist. Wenn mir der Beruf an sich liegt und 1 Arbeitgeber schlecht ist, dann geh ich halt zu einem anderen.
Caritas und Diakonie zusammen beschäftigen bereits 1,1 Millionen Menschen in Deutschland, dazu kommen unzählige kleinere kirchliche Träger. Als Sozialarbeiter oder Erzieher stellt man schnell fest, dass der Großteil aller offenen Stellen bei konfessionellen Trägern sind. Natürlich kann man sagen: „Musst du dich ja nicht drauf bewerben“, aber wenn die tolle Stelle in dem Bereich, in dem du gerne arbeiten würdest, in deiner Stadt fest in den Klauen von Caritas oder Diakonie ist, ist das schon für viele ein Grund, nicht aus der Kirche auszutreten. Leider.
Als ich mich damals nach dem Studium um Stellen als Sozialarbeiter beworben habe musste ich auch feststellen, dass selbst hier im Ruhrgebiet der Großteil aller Sozialarbeiter-Stellen fest in der Hand konfessioneller Träger sind. Es ist daher nicht nur „ein Arbeitgeber“, sondern ein wesentlicher Teil des gesamten Arbeitsmarktes, der im Falle eines Kirchenaustritts für dich wegfällt.
Diese Situation war in jedem Fall auch ein Grund, warum ich dem sozialen Bereich den Rücken gekehrt habe…
Leider hat die Kirche dort das Monopol und zwingt so Menschen auch in der Kirche zu bleiben. Arbeitnehmerrechter spielen dort leider auch nicht die gleiche Rolle wie sonst. Meine Schwiegermutter hat damals die Stelle in der Kita bekommen, weil sie noch mit ihrem Mann verheiratet ist und die anderen 2 geschieden sind.
Die Kirche wird mittlerweile von vielen als fragwürdige kriminelle Vereinigung wahr genommen und dann geht man eben nicht zu diesem Arbeitgeber. Da hat @Daniel_K schon gut Stellung bezogen.
Söder will Leistungen erhalten, deren Ablösung das Grundgesetz ausdrücklich in Art. 140 GG (Art. 138WRV) vorsieht. Hier tun sich erhebliche Spannungen zwischen Ländern und Bund auf. Die Ampel arbeitet seit Monaten an einem Gesetz zur Ablösung der Staatsleistungen an die Kirchen, die derzeit 600 Mio pro Jahr umfassen. Vielleicht kann die Lage hier mal einen Blick drauf werfen?
Also sitzt der Staat es seit der Weimarer Republik aus und wartet auf die passende Gelegenheit🤔
Einen Krieg mit Scholz als Bundeskanzler halte ich aber eher für unwahrscheinlich.
Richtig. Allerdings hab ich noch nie davon gehört, dass man im Fall eines Diebstahls oder einer Enteigung statt den Schaden zu bezahlen bis in alle Ewigkeit jemandem Geld zuzuwerfen hat.
Und gerade weil es so lange her ist wäre sicherlich sinnvoll mal ernsthaft Bilanz zu ziehen, wieviel Kohle da geflossen ist und ob etwaige Schäden damit nicht längst abgegolten sein müssten.
Hab jetzt mal geschaut.
Es waren 4,5 Millionen Hektar Land.
Durchgeschnittlich kostet die Pacht für einen Hektar zur Zeit 330€.
Damit würde eine angemessene Vergütung 1,5Mrd € ergeben. Da sind wir weit drunter. Und es wird ja nicht alles als Ackerland genutzt. Da sind mit Sicherheit wertlose Grundstücke, aber auch Immobilien dabei.
Und zu deinem Diebstahlargument: die Verträge wurden ja geschlossen, um den Diebstahl legal zu machen. Jetzt muss sich der Nutznießer des Diebstahls auch daran halten.
Das ist korrekt. Viele hier argumentieren ja aber so, dass es eine Ablösung zu eher symbolischen Preisen (also weitgehend gratis) werden soll, da ja in der Vergangenheit jedes Jahr schon Geld floss. Aber dabei ignorieren sie ganz bewusst und obwohl darauf schon mehrfach hingewiesen wurde, dass die Leistungen an die Kirche bisher eher einer Pacht oder Miete entsprachen, nicht der Tilgung einer (Zwangs-)Kreditschuld.
Ich glaube wenn das hier als Common Sense anerkannt wird, dann sind wir alle schon sehr nah beieinander.
Naja, darauf wies ich ja auch hin, aber genau so weise ich darauf hin, dass die damaligen Eigentumsverhältnisse keine rechtstaatliche Grundlage hatten und damit mMn auch nicht voll schutzwürdig sind. Frankreich hat im Rahmen der französischen Revolution die Kirchen massiv enteignet und keinen Cent Entschädigung gezahlt - gerade aus diesem Grund, weil die Eigentumsverhältnisse als inhärent ungerecht empfunden wurden (mMn zu Recht!).
Ein zu starkes Beharren auf die Verträge von ~1800 ist zudem aus einem anderen Grund problematisch - auf Grund der massiven Macht, die die Institution Kirche zu dieser Zeit noch hatte (so ziemlich das gesamte Volk war relativ streng gläubig, einschließlich derer, die für den Staat verhandelten) kann man unmöglich davon ausgehen, dass hier ein „faires“ Ergebnis am Ende der Verhandlungen stand. Natürlich hat man der Kirche diese Enteignungen massiv vergoldet, vermutlich in einem irrational hohem Ausmaß. Die Frage, ob sich der demokratische Nachfolgestaat als Rechtstaat an einen Vertrag, der auf einer derartigen Grundlage fußt (und noch dazu auf fragwürdigen Eigentumsverhältnissen), muss durchaus gestellt werden dürfen.
Ich bin durchaus nicht dagegen, der Kirche eine angemessene Entschädigung zu zahlen - aber die ist halt wegen der o.g. Gründe eher am unteren Ende des rechnerisch vertretbaren anzusetzen.