Was man dabei vielleicht ausblendet:
Wenn jemand vor 40 Jahren seine 40h die Wiche gearbeitet hat, dann ging man um Z.b. 7 Uhr zur Arbeit, es gab ein klassisches Telefon, ein Fax, viel Papier, oder die vorrangig mechanische Maschine. Im Handel teils deutlich begrenztere Öffungszeiten.
Dann war um 15-16 Uhr Feierabend, man ging nach Hause, oft kümmerte sich die Ehefrau als Hausfrau um die Kinder, also spielte man mit den Kindern, schaute nach der Post, trank sein Feierabendbier in der Kneipe und guckte noch TV auf einem von drei Sendern.
Also eine eher überschaubare Taktung.
Heute ist die Informationsdichte und -Geschwindigkeit deutlich höher, beide Eltern sind meist berufstätig, Kinderbetreuung wird existenziell, auch in der Freizeit ist die Taktung und Belastung höher.
Kann man sagen, selbst schuld, spiegelt aber nunmal unsere heutige Gesellschaft wieder.
Auch wenn evolutionsbedingt sicher die Leistungsfähigkeit der Menschen steigt - eine 30h Woche heute ist offenbar genauso belastend wie eine 40h Woche damals.
Der körperliche Arbeitsschutz ist sicher besser, aber die psychische Belastung dabei signifikant gestiegen.
Stelle ich täglich beruflich fest.
Jetzt zu fordern, es sollen alle mal wieder mehr leisten, mehr und länger arbeiten, damit….
…ja warum und wofür eigentlich? Für mehr Wohlstand? Wenn man rund um die Uhr arbeitet und sich dabei die Gesundheit ruiniert, welchen Wohlstand will man dann genießen?
Den spontanen Kurzurlaub zwischendurch, der möglichst vollgepackt wird um die Erholung gut zu Takten? Das schicke Auto was 80% der Zeit auf dem Firmenparkplatz oder in der heimischen Garage steht? Das tolle Eigenheim, was man in der Woche nur zum Essen und Schlafen sieht und am Wochenende ist man zu K.O zum Entspannen oder packt Besuche von Familie und Freunden plus Hobby in zwei Tage, dabei die Firmenmails im Auge behalten.
Jetzt eher Worst Case, aber kommt sehr häufig vor, bis Leute dann wegklappen.
Vielleicht sollten wir Arbeit nicht mehr quantitativ in Zeit messen, sondern qualitativ?