Ich beobachte hier kein Schweigen, im Gegenteil, man versucht ja ständig aus Scholz oder Merz herauszukitzeln, dass diese sagen „wir beteiligen uns an einer Friedensmission in der Ukraine“ aber hier beginnt das wirkliche Schweigen:
Die Hauptstadtjournalisten Blase ist ganz schnell wenn es darum geht nach dem ob also Friedenstruppen o.ä. zu Fragen, aber niemand diskutiert das wie.
Dabei ergeben sich mehrere Probleme:
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Experten zu Folge bräuchte es mindestens 50000 Soldaten (eigentlich sehr viel mehr) für eine wirksame Abschreckung. Da man nicht weiß wie lange der Einsatz gehen soll, müssen diese auch rotieren können. Wir sprechen also von eher 100000. dazu kommt noch die komplette Logistik in den Heimatländern. die aktuelle Einsatzbereitschaft der großen europäischen Armeen ist auf Landesverteidigung und begrenzte Auslandseinsätze ausgelegt. Deutschland hat eine ungefähre Armeestärke von 180000. viele Stellen sind aber unbesetzt. Die Bundeswehr hat jetzt schon ein riesiges Personalproblem. man schafft mit viel Mühe vielleicht etwa 10000 Truppen für einen Einsatz auszurüsten und auszubilden. Wehrpflichtige fallen hier komplett raus, die dürfen nicht auf Auslandseinsätze, auch nicht bspw. Nach Litauen. Bei den anderen europäischen Armeen sieht es, bezogen auf die Einsatzbereitschaft, nicht viel anders aus. außer vielleicht bei Polen. Die benötige Zahl Soldaten bekäme man nie und nimmer zusammen.
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da diese mögliche Friedenstruppe auch entsprechend ausgerüstet werden müsste, sprechen wir von einer riesigen Logistik Maschinerie die da in gang gesetzt werden müsste. Es müsste extrem viel Geld in Straßen, Schienen und Brücken (auch innerhalb der Ukraine) investiert werden. Allgemein wünschenswert, aber wenn man das noch nicht mal mit der Karolabrücke schafft, wieso sollte das hier klappen? Dazu kommen Panzer, Drohnen, Flugabwehr, Kampfflugzeuge, Transportflugzeuge, Hubschrauber usw.…
Aus dem Bestand heraus ist Europa hier komplett Blank. Die Amerikaner haben außerdem strategische Einsatzkräfte in Form von bspw. Flugzeugträgern die schickt man auch gerne mal zur Abschreckung irgendwo hin. So etwas fehlt Europa. Die französischen und britischen Flugzeugträger sind viel kleiner und aktuell nicht wirklich einsatzbereit. Ich würde wetten, das ein amerikanischer Flugzeugträger im Schwarzen Meer mehr Abschreckungspotenzial hätte, als 10000 europäische Truppen in der Westukraine. -
die Ausrichtung der europäischen Armeen liegt auf der Landesverteidigung. Im Gegensatz zu US Army die jedes Mal eine logistische Meisterleistung vollbringt und innerhalb von wenigen Tagen (ggf. Stunden) schafft ganze Brigaden um die halbe Welt zu schicken, fehlt Europa hier schlicht die Erfahrung. von der US Logistik haben die Europäer in bspw. Afghanistan immer mit profitiert.
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die NATO Verpflichtungen / Verteidigungspläne zwingen uns gewisse Kontingente an Personal und Material ständig verfügbar zu halten. Die Ukraine ist kein NATO Mitglied. Man müsste das also zusätzlich vor halten.
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zu letzt rechtliche Fragen: es wäre kein NATO Einsatz und es wäre auch kein „typischer“ Auslandseinsatz wie bspw. In Afghanistan. Ein Blauhelm Einsatz wäre, wenn man es ernst meint, auch nicht ausreichend. Blauhelmsoldaten haben kein robustes Mandat. Und meist nur kleine Waffen zur Selbstverteidigung. Was macht man wenn plötzlich ein Schwarm russischer Drohnen rüber fliegt? Winken? Für die Bundeswehr gab es immer enge Grenzen beim Waffeneinsatz bei Auslandseinsätzen. für ein Mandat in der Ukraine bräuchte es aber mehr Spielraum.
Fazit:
Mit dem WiE könnte man ganze Sondersendungen komplett füllen. Tut man aber nicht. Man stellt belanglose Politiker Fragen im ein Zitat für die nächste Zeitungsschlagzeile zu bekommen.
Ich denke dass, wenn es überhaupt zu einer Art „Friedensmission“ kommt, dass es, wenn überhaupt, einem minimal, begrenzten Einsatz von Bodentruppen, auf Ebene der Logistik, der Führung und der Ausbildung. Also das was Europa jetzt schon macht, nur halt auf dem Boden der Ukraine. Dann wird man viel Geld zur Verfügung stellen, dass die Ukraine ihre Verteidigungslinien ausbauen und dauerhaft selbst stabilisieren kann. Alles unter der Maßgabe, dass Russland die Füße still hält.