So langsam bekomme ich den Eindruck, dass Du @TilRq einen sehr starken Glauben an den Aktienmarkt hast. Gleichzeitig muss ich @for_zen_sake Recht geben, dass du zwar Belege hinterfragst, selbst aber wenig Belegbares ausführst bzw. kaum Schwachstellen anerkennst.
Über den Punkt diskutieren wir jetzt schon in mehrere Threads. Ich behaupte immer noch, dass es sehr schwer ist, ohne vorhandenes Kapital zu investieren. „Kleinvieh macht auch Mist“ ist halt genau das, Kleinmist. Bis man da auf eine signifikante Investitions- und Renditesumme kommt, braucht man einen sehr langen Atem. Und: entgegen deiner Behauptung gehört Glück dazu. Ein Beispiel aus meiner persönlichen Erfahrung: 2007 habe ich in Fonds mittleren Risikos investiert, auch auf Ratschlag eines „Vermögensberaters“, dass das im aktuellen Umfeld sicher und renditeträchtig ist. 2009 haben diese Fonds mehr als die Hälfte des Wertes verloren, ich musste diese gleichzeitig auflösen, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Außerdem beruht deine Annahme auf einer fehlerhaften Hypothese: eine Entwicklung in der Vergangenheit bildet nicht zwangsläufig die Zukunft ab. Im Gegenteil, je länger ein Trend anhält, umso instabiler wird er.
Das klingt wie ein Verkaufsgespräch. Was nützen mir mehr Anteile, wenn der Wert fällt? Und das setzt voraus, dass das System funktioniert und man „schlechte Zeiten“ aussitzen kann (ich verweise hier auf die Marktunruhe um Gamestop, die Finanzkrise 2009, die Dotcom-Blase und andere Ausfälle). Wenn das nur „Pech im Einzelschicksal“ war, wie kannst du dann behaupten, dass Glück kein Faktor ist?
Zum Thema Staatsfond: ich bin immer noch der Meinung, dass das eine zusätzliche Säule der Rentensicherung sein kann.
Aber ich verstehe dein Konzept nicht: ist der Staatsfonds dann ein ETF oder soll er in selbige investieren? Bei ersterem wäre er intrinsisch ein aktivistischer Investor, da er durch seine Investitionen die Marktentwicklung abbildet (bzw. abbilden muss). Durch die Investitionen beeinflusst er aber auch das Marktgeschehen. Oder bezweifelst du das? (Wie kommen dann Börsenkurse zustande?) Beim zweiten wäre er auf anderen Marktteilnehmer angewiesen, die jedoch wieder Admin-Kosten generieren. Also bezahlt der Staatsfond jemanden für seine Arbeit, die der Fond machen soll?
Und das erklärt auch den Verschiebungseffekt von vorhandenem Geld. Man kann nicht Milliardenbeträge investieren (und in der Größenordnung des Staatsfonds wäre das realistisch), ohne dass es Markteffekte gibt. Und was passiert dann, wenn durch noch mehr Player noch mehr Geld in den Markt kommt? Wir haben doch bereits heute den Effekt, dass die Börsenentwicklung von der realwirtschaftlichen mehr oder weniger abgekoppelt ist.
Dazu muss man sich eine granulare Eigenschaft bewusst machen: der Handelswert einer Aktien (nicht der Nennwert) ist unter Umständen kein realer Wert. Es ist die Übereinkunft, was ein Käufer zu zahlen bereit ist. Im Zweifel kann dieser Wert auf EINER Transaktion einer Aktie beruhen. Wie kann man sich dann sicher sein, dass es im Zweifel wirklich genug Käufer gibt? Oder anders: wenn alle Aktien besitzen, welche Versicherung habe ich, dass jemand meine Aktien auch zu den genannten Preis kaufen, wenn ich das Geld brauche? Oder gibt es überhaupt genug Geld, um alle Aktien verkaufen zu können?
Die Frage nach Belegen ist natürlich berechtigt. Auf der anderen Seite gab es diese Entwicklung bisher noch nicht. Du möchtest also für etwas Belege, dass sich erst entwickelt bzw. sich erst in der Retrospektive bewerten lässt.
Woher kommt deine Marktgläubigkeit? Hast du selbst am Finanzmarkt erfolgreich investiert? Waren es auch kleine Beträge oder war schon ein signifikanter Teil vorhanden?
Belege uns doch, dass Deine Strategie vollkommen sicher und sinnvoll ist. Voll allem, dass das System in 20, 30 oder 50 Jahren noch funktioniert.