Das kommt eben ganz darauf an, wie man die wissenschaftliche Situation bewertet.
War die Atomkraft in der Vergangenheit sicher genug? Definitiv nicht (Tschernobyl, Three-Mile-Island, Fukushima, ungeklärte Endlagerfragen usw.)
Ist die Atomkraft aktuell sicher genug? Strittig, Tendenz geht zu „Nein“ (zumindest die ungeklärte Endlagerfrage verbleibt, selbst wenn wir davon ausgehen, dass ein Katastrophenfall wie in Fukushima in Deutschland nicht möglich sei und falls doch, „nur“ ähnlich große Schäden wie dort verursachen würde)
Wird die Atomkraft in der Zukunft sicher genug sein? Strittig, Tendenz geht zu „Ja“. Die Forschung geht ja schon stark in die Richtung, dass man die Halbwertszeiten von Atommüll maßgeblich reduzieren kann und i.d.R. werden Technologien im Laufe der Zeit auch immer beherrschbarer, schlicht weil immer mehr Sicherheitsvorkehrungen eingebaut werden und immer mehr vormals nicht erkannte Gefahren berücksichtigt werden können.
Vor diesem Hintergrund kann man natürlich zu dem Ergebnis kommen, dass es wissenschaftlich betrachtet sinnvoller wäre, die Atomkraft weiter zu betreiben, denn ein Ausstieg bedeutet natürlich auch, dass viel Wissen / praktische Erfahrung, die in der Forschung nötig ist, verloren geht. Aber ich gehe davon aus, dass unsere Verbündeten uns im Zweifel an technologischen Durchbrüchen teilhaben lassen.
Dass der Atomausstieg vor dem Kohleausstieg im Hinblick auf den Klimawandel kaum zu begründen ist, ist der nächste Punkt. Der zusätzliche Atommüll durch den Weiterbetrieb bis zum Kohleausstieg hätte an der Atommüll-Situation wenig verändert, die tatsächlichen Gefahren durch Atomkraft für diesen Zeitraum waren überschaubar. In diesem Kontext kann man schon zu dem Schluss kommen, dass der Atomausstieg in dieser Form eher von einer diffusen Angst als von wissenschaftlichem Verstand geprägt war.
Ich hab mir den Podcast jetzt nicht angehört, aber da die Einleitung ist…
… gehe ich davon aus, dass man hier zu einem sinnvollen Ergebnis gekommen ist. Dass das Format eher populärwissenschaftlich (in Anlehnung an Myth Busters und co.) angelegt ist, ist klar. Daher kommen uns solche „offensichtlichen“ Themen wie Wünschelruten natürlich deplatziert vor, weil wir - hoffentlich - alle sofort reagieren mit: „Wer so’n Scheiß glaubt…“.
Die Kommentare unter dem Podcast zeigen leider, dass auch diese populärwissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema nicht dazu führt, dass die Leute von ihrem Irrglauben ablassen und bestätigen damit, dass es wichtig ist, auch solche Themen immer wieder aufzuklären, damit der öffentliche Diskurs nicht den Schwurblern überlassen wird.