Rassismus auf Sylt

Da wäre ich mir nicht unbedingt sicher. Eine Bekannte fährt regelmäßig mit Schülygruppen (gymnasiale Oberstufe) nach Auschwitz und ist zunehmend desillusioniert. Sie berichtet, eine steigende Zahl reagiere gelangweilt. Schülys kritisierten (so zitiert sie), die Erfahrung habe sie „nicht genug geflasht“, es seien überall „zu viele Texttafeln“ und es liefen nur „alte Filme“. Einzelne hätten erwartet, dass dort Folterszenen nachgespielt würden. Bei Zeitzeugen störe sie, dass diese kein Deutsch sprechen und gedolmetscht werden müssen. Sie beschreibt es als wachsenden Anteil emotionalen und intellektuellen Desinteresses.

Was sind denn „echte Rassisten“? Ich würde sagen, Rassist ist der, der rassistisches denkt und tut. Und wer öffentlich „Ausländer raus“ singt, kein Problem mit Hitlergrüßen hat und das ganze für so unverfänglich hält, dass er/sie es gleich noch lachend auf Video aufnimmt, der oder die hat bestimmt auch nicht das beste Bild von besagten Ausländern.

Nur weil jemand nicht Vollblut-Rassist ist und von der deutschen Herrenrasse träumt, ist die Person nicht immun gegen den Vorwurf des Rassist-seins.

Also ich habe als Jugendlicher nicht „Deutschland den Deutschen“ gesungen, während meine Freunde den Hitlergruß gezeigt haben, ihr etwa?

Außerdem, selbst wenn es nur irgendeine Form jugendlicher Unreflektiertheit gewesen wäre, dann wären klare Konsequenzen doch umso wichtiger um die Verwerflichkeit der Aktion klar zu machen und ggf einen Lerneffekt herbeizuführen.

Es ist glaube ich noch nie jemand aufgrund von Kritik zum Rassisten geworden. Andererseits bin ich eigentlich ganz froh, wenn zumindest so plakativ und offensiv gezeigter Rassismus wie in diesem Fall in unserer Gesellschaft geächtet ist. Es ist ja auch nicht so, als würde sich da in nem Jahr noch wer dran erinnern, aber die initiale Reaktion ist schon wichtig.

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D’accord. Niemand ist immun dagegen, dass dummes Verhalten kritisiert wird. Die Frage ist wie man kritisiert.

Die Gruppe ist öffentlich an den Pranger gestellt. Was es für Auswirkungen auf einen jungen Menschen hat stadtbekannt, besser bundesweit bekannt als der Rechte/der Auszugrenzende zu gelten, auch wenn man sich nur mitreißen lassen hat, ist enorm. Daher gibt es normalerweise auch Regeln für die Presse wie von bspw. Gerichtsverhandlungen zu berichten ist. Vermeintliche Straftäter sollen bestraft, aber nicht an den Pranger gestellt werden.

Zwei Personen haben darüber hinaus bereits ihren Job verloren. Erklär das mal beim Bewerbungsgespräch, zumal wenn der neue Chef googlen kann. Ich will damit sagen, allein die Reaktionen bisher gehen weit über „Kritik äußern“ hinaus.

Nein habe ich nicht. Ich kenne aber aus meiner Zeit in der linken Szene einer deutschen Großstadt mehrere Punks, die zwar im Herzen links und vollkommen weltoffen waren, im Suff zur Provokation aber häufiger den Hitlergruß gezeigt haben und am nächsten Wochenende wieder gegen Staat, Kapital und den Faschismus demonstriert haben.

Einen davon habe ich einige Jahre später zufällig an der Uni wiedergetroffen. Ich habe zu diesem Zeitpunkt in der Forschung gearbeitet, er sein Leben umgekrempelt und angefangen zu studieren. Der war nicht mehr wieder zu erkennen und wir haben beide über so manche Anekdote von damals den Kopf geschüttelt.

Aber ich will nicht nur über andere Reden. Ich selbst erinnere mich auch, dass ich als junger Mensch sowohl problematische (bis indizierte) Lieder von den Onkelz in der Playlist hatte als auch von linken Bands wie Heiter bis Wolkig. Ich gebe allerdings zu, mit 15 sind die Onkelz da rausgeflogen.

Da bin ich bei dir. Aber heißt das Arbeitsstunden, Gespräche und Resozialisierung oder sollte es wie aktuell gesellschaftliche Ächtung und berufliche „Vernichtung“ heißen? Letztere Konsequenzen gehen mir einfach zu weit, sofern die Personen nicht als gesichert rechtextrem feststehen.

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Wie geht man mit diesen jungen Menschen nun um?
Volle Härte des Gesetzes, maximale Ächtung durch die Gesellschaft oder lässt man eine kommunikative Tür offen?

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Ich habe einen Bekannten, der hat mal in einer Lebenskrise sich von den Republikanern auf die Liste setzen lassen.
Er wird heute noch darauf angesprochen und muss sich heute noch rechtfertigen.
Sie haben das Video selbst erstellt und selbst ins Netz gestellt. Bei soviel Naivitât und so wenig Unrechtsbewusstsein hört bei mir jedes Verständnis auf.

Ich glaube, dass das kein Einzelfall ist. Wir haben ein echtes Problem, das gerade in Süddeutschland, wo die Leute auch herkamen, immer wieder heruntergespielt wird.
Die AFD ist auch in Bayern stark und auf Volksfesten rechte Parolen gesellschaftsfähig.
Wir dürfen auch nicht vergessen: es waren nicht frustrierte Arbeitslose, die die NSDAP groß gemacht haben. Es waren Adlige, es waren Unternehmer, es waren Professoren.

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Nicht durch Kritik. Aber wenn ich wegen einer Dummheit sozial ausgestoßen werde, das als ungerecht empfinde und die Rechten die einzigen sind, die mich aufnehmen und in meinem Gefühl bestärken, besteht die Gefahr die Person dorthin zu verlieren. Das ist eine nicht unübliche Taktik im rechten Lager.

Eine Überprüfung braucht es zweifellos, kein Dissens. Ich zweifle allerdings daran, dass das Singen der Parole im Suff, ohne Ausländer in der Nähe gegen die sich der Slogan richtet, reicht um Aufschachelung zu Hass zu belegen.

Vielleicht kann das jemand mit mehr jur. Expertise besser beurteilen (@Daniel_K)?

Wenn das so ist, dann ist das schlimm. Woran liegt das?

Allerdings, damals mit 18 Jahren war ich auch nicht in der Lage das Leid des Holocausts zu erfassen. Ich wusste dass das moralisch schlimm u schrecklich war u nie wieder passieren darf. Aber was es heißt alles zu verlieren, deportiert zu werden, von Frau u Kindern getrennt zu werden u bis zum Tode arbeiten zu müssen, das konnte ich erst sehr viel später mit eigener Familie erfassen.

Und ich erinnere mich, dass das Thema in Klasse 13 bei der 4. Runde dazu dann doch langsam zu den Ohren rauskam. Es ging vielen ähnlich. Nicht falsch verstehen, es ist eine unheimlich schreckliche und wichtige Etappe für Deutschland, Europa u die Welt. Jedoch, andere wichtige Themen wurden nur am Rande o gar nicht besprochen. Darunter neue deutsche Geschichte, der Nahost-Konflikt, die engl. Frühsozialisten vs Manchester, die Folgen des Kolonialismus bis heute.

These: die Omnipräsenz im deutschen Schulalltag lässt etwas abstumpfen. Fangen wir in einem Alter mit dem Thema an, in dem die Tragweite nicht erfasst werden kann?

Das ist hier die wichtigste Frage. Meine Tendenz:

  • kommunikative Tür, solange es nur eine Dummheit war. Oder
  • Härte des Gesetzes bis Ausgrenzung falls es alles Rechsextreme waren.

Für letzteres erwarte ich aber eine rechtsstaatliche Prüfung (die gern auch mal zeitnah durchgeführt werden darf) und nicht, dass die empörte Gesellschaft ein Urteil spricht. Die kennt nämlich nicht Hintergründe und Umstände und ist selten unvoreingenommen, dafür aber stets für ein undifferenziertes Law-and-Order-Urteil zu haben.

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Kommt auf den Job an. Als Mitarbeiter einer Influencerin mit Migrationshintergrund hat es nichts mit „Vernichtung“ zu tun, wenn man nach so einer Aktion den Job verliert. Auch wenn das Verhalten geschäftsschädigend ist, ist es logisch, dass der Arbeitgeber Konsequenzen ziehen kann. Ob auch eine Entlassung gerechtfertigt ist wird am Ende meist das Gericht entscheiden müssen.

Mir ist nicht ganz klar, wieso es Rassismus fördert, wenn die deutsche Gesellschaft „mich“ für mein Verhalten ausgrenzt und bestraft. Klingt eher als wäre „ich“ immer schon Hardcorerassist gewesen aber kann mich jetzt noch in meiner Opferrolle suhlen.

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in der Tat klassische Täter-Opfer-Umkehr. @Turmfalke, bitte nimm dich mal etwas zusammen, das deplatzierte Verständnis ist wirklich schwer zu ertragen.

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„Die Verschiebung der Grenzen des Sagbaren, die wir in der derzeitigen Debatte erleben, ist ein Angriff auf diesen Ort, auf die Überlebenden und ihre Angehörigen.“ Die Debatte zeige, wie wichtig eine lebendige Erinnerungskultur sowie der Kampf gegen Rechtsradikalismus und Antisemitismus nach wie vor seien.

Das gilt natürlich auch für das Grölen rechter Parolen. Erst recht wenn hier die gleichen Argumente kommen, die auch bei Aiwanger kamen.
Dass das bei jungen Leuten jetzt nicht so hoch gehängt werden sollte, jeder in dem Alter mal Mist baue usw

Ich glaube nicht, dass den Betroffenen langfristig eine „gesellschaftliche Ächtung und berufliche „Vernichtung““ droht.
Dass sie jetzt unmittelbar nach Bekanntwerden Konsequenzen wie eine Kündigung spüren, halte ich für absolut angemessen
Wie gesagt, ich glaube nicht, dass daran in ein paar Monaten/Jahren noch irgendjemand denken wird. Diese Menschen werden nicht ihr Leben lang darunter leiden. Für den aktuellen Moment (und den viel beschworenen Lerneffekt) halte ich es aber für elementar wichtig, dass es jetzt auch solche harten Konsequenzen gibt.
Ich bin froh, dass solche Taten gesellschaftlich geächtet sind, u.a. auch weil ich einer derjenigen bin, die bei „Deutschland den Deutschen“ schon allein aufgrund Hautfarbe nd Herkunft nicht mitgemeint sind.

Siehe oben - ich glaube nicht, dass ihnen diese harten Konsequenzen drohen. Es ist also kein entweder oder. Natürlich bleibt diese „kommunikative Tür“, es sind ja keine Serienmörder. Wenn wir aber jetzt schon damit anfangen, zu betonen, dass es ja nur ein betrunkener Fehler war, verkennt das die Tragweite solcher Aktionen, vor allem im Kontext der aktuellen politischen Situation

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Wichtiger Punkt.

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Das fasst es finde ich ganz gut zusammen. Wenn das auf einem Klassenausflug in der Unterstufe passiert wäre hätte man da vielleicht wirklich mit mehr Aufklärung und weniger Sanktionen reagieren können. Hier reden wir von potentiell wohlhabenden Erwachsenen, teilweise daher vielleicht in verantwortungsvollen Positionen. Da ist es absolut sinnvoll, wenn der Arbeitgeber mit wenig Verständnis reagiert.
Ich persönlich würde auch jemanden der sowas gemacht hat wieder einstellen, falls er in der Zwischenzeit entsprechend wirklich glaubhaft gemacht hat, dass er aus dem Ereignis gelernt hat. Mag sein, dass mancher Arbeitgeber das anders sieht, aber das ist dann m.E. ein separates Problem.

Für mich ist auch die Frage, wie man damit umgeht. Der facto wird das Lied jetzt als rechtsextremer Code angesehen. Und wenn das Lied dann - verboten oder nicht - von den Playlists verschwindet, sucht man sich halt das nächste.

Hmm vielleicht bin ich wirklich zu nachsichtig. Ich glaube halt nicht, dass wir die Gesellschaft zusammenhalten indem wir immer mehr harte Kante zeigen und sich unverstanden Fühlende produzieren, die dann von anderen Ausgestoßenen aufgesammelt werden können.

Harte Law-and-Order Politik hat bisher eher selten Dinge besser gemacht, sondern nur unter die Oberfläche verschoben.

Ich erinnere mich da an die DDR. Dort gab es für rechte Taten harte Strafen. In meiner Geburtsstadt liefen beispielsweise Elftklässler durch die Stadt und haben rechte Parolen geschrien. Die kamen über Monate ins Arbeitslager und konnten ihren Studienplatz vergessen.

Dennoch gab es dort nach der Wende etliche Rechtsradikale. Sie kamen nun halt einfach aus dem Untergrund hervorgekrochen.

Kennst du Beispiele wo hartes Vorgehen tatsächlich Erfolge gebracht hat?

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Hallo,
meine Frage zu diesem ganzen Komplex wäre folgende:
Man hört jetzt, dass der Staatsschutz ermittelt, 5 Personen wären namentlich ermittelt.
Welche Möglichkeiten gibt es oder wie kann man nachvollziehen, welche Konsequenzen,
Anklagen und letztendlich Urteile generell dazu ergehen oder ergangen sind.
Denn das, was in Diskussionen immer angeführt wird ist, „denen passiert eh nichts, da
unser Staat hier zu schwach agiert“
Kann hier jemand dazu antworten?
Danke

Diese jungen Männer sind privilegiert, haben Geld, haben einen gewissen Status. Warum machen die das? Wie weit muss man kommen um so etwas zu machen? Wo bleibt die Toleranz, die Weltoffenheit? Mich macht so etwas traurig und auch verzweifelt. Diese Ambivalenz, diese Intoleranz. Für sich würden dies seine Männer doch maximale Toleranz und Freiheit erwarten. Sie reisen sicher ins Ausland, Sie können sich Reisen ins Ausland leisten! Dort erwarten Sie auch Toleranz. Und genau diese Toleranz und Achtung vor dem Mitmenschen erwarte ich von diesen Menschen.
Und auch eine Selbstreflektion - die Reflexion privilegiert zu sein.
Wie und mit welcher Härte man damit umgeht wird hier im Forum schon weit diskutiert. Aber Solche Exzesse als Jugendsünden ab zu tun und mit einem Besuch in einem KZ abgelten zu können, geht mir bei weiten zu kurz.
Besonders, weil gerade hier auch eine Toleranz erwartet wird, die anderen jedoch dann abgesprochen wird (Stichwort Nulltoleranz-Politik).

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Ich würde hier zwischen der gesellschaftlichen und staatlichen Reaktionen unterscheiden. Bislang gab es gar keine harte Law-and-Order Politik - die Ermittlungen haben doch gerade erst angefangen.

Reine Spekulation, aber wenn das Skandieren von rechten Parolen in der DDR keine gesellschaftliche Ächtung mit sich zog, dann wurde die staatliche Verfolgung wohl einfach als eine weitere, ungerecht empfundene Repressionstaktik gesehen. Endeffekt eher Solidarisierung zwischen staatlich verfolgten, statt Ausgrenzung.

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Exakt, de facto ist die Vereinnahmung jetzt da. Ich hatte darauf gehofft, dass das mit einer schnellen und starken Reaktion des Künstlers und einer Subversion von antifaschistischer Seite noch zu retten gewesen wäre. Leider war Gigi D’Agostinos Reaktion sehr schwach und rettet da nichts mehr.

Aus den Playlists verschwinden muss der Song mMn damit nun (ein staatliches Verbot würde hingegen zum jetzigen Zeitpunkt wohl unverhältnismäßig in die Kunstfreiheit der DJs und die Berufsausübungsfreiheit der Etablissements eingreifen). Denn das Spielen würde mind. im Sinne von dog whistling von denjenigen, die es wissen, als Nazi-Chiffre verstanden und würde eine Verharmlosung und Normalisierung solcher rechtsextremer Äußerungen vorantreiben. Da darf es mMn keine „Grauzone“ geben, in der man mit solchen, eindeutig von rechts angeeigneten Symbolen kokettiert.

Es gibt soo viele Lieder die von Recht:innen umgetextet und skandiert werden. Also wenn wir damit anfangen dann wird es schwierig. Ich sehe nicht ein Recht:innen Lieder zu überlassen.

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Habe jetzt wirklich eine Weile mit mir gerungen, ob ich zu dem Thema was schreibe. Mir geht es um eine bestimmte Sicht auf den Vorfall, den ich bereits in verschiedenen Medien gesehen/gelesen habe.

Sinngemäß wird da, auch in der Lage, die Fassungslosigkeit ausgedrückt, dass Rassismus und Fremdenfeindlichkeit „in der Mitte der Gesellschaft angekommen“ sei, weil ja so viele Leute drum rumstehen und mitsingen oder einfach nichts machen.

Ich stelle die These auf: Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ist und war schon lange, mindestens seit den 90ern, selbstverständlicher Anteil in der Mitte der deutschen Gesellschaft. Vielleicht ist dieser Anteil nie weg gewesen. Darüber entsetzt zu sein, ist für mich in etwa so logisch wie darüber überrascht zu sein, dass es in Deutschland sehr umfangreiche Steuergesetze gibt.

Möchte das mal als These in den Raum stellen. Ich komme darauf aus eigener Erfahrung. Bin selbst im ländlichen Raum in Sachsen aufgewachsen und stand in meiner Teenagerzeit als Mitläufer in der rechten Ecke. Landser und andere Bands laut und öffentlich hören, Parolen grölen u.ä. war zum Feiern und in der Freizeit normal. Gleiches weiß ich auch von Freunden und Bekannten, aus teilweise völlig anderen Regionen in Sachsen und Thüringen. Und ich rede da nicht von Brennpunktgegenden oder sozial schwachen Familien. Ich rede hier von Gymnasium, normal bis sehr gut verdienenden Familien und Anlässen wie Klassenfahrt, Grillen oder Fußball. Genau solche, wie in dem Video zu sehen. Schon Anfang der 00er Jahre hat die NPD in einigen Wahlkreisen 2-Stellige Ergebnisse eingefahren und es war völlig normal, dass Menschen (teilweise sogar scherzhaft gemeint!) als Dachpappe o.ä. bezeichnet wurden. Da will ich zu Vorfällen wie Lichtenhagen, Baseballschlägerjahre (auch in Sachsen gab es seit den 90ern immer wieder Tote, wegen rechter Übergriffe) oder die NPD im sächsischen Landtag gar nicht erst anfangen.

Dieser ganze Rassismus im Alltag, getragen von der Mitte, ist schon lange vorhanden. Er wird durch Social Media und eine sehr schnelllebige Zeit aktuell nur viel besser sichtbar als damals. Es sagt nur selten jemand etwas, nicht, weil sie es nicht mitbekommen, sondern weil es einen unfassbar großen Teil der Leute nicht stört und das nicht erst seit AfD und Höcke. Das sollte einen vielmehr entsetzen und dem muss man sich, aus meiner Sicht stellen. Dieser Punkt kommt mir in der gesamten Debatte darüber einfach zu kurz und die Betrachtung ist mir zu isoliert.

BTW: Ich habe übrigens mit dem Studium zum Glück „den Absprung“ geschafft. Meine Meinung, meine Ansichten und meine Gedanken haben sich dort sehr gewandelt. Dabei hat natürlich geholfen, dass ich mein damaliges Umfeld hinter mir gelassen hatte. Nur um das kurz klarzustellen.

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