Problem der "Konservativen" mit der Wissenschaft

Dem kann ich nur zustimmen. jede Partei sucht sich das raus an „Wissenschaft“ was ihr passt. Die FDP stellt sich beim Tempolimit quer obwohl es natürlich einen positiven Effekt auf den Klimaschutz hätte und auf der anderen Seite versucht sich rot-rot-grün wider besseren Wissens zB an Mietendeckeln, wo mir bis heute niemand auch nur eine wissenschaftliche Studie zeigen konnte, dass selbige langfristig in irgendeiner Form helfen Mieten niedrig zu halten ohne massive Auswirkungen auf das Angebot zu haben. Und so kann man die Liste beliebig fortsetzen… Sehe leider schwarz für Deutschland in naher Zukunft obwohl ich eigentlich ein optimistischer Mensch bin…

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Insofern richtig. SPD und weit weniger Grüne scheitern auch an der Umsetzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen, sie berufen sich dann teilweise zurecht auf Sachzwänge und schauen natürlich auch auf ihre Wählerschaft (die „grünen“ Fernreisenden, die man lieber mit Aussicht auf alternative Treibstoffe nicht verschreckt, als denen die Wahrheit zu sagen, dass bald Sense sein muss mit diesem Spass).

Allerdings haben sich Konservative gegen jede wirkliche Neuerung gesperrt, ob nun auf einem Gebiet, dass wissenschaftlich gut beforscht ist oder eben gesellschaftspolitisch drängend (oder fällt dir irgendetwas ein, was im Nachhinein als Fortschritt gesehen wurde, das die Konservativen gegen den Widerstand der Progressiven betrieben hätten?)

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Abgesehen davon, dass die Entwicklung von Maßnahmen und die Quantifizierung ihres jeweiligen Beitrages durchaus noch wissenschaftliche Aufgaben sind: die Konservativen inkl. SPD habe ja beim Klimawandel nicht nur auf ganzer Linie bei der Umsetzung versagt, sondern sich auch im Kleinreden und Leugnen des Problems geübt, weil ihnen die Konsequenzen nicht passen, wenn man das Problem anerkennt. Von daher sehe ich nicht ganz die Polemik, es scheint mir vielmehr eine recht zutreffende Beschreibung konservativen Denkens und Handelns zu sein (bzw. der Weigerung konservativer Politiker, die Realität zur Kenntnis zu nehmen und entsprechend zu handeln).

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Tja, vielleicht gibt es ja mehr ‚Konservative‘ als wir so denken: Sarrazin, Palmer, Wagenknecht, Gauland. Sie sind in alles Parteien verteilt. Diesen Vorwurf des mit zweierlei Maß messen ist auch etwas aus der Luft gegriffen, wenn man den Konservativismus nicht an Parteigrenzen festmacht: Die SPD und die Grünen wurden durchaus auch von ihrer eigenen Parteibasis für die nicht im Wahlprogramm auftauchenden 1.5 Grad Ziele angegriffen und ich vermute mal es gibt zumindest bei den Grünen einen Konsens, dass dies ein Fehler im Wahlprogramm war, aber eben eine Konzession daran, dass man versucht hat mehr ‚schwarze Wähler‘ zu konvertieren.

Wenn man dann aufhört, alle als 'nicht konservativ angenommenen Parteien gleich zu machen und etwas genauer schaut, dann schneiden die Grünen und Linken wohl etwas besser ab.

Jetzt geht es wieder um die Klimathematik. :sweat_smile: Ich finde aber, dass hier wieder der Zusammenhang hergestellt wird, dass ALLES Konservative im Prinzip automatisch schlecht ist. Diese Einschätzung teile ich nicht.

Dieser Absatz verdeutlicht das. Hier wird suggeriert, dass die Konservativen in beiden Parteien schuld sind, dass nicht genug umgesetzt wurde. Oder man das 1,5°C Ziel nicht erreicht, weil man konservative Wähler vereinnahmen wollte. Ich denke persönlich nicht, dass daran (ausschließlich) die Konservativen in den Partei schuld sind. Das ist einfach aus Machtkalkül passiert und/oder schwieriger Umsetzung der nötigen Maßnahmen. Genau das ist doch dann wissenschaftsfeindlich, oder nicht?

Ich kann nachvollziehen, dass aus dem Grundgedanken des Konservativen Änderungen erstmal kritisch beäugt werden. Dies führt unter Umständen auf Ablehnung von so mancher wissenschaftlicher Position und/oder Forderung. Jedoch Konservativen eine allgemeine Wissenschaftlichfeindlichkeit zu unterstellen, halte ich nach wie vor falsch. Insbesondere im Hinblick auf die allgemeine Entwicklung Deutschlands nach '45, an der eine konservative Partei insgesamt 52 Jahre den/die Kanzler/-in gestellt hat.

Die Linken hatten das 1,75°-Ziel im Programm, 1,5° halten sie nicht mehr für erreichbar. Damit zeigen sie ein sehr wissenschaftsorientiertes, realistisches Denken. An der Urne wurde das nicht belohnt.
Grundsätzlich wäre aber der Erhalt der Natur extrem konservativ.
Nur verstehen die meisten unter Konservatismus nicht den Erhalt des bisherigen, sondern den Erhalt des persönlichen Status Quo. Und der wird am besten erhalten, indem man alles leugnet, was das gefährdet.
Und wenn das die Wissenschaft ist, dann auch die.

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Diesen Satz von @der_Matti finde ich dann doch eher schwierig. Im selben Programm forderten sie u.a. die Auflösung der NATO, ein Verbot gewerblicher Außenwerbung in Innenstädten, eine schrittweise Abrüstung der Bundeswehr, sofortigen Stopp aller Rüstungsexporte, Stopp aller Wirtschaftssanktionen, uvm. (Quelle)

Ob es sich bei der Partei „Die Linke“ wirklich um wissenschaftsorientiertes & realistisches Denken dreht, darf aufgrund der Aufzählung oben, ich sag’s mal diplomatisch, bezweifelt werden.

Wie schon einmal von mir erwähnt, und auch von anderen Kommentatoren angesprochen, ist die „Wissenschaftsfeindlichkeit“ kein alleiniges Merkmal von Konservativen.

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Die Friedensbewegung ist nicht grundsätzlich wissenschaftsfeindlich. Sie verfolgt nur einen anderen Ansatz. Und werbefreie Innenstadt wird in Genf gerade umgesetzt. Bis 2025 soll Genf werbefrei sein.

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Sie verfolgt einen anderen Ansatz, der in der realen Welt nicht funktionieren kann, wenn sich nicht jeder daran hält. Pazifismus ist keine Einbahnstraße. Der Angriffskrieg der Ukraine stellt das doch, wie unter einem Brennglas, dar.

Und wo ist der wissenschaftliche Beweis, das eine Auflösung der NATO einen positiven Effekt hat? Oder das die Aufhebung aller Sanktionen etwas positives bewirken?
Das alles als

zu erklären, halte ich für falsch.

Das Verbot der Werbung in Genf zeigt das es zwar umsetzbar ist, aber auf keinen Fall, dass das eine gute Idee ist. Der Stadt fehlen dadurch „4,5 Millionen Franken an Einnahmen“. Diese Einnahmen fehlen an anderer Stelle. Ob sich das lohnt, wage ich zu bezweifeln. Mal ganz nebenbei: Was ist überhaupt das Argument für ein Verbot von Werbung?

Ich möchte auch nicht das Wahlprogramm von „Die Linke“ diskutieren. Ich denke aber schon, das darin einige Dinge gefordert werden, die wissenschaftlich zumindest fragwürdig sind. Insbesondere im Hinblick auf die Außen- & auch Finanzpolitik (v.a. Finanzierbarkeit der Forderungen). Womit wir wieder bei meiner Ausgangsthese sind, dass das Problem nicht auf Konservative beschränkt ist, sondern im gesamten politischen Spektrum vorliegt.

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Dein Umgang mit diesem Beispiel zeigt, dass Du es zwar gelesen hast, aber nicht daran interessiert bist, es auf Dich wirken zu lassen. Dass sich das für die Diskussion hier im Forum lohnt, wage ich zu bezweifeln. Mail ganz nebenbei: Warum so aggressiv?

Ich habe mich mit dem Artikel befasst, aber sehe das trotzdem kritisch. Ähnlich dieses Kommentars aus der taz. Auslöser der Debatte für ein Werbeverbot in Genf war laut dem Tagesschau-Bericht einmal, dass „mehrere hintereinander auf dem Trottoir installierte Plakatwerbewände die Sicht“ versperren. Zum anderen, dass „Zwei Wochen lang blieben 3500 Plakatflächen leer“ und diese dann von den Bürgern anderweitig genutzt wurden. Außerdem gibt es scheinabr (anscheinend?) einen UN-Bericht zu kulturellen Menschenrechten, der sagt, dass „Kommerzielle Werbung […] uns zu schädlichem Verhalten für Menschen und Umwelt“ drängt. Den Bericht finde ich leider aber nicht. Diesen würde ich aber gerne lesen. Es kann gut sein, dass dieser genau die wissenschaftliche Basis liefert, an der ich beim Werbeverbot zweifle.

Ich finde nicht, dass ich aggressiv bin. Ich habe versucht stets faktenorientiert zu bleiben. Es tut mir schon mal leid, wenn das anders herüberkommt. Woran machen Sie meine Aggressivität fest @ExMod?

Persönlich finde ich die Diskussion durchaus lebhaft, aber in keiner Weise persönlich und/oder aggressiv.

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Nur weil man mal „zufällig“ auf der „richtigen“ Seite ist, ist das kein wissenschaftsorientiertes, realistisches Denken, sondern eben ein glücklicher Treffer.

Imho haben alle Parteien ihre Probleme mit der Wissenschaft, wenn eine wissenschaftliche Erkenntnis der eigenen politischen Agenda gegenübersteht. Und da gibt es mehr als nur Klima.

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Jede Partei hat insofern mit Wissenschaft ein Problem, sofern es die Besitzstandswahrung der Mitglieder und Wähler betrifft. So zweifelt der Öko dann schon mal den Nutzen von Windrädern an, wenn sie den Wiederverkaufswert seiner Immobilie gefährden.
Dies ist aber bei konservativen Wählern ausgeprägter als bei progressiven. Und das spiegelt sich dann auch bei den Parteien entsprechend wieder. Die SPD ist übrigens auch konservativ, nur nicht auf der Selbständigen-/Arbeitgeberseite.

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Ich glaube ich sehe das anders:

Wenn ich mir den Zustand des Landes so ansehe dann weiss ich nicht was du meinst.

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Des dürften aber auffällige Häufungen auf Seiten der Konservativen sein. @sebs303 hat eine gute Aufzählung der Versäumnisse der überwiegend konservativen Regierungen gemacht. Stelle einfach deine Gegenbeispiele von erfolgreichen Reformen oder überhaupt irgendwelcher Kursänderungen der Konservativen gegen den Widerstand der Progressiven dar. Wenn es welche gibt, werden es nicht viele sein. Mir fällt keines ein, sonst würde ich es hier schreiben.

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Ergänzung: unnütze aber schädliche Verfolgung von Drogenkonsum

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Ergänzung: ein strukturell dem demographischen Wandel nicht gewachsenes Rentensystem

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Love it! Der einzige Folge-Logikfehler ist meines Erachtens, dass eine andere politische Partei mit der bestehenden Verwaltung und Bürokratie dies ändern könne;
Man kann ja nur seine Legislative, nicht aber seine Exekutive in einer parlamentarischen Demokratie ändern. Oder anders: es gibt keine Partei, die einen Großteil der Gesetze und Beamten abwählen möchte - weil der Staatsapparat schon einen zu großen Teil der Wählerschaft ausmacht. Oder wie manchmal frohlockend gesagt wird: Wir sind schon bei über 50% Staatsquote in Deutschland.
Judikative sollte möglichst unabhängig bleiben, dafür bräuchte es jedoch eine (mindestens finanziell) unabhängigere Presse.

Privatisierung von ehemaligen Staatskonzernen. Telekom, schau, wie gut und günstig unser Mobilfunk ist. Oder die Bahn: Wie effizient, pünktlich und nur die Vorstandsgehälter sind noch stärker gestiegen als die Schulden.

Oh, Moment…

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Es geht mir hier nicht nur um Parteien, sondern darum, dass diese Liste die Folge konservativer Wirtschafts- und Sozialideologie in mehr als nur der CDU/CSU ist. Grüße gehen raus an den Seeheimer Kreis.

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