Um zu Anselms Anliegen zurück zu kommen.
Ich finde schon den Term „Putinversteher“ manipulativ und sehe da leider auch die Lage in die Falle tappen.
Man kann versuchen, Putin oder die Russischen Interessen zu verstehen, ob man diese anerkennt oder unterstützt steht ja auf einem anderen Zettel.
Aktuell geht man aus meiner Sicht eher in denn Kriegsdualismus, wir und der Feind. Gut und Böse.
Der Verrückte, ohne Gewissen und Legitimation gegen die heilige Jungfrau. Das eint die Reihen und erlaubt „durchregieren“. Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Das ist und war im Kriegsfall immer die Kommunikationsstrategie. Teufel - Böse; Putin = Teufel; Russland = Putin…
Das „verstehen“ des Konflikts oder das diskutieren der Motivationen ist zwingend um die Schritte der Parteien vorherzusehen und darauf zu reagieren, sein eigenes Handeln zu hinterfragen und auch ein „nach dem Krieg“ zu verhandeln.
Was prangert man mit „Putinversteher“ denn eigentlich an?
Die Verfolgung von Deutschen Interessen, ja auch Wirtschaftsinteressen?
Oder die Naivität?
Was man sehen muss ist, das es in Deutschland schwierig ist von deutschen Interessen zu sprechen. In USA hat keiner ein Problem damit zu erklären, dass die Soldaten aus Wirtschaftsinteressen im nahen Osten sind. D verneint seine Interessen und Bedürfnisse vordergründig und lebt in einer Blase der Gerechtigkeit und Ethik. Da Politiker das wissen, werden Interessen nicht benannt, sondern in höheren Zielen versteckt.
Aber mal ein anderes Beispiel, Wo durfte denn der Krieg in Afghanistan nicht als Krieg bezeichnet werden? War es nicht die breite deutsche Öffentlichkeit, welche 12 von 20 Jahren von Friedensmissionen, Brunnenbohren usw. gesprochen hat?
Wer heute in Putin einen unvorhersehbaren Aggressor sieht, der geistig labil ist und bei Militär und Volk fest im Sattel sitzt und man weiter die reale Gefahr eines strategisch Nuklearen Angriffes sieht - der muss zwangsläufig über einen NATO Erstschlag gegen Russland zur Enthauptung der Führungsriege unter anschließendem Aufbauplan nachdenken. Ein Gasembargo wird das Nuklearen Angriffspotentials Russlands nicht beeinflussen.
Russland als Teufel zu bezeichnen macht die Ukraine nicht zu Engeln.
Die Nebelkerzen ala „Putinversteher“ vernebeln nur den Blick und erschweren die sachliche Diskussion.