Populismus "Putinversteher"

Ich finde es doch reichlich populistisch, wenn in der Lage der Nation Politiker, die die Ukraine kritisieren, als Putinversteher abgetan werden. Ich finde es völlig in Ordnung, dass ukrainische Politiker eine Selbsteinladung Steinmeiers abweisen und in einem Gespräch mit den Baltischen Staaten auch nur mit den Baltischen Staaten sprechen wollen, ohne dass da ein deutscher Spitzenpolitiker rumrennt, der jegliche direkte Statements vermeidet. Jeden allerdings, der sich (wenn auch ausgesprochen unglücklich) dazu kritisch äußert als Putinversteher abzutun dient doch nur der Diffamierung eines jeden, der nicht eurer Meinung ist. Mützenich äußert sich in keiner Weise zu Putin, kritisiert eine für Steinmeier sehr peinliche Situation. Das ist in erster Linie ein unfassbar blödes Statement von Mützenich, hat aber nichts damit zu tun, Putin zu verteidigen. Das kann man Mützenich nicht unterstellen.

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Naja… Es gibt zwei Arten von Menschen, die beide seit Jahren predigen, dass man die Nähe zu Russland suchen sollte…

Der Unterschied:

  • die einen rudern jetzt zurück und sind in der Lage ihre Meinung zu revidieren
  • die anderen nicht!

Und für letztere finde ich den Begriff „Putinversteher“ durchaus treffend!
Sarkastisch, kontrovers und vielleicht etwas zynisch!

Aber passend…

Mal konkret nachgefragt: Welche Meinung meinst Du? Dass Putin ein Diktator ohne Skrupel ist, der schwere Kriegsverbrechen, wenn nicht Völkermord begeht? Dass es nichts gibt, was diesen Angrriffskrieg rechtfertigt?

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So sehe ich das auch.
Es ist völlig okay hier auch mal die Sache beim Namen zu nennen und dadurch die Lächerlichkeit einiger der Argumente die durch die Medienlandschaft kursieren aufzuzeigen.

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Ich bin in der Vergangenheit auch oft damit konfrontiert worden. Ich bin großer Anhänger von „erstmal vor seiner eigenen Tür kehren“, daher übte ich in der Vergangenheit häufig Kritik an der deutschen Politik, der der NATO oder auch der USA. Da wurde ich auch häufig als Putin-Versteher bezeichnet, obwohl meine Kritik weder Russland noch Putin betraf.

Wenn man jetzt dieses „Ausladen“ von Steinmeier kritisiert, geht die Kritik ja an die Ukraine bzw Selenskyj. Ich finde es übrigens absolut in Ordnung, Steinmeier hat sich ja quasi selbst eingeladen und ist in der Vergangenheit nicht damit aufgefallen, Russland Grenzen zu setzen. Aber eine Kritik an einer Partei heißt eben nicht automatisch, dass man die andere toll findet. Und ich finde auch nicht, dass man sich dann jedes mal explizit von der andere Seite distanzieren muss.

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Die Grenze zwischen „Vor der eigenen Haustür kehren“ und Whataboutism ist aber fließend, und man muss hier die Relationen beachten. Die EU, die USA, die NATO - alle haben ihre Schwächen und wunden Punkte - aber kein Land auf der Welt muss Angst davor haben, dem Erdboden gleich gemacht zu werden, weil die NATO hier einmarschiert.

Und ich muss auch einfach sagen: Ich kann diese ewige Dummschwätzerei nicht mehr ertragen in der Rußland zum armen, unverstandenen Opfer stilisiert wird, dass sich durch die NATO bedroht fühlt…

Das hört sich für mich immer so an, als wenn sich ein Vergewaltiger und Triebtäter dadurch bedroht fühlt, dass Frauen an Selbstverteidigungskursen teilnehmen.

So sehr ich auf Seiten der Ukraine bin: Wenn ich von jemanden - auf teilweise schon unverschämte Art und Weise - Waffen und Unterstützung fordere, und dieser jemand sich dann zu einem Besuch anlündigt, dann mache ich den roten Teppich sauber, halte Kaffee und Kuchen bereit und lasse den kommen!
Egal ob ich den jetzt leiden kann oder nicht…

Ja, ich bin auch der Meinung, dass man da Selenskyj jetzt keinen Strick raus drehen sollte, aber sorry, korrekt war das nicht… Und ein besonders cleverer Move war das auch nicht, weil man ja sehen kann, wie sich die Debatte dadurch verschiebt.

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Und all das hat doch gar nix mit Putinversteher zu tun…mir geht es inhaltlich weder um Steinmeier oder um Selenskiy, sondern um ein Abtun von Menschen als Putinversteher, die sich zu den Themen kritisch gegenüber der Ukraine äußern. Das ist Unsinn, hilft dem Diskurs gar nicht und ist populistisch.

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Ich bestreite Putins Verbrechen und Krieg in keiner Weise, aber auch an der Ukraine muss man Kritik äußern dürfen, ohne als Verteidiger von Putin hingestellt zu werden.

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Ich weiß halt nicht, ob gerade der beste Zeitpunkt ist, Kritik zu üben.
Wenn sich zwei Kinder die Köpfe einschlagen und man ganz genau weiß, wer zu prügeln angefangen hat und dass er nicht aufhört, bis der andere wehrlos am Boden liegt, bringt es wenig, dem anderen Vorhaltungen zu machen, er hätte in den letzten Jahren dies oder das besser anders gemacht.
Wenn sie nicht mehr prügeln und sich nicht mehr anschreien, kann man das in Ruhe besprechen.
Aber ehrlich gesagt: was soll es da noch zu besprechen geben?
In besetzten Städten unbewaffnete Zivilisten getötet, teilweise hingerichtet, Einwohner zum Zwangsdienst verpflichtet, ansonsten gibt es kein Essen, Fluchtkorridore beschossen und vermint, Schmetterlings-Minen…

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Grundsätzlich sollte sich jeder in Selbstreflexion üben. Es gibt auch an der NATO-Politik genug, was absolut Kritikwürdig ist. Das darf aber doch nicht dazu führen, dass wir uns selbst-geißelnd aus allem heraus halten.

Ist die NATO-Politik von 1990-2010 kritikwürdig? Ja. (wurde sie auch regelmäßig)
Greift „Putin“ seit 2014 die Ukraine an und bombardiert im Rahmen seiner Invasion gerade Ukrainische Städte? JA!
Ist die NATO-Politik von 1990-2010 eine Rechtfertigung dafür, andere Staaten anzugreifen, Städte zu bombardieren und Zivilisten zu massakrieren? NEIN…?!

Ist jeder, der das zu rechtfertigen und „Putin zu verstehen“ versucht Komplize eines imperialistischen Angriffskriegs? Keine Ahnung - zumindest ein mit Kusshand genommener Unterstützer der Russischen Propagandamaschinerie.

„Die Anstalt“ hat da sehr gute Überlegungen zu angestellt.

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Hm. Naja.

Mitgehen würde ich, dass Russland davor sicherlich keine Angst haben müsste. Aber im Irak sieht man das sicherlich anders.

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Weil es ist verdammt nochmal einfach gerade der falsche Zeitpunkt, die Ukraine zu kritisieren!
Punkt Aus!

Wenn jemand gerade halb tot geprügelt auf der Intensivstation liegt und ums Überleben kämpft, hält man ihm auch auch keine Moralpredigt darüber, dass es doch eigentlich besser wäre, wenn er mit dem Rauchen aufhören würde.

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Das ist doch viel zu einfach gedacht. Klar hat die Ukraine gerade richtig Sorgen und wird völkerrechtswidrig angegriffen. Aber muss man alles gut finden? Muss man alles unterstützen? Oder kann man trotzdem Kritik üben. Kritik an sich ist grundsätzlich ok, Meinungsfreiheit muss gerade in einem Kontext in Deutschland möglich sein, ohne als Putinversteher abgestempelt zu werden.

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Im Irak hat aber nicht „die Nato“ Krieg geführt. Die Entscheidung wurde von der Bush-Administration getroffen und einige, aber längst nicht alle Nato Staaten haben sich daran beteiligt.

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Ist kurz gesagt dasselbe Muster mit dem jede Kritik an Israel als Antisemitismus abgebugelt wird.

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Endlich, endlich sind wir an dem Punkt angelangt, an dem im Angesicht des russischen Vernichtungsfeldzugs über Meinungsfreiheit und den jüdischen Staat „diskutiert“ wird. Ich hätte das, to be honest, schon früher erwartet. Denk ich an Deuschland in der Nacht…

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Muster sind Muster.

Und ich will nicht über den israelischen Staat sprechen.

Fakt ist aber:
Kritik am israelischen Staat ist nicht Antisemitismus
und
Kritik an der Ukraine/NATO/EU/USA ist nicht Putinversteher oder Folge von russischer Propaganda.

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Nein… Muss man nicht.
Ich finde es unmenschlich, dass in der Ukraine Soldaten zwangsrekrutiert werden und Männer im wehrfähigen Alter nicht ausreisen dürfen

Ich finde es unverschämt, dass Selenskyj gerade immer wieder dreist nach Waffen fragt wie ein kleines Kind das an der Kasse zum hundertsen Mal nach dem Lutscher fragt.
Und ich finde es ein Beleidgigung, dass unser Bundespräsident wieder ausgeladten wurde, GERADE im Hinblick darauf, dass man von uns etwas will…

Aber nochmal: Es ist nicht der richtige Zeitpunkt das zum Thema zu machen!
Entsprechend erwarte ich von Steinmeier, dass er seinen Allerwertesten zusammenkneift, den Affront ignoriert und schön weiterlächelt und der Ukraine beisteht.

Alles andere lenkt von wichtigeren Themen ab! Es ist schon schlimm genug, dass man auf einmal die Pandemie für beendet erklärt hat, die gerade in vollem Gange ist, nur weil die Medienöffentlichkeit gerade woanders liegt.

Ung genau DAS ist es eben NICHT!

Die Ukraine ist ein Staat bei dem man nicht weiß, ob er in einem Jahr überhaupt noch existiert. Die kämpfen gerade um die nackte Existenz, die kämpfen um’s Überleben.

Wenn Du es unbedingt mit Israel vergleichen willst: Die Ukraine ist jetzt in der Situation in der Israel im Mai 1948 war.

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In dieser Apodiktik ist das natürlich Unsinn. Es gibt antisemitisch motivierte Kritik an Israel und solche, die es nicht ist. Es gibt Kritik an der Ukraine etc., die Putin-Apologetik ist, und solche, die es nicht ist. Dieses Maß an Differenzierung sollte eigentlich niemanden überfordern.

Es gibt allerdings nun wirklich keinen Grund dafür - bei allem deutschen Verlangen danach - daraus eine Meinungsfreiheitsdebatte zu machen. Wie sollte man das auch machen? Hat denn hier niemand die harte Kritik am ukrainischen Botschafter sogar bis in die SPD-Spitze hinein mitbekommen? Wie kommt man auf die aberwitzige Idee, eine von weiten Teilen der Kanzlerpartei vertretene Meinung für tabuisiert zu halten?

Es geht hier nicht um Meinungsfreiheit, sondern schlicht darum, dass man wenn man eine Position vertritt, die von sehr vielen gut informierten Menschen mit sehr vielen guten Argumenten abgelehnt wird, auch mal aushalten muss, dass man dafür mit etwas harscheren Worten bezeichnet wird. Es ist aber natürlich viel einfacher, sich dann verfolgt zu fühlen und irgendwelche Tabus herbeizuphantasieren.

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Natürlich muss man auch an der Ukraine Kritik äußern dürfen. Und auch jetzt! Wenn Männer zwischen 18 und 60 gezwungen werden für ihre Nation zu kämpfen und viele davon sterben werden, wenn Naziregimente teilweise als Helden abgefeiert werden, dann muss das kritisiert werden dürfen. Und damit werden in keinster Weise Handlungen von Putin gerechtfertigt, sondern das Verhalten von u.a. Selenskyj in Frage gestellt, das in vielerlei Hinsicht auch nicht besonders toll ist (wenn auch in anderen Größenordnungen).

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Eine Sache die „Putinversteher“ auch immer fordern ist, dass wir vor „unserer eigenen Haustür kehren“, meinen damit aber die NATO die angeblich auch fremde Länder überfällt. das Argument halte ich für Bullshit.

Wo wir aber vor unserer eigenen Haustür kehren SOLLTEN, bevor wir mit dem Finger auf die Ukraine zeigen, ist das Nazi-Argument.

Wir haben in Deutschland mehr Nazis in unserem Parlament sitzen als die Ukraine!
Wir haben mehr Nazis in unserer Streitmacht als die Ukraine!
Und auch unsere Vergangenheit sieht, was das Thema angeht, deutlich düsterer aus!

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